10zoll RC Beobachtungstest

  • Hallo,


    Wieder mal ein Update vom 10zoll RC. Die Sterntests haben einige interessante Fakten ergeben.


    1. Ein 10zoll RC ist knifflig zu justieren. Ich beneide die Leute, die ein Celestron/Meade SC haben, und den Hauptspiegel nicht justieren muessen/koennen! Es hat mich zwei Abende Sterntest gekostet bis die Sterne leidlich rund waren! Der erste Abend war fast versaut, weil irgendwo Astigmatismus drin steckte. Ich habe dann nochmal an allen Spiegeln gewackelt, und am zweiten Abend war es besser (noch nicht perfekt). Naja, das kann im HS sitzen. Bei dem weiss ich, dass ich bei manchen Korrektur-Sessions etwas schlampig gedreht hatte.


    2. Die Fangspiegelposition ist kritisch. 2mm Versatz schieben den Fokus ca. 30mm. Dabei gibt es nur einen kleinen Breich, wo die Korrektur stimmt. Bei kommerziellen RCs habe ich oft eine Fokussierung durch verschieblichen Fangspiegel gesehen. Wenn man da mehr als +-20mm aus dem Fokus-'Sweet Spot' raus ist, stimmt die Korrektur nicht mehr. Wie man da ausgiebig fokussieren soll ist mir schleierhaft. Ich habe das in Autokollimation nachgeprueft. Mit 3mm FS-Versatz komme ich von Ueber- auf Unterkorrektur. Beeindruckend kitzelig! Man sollte schon beim Korrigieren des FS den gewuenschten Fokus einstellen. Daran hatte ich leider nicht schon frueher gedacht. Nun ist der 'Sweet Spot' im Fokus etwas kurz. :( Aber fuer den Fokus der CCD Camera reicht's!


    3. Mit dem 4.8mm Nagler (etwa 365fach) und unverspiegeltem FS sieht der Mond sehr huebsch aus!


    4. Bei der selben Vergroesserung ist ein heller Stern .. Naja ... akzeptabel. (Hey, ein Planetenkiller sollte das nie werden!)


    5. Ich will das Ding hinter mir haben. Morgen geht der FS in die Vakuumkammer und wird verspiegelt.


    6. Trotz matt schwarzer Farbe im Blendrohr ist eine Menge Streulicht im Bild. Ich werde noch Blendenringe im Blendrohr einsetzen.


    Hier ein Bildchen vom jetzigen Status:



    Fuer RC Interessierte hier ein paar Ratschlaege.
    1. HS beim Polieren/Korrigieren gut lagern und viel drehen.
    2. HS mit Null-Test auf Zonenfreiheit testen. Korrektur mit LWT oder anderem quantitativen Test pruefen.
    3. FS Rohling 5mm-10mm zu gross besorgen und am Ende Kante abdecken. Eine Hyperbel mit SC=-6 bis zur Kante zu ziehen ist unmoeglich.
    4. FS mit Interferenzringtest oder verbessertem FringeXP pruefen. Heutige Version von FringeXP kommt mit den vielen Ringen nicht klar.
    5. Sterntest am Ende ist schwierig, weil sebst helle Sterne (Spica) kaum fuer Test mit Ronchigitter ausreichen, wenn FS noch unverspiegelt ist.
    6. Viel Geduld!


    Wenn erste CCD Bilder mit dem Geraet existieren, werden die auf meiner Webseite auftauchen.


    Clear Skies,


    Gert

  • Hallo Gert,


    wenn ich deinen Punkt 2


    > Die Fangspiegelposition ist kritisch. 2mm Versatz schieben den Fokus ca. 30mm.
    > Dabei gibt es nur einen kleinen Breich, wo die Korrektur stimmt.


    richtig interpretiere, dann rätst du nicht zu einer Fangspiegel- oder
    Hauptspiegelfokussierung. Ich hatte dieses eigentlich auch nicht vor gehabt,
    bin dann aber durch den motorisierten Fangspiegelfocuser von RC Optical
    Systems doch noch mal ins Grübeln gekommen. Z.B. hier ganz unten:
    http://www.rcopticalsystems.com/overview.html


    Darauf hin habe ich mal etwas mit OSLO rum gerechnet und bin zu diesem
    Ergebnissen gekommen:
    http://otterstedt.abflug.de/at…s/de-neje/rc-2.1.2.3.html


    Jetzt bin ich etwas unsicher, ob es sinnvoll ist so etwas vorzusehen.
    Der zusätzliche Verstellweg von gut 50mm währe sehr verlockend.


    Ciao, Heiner

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: otterstedt</i>
    ...
    dann rätst du nicht zu einer Fangspiegel- oder
    Hauptspiegelfokussierung. Ich hatte dieses eigentlich auch nicht vor gehabt,
    bin dann aber durch den motorisierten Fangspiegelfocuser von RC Optical
    Systems doch noch mal ins Grübeln gekommen. Z.B. hier ganz unten:
    http://www.rcopticalsystems.com/overview.html


    Darauf hin habe ich mal etwas mit OSLO rum gerechnet und bin zu diesem
    Ergebnissen gekommen:
    http://otterstedt.abflug.de/at…s/de-neje/rc-2.1.2.3.html
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Deine Ergebnisse stimmen eigentlich mit meinen Beobachtungen ueberein.
    Bei Deiner Seite ist der Fokusbereich auf der Achse nur von 337mm bis 341mm innerhalb des Beugungsscheibchens. (Mitte bei 339mm). Also +-2mm von der Mitte.


    Lass' mich den Punkt nochmal umformulieren. Vielleicht war mein erster Versuch etwas missverstaendlich:


    Man sollte sich den besten Fokus so legen (und dass System in der Korrektur so aufbauen und Testen), dass *genuegend* Platz hinter dem Hauptspiegel zum Fokus ist. So dass man nicht am Ende gezwungen ist durch unnoetig weites Verschieben des Fangspiegels den Punkt zu erreichen, wo die 'meisten' oder 'wichtigsten' Zusatzgeraete den Fokus brauchen. Von diesem Mittelwert kann man dann mit +-2mm FS Versatz schon eine Menge erreichen. Ich wuerde abraten mehr als +-2mm FS Versatz zu akzeptieren. Der Rest sollte man mit ausreichendem Fokussierweg hinter dem HS erreichen. Also wuerde ich durchaus einen ganz normalen Fokussierer hinter dem HS vorschlagen. Natuerlich ist das vom System abhaengig. Ich konnte Deine anderen Seiten nicht erreichen, um die Systemparameter zu sehen. Vielleicht kann Du die Links mal pruefen.


    Schicke mir 'ne Email, wenn Du weitere Fragen hast. Es ist ja sinnvoll, wenn sich die Leute, die an RCs Interesse haben zusammentun und Erfahrungen austauschen.


    Clear Skies,


    Gert

  • Hallo Gert,


    &gt; Ich konnte Deine anderen Seiten nicht erreichen, um die Systemparameter zu sehen.


    sorry, ich hatte nur diese eine Seite der Dokumentation ins Netz
    gestellt, weil ich noch mitten in der Planung bin. Es steht immer
    noch sehr viel Blüllblall drin und ich habe bisher gerade mal die
    Kurve in den Hauptspiegel geschliffen ;)


    Die Systemparameter sind folgende:


    Des Ganze soll ein kompaktes Reiseteleskop für rein visuellen
    Einsatz werden.


    Mein Hauptproblem ist, dass ich nicht genau einschätzen kann,
    ob ich mit dem Backfokus von 240mm (ausgehend von der HS-Oberfläche)
    richtig liege. Da ist es natürlich sehr verlockend einen +-2mm
    Fangspiegelfokuser einzuplanen um +-25mm zusätzlichen Backfokus zu
    gewinnen.


    Ciao, Heiner

  • ach ja, ganz vergessen,


    &gt; Secondary diameter ....................... 68.7870 mm


    der ist für ein Feld von 0,75° gerechnet und wird wohl
    eher etwas kleiner werden.

  • Hallo Heiner,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: otterstedt</i>
    ...
    &gt; Secondary diameter ....................... 68.7870 mm


    der ist für ein Feld von 0,75° gerechnet und wird wohl
    eher etwas kleiner werden.
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Rechne mal den Durchmesser der Fangspiegelstreulichtblende aus. Der wird sicher noch ein paar mm mehr sein. Dieser Wert minus Materialdicke fuer die Blende ist dann das Maximum fuer den FS. Der Rohling sollte diesen Durchmesser haben.
    1. Die Abschattung ist eh durch die Blende gegeben.
    2. Je groesser der FS Rohling umso leichter kann man den Rand abkleben, um bei der Hyperbelkorrektur nicht bis zur Kante arbeiten zu muessen. Geht eh nicht!


    Clear Skies,


    Gert


    P.S. Der FS beim 10er ist jetzt verspiegelt. Gestern habe ich dann bei 700x Mond geguckt. Die Luft war grauslich, aber das Bild den Umstaenden entsprechend akzeptabel. Allerdings keine Minikrater im Innern von Plato oder die Rille in der Mitte vom Alpental :(


    Mit einigem Wackeln an den Spiegeln habe ich den Astigmatismus auch zu 80% weg bekommen.

  • Hallo Gert,


    &gt; Rechne mal den Durchmesser der Fangspiegelstreulichtblende aus. Der wird sicher noch ein paar mm mehr sein.


    Da hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen. Nachdem ich die Blenden durchgerechnet
    hatte war ich erst mal platt und stand kurz davor das ganze Projekt abzublasen. Mike
    Peck's Tabelle gibt diese Blenden vor:
    http://otterstedt.abflug.de/albums/vermischtes/Bild3.gif


    So hätte das ganze Projekt sicherlich nur wenig Sinn gemacht. Deshalb habe ich
    mich dann zähneknirschend dazu durchgerungen Abstriche beim voll ausgeleuchteten
    Feld zugunsten eines kleineren Fangspiegels und kleinerer Blenden zu machen.


    Ciao, Heiner

  • Hallo Heiner,


    Ich habe das selbe Spread Sheet verwendet. Es gibt den Durchmesser des ausgeleuchteten Feldes und den des 'abgeschirmten' Feldes (shielded field). Das zweite hat auch einen deutlichen Einfluss. In der Tabelle sind als Blende nur die Blendenrohre angenommen. Je nach Design kommt auch noch das Loch im HS und die Vorderkante des Fokussierers dazu. Ich habe z.B. den 'shielded field' Radius auf 20mm gesetzt und bin damit ganz gut hingekommen. Wenn ich mit dem Auge in eine leere 1.25" Huelse in der Fokusposition gucke, kann ich von nirgends den Himmel sehen (gut!). In einer 2" Huelse ist es marginal, passt aber auch noch. Selbst bei meiner CCD Camera sind ja die Filterfassungen dazwischen und ich bin auf der sicheren Seite. Allerdings gibt es sehr helle streifende Reflektionen an der Innenseite des HS Blendrohres. Wenn Du das baust, solltest Du entweder von innen ein Gewinde reinschneiden (macht Celestron) oder mehrere Pappringe reinstapeln (werde ich machen)


    Clear Skies,


    Gert

  • Hallo Robert,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: RobertS</i>
    ...
    Wie justierst Du eigentlich?
    ...
    M.f.G.,
    Robert
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich bin recht zufrieden mit einem Laserjustierer mit holographischem Fadenkreuz. Mein einziger Problempunkt dabei ist, dass die Laserjustierer selbst oft nicht sehr gut justiert sind. Wenn der Laserstrahl schief aus dem Laser kommt ist die ganze Justage hinfaellig. Durch das Fadenkreuz kann ich die Abbildung ueber beide Spiegel verfolgen und kann die Justage optimieren. Ich hab' den genauen Typ im Moment nicht im Kopf. Das werde ich anhaengen, wenn ich heute zuhause bin.


    Clear Skies,


    Gert

  • Danke Gert, für Deinen Hinweis.
    Leider weiß ich nicht wie das Laser Zentriergerät nach R. Pressberger
    wirklich funktioniert und ob es in Deinem Fall brauchbar wäre. Ich habe hier
    http://www.gratis-gaestebuch.d….php?id=105381&pointer=11
    nur folgendes Zitat gefunden:


    &gt;&gt;&gt;Anton Ketterer schrieb am 6.08.2003, 09:04:22 Uhr:
    &gt;&gt;&gt;Bei Instrumente ist eine Laserzentriervorrichtung angeführt. Kann
    &gt;&gt;&gt;man damit besser kollimieren als mit den sonst üblichen
    &gt;&gt;&gt;Kollimationshilfen?

    &gt;&gt;&gt;Kommentar (Schäfer):
    &gt;&gt;&gt;Das ist in der Tat der Fall. Unser Zentriergerät (wir verwenden
    &gt;&gt;&gt;den Ausdruck "zentrieren" an Stelle von "kollimieren") ermöglicht
    &gt;&gt;&gt;die vollständige Justage einer Cassegrain-Optik, und nicht nur den
    &gt;&gt;&gt;Sekundärspiegel auf die Tubusmitte auszurichten, wie bei
    &gt;&gt;&gt;anderen "Laserkollimatoren".
    &gt;&gt;&gt;Die Methode geht auf den österreichischen Astronomen Univ.-
    &gt;&gt;&gt;Prof.Dr. Alois Purgathofer zurück, der am astronomischen Institut
    &gt;&gt;&gt;der Wiener Universität, maßgeblich mit der Errichtung und Ausbau
    &gt;&gt;&gt;des 1.5m Zeiss-Teleskops am Schöpfl (Niederösterreich) tätig war.
    &gt;&gt;&gt;Ing. Rudolf Pressberger hat diese Methode übernommen und später an
    &gt;&gt;&gt;uns weitergegeben.
    &gt;&gt;&gt;Wir hatten vor, in den Erläuterungen zum Bau des 50cm RC-Teleskops
    &gt;&gt;&gt;auch diese Methode detailliert zu beschreiben. Wir werden die
    &gt;&gt;&gt;Serie aber erst dann fortsetzen, wenn jemand sich aufrafft, unser
    &gt;&gt;&gt;Teleskop auch wirklich nachzubauen.


    M.f.G.,
    Robert

  • Hallo Robert,


    Ich habe den Link mal nachgelesen. Da steht leider nicht viel hinsichtlich wie sie denn nun wirklich die Zentrierung durchfuehren. Man kann sich schon vorstellen, dass z.B. ein Okular mit Fadenkreuz und Kreisplatte hilft die Spiegel zu zentrieren. Die Linien des Fadenkreuzes koennte man dann nehmen, um die Spiegel rechtwinklig einzustellen. Mit dem von mir verwendeten Laserpointer geht das aehnlich, weil der auch ueber einen projizierten Kreis mit Fadenkreuz verfuegt. Mit etwas Augenmass kann man damit feststellen, ob die Spiegel ueberhaupt in der Mitte des Tubus auf einer zentralen Achse liegen. Wie gesagt. Genaues kann man sagen, wenn man mehr wuesste, wie das Prinzip von A. Purgathofer denn nun funktioninert. Der ist ja an der Wiener Universitaet taetig. Vielleicht ist das Prinzip ja mal irgendwo dort veroeffentlicht worden? Oder man kennt jemand dort, der einfach mal rumfragen koennte?


    Sorry, ohne mehr Details kann ich dazu leider nicht mehr sagen.


    Clear Skies,


    Gert

  • Alles klar, Gert! Danke für Deine ausführliche Darstellung.
    Purgathofer und Pressberger sind leider beide bereits gestorben.
    Falls ich noch etwas herausfinden sollte, lasse ich es Dir
    zukommen.


    M.f.G.,
    Robert

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