GSO 680 f/6 justieren

  • Hallo,
    ich glaube, ich bin zu blöd, mein Newton zu justieren.
    Es ist doch richtig, dass - um es mal ganz kurz zu sagen - nach der Justage alle optischen Bauteile mittig im OAZ zu sehen sein müssen. Ich bekomme das aber nicht hin:
    1.)
    Beim Blick in den OAZ ist alles in der Mitte des Fangspiegels; nur das Spiegelbild meines Auges nicht. Das ist in Längsachse des Tubus versetzt.
    Oder
    2.)
    Beim Blick in den OAZ ist alles in der Mitte des Fangspiegels; nur das Spiegelbild des Hauptspiegels nicht. Das ist in Längsachse genau entgegen 1.) versetzt.


    Ich habe den Fangspiegel schon weiter in den Tubus und wieder heraus geschraubt, es ändert sich aber an den beschriebenen Symptomen nichts. Wat nu?


    Vielen Dank schon mal
    Sönke

  • So weit ich das verstehe, ist dein Fangspiegel nicht justiert. Der Ort relativ zum OAZ scheint ja zu stimmen, wie du schreibst. Jetzt musst du den Fangspiegel noch solange verkippen, bis der Hauptspiegel zentrisch im OAZ zu sehen ist.


    Durch den Offset am Fangspiegel kann man nicht alle Parameter wirklich 100% symmetrisch haben.

  • Hallo Sönke,


    ist denn Dein Fangspiegel auch in der Mitte des OAZ zu sehen? Stell das erst mal ein. Danach kannst Du durch verkippen des FS die optische Achse justieren. Was dabei grob hilft ist die bekannte Filmdose mit Loch.


    Du schreibst, das alles schön im FS mittig ist, nur Dein Auge nicht - meiner Meinung nach ist dann der FS entweder zu nah am HS oder zu weit vom HS entfernt.

  • Hi, Sönke :)


    Beim ersten Mal Justieren hab' ich Stunden herumgewerkt und dann verzweifelt aufgegeben. Die Kreise (inkl. mein gespiegelten Pupille) waren einfach nicht konzentrisch in die Mitte zu kriegen.


    Beim zweiten Mal hab' ich nach einiger Zeit zumindest optisch im OAZ keine Abweichung mehr entdeckt. Am unscharfen Stern waren aber noch immer Asymetrien zu erkennen.


    Dauert bei mir auch noch, wird aber immer kürzer. Einmal ordentlich an jeder Schraube drehen und schauen, wohin sich die Kreise bewegen. Scheint so ähnlich wie Radfahren zu sein. Man kann's nicht erklären, wenn's aber klappt, ist es kein Problem mehr. Bei mir klappt es aber recht gut, wenn der Fangspiegel einmal passt. Der dejustiert sich auch kaum durch Transport u.ä..


    Viel Erfolg (brauch ich eh auch noch!) und viel Spaß,
    Günther :)

  • Hallo Sönke,


    zuerst mal denke ich: es ist ziemlich wichtig, nicht ernsthaft zu glauben, man sei zu blöd. Das bringt einem nämlich Geduld und Durchhaltevermögen und damit mehr Experimentierfreudigkeit[:)].
    Ich kann Dir leider überhaupt nicht beschreiben, wie ich das gemacht habe, aber es war sehr viel Zeit, ein Glas Rotwein[8D], gute Musik und kein Telefon dabei.
    Das Justieren allein mit Laser bringts nicht bzw. nur dann, wenn die Optik nur ein bisschen ausgelenkt ist, habe ich gelernt. Irgendwann war's jedenfalls so, dass nicht mehr der ganze HS im FS war. Dann habe ich daran herum verschlimmbessert und schließlich mit Anleitung aus "Tips und Tricks für Sternfreunde" mit viel Ruhe, Konzentration und Überlegung gelernt, eine Filmdose mit Loch zu benutzen.
    Der Blick durch das Loch der Filmdose hat mir wenig geholfen, aber ich habe mein Auge mit dessen Hilfe immer wieder im OAZ "zentriert". Dann unter möglichst konzentriertem Nichtwackeln[;)] des Kopfes versucht die Gegenstände im Spiegelsaal zu indentifizieren und ihre Mittigkeit festzustellen (nach oben und unten und seitwärts gucken bei gleichzeitigem Nichtwackeln!). Danach mit der Filmdose wieder die Augenposition zentriert und wieder schauen, ob's passt. Und nach und nach ganz langsam habe ich's hingekriegt, aber frag nicht wie. Der letzte Schliff kam dann doch mit dem Laser.
    Wie Günther schrieb, es geht wie radfahren, man weiß nicht wie, aber man macht es.


    Viel Erfolg!
    Yoin


    PS.: Ich denke, Du kannst nichts kaputt machen.

  • Also, für den Anfänger zwar etwas teuer, aber dafür halt auch narrensicher:


    1. Weisses Blatt gegenüber dem Fangspiegel in den Tubus, damit sich der Kontrast zu FS erhöht.


    2. FS so platzieren (im Tubus auf/ab und sein Gehäuse drehen), dass er zentrisch im OAZ liegt. Dies hat NICHTS mit der späteren Abbildungsqualität zu tun, aber mit der gleichmässigen Ausleuchtung


    3. Laser in den OAZ und den Laserstrahl mittels Fangspiegel-Kippschrauben so einstellen, dass der Laser genau in die Mitte des Hauptspiegels geht.


    4. Reflexion des Lasers mittels Hauptspiegel so einstellen, dass es genau wieder zum Laser zurückkehrt, also die Bohrung in der Lasermattscheibe trifft.


    Dann bist du sehr nah am Optimum. Und das dauert insgesamt 5 Minuten.


    Ein Schaubild gibts hier:


    http://www.licha.de/astro_article_newtonian_laser_colli.php


    Wenn der Fangspiegel einen Offset hat (bei schnellen Newtons angebracht), dann liegt ja der FS NICHT mehr zentrisch überm Hauptspiegel, wenn man vom Tubuseingang aus nach unten schaut. Damit sind dann auch einige Teile, die man mit FIlmdose sehen würde (oder Chesire) auch nicht mehr symmetrisch. Das hat mich als Anfänger fast um den Verstand gebracht.


    Was ist dir eine deiner Arbeitsstunden wert? Lohnt sich da nicht vielleicht doch ein LAser?

  • Hi,


    habe auch ein paarmal rumgerätselt. Nachdem ich alles der Reihe nach eingestellt hatte war immer das Spiegelbild Auge/Justieroku nicht zentrisch im Spiegelbild FS.


    Jetzt habe ich folgendes gemacht:


    1. FS mittig im Tubus angeordnet (Spinne entsprechend verstellen)
    2. Durch OAZ geblickt und FS mittig eingestellt und "nach Auge" so gedreht, daß maximale Fläche durch OAZ zu sehen ist.
    3. FS so gekippt, daß Abbildung HS mittig auf FS ist
    4. HS mit den Justageschrauben so gekippt, daß Mittenmarkierung auf Spiegelbild des Justageokus (Loch des Okus) kommt.
    Jetzt passte eben immer das Spiegelbild Auge/Justageoku nicht mehr in die Mitte der Abbildung FS.
    Also weiter:
    5. FS wieder so gekippt (jetzt nur noch minimal) das Spiegelbild Justageoku mittig in der Abbildung FS ist
    6. Anschließend HS wieder verkippt bis Mittenmarkierung/Justageokuabbildung passt.


    Jetzt ist alles schön zentrisch. Aber die Justage muss ich noch am Stern überprüfen, weiß also noch nicht ob ich völlig daneben liege.


    Ansonsten: googeln (auch unter "collimate") und es gibt massig hinweise.


    Viel ERfolg


    Andreas

  • Hallo Andreas,


    durch das Zentrieren des Fangspiegels im Tubus geht natürlich die symmetrische Ausleuchtung verloren.


    Nebenbei: Auch die Sterne sind bei einem perfekt kollimierten System nicht mehr wirklich symmetrisch, da ja der aktive Teil des Hauptspiegels auch nicht mehr symmetrisch ist. Schön sieht man das bei Langzeitbelichtungen, hier NASA:


    http://antwrp.gsfc.nasa.gov/ap…/cygnus_cannistra_big.jpg

  • Hallo Tom,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: tomlicha</i>
    <br />Hallo Andreas,


    durch das Zentrieren des Fangspiegels im Tubus geht natürlich die symmetrische Ausleuchtung verloren.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    bezieht sich Deine Aussage auf den berühmt berüchtigten Offset?


    M.E. kann man den bei einem visuell genutzten f/6 System mit 27% Obstruktion fast vernachlässigen.


    Grüße


    Andreas

  • Wenn ich den HS so einstelle, dass er in die Lasermattscheibe trifft, muss er dann auch noch über den Fangspiegel in den HS passen? Oder darf der Punkt dann wieder aus der Mitte wandern. Und wenn er das tut, wie behebe ich dieses Problem?

  • Andreas,


    ja, der Offset. Nun, der Offset ändert ja wie gesagt nicht direkt die Abbildungsqualität. Ein Newton ist je eh nur auf der optischen Achse richtig gut. Also würde ich dir rein visuell zustimmen. Fotografisch ist es dann schon ärgerlich, wenn eine Ecke des Bildes deutlich dunkler kommt...


    Christian,


    das verstehe ich nicht ganz. Der Punkt darf eigentlich nie aus der Mitte wandern. Vorallem auch dann nicht, wenn man den Laser im Auszug dreht...

  • Hi,


    (==&gt;)Tom: Jau fotografisch ist das Mist. Bei einem f/5 oder f/4 System ist der Offset ja auch deutlich (zumindest rechnerisch) größer.


    (==&gt;)all: Noch ein Beitrag (leider auf "Neudeutsch" [:)])
    http://skyandtelescope.com/howto/scopes/article_787_1.asp


    Interessant finde ich die Erkenntnis (etwas versteckt, da verlinkt), daß wenn man den Fangspiegel und das gespiegelte Bild HS mittels eines Justageokus mittig im OAZ plaziert und ausrichtet schon der passende Offset mit einjustiert wurde.
    Nach Abschluss der Justage darf demnach auch das Abbild Justageoku/Auge aussermittig im Bild FS sein. Habe ich auch gerade erst gelesen. Werde ich nachher mal am Skope prüfen, ob jetzt der FS mit Abbildung nicht mehr mittig ist (was er ja nach meiner Justage ab Pkt.4 nicht mehr sein dürfte, da habe ich dann den Offset wieder rausjustiert, wenn ich das richtig verstanden habe).


    Grüße


    Andreas

  • Aaaaaah, tagelang keine Antwort. Und dann, kaum wird das Wetter besser und der Himmel klar, ist das Thema wieder interessant ;)


    Vielen Dank für die vielen Antworten.
    Ich sehe, dass ich im Grunde nichts richtig verkehrt gemacht habe. Inzwischen habe ich durch Rumprobieren mein Ziel, wirklich alles in die Mitte des Fangspiegels zu bekommen, fast erreicht. Konnte ich in den letzten Nächten auch prima ausprobieren.


    Also, danke noch mal
    Sönke


    (==&gt;)Defferl: Rad fahren kann ich zum Glück schon. Hat aber, wenn ich mich recht erinnere, wahnsinnig lange gedauert.


    (==&gt;)Yoin: Das zu blöd war natürlich nicht ganz ernst gemeint. Immerhin habe ich Appretur und einige Silvester auffe Akamie stupiert.

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