Alluna Optics - Beschichtungserfahrungen?

  • Hallo allerseits,


    hat jemand direkte oder indirekte Erfahrung mit der Spiegelbeschichtung bei Alluna Optics?


    Die angebotene Lösung - 94% Aluminium mit Plasmapolymer Schutzsicht - ist sehr interessant, aber diese "Polymer" im Name klingt sehr nach Kunstsoff. Kann das kratzfest sein? Ist es langfristig haltbar?


    Vielen Dank für euer Feedback.
    Horia

  • Hallo Horia,
    eine Plasmapolymerschutzschicht ist eine reine Korrosionsschutzschicht.
    Diese wird z.B. bei Autoscheinwerfern verwendet. Dort sind keine mechanischen Einwirkungen von Partikeln zu erwarten, da es ein Schutzglas vor dem Scheinwerfer/Reflektor gibt.
    Die Plasmapolymerschicht hält also nur die Feuchtigkeit vom Alu fern.
    Die Plasmapolymerschicht ist sehr weich und darf nur maximal 30nm dick sein, sonst kommt es zu Interferenzen.
    Im Gegensatz sind Quarzschutzschichten ca. 180 -200nm dick und sehr hart.
    Auch wenn Quarz teurer ist, gibt es bei mir keine Experimente. Auf die Optik kommt eine Quarzschutzschicht. Bei Fertigungszeiten von Wochen und Monaten an einem Spiegel gehe ich lieber keine Kompromisse ein.
    Es gibt aber jede Menge Leute, die Spiegel mit Plasmapolymerschicht und vieleicht bis jetzt keine negativen Erfahrungen haben.


    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Horia,


    sehr interessante Frage!
    Ich habe hier einen kleinen Test-Spiegel mit normalem Alu + Plamapolymer-Schicht (nicht von Alluna, hat auch nur 88% Reflexion)
    Da bekomme ich mit richtig kräftigen Daumenrubbeln feine Kratzer rein. Insgesamt würde ich sagen: recht widerstandsfähig! Das macht man ja sonst nicht.
    Ich habe aber keinen Vergleich zu einer SiO2 Schicht. Da mein Fangspiegel (der hat SiO2 Schutzschicht) nochmal neu beschichtet wird, könnte ich das demnächst mal probieren.


    Bei der Plasmapolymer Schicht handelt es sich mM um eine sehr dünne Schicht aus Silanen. Sehr dünn deshalb, weil man bei dickeren Schutzschichten die Dicke sehr exakt einhalten muss. Irgendwelche exakten Bruchteile der Wellenlänge. Das bedeutet Messung der Schichtdicke während des Aufdampfens! Genau diesen schwierigen Punkt spart man mit der Plamapolymer-Schicht.


    - Alu ohne alles Aufdampfen ist am einfachsten, keine Dickenmessung, nur gutes Vakuum
    - Alu mit Plasmapolymer braucht auch keine Dickenmessung


    Jetzt hat normales Alu aber 88% Reflexion!
    Um auf 94% zu kommen, muss man dielektrische Verstärkerschichten (mit Dickenmessung!) aufdampfen.


    Und jetzt kommt mein Verständnisproblem:
    Wieso verwendet Alluna einen Prozess, bei dem zwar "zwischendurch" mit exakten Schichtdicken gearbeitet wird, zum Schluss aber "einfach so" die Schutzschicht aufgebracht wird?


    Horia, kannst Du mal nachfragen, wie der Schichtenaufbau ist?


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Leute,


    ich habe mittlerweile einige Erfahrung mit der Alluna-Beschichtung:
    Gleich beim ersten Einbau des 20-Zoll-Spiegels ist mit ein kleines Missgeschick passiert!
    Ein dünnes Aluvierkantrohr, das den OAZ-Halter stabilisiert, ist auf den Spiegel getickt.
    Das hat mir 2 böse Kratzer in die Beschichtung gehauen.
    Das war einige Tage nachdem ich den Spiegel bei Alluna abgeholt hatte.
    In den letzten 1 1/2 Jahren habe ich zwei, drei Reinigungen durchgeführt um Staub, Pollen und Tautropfenränder zu entfernen.
    Jetzt allerdings scheint die Oberfläche hart zu sein. Die Beschichtung hat die Reinigung klaglos überstanden.
    Beim Fangspiegel habe ich ebenfalls kurz nach dem Abholen versucht, leichten Staub oder Belag mit dem Rand eines Tempo-Taschentuchs
    wegzutupfen. Das hat die Oberfläche stark angegriffen. Jetzt, nach 1 1/2 Jahren, macht so eine Prozedur nichts mehr aus.
    Mit meinen dutzenden Befort-Beschichtungen passierte so etwas allerdings nie.
    Ich habe gleich danach Tests gemacht mit einem rumliegenden Spiegel mit 20 Jahre alter Befort-Beschichtung.
    Da kann man mit dem dünnen Aluvierkant draufhauen wie verrückt. Es passiert nichts!
    <font color="red"><b>Bitte nicht nachmachen! Ich übernehme keine Garantie!</b></font id="red">


    CS
    Timm

  • Hallo,


    danke euch für die Einsichten.


    (==&gt;)Stefan
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    ich würde mir da keine großen Gedanken mache, die Firma Alluna, die Spitzenoptiken herstellt, wird das wohl alles berücksichtigt haben
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist mir zu einfach: "Vertrau mir, ich weiß was ich tue". Kennst du die Serie "Sledge Hammer"?


    (==&gt;)Jörg
    Super, vielen Dank für die technischen Details.


    (==&gt;)Kay
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Da mein Fangspiegel (der hat SiO2 Schutzschicht) nochmal neu beschichtet wird, könnte ich das demnächst mal probieren. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, mach das bitte und berichte wie es ausgegangen ist.
    Bei Alluna habe ich gerade nachgefragt. Ich hoffe, wenn die Firma von der Qualität der eigenen Produkte überzeugt ist, wird sie auch eine richtige Beschreibung der Beschichtung preisgeben.


    (==&gt;)Timm
    Das ist eine sehr interessante Geschichte. Ich wüsste, dass sehr oft die Quarz Beschichtung (Silizium-Dioxyd) als Silizium-Monoxyd aufgedampft wird, da niedrigere Temperatur notwendig. In einige Wochen, in Kontakt mit der Luft, oxydiert das Monoxyd und wird zu Silizium-Dioxyd. Erst dann ist die Schutzschicht hart genug um z.B. eine normale Reinigung auszuhalten.


    Viele Grüße,
    Horia

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!