(Anfänger-) Fragen zum Granittool

  • Hallo liebe Forenmitglieder,


    wie es ausschaut, hat auch mich nun das Schleiffieber erfaßt. [:D] Mein erstes Spiegelschleifprojekt ist gerade in der Anfangsphase, ich hab schon einiges an Theorie verschlungen, nun soll es endlich an die praktische Arbeit gehen. [:)]
    Der 300mm Rohling samt Schleifzubehör vom Stathis ist bei mir angekommen, ein stabiler Schleiftisch ist gebastelt, das Grundgerüst vom Foucaulttester steht und auch das Tool habe ich schon aus einer 40x40x3cm Granitplatte ausgeflext. (Das hat eigentlich auch ordentlich Spaß gemacht... [:D])
    Nun ist mir aber durchs großzügig Anzeichnen und vorsichtig Ausschneiden das Tool geringfügig größer geworden, nur mit einer sehr großzügigen Fase komme ich jetzt auf die 300mm Durchmesser. Wenn ich den Spiegelrohling jetzt noch anfase (1mm), schrumpft dessen Durchmesser ja auch noch. Bisher hab ich nur von Subdiameter- oder Fullsizetools gehört, und ich vermute auch, dass ein um Spuren größeres Tool wohl keine Problem darstellt, aber was meint ihr alten Füchse dazu??


    Ich hab auch in einigen Beiträgen gelesen, dass manche den Stein am Rand und an der Rückseite mit Epoxy versiegeln, was haltet ihr davon, ist das notwendig oder eher übervorsichtig?


    Danke für eure Hilfe, LG aus Graz,
    Ewald

  • Hallo,
    Ist ja erfreulich zu hören, dass es immer wieder Nachrücker gibt!
    Ich würde eine sehr große Fase an das Tool schleifen. Ist ja auch schnell erledigt. Mit dem größeren Tool hat man es schwer die Höhlung auszuschleifen. Das geht mit einem kleineren Tool einfacher.Mit fortschreitendem Grobschliff wird die Fase dann langsam abgetragen, so dass du dann zum Feinschliff und polieren ein fullsize Tool hast. Ein cm zu klein spielt da auch keine Rolle.
    Grüße marty

  • Hallo Ewald,
    viel Erfolg erstmal. Ich würde das Tool etwas kleiner machen 1-2cm als den Spiegel. Das macht sich beim arbeiten besser. Beim aushölen Tool unten und Spiegel oben und den Spiegel mit Versatz zur Seite versetzen. Nur so klappt es mit der Krümmung.
    Wenn das Toll größer ist wird es entweder immer schieriger oder klappt nicht so wie du willst.
    Mit dem versiegeln der Rückseite und auch des Randes? Wenn alles fest ist und nichts abbröseln kann ist es OK solltest du aber poröse Stellen haben dann lieber versiegeln. Man kann eigentlich nicht vorsichtig genug sein!
    Bedenke auch, das bei prösen Stellen sich das 80er Carbo leicht reinsetzen kann und dann bei 3-5my natürlich rausfällt und dann schöne satte Kratzer verursacht. Also Tool genau anschauen und evtl. Versiegeln.
    Beim wechsel des Carbo das Tool trotzdem gründlich abspülen und mit Bürste abbürsten.
    Viel Glück, Andreas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nun ist mir aber durchs großzügig Anzeichnen und vorsichtig Ausschneiden das Tool geringfügig größer geworden, nur mit einer sehr großzügigen Fase komme ich jetzt auf die 300mm Durchmesser. Wenn ich den Spiegelrohling jetzt noch anfase (1mm), schrumpft dessen Durchmesser ja auch noch. Bisher hab ich nur von Subdiameter- oder Fullsizetools gehört, und ich vermute auch, dass ein um Spuren größeres Tool wohl keine Problem darstellt, aber was meint ihr alten Füchse dazu?


    Ich hab auch in einigen Beiträgen gelesen, dass manche den Stein am Rand und an der Rückseite mit Epoxy versiegeln, was haltet ihr davon, ist das notwendig oder eher übervorsichtig?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wie schon gesagt, das Tool arbeitet sich beim Schleifen außen ja um die Pfeiltiefe dünner, daher dort eine entsprechend fette Fase dran machen. Und später auch immer im Auge behalten. Die Größe des Tools, sollte nie größer sein als der Spiegel, das macht Dir das Leben nur unnötig schwer, wenn da ein Zentimeter zuviel Tool ist. Umgekehrt wär's besser.


    Versiegeln muss man eine Granitscheibe nicht mehr. Das hat schon die Natur in ein paar Kilometer Tiefe vor Millionen Jahren erledigt. Das ist ja das Schöne daran. Das Problem haben die Leute, die mit Gips, Fließenstücken und Fließenzement arbeiten.


    Gruß

  • Wow, das ging ja schnell, danke für die Antworten!


    Ja, dann werd ich wohl noch etwas wegarbeiten müssen.


    Der Stein selbst ist recht schön, hat keine porösen Stellen oder mit Zement ausgegossenen Fugen. Ich hab ihn auch schon gut mit der Drahtbürste bearbeitet, es sollte sich eigentlich nichts mehr lösen. Die Rückseite ist halt relativ rauh (So wie eine Gehwegplatte halt), vielleicht bleibt ja kein 60er Karbo dran hängen, bei den feinen Körnungen bin ich mir da aber nicht mehr so sicher, also ich werd einfach das Epoxidharz draufschmieren, was ich sowieso bei mir herumliegen hab.


    Ich werde euch natürlich über meine Fortschritte berichten!


    MfG,
    Ewald

  • Hallo Ewald,
    herzlich willkommen im Astrotreff und im "Club der Spiegelschleifer"!
    Prima, dass Du mit der Selbstherstellung von Präzisionsoptik beginnen möchtest.


    Kalles Tipps kann ich nur unterstreichen. Mit übergroßem Tool ist das Erreichen der Pfeiltiefe deutlich mühsamer, und eine Pechhaut kann man darauf später auch nicht gut an den Spiegel anpassen.


    Welche Brennweite strebst Du an?
    Bei normaler Körpergröße von 1,75m bis 1,85m rate ich dir zu f/5,5 - also ca. 1650 mm Bernnweite.
    Vorteile:


    * bequemer Einblick
    * Ein ca. 55 mm Fangspiegel genügt
    * einfachere Okulare geben schon ein gutes Bild
    * deutlich einfacher zu parabolisieren als ein f/4


    Epoxidharz zum Versiegeln des Tools würde ich nur verwenden, wenn Du gutes Laminier-Epoxi hast.
    Die Rückseite des Tools kannst Du auch gegen die Rückseite des Spiegels planschleifen, dabei Tool UND Rohling immer wieder drehen. Alternativ falls der Rohling schon plangeschliffen ist, gegen eine alte größere Glasplatte schleifen, die Du auf dem Tisch fest liegen lässt. Nur das Tool musst Du dann beim Schleifen drehen.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo,
    stimmt was Martin sagt und ist auch gleich eine gute Idee die Rückseite plan zu schleifen. Bei 300mm und 25mm Dicke sehr empfehlenswert!!
    Da sonst Asti droht.
    Bis Carbo ca. 320 reicht vollig. Soll plan werden (rotationssymetrisch) und muss nicht optisch plan wie ein Planspiegel werden [:D].
    Also Eddingtest und Co!


    Zum Planschleifen wiederum ist die etwas größere Platte von Vorteil! (so 1-2cm max.)


    Grüße, Andreas

  • Hi,
    man nehme die raue Seite des Granittools und lasse die glatte Seite in Ruhe ... [;)] Wird doch eh alles abschliffen.


    Das mit dem Planschleifen der Rückseite des Spiegels ist unbedingt empfehlenswert. Mach das, bevor Du das Granittool noch mal "stutzen" tust. Ich würde dafür die glatte Seite nehmen, und das glätten gleich mit K320 ausprobieren, falls da Welligkeiten sind, die "knirschen", kannst Du immer noch auf K180 zurückgehen. Erfahrungsgemäß sind das nur Minuten, die man dazu braucht. Außerdem würde ich die Glättung auch mit dem My-Zeugs ausprobieren, da lernt man dann sofort, was es heißt, wenn die Scheiben aneinander kleben, [:D] Später auf der Spiegelseite bist Du dankbar dafür, wenn Dir es kein zweites Mal passiert. [;)]


    Gruß

  • Was die anderen nicht wissen können:
    Die Rückseite von Ewald's Rohling habe ich mit K80, K180 und schließlich mit K320 gegen diverse andere Rohlinge immer im Wechsel plangeschliffen. Die ist perfekt rotationssymmetrisch - da bitte nix mehr machen.


    Der Rest wurde ja schon gesagt, falls 4x besser hält, noch mal von mir:
    - Die glatte Seite des Tools als Rückseite nehmen. Die raue Vorderseite wird ja ohnehin geschliffen


    - Dei meisten Granittools arbeiten sich langsamer ab als das Glas. Zudem muss am Tool das doppelte Volumen abgeschliffen werden. Somit sollte die aktive Toolfläche zu Beginn eher kleiner als der Spiegel sein, damit die Krümmung leichter in das Glas geschliffen wird (siehe alten Beitrag Verständnisfrage zum Granittool. Eine fette Fase an das Tool flexen hilft. Noch effektiver ist es, die äußeren 1-2 cm des Tools im flachen Winkel anzuflexen, sodass eine leicht konvexe Form entsteht. Damit arbeitet das Tool zu Beginn nur mit den inneren 26-28 cm und höhlt den Spiegel effektiv aus.


    Ich habe das Tool immer nur nach jeder Körnung kräftig mit der Nagelbürste abgebürstet und nichts mit Epoxi versiegelt. Ich hatte keine Kratzer.

  • Hallo Ewald


    Ich habe die Granitfliese einfach auf 30cm zugeflext, und bei jedem Wechsel des Schleifmittels gründlichst unter fließendem Wasser abgebürstet. Mittlerweile (nach 8 Monaten) bin ich mit dem Dobson fertig, Ergebnis siehe hier: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=118164
    Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass beim Ende des Grobschliffs in der Mitte des Tools noch ein Kreis von ca. 3-4 cm unbéarbeitet war, das ist aber bei der nächsten Körnung aber problemlos verschwunden.


    Viele Grüße


    Hubert


    Viele Grüße


    Hubert

  • Hmmm danke für die vielen Tips, ich muss echt sagen, so wie hier einem Anfänger geholfen wird, bin ich es von anderen Foren nicht gewohnt!


    Das Tool werde ich dann also mit der rauhen Fläche als Schleiffläche nehmen, ich hab ja auch schon darüber nachgedacht, ich dachte mir halt, dass in der Mitte nicht genug abgetragen wird. Eine ordentliche Phase kommt dran und die ersten 2 cm werde ich zusätzlich leicht anflexen.


    (==&gt;)Hubert: Schönes Erstlingswerk, das macht Mut! [:D]


    (==&gt;)MartinB: Bevor ich das Ganze angegangen bin, hab ich mir natürlich überlegt, welche Brennweite der Spiegel haben soll. Auch aus den von dir genannten Gründen hätte ich f/5 gewählt (3.75 mm Pyrex müssen in der Mitte weg...), wobei ich natürlich nicht einschätzen kann, wie schwierig das Parabolisieren wird. Kann ich mir das zutrauen?


    Wie gesagt hat sich der Stathis schon um die Rückseite gekümmert, ich werde da also nix mehr rumkratzen. [;)]


    LG,
    Ewald

  • Hallo Ewald,
    hier wurde schon so viel gesagt, da kann ich leider keine hilfreichen Tipps mehr geben[;)] Freue mich ebenfalls, dass "ein Neuer" sich an die Materie wagt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...wie schwierig das Parabolisieren wird. Kann ich mir das zutrauen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist auf jeden Fall machbar (Etwas Durchhaltevermögen vorausgesetzt). Nach dem weiten Weg durch Grob- und Feinschliff, Politur und "auf Sphäre bekommen" hat man in der Regel schon genug Erfahrung um der Parabel würdig zu sein[;)] Ich denke die größte Herausforderung ist die Sphäre bei der Politur, aber das ist ja noch Zukunftsmusik.


    Wünsch dir viel Erfolg bei deinem Projekt und bin gespannt auf Neuigkeiten.
    Grüße, Matze

  • Hallo Ewald


    Ich würde sagen, einfach ran an die Sache. Ich stand letztes Jahr vor der gleichen Entscheidung. Wenn man mal kapiert hat, was man im Foucaulttester sieht, ist es eigentlich nur eine Geduldsache. Und dann muß man eben ausprobieren, welchen Effekt welche Strichführung hat.
    Bei mir hat es insgesamt bis zur Parabel ca. 35 Stunden gedauert.


    Viele Grüße


    Hubert

  • Hallo Ewald,


    bei meinem Granittool brauchte ich nichts versiegeln - da ist nichts abgebröckelt und die Kratzer haben mich verschont...


    Ich möchte aber mal wieder dafür plädieren, eine zentrale Rille ins Tool zu flexen:



    Damit lassen sich kleine Luftblasen zwischen Spiegel und Tool einfach "rausdrehen". Der Kontakt beim Feinschliff kommt schneller und man erreicht spielend eine gute Sphäre. Wenn man die Rille bei jedem Kornwechsel mit der Bürste schrubbt, gibt das auch keine Kratzer.


    Gruß
    Norbert

  • Hallo


    bin zur Zeit beim Feinschliff des 16" bei 25my.
    Granittool ca. 90% mit eingefrästen Rillen, ohne Versiegelung, bis jetzt ohne Kratzer.


    Doch heute, genau in dem Moment wo ich dachte: "und jetzt weg damit... was ist das jetzt?"
    war's dann zu spät, Spiegel und Tool haften wie verklebt.

    Nun, da ich kein Fan von langen Versuchen bin, setzte ich Druckluft in einer Rille an. Zuerst vorsichtig dann mehr und genauso plötzlich löste sich das Tool wieder. Obschon es gut ging mit dem lösen, möchte ich dies nicht alle Tage erleben...
    [:D]

  • Hallo


    wenn das Tool mal fest sitzt, so habe ich gelesen, stellt man es in kaltes oder warmes Wasser, und wartet, wartet, und wartet...


    Leider gehört Warten nicht zu meinen Stärken, was ich ab und zu bedaure... [B)]


    Somit habe ich dies mit der Druckluft einfach probiert, kann jedoch nicht sagen ob dies nur Glück war oder ob dies immer funktioniert.

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