<u>Hallo Astrofreunde,</u>
hier möchte ich nun über mein Projekt Gartensternwarte berichten und wie damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung geht.
Die Idee dazu geisterte mir schon länger im Kopf herum, aber es fing Anfang Oktober an konkret zu werden und ich sprach darüber mit meinem Vater, der am Dorfrand mit einer guten und häuserfreien Südlage wohnt. Ihm konnte ich sehr schnell die Idee schmackhaft machen, denn auch er fasziniert sich schon lange für die Astronomie und hat großes Interesse an meinen bisherigen Astrofotos gezeigt.
So kam es, daß das Projekt Sternwarte geboren war und die Planung zu dem "Gartenhüttchen" began. Zuerst wurde die Konstruktion und Architektur gemeinsam ausgedacht und ausgeklügelt, dann wurde das Ganze von ihm im Computer in 3D erstellt und virtuell begehbar gemacht.
Die Kriterien von mir waren umfangreich: das Dach musste von einer Person abschiebbar sein und es sollten vom Aussehen her keine äusseren Schienen oder Träger zu sehen sein. Ebenso sollte ein quadratischer Teleskopraum, sowie ein seperater Kontroll- bzw. Computerraum entstehen. Auch das Fundament wurde mehr als stabil erdacht, besonderer Wert wurde auf schiere Betonmasse gelegt, damit Schwingungen und Vibrationen minimiert werden. Die Sternwarte sollte auch in Richtung Süden ausgerichtet werden und damit wurde das Dach auch in Richtung Süden abfallend konstruiert. Das heisst die Nordwand ist hoch und die Südwand ist niedrig um einen möglichst tiefen Blickwinkel auf die Äquatorialen Sternbilder zu erhalten.
Die Wände und das Dach selber wurden nach Rücksprache mit einem Holzprofi vom Baumarkt mit OSB Platten geplant, verstärkt durch ein stabiles Leimholz Skelett.
Da aber Bilder viel mehr als Worte sagen können habe ich eine umfangreiche Fotodokumentation gemacht:
So war der Plan im Computer, wie es mal aussehen soll:
Spatenstich war der 14.10.10, hier wird einmal die Gartensternwarte entstehen:
Die Maße für das geplante Betonfundament wurden mit 300 x 470 cm abgesteckt, per Spraydose eingezeichnet und mit dem Spaten ausgestochen.
Unser befreundeter Bauer aus dem Nachbarort half am nächsten Tag mit seinem "Traktor Bagger", denn der Boden ist sehr steinig und es musste ca. 30 cm tief gegraben werden. Das wäre doch etwas zu viel Arbeit gewesen das alles per Hand auszuschaufeln.
Dann hatte ich die zündene Idee mein großes Partyzelt über die Baustelle zu bauen, denn das Wetter wurde immer unbeständiger und Regen würde früher oder später zu einem Problem für das Holz werden und für viel Matsch in der Grube sorgen:
Vorher wurde das Baggerloch für das Fundament mit Brettern verschalt und genau ausgerichtet, damit das Fundament in Form und Lot kommt. Auch die spätere Säule für das Teleskop darf schon mal Probe stehen.
Dann fing die Schwerstarbeit an: Mineralbeton musste her! Und zwar viel...!
Insgesamt wurden 8 Tonnen mit dem Anhänger geholt (8mal fahren) und dann gleichmässig verteilt und mit einem Rüttler Schicht für Schicht ordentlich verdichtet. Dann wurde alles mit eine Plastikfolie abgedeckt, damit der Beton später nicht zu schnell versickert und austrocknet und sie dient auch als Dampfsperre von unten:
Ebenso ist ein 20 cm tieferes Loch für die Betonsäule zu sehen, damit auch wirklich keine Schwingungen auftreten können. Erste Abstandshalter für die Baustahlgitter sind auch schon geholt und hingelegt.
Die Säule selbst wurde auch gleich gebastelt:
Dazu wurde ein 300 KG Rohr (30 cm Durchmesser und 120 cm Länge) verwendet in das unten einige Löcher für den Beton gesägt wurden.
Die Säule selbst wird mit 6 durch Baustahl miteinander verschweissten M18 Gewindestangen bewehrt, damit die spätere Sternwartenmontierung auch ordentlich stabil getragen wird:
Dann wurde die Säule genau senkrecht und mittig mit ein paar Latten ausgerichtet, um dann mit 6 Säcken Trockenbeton und Baustahl fixiert zu werden:
So sieht das dann fertig aus, man sieht nun auch gut das tiefere Loch für die Säule:
Schließlich wurde das Fundament mit einer doppelt und dreifachen Schicht aus Baustahlgittern abgedeckt und mit Draht verzwirbelt, damit nichts verrutschen kann. Die Gitter wurden dazu auch mit den Abstandshaltern vom Boden entkoppelt, damit der Beton später alles gut umschliessen kann:
Dann war alles fertig für den großen Tag! Es wurde ein Betonpumpenmischer (kurz Pumi) zur Baustelle bestellt, befüllt mit stolzen 3,5 m³ bzw. 8 Tonnen Trockenbeton. Alles selber anrühren hätte Tage gedauert und wäre so gut wie nicht zu bewerkstelligen gewesen.
So wurde am 27.10.10 früh morgens das Fundament gegossen. Mein Vater war echt begeistert (und ich natürlich auch):
Nach nur 20 Minuten waren die 8 Tonnen eingefüllt und soweit verteilt. [;)]
Gut, dass es solche Erfindungen gibt! Sonst wäre das eine mörderische Arbeit geworden.
Mein Vater macht noch die Säule hübsch, die sich nun zu einer bombigen Betonsäule gemausert hat:
Und zum Schluß wurde der Beton glatt mit einer Alu-Latte abgezogen:
So trocknete alles drei Tage durch und dann wurde die Verschalung abgeklopft. Der Beton war Knochenhart und Tests mit rumgehüpfe und getrampele neben der Säule ließen diese ich keinster Weise vibrieren oder erzittern, die Masse dazu ist einfach viel zu groß.
Und ich war schon mal sehr zufrieden mit der ersten gelungenen Bauphase!
Die Fortsetzung für die zweite Bauphase poste ich hier in wenigen Tagen. Dann geht es mit dem Holzbau los... [:p]
(Edit: Betreff geändert)