40cm-Spiegel: Problemchen beim Feinschliff

  • Hallo,
    bin jetzt am Ende des Feinschliffs bei meinem 2. Versuch, einen 40er zu machen, angelangt. Beim Filzstift-Test stimmt etwas nicht. Ich erreiche immer nur ein gleichmässiges Verschwinden der Striche, wenn ich extreme Striche mache: TOT mit langen exzentrischen Strichen, ansonsten, bleiben die Spuren in der Mitte. Der Spiegel verträgt irgendwie nur diese Strichart, um sphärisch zu werden. Was ist da los?


    Granit-Tool und Spiegel sind je nur 25mm dick.Hängt der Spiegel durch auf dem Teppich, weil die Rückseite möglicherweise leicht konkav ist?Ich kann allerdings mit dem Lineal keine Abweichung feststellen.Die Rückseite wurde mit dem Granit-Tool plan geschliffen bis Pulver 320. Der Tisch sollte auch eben sein,schleife auf 2cm Sagex-Isomaterial und Teppichunterlage. Das Auswechseln dieser Unterlagen hat nie einen Unterschied gemacht. Ich bin damit am Ende meines Schleifer-Lateins. Vielleich sieht jemand die Ursache?


    Gruss Emil

  • Hallo Emil,
    Meiner Meinung nach hast du ein Loch in der Spiegelmitte --> Toolrand zu stark abgeschliffen="steiler". Wenn du diese extremen Striche machst "rutscht" der steile Rand vom Tool in die Mulde und der Strich geht weg bzw. hobelt die flache Toolmitte den Spiegelrand ab. Das gleichmäßige Verschwinden gaukelt dir eine Sphäre vor.
    Allein aus gleichmäßigem Verschwinden folgt nicht =sphärisch wenn der Strich derart irregulär ist.
    Drittelstrich und Drittelüberhang + gleichmäßiges Verschwinden = Sphäre


    Ich glaube wenn du so "extrem" weiterschleifst wird es schlimmer.


    Mir passiert das auch immer weil ich anscheinend zu spät den Überhang reduziere. Ich mache dann meistens COC oder wenig Überhang und eher kürzere Striche aber vielleicht gibts ja eine bessere Methode. Bei mir funktioniert es dauert nur manchmal etwas.


    lg
    Günther

  • Hallo Günther,
    wenn ich über längere Zeit Drittel-Striche mache, wird es eher schlimmer, das Filzstift-Kreuz bleibt dann in der Mitte.Mit kurzen Strichen komme ich nicht zur Sphäre, und deine Gleichung stimmt leider eben auch. Was heisst COC?
    Gruss Emil

  • COC=Center over center, also zentrale Striche. Wenn du Drittelstriche machst und in der Mitte bleibt das Kreuz ist sie zutief bzw. Tool in der Mitte zu flach.


    Bei TOT wird ja überwiegend (je nach Überhang) die Toolmitte bzw. Spiegelrand bearbeitet --> Toolmitte= "Flacher" (längerer Krümmungsradius)und bei MOT wird die Spiegelmitte vertieft und der Toolrand abgeschliffen--> Toolrand ="steiler"


    Bei COC und kurzen Strich (<Drittelstrich) berühren sich die Mitten ja garnicht (Toolmitte zu flach und Spiegelmitte=Loch) sondern z.b. die 60%Zone.Jetzt wird solange gehobelt bis der ganze Niveauunterschied zum Loch abgetragen ist. Kann also dauern je nach Tiefe des Lochs.


    Also eher kurze Striche kein/wenig Überhang machen um die Form zu korrigieren, ABER bei der Kontrolle der Form = Bleistifttest muss es der Drittelstrich sein.


    lg
    Günther

  • Hallo Emil,
    ich hatte so etwas in der Art bei meinem 14 Zoll Projekt vor 3 Jahren. Ich habe da die Mitte mit etwas extremen Mittel ausgehöhlt. MoT, viel Überhang und eine ausgediente Autobatterie auf dem Spiegel.[:D] Damit hatte ich meine Pfeiltiefe recht zügig, aber der Rest des Spiegels war noch lange nicht sphärisch.
    Das habe ich aber sofort beim K180 gemerkt, als -wie bei dir- in der Mitte die Eddingstriche übrig blieben. Bei welcher Körnung bist du denn jetzt angelangt? Du schreibst "Ende Feinschliff" aber falls das wirklich so ein grober Fehler ist müsste er dir doch früher aufgefallen sein?
    Ich habe von Stathis damals einen sehr guten Tipp bekommen. Unterbrech den Feinschliff, gieße dir eine Pechhaut und poliere den Spiegel. Du sollst ihn natürlich nicht auspolieren, sondern nur soviel, dass er schon ausreichend glänzt um ihn dir im Foucaulttest anzuschauen. Dann hast du nämlich Gewissheit ob du nun ein Loch in der Mitte hast oder doch die Sphäre gut triffst.
    Ich schau noch kurz nach dem alten Thread...
    Viel Erfolg bei deinem Projekt,
    Matze

  • Die Idee von Matze(Stathis) werd ich mir klauen :-). Aber mir noch etwas dazu eingefallen. Falls du nicht genug Pech hast, kannst du auch Bienenwachs verwenden. Ich glaub Birki hat das mal mit Bienenwachs gemacht. Es ist zwar vieeel weicher als Pech aber es geht ja nur ums anpolieren (vielleicht 30-45min?).


    lg
    Günther

  • Hallo Emil,


    ist das ein Volltool (gleichgroß wie der Spiegel)?


    Wenn ja, vermute ich, wie Günther schon geschrieben hat, dass das Tool beim K180 und K320 nicht lange genug angepasst wurde und eine noch ungearbeitete flache Mitte hat. Granit arbeitet sich manchmal langsamer ab als das Glas. Diese flache Toolmitte macht bei kurzen Strichen keinen Kontakt zur Spiegelmitte.


    Je nach Strichführung kann es aber sein (ist sogar wahrscheinlich), dass der Spiegel trotzdem sphärisch genug ist und zum Polieren taugt. Das würdest du mit anpolieren und provisorischem Foucault verlässlich herausfinden können und sparst dir vermutlich den Weg zurück zu den gröberen Körnungen.


    Statt anpolieren hat bei mir auch funktioniert, den Spiegel sehr sehr dünn mit Öl einzuschmieren, sodass er etwas glänzt. Sieht im Foucault zwar mit Schlieren übersäht aus, aber die Gesamtform konnte ich gut erkennen.

  • Vielen Dank für die ausführlichen Antworten,
    ich muss leider feststellen,dass ich meine Situation zu wenig präzis umschrieben habe:
    Spiegel und Tool haben die gleiche Grösse. Habe den ganzen Feinschliff bis 5my als Grundregel 50% TOT und 50% MOT gemacht. Den Filzstift-Test habe ich bei jeder Nummer gemacht. Je feiner die Körnungen wurden, desto schwieriger wurde dieser Test. <b>Beim Test selbst habe ich selbstverständlich immer nur Drittelstriche gemacht</b>. Aber ich erreichte einen gleichmässigen Abtrag des Kreuzes nur nach einer extremen MOT Korrektur mit langen seitlichen Strichen, wie man den Spiegel aushöhlt. Drittelstriche MOT oder TOT führten immer zum Verbleib des Kreuzes im Zentrum. Also es sieht so aus: Je feiner die Körnung,desto extremer muss der Strich sein. Und da stimmt natürlich etwas nicht!Ich habe den Feinschliff sehr ausführlich gemacht, und den Spiegel nach dem Erreichen der Pfeiltiefe lange (5h)sphärisiert mit kurzen Strichen.
    Mich dünkt, es riecht nach einem sanften Durchbiegeeffekt, der natülich bei den feinsten Körnern immer mehr dominant wird. Wenn dem so ist, dann versagt der Edding-Test(er kann ein Loch anzeigen, wenn ein Berg da ist). Ein Anpolieren oder Anschmieren für die Foucault Tauglichkeit wäre also die Option. Danke für den Hinweis Matze und Stathis.
    Gruss Emil

  • Hallo Stathis, Hallo Günther
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn ja, vermute ich, wie Günther schon geschrieben hat, dass das Tool beim K180 und K320 nicht lange genug angepasst wurde und eine noch ungearbeitete flache Mitte hat. Granit arbeitet sich manchmal langsamer ab als das Glas. Diese flache Toolmitte macht bei kurzen Strichen keinen Kontakt zur Spiegelmitte.


    Je nach Strichführung kann es aber sein (ist sogar wahrscheinlich), dass der Spiegel trotzdem sphärisch genug ist und zum Polieren taugt. Das würdest du mit anpolieren und provisorischem Foucault verlässlich herausfinden können und sparst dir vermutlich den Weg zurück zu den gröberen Körnungen.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    irgendwie hast du den Nagel wieder einmal voll auf den Kopf getroffen!
    Habe heute (endlich!) nach 1h Politur auf einer 4-jährigen alten Pechhaut aus dem Estrich,den Spiegel im Foucault besehen können. Das sieht nicht schlecht aus. Im Zentrum ein leichter Krater mit Wall von etwa 10cm Grösse.Aber kein massives schwarzes Loch, wie der Filzstift-Test vermuten liess. Ohne deinen Hinweis hätte ich schon beim Feinschliff zig-Stunden verloren. Nächstes Etappenziel ist nicht etwa die Auspolierung, sondern der Asti-Test, sobald der Spiegel etwas heller ist. Gruss Emil

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