Sonnenauf- und untergang

  • Vor kurzem hatten wir den längsten Tag. Danach wurden die Tage wieder kürzer - jedoch lag das daran, dass die Sonne später aufging, aber nicht später unter.
    Wie ist das zu erklären?

  • Hallo Fabian,


    das hängt damit zusammen, daß die Erdbahn eine Ellipse ist. Anfang Juli steht die Erde in Sonnenferne und bewegt sich daher langsamer auf ihrer Bahn (vgl. 2. Keplersches Gesetz). Ergebnis: Die Sonne wandert in dieser Jahreszeit ein wenig langsamer als sonst. Damit ist ihre Bewegung vor dem (tagsüber nicht sichtbaren) Himmelshintergrund der Sternbilder gemeint.


    Gegenüber Deiner (hoffentlich) immer gleich schnell gehenden Uhr verspätet sich die Sonne daher zur Zeit jeden Tag um ein paar Sekunden (keine Sorge, zu anderen Jahreszeiten holt sie das wieder auf). Nun werden die Tage also jeden Tag ein paar Sekunden kürzer, weil die Sonne nach der Sommersonnenwende ihren Tagbogen verkleinert. Aber diese Verkürzung geschieht nicht gleichmäßig auf Kosten des Sonnenauf- und Untergangs.


    Denn weil sich wie beschrieben die Sonne verspätet, wirkt sich die Verkürzung vor allem am Morgen aus: die Sonne kann erst später über den Horizont kommen (wegen des kleineren Tagbogens) und hat überdies noch Verspätung. Abends dagegen will sie auch früher unter dem Horizont verschwinden, kommt dort aber erst mit Verspätung an. Morgens verstärken sich die beiden Effekte also und abends schwächen sie sich.


    Wenn Du tiefer in diese Fragen einsteigen willst, dann googele mal nach "Zeitgleichung".


    Gruß, mike

  • Moin,


    zur Zeitgleichung trägt noch ein weiterer Effekt bei. Und zwar die Neigung der scheinbaren Sonnenbahn gegen den Himmelsäquator. Entscheidend für den Bezug zu unserer Zeitrechnung ist die Projektion des Weges, den die Sonne vorankommt, auf den Himmelsäquator. Diese projizierte Länge ändert sich im Laufe eines Jahres. Mal läuft die Sonnenbahn fast parallel zum Äquator (dann ist die zurückgelegte Länge gleich der projizierten Länge), mal unter einem mehr oder weniger großen Winkel (dann ist die zurückgelegte Länge größer als die projizierte Länge und die Sonne ist scheinbar [!] bezogen auf den Himmelsäquator und auf unseren Zeitmaßstab nicht so weit vorangekommen). Das wäre auch der Fall, wenn die Sonnenbahn kreisförmig wäre. Sollte aber auch unter "Zeitgleichung" zu ergooglen sein.


    Viele Grüße


    Karl

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