(16) Foucault und Phasenkontrast

  • 14. Laborbericht: Foucault und Phasenkontrast


    Im Frühjahr 2000 wurde der Autor über nachfolgende französische Website auf ein Meßverfahren aufmerk-
    sam, das sich als interessante Alternative anbot, zur Qualität von optischen Systemen fundiertere Aussagen
    machen zu können.


    http://www.astrosurf.com/tests/test460/test460.htm#haut


    Auch die Franzosen unter David Verneth benutzen dieses Phasenkontrast-Verfahren dazu, zur Glätte bzw.
    Micro-Struktur von Newton-Spiegeln qualitative Aussagen zu machen, aber auch noch den Bereich zu nen-
    nen, in dem diese Rauhheit eine Rolle spielt. Die Website enthält das Beispiel eines 460 mm Newton-Spie-
    gels, der vor der Nachbearbeitung hinsichtlich der Fläche von einem "Künstler" hergestellt worden war, der
    beispielsweise bei diesem Spiegel eine deutlich abgesunkene Kante mit einem Haltering kaschiert hatte,
    und auch dem Autor einen Spiegel über eine Retouche regelrecht "versaut" hatte. Während der Nachweis
    solcher Flächen-Sünden mit dem Foucault-Test nur bedingt möglich ist, und schon gar nicht mit dem
    Interferometer, kann man mit diesem so genannten PhasenKontrast-Verfahren mit erheblich höherer Deut-
    lichkeit den Nachweis führen. So benutze ich dieses Meßverfahren in erster Linie als Foucault-Test mit
    weitaus deutlicherem Ergebnis. Es werden also zwei Dinge sichtbar:


    - die Topografie, wie sie unter Foucault zu erkennen ist
    - die Feinstruktur der Fläche, wie sie unter dem strengen PhasenKontrast-Plättchen zu sehen wäre


    Wir benutzen also zwei Phasenkontrast-Verfahren:


    - einen SW-Negativ-Film, den 2415 TP SW-Film von Kodak, und dem Beispiel, wie es auf nachfolgender
    französischer Website beschrieben ist, übrigens auch auf meiner http://rohr.aiax.de (mit einer unscharfen
    Kante)
    - oder einem Phasenkontrast-Plättchen aus Glas, das einen dünnen 0.15 mm Alu-Strich trägt mit einer
    Dichte so um 2.18, mit einer scharfen Kante. Wir variieren noch die Parameter und optimieren sie.


    http://www.astrosurf.com/tests/contrast/contrast.htm#haut


    Auf dieser Website wird auch das Prinzip erklärt, das ich in Kurzform von der Strahlen-Optik her erklären
    möchte: Das Bild der französischen Website bitte zugleich betrachten:


    Ein Spiegel wird von einem Lichtstrahl in einem Punkt angeleuchtet. Von diesem Punkt der Spiegelober-
    fläche geht ein Lichtstrahl aus in Richtung Beobachter, Auge, Kamera etc. Das ist das direkte Licht, das
    eine bestimmte Helligkeit hat. Wenn die Spiegelfläche absolut glatt wäre bis in die Atom-Schicht, würde
    das gesamte Licht ohne Streulicht beim Beobachter landen. Nun streut aber die Fläche, auf die der ursprüng-
    liche Lichtstrahl fiel, und ein bestimmter Teil dieses Lichtstrahles wird in einem Kegel gestreut, gerade so,
    wie wenn ein Lichtstrahl auf eine ebene Fläche mit Glas-Gries fallen würde, auch da sorgt die Rauhheit für
    eine Streuung. Nun ist aber zwischen dem hellen reflektierten Strahl und dem Streulicht ein enormer Hellig-
    keits-Unterschied. Man muß also das "direkte" Licht dämpfen, um es mit dem "indirekten" Licht vergleichen
    zu können. Möglicherweise ist nun der Winkel zwischen direktem und indirektem Lichtstrahl der Grund, wa-
    rum sich die Phasen der Lichtwelle addieren und damit den Kontrast verstärken. Diese Fragen sollen aber
    die Theoretiker erklären. Es geht zunächst nur um das Verständnis, warum es überhaupt zu solchen viel
    kontrast-reicheren Bildern kommt. Der Quellen gibt es mittlerweile viel, Michael Leckel auf astronomie.de
    ist in vielerlei Hinsicht fündig geworden.


    Die bisherige Diskussion besonders auf dem Nachbar-Forum konnte zeigen, daß mit dem normalen Industrie-
    Phasenshift-Interferometer Rauhheits-Messungen nicht möglich sind, obwohl von manchen aus wahrschein-
    lich merkantilen Gründen hartnäckig behauptet wurde. Also benutzt die Industrie zur Rauhheits-Messung
    entweder das Normaski-Mikroskop zur Rauhheits-Messung oder ein spezielles Phasenshift-Mikroskop, eben
    falls zur Rauhheits-Messung, weil gerade Optiken für die Chip-Herstellung einen hohen Kontrast brauchen
    und demzufolge eine hohe Flächenqualität. Aber auch bei den Astro-Optiken ist dieser PhasenKontrast-Test
    ein interessantes Qualitäts-Kriterium und deswegen nicht immer beliebt, wenn man damit mindere Flächen-
    Qualität nachweisen kann, bzw. bei "Billig-Produkten" nachweisen kann, daß die Ablehnung nur ein durch-
    sichtiges Konkurrenz-Kampf-Manöver ist. Daher gerät der Autor bei einigen Händlern in die Schuß-Linie, der
    er jedoch bisher erfolgreich stand gehalten hat.


    01 Foucault zeigt nicht alles



    Ein hochwertiger 15-Zoll Newton-Spiegel aus USA zeigt im Foucault-Test eine fast störungsfreie Fläche.
    Keine Zonen, topfeben, die leichten Schatten sind Reste der Dejustage vom Meßaufbau, Newtonspiegel
    reagieren sofort mit Koma, wie sich am Interferogramm nachweisen läßt. Jeder, der diesen Spiegel
    benutzt, kann sich glücklich schätzen, ein Spiegel, der an den Planeten höchste Kontraste entwickelt.
    Fast entwickelt,


    ... wenn er noch die Glätte von Amateur-Spiegeln hätte. Und genau die sieht man noch nicht.


    02 Mein Markenzeichen



    Trotzdem hat dieser herrliche Spiegel noch eine Struktur. Der Bogen bei 12.00 Uhr ist ein kaum wahrnehm-
    barer Kratzer auf meinem Kollimations-Planspiegel, der im übrigen außerordentlich glatt ist, wie ich verständ
    licherweise in eigenen Untersuchungen nachgewiesen habe. Diese Rauhheits-Struktur sieht man, wenn man
    das Licht meines Lichtspaltes, wie er weiter unten gezeigt wird, durch die Optik schickt und auf den
    ca. 0.1 mm dicken Strich des Filmnegativs projiziert, der eine Dichte von ca. 2.0 hat. Damit ist auch die Frage
    von Michael Leckel beantwortet, wie feine Kratzer im PhasenKontrastTest ausschauen könnten. Bei dieser
    Testanordnung spielt also der Foucault-Test noch eine wichtige Rolle als Kombination von Foucault und
    PhasenKontrast.


    03 Die Dichte erhöhen



    Wenn man die Dichte der dünnen Linie erhöht, nimmt auch der Kontrast zu, und man sieht die Flächen-
    Struktur noch deutlicher. Es ist also ein Spiel mit dem Licht, der Spaltbreite und der Linien-Dichte und ein
    bißchen auch mit der unscharfen Kante dieser Linie, wie ich herausgefunden habe. Siehe auch die Erläuter-
    ungen auf meiner eigenen Website, wo ich die Linien-Struktur unter dem Mikroskop untersucht habe.


    04 Ein Spiegel aus Rußland



    Aus Wettbewerbsgründen versage ich mir, den Hersteller der jeweiligen Optiken zu nennen. Das Spektrum
    von verschiedensten Beispielen läßt sich auf allen Seiten finden. Auch dieser Spiegel schaut unter dem
    Foucault-Test "super" aus. Daß er einen Astigmatismus-Fehler hat, wird in diesem Test noch nicht so deut-
    lich.


    05 Retouche unter PhasenKontrast deutlich sichtbar.



    Viel exakter als es der Foucault-Test zeigen könnte, sieht man nun eine recht glatte Grundstruktur der Fläche,
    also glatter eigentlich, als beim vorherigen Spiegel, aber weitaus deutlicher die Zone, die Retouche der Zone
    und die Tatsache, daß sie in Dreiecken über den Spiegeldurchmesser ausgeführt wurde, bzw. in tangentialen
    Strichen. Noch viel deutlicher bei Bild Nr. 23 erkennbar.


    06 Reiner PhasenKontrast zeigt glatte Fläche



    MIt dem Glasplättchen verschwindet der Foucault-Effekt und nur noch die Mikro-Struktur bleibt übrig.
    Spätestens daran sieht man dann, daß die Grundpolitur sehr glatt war, bevor sich einer mit der Retouche zu
    "schaffen" machte. Kurt Schreckling und Stathis Kafalis wäre das nicht passiert. Deren Spiegel sind ein
    rühmliches Beispiel für heimische Spiegelschleifer-Kunst! Das schätze ich besonders hoch ein, weil ich
    jeden Tag Spiegel messen darf.


    07 Ein ganz lausiges Beispiel



    Es gibt aber auch in Deutschland "Künstler" die für solche "hochwertigen" Spiegel horrende Summen ver-
    langen, weil der Kunde erst am Himmel merkt, daß mit der hochgepriesenen Optik was nicht stimmen kann.
    Schon beim Foucault-Test werden die Zonen erschreckend deutlich sichtbar. Ein Glück, daß der Autor bei
    diesem Zeitgenossen nie einen Planspiegel bestellt hat, obwohl er dort einmal anfrug und abgeschmettert
    wurde.


    08 Der Wert der PhasenKontrast-Messung



    wird bei diesem Beispiel deutlich. Sehr viel exakter läßt sich über diese Meßmethode sowohl die Topografie
    der Fläche, wie auch deren Feinstruktur sichtbar machen. Von der Feinstruktur nicht mal so schlecht, von
    den Zonen her verheerend!


    09 Am Stern schaut die Angelegenheit



    dann so aus. Und das war der Grund, warum der "glückliche" Besitzer schon ahnte, daß mit seinem Spiegel
    irgend etwas sein müßte. Zieht man also eine Zwischen-Bilanz, dann läßt sich neben den üblichen quantita
    tiven Werten wie PV und RMS der Wellenfront und dem Strehl zwar eine genaue Aussage hinsichtlich der
    Topografie bzw. des Öffnungsfehlers machen, auch beim ZYGO nicht anders, hinsichtlich der Flächenglatt-
    heit jedoch, die für hohen Kontrast zuständig ist, muß die Interferometrie passen, da ist selbst der Ronchi-
    Gitter-Test genauer, wenn man ihn richtig lesen kann. Damit kann der Streit, ob man mit dem normalen
    Interferometer Microrauheit sehen könne, als erledigt betrachtet und als merkantiles Manöver gewertet
    werden.


    10 Speichen auf der Schmittplatte



    Die lupenreinen Theoretiker störten sich auf dem anderen Board an der Tatsache, daß ich mit diesem Test
    recht unbekümmert auch durch Mehrflächen-Systeme "marschiert" bin. Es ist eigentlich schon ein Frevel,
    den Newton-Spiegel über einen Kollimations-Spiegel auf Rauhheit zu untersuchen. Da könnte ja mein Kolli-
    mations-Planspiegel mit 1:2 in das Meßergebnis eingehen, und dieses verfälschen, weshalb solche Mes-
    sungen allenfalls aus dem Krümmungsmittelpunkt der Parabel möglich sein sollten, und sich alle übrigen
    Mehrflächen-Systeme einer Untersuchung verschließen sollten. Warum aber der Foucault-Test, der Ronchi-
    Gitter-Test, der Interferometer-Test durch Mehrflächen-System "durchdarf", bei den Rauhheits-Messungen
    plötzlich aber nicht, obwohl der noch stark die Züge eines Foucault-Tests trägt, konnten mir die Vertreter der
    reinen Lehre nicht beantworten. Unabhängig von dieser Theorie-Diskussion sind die Ergebnisse trotzdem
    hochinteressant. Es muß also genauer untersucht werden, aus welcher der Flächen eines SC-Systems
    diese merkwürdige Speichenstruktur kommen könnte, die bereits am Stern und am Foucault-Test erkennbar
    wird.


    11 Es kann nur die Schmittplatte sein



    Welchen Grund sollte es geben, daß sich in den Hauptspiegel dieses Systems solche Strukturen abbilden?
    Die gleiche Frage gilt dem Fangspiegel. Also bleibt die Schmittplatte als Ursache übrig. Welcher Fertigungs-
    Prozeß liefert solche radialen Strukturen ab? Es könnten Ansaug-Schlitze sein, die die Schmittplatte in
    einen Topf ansaugen und sich durch den hohen Druck in der nachfolgenden Glasbearbeitung abbilden. Eine
    andere Erklärung ist uns hierzu nicht eingefallen. Vielleicht findet sich ja einer, der das in irgendeiner Weise
    dokumentieren kann. PhasenKontrast-Messungen bei SC-Systemen sind deshalb kontrast-arm und ver-
    waschen, weil vier Flächen im Spiel sind. Aber bereits diese Kontrast-Armut ist ein Beleg dafür, daß diese
    Systeme am Himmel nicht die Leistung erbringen können, wie beispielsweise Maksutov-Systeme, die es mit
    Sphären zu tun haben, die störungsfreier herstellbar sind. Lediglich die Fließ-Strukturen von Meniskus-Press-
    lingen können das Vergnügen stören, wenn zu wenig Glas abgetragen wurde bei der Bearbeitung.


    12 Der Intererfometer zeigt es



    Wie hoch diese Speichen als "Stege" sein müssen, zeigt der Interferometer bei der Astigmatismus-Prüfung.
    Die Speichen sind als "Spitzen" eindeutig zu erkennen, und liegen sicherlich unweit von L/10 PV wave.
    Also bereits erheblich über der üblichen Rauhheit bis zu 30 nm. Natürlich steht die Diskussion aus, wie taug-
    lich das Gerät für die Fotografie und für die Planeten-Beobachtung ist, aber auffällig ist dieses Merkmal alle-
    mal und mit der PhasenKontrast-Methode gut darstellbar.


    13. Perfekt in jeder Hinsicht



    Perfekt in jeder Hinsicht mit einem Strehl von 0.99 erwies sich ein Newton-Maksutov. Da gibt es keinen
    Unterschied mehr zwischen Foucault ...


    14 und PhasenKontrast.



    Hier haben beide Tests ihre Grenzen, was Händler wie stolzer Besitzer gleichermaßen freut. Mich übrigens
    auch!


    15 Bei 532 nm gemessen



    Bei 532 nm gemessen, statt der üblichen 632.8 nm, und trotzdem noch einen Strehl von 0.99 bedeutet, es
    mit einer perfekten Optik zu tun zu haben. Dem stolzen Besitzer riet ich damals, das Gerät nie mehr zu ver-
    kaufen. Das war aber vergebens. Weil der Sternfreund nix für Maksutovs übrig hat, wählte er stattdessen
    einen Refraktor. Hoffentlich isser damit glücklicher.


    16 Wozu der Ronchi-Test auch gut ist



    Interessanterweise läßt sich die Flächenrauhheit auch über Ronchi-Gramme darstellen. Bei einer sehr glatten
    Fläche, wie die von Kurt Schreckling und Stathis Kafalis, haben die hellen Ronchi-Linien eine gleichmäßige
    Ausleuchtung ohne jede Störung, und saubere störungsfreie Kanten und Beugungs-Linien. Auch bei diesem
    Maksutov-Beispiel läßt sich dies verdeutlichen. Sehr viel unruhiger hingegen sind oft die Ronchi-Linien bei
    dem vorher genannten Beispiel.


    17 Dazu passend auch das Interferogramm des Herstellers



    ... dessen Linien ganz bestimmt nicht die Mikro-Rauhheit darstellen können, sonst würden die Bilder vorher
    ganz anders aussehen. Also ist eine sorgfältige Unterscheidung zwischen der Interferometer-Messung der
    Phasen-Kontrast-Messung sicher sinnvoll.


    18 Der 12-Zoll Newton



    von Stathis Kafalis unter Foucault - ein Traum


    19 unter PhasenKontrast nahezu gleich aber noch deutlicher



    20 Der eine PhasenKonrast-Test fast ohne Struktur



    21 Die Messung am Spalt



    Die letzte Rettung, wenn ich ganz genau wissen will, was eine Optik kann, dann frage ich nach der Ab-
    bildung meines Lichtspaltes, den ich mittlerweile ganz genau kenne und vermessen habe. Je kontrastreicher
    ich die bekannten Strukturen erkennen kann, umso besser die Optik. Da passiert es beispielsweise, daß ich
    meinen LOMO-Spiegel 380/1900 untersuche. Der sollte allererste Sahne sein - isser auch. Um die Meß-
    anordnung ist ein Styropor-Haus "gebaut", damit die Luft steht. Tubus-Seeing kennt jeder, macht auch das
    Bild kaputt. Nachdem sich die Luft im "Kanal" beruhig hat, habe ich also eine sehr gute Spalt-Abbildung.
    Weil ich kurz eine der Styropor-Platten heben muß, entsteht eine Verwirbelung, die für die nächsten Minuten
    das "scharfe" Vergnügen empfindlich stört. Den gleichen Vorgang kann man bei SC-Systemen beobachten,
    die man senkrecht auskühlen sollte. Auch diese Systeme sind erst nach einer entsprechenden Auskühlzeit
    bereit, ihre volle Leistung zu zeigen. Einem Maksutov geht es nicht anders. Die hochauflösende Spaltfoto-
    grafie übe ich noch.


    22 Spalt unter dem Mikroskop



    Trotzdem weiß ich genau, wie mein Spalt im unteren Teil aussieht und kann damit sehr exakt die Definition
    von optischen Systemen untersuchen. Und genau nach diesen Strukturen suche ich, beim Prüfen einer
    Optik. Kurts Spiegel zeigte also alles bis in den 1 Micron-Bereich - also schließe ich messerscharf, daß
    an der Rauhheits-Diskussion was dran sein muß. Auch entsteht dadurch der Wunsch, eine quantitative
    Aussage zu den gesehenen Strukturen auf irgendeinem Weg bekommen zu können. Obwohl die Rangord-
    nung von Rauhheits-Unterschieden auch schon sehr aufschlußreich sein kann, aber hinsichtlich der Kombi-
    nation mit dem Spalt vielleicht noch deutlicher herausgearbeitet werden kann.


    23 Beispiel Spiegel aus Russland



    Ein anderer 12-Zoll Spiegel mit deutlichen "Kratz-Spuren"


    24 Eine bekannte Frauenhofer Marke



    25 Ein SC-System mit einer Schmittplatte aus Floatglas?



    Merkwürdig die linearen Strukturen über die ganze Fläche, als ob man bei der Schmittplatte Float-Glas
    verwendet hätte.


    26 Ein 300-Kugelspiegel aus dem Krümmungsmittelpunkt



    und zugleich eine Möglichkeit, Planflächen auf Glattheit im doppelten Durchgang zu untersuchen.


    Mit diesem Bericht dürfte der Wert der PhasenKontrast-Messung in Kombination mit dem Foucault-Test
    deutlich geworden sein. In einer erheblich deutlicheren kontrastreicheren Weise lassen sich optische
    Systeme untersuchen und vergleichen. Auch hat dieser Vergleich zugleich Rückwirkungen auf die anderen
    Tests, weil damit klar wird, was man bei anderen Tests auch schon sieht, bzw. wo die Grenzen der anderen
    Tests sind.


    Mit diesem Bericht ist die "Höhe" der Mikrostruktur bzw. Flächenrauhheit in keiner Weise beantwortet.
    Aber es wurde deutlich gemacht, daß die Interferometer-Messung herkömmlicher Art auch ihre Grenze hat,
    die mit dieser Art Messung bis in den 1 Nanometer-Bereich verschoben werden kann, also dort, wo die
    Atom-Schichten anfangen. Die genaue theoretische Durchdringung überlasse ich den Physikern - mir geht
    es um das Werkzeug und seine Möglichkeiten.


    Wolfgang Rohr






    Bearbeitet von: Rohr am: 23/09/2002 11:38:44

  • Auch beim normalen Foucault Test kann man Rauigkeiten sehen, wenn sie stark genug ausgeprägt sind. Hilfreich dabei ist eine möglichst helle Lichtquelle. Mann muss auch sehr genau hinsehen. Trotztdem ist das natürlich lange nicht so empindlich wie ein Phasenkontrast Test, hilft aber dem Spiegelschleifer, Schlimmeres zu erkennen und zu verhindern.


    Letzte Woche hatte ich auf unserem Münchener Spiegelschleifkurs einen Spiegel unterm "Messer", bei dem ich allen Leuten deutlich die Rauigkeiten demonstieren konnte. Der hätte bei Wolfgang sicher wie ein Rübenacker ausgesehen.


    Bei meinen Spiegeln habe ich das auch oft gehabt. Die Gründe waren:
    - Falsches Pech
    - Zu kleine Pechfacetten
    - Pechhaut passt nicht richtig und macht Riefen
    - Zu "sportliches" Polieren mit viel Druck. Am Anfang mache ich das, um erstmal den Spiegel auszupolieren. Da interessieren die Rauhigkeiten erstmal nicht.
    - Lokales korrigieren mit kleinen Pechhäuten (z.B. Pech auf 5-Markstück oder Daumen)


    Arschlgatte Grüße


    Stathis Kafalis
    http://www.geocities.com/dobsonstathis

  • Hallo Wolfgang,


    vielen Dank für die informative Zusammenstellung.
    Die meisten Bilder kannte ich ja schon vorher,aber so wie du sie jetzt präsentiertst konnte ich auch meine Frau dafür interessieren<img src=icon_smile.gif border=0 align=middle>
    Kommentar:
    "Jetzt verstehe ich,warum du immer so pingelig mit deinem Spiegel bist".<img src=icon_smile_big.gif border=0 align=middle>
    Allerdings fürchte ich,daß auch dieser Beitrag deine Kritiker nicht zufriedenstellen wird<img src=icon_smile_dissapprove.gif border=0 align=middle>


    So hat M.Leckel auf astronomie.de in seinem Beitrag "Endlich konkrete Zahlen!" vom 22.09.2002 um 12:35 eine schöne Graphik von Suiter gepostet in dem die Kontrastübertragungsfunktion in Abhängigkeit von der Mikrorauhigkeit verschiedener Stärke in der Wellenfront dargestellt wird.
    Frank Schäfer kommt dann in seiner Antwort zu der Aussage:
    "Ich weiß jetzt,daß Mikrorauigkeit erst interessiert,wenn ich ein Teleskop betrachte,das in jeder anderen Hinsicht bereits bestmöglich optimiert ist..."


    Die von Suiter gegebenen Beispiele gelten für ansonsten Perfekte Spiegel,also ohne Zonen,abgesunkene Kante,Astigmatismus,das sollte man im Auge behalten.
    Betrachte ich die von Suiter erstellte Graphik einmal genauer,so fällt auf,daß der Einfluß der Mikrorauhigkeit auf die Kontrastübertragung dann vernachlässigbar ist,wenn die Mikrorauhigkeit sehr gering ist,im besten angeführten Beispiel 1/100 RMS Oberfläche,also 5,6nm bei 560nm Prüfwellenlänge.
    Bei 1/40 RMS Oberfläche(14nm)fängt es dann an deutliche Spuren zu hinterlassen,eine Verdoppelung der Rauhigkeit auf 1/20 vermindert die Kontrastübertragung dann erheblich.
    Zu beachten ist die Auswirkung über den gesamten Bereich der Raumfrequenz.
    Ich verstehe das so,daß dessen Auswirkung der von Alois Ortner beschriebene "Milchglaseffekt" ist.


    Frank Schäfers Schlußfolgerung ist zum einen trivial,natürlich ist ein Spiegel mit groben Zonenfehlern von Anfang an so schlecht,daß eine geringe Mikrorauhigkeit ihn auch nicht mehr retten kann(es sei denn es wäre eine abgesunkene Kante,die man abblenden könnte),zum anderen schlicht zu sehr vereinfacht.
    Genau wie bei den Zonenfehlern nicht nur die Höhe der Abweichung sondern auch der Anteil an der Fläche eine Rolle spielt sollte man bei der Mikrorauigkeit beachten,daß deren Anteil am Streulicht auch vom Anteil an der Fläche abhängt.


    Weiter impliziert der Hinweis von Frank Schäfer auf einen Schiefspiegler,daß die Obstruktion eine derartige störquelle sei,deren vorhandensein eine Diskussion über Mikrorauhigkeit hinfällig mache.
    Das eine derartige Ansicht unhaltbar ist ,wird man spätestens nach einer Beobachtungsnacht mit Kurt Schrecklings Teleskopen zugeben.


    "Einen Standart-Taiwanspiegel,der sein dasein womöglich in einem der hochreflektiven 08/15 Tubusse fristen wird,auf Mikrorauhigkeit abzuchecken,heist Locken auf einer Glatze drehen-..."


    Dieses Beispiel ist auch nicht so gelungen,der Tubus läßt sich durch Velours-Folie schnell verbessern.Und bei den Taiwanspiegeln gibt es einige,deren PV und RMS so gut ist,daß es durchaus interessant ist die Mikrorauhigkeit zu testen.
    Ich habe jedenfalls schon Phasenkontrast-Bilder gesehen,die besser waren als die von sogenannten renommierten Herstellern(alles Einzelstücke,keine Verallgemeinerung!)
    Wenn du willst,Wolfgang,kannst du ja auch die Ergebnisse meines Spiegels ins Netz setzen,auch wenn es bessere Beispiele gäbe.


    Vielleicht ließe sich der Hartnäckigkeit,mit der die Relevanz der Mikrorauigkeit bestritten wird,begegnen,inden ein Spiegelschleifer drei gleichgroße Spiegelteleskope baut,die sich nur durch unterschiedlich gute Politur unterscheiden.Auf einem Teleskoptreffen könnten dann erfahrene Beobachter diese am Sternenhimmel testen....


    Obstruierte,farblängsfehlerfreie Grüße,


    Karsten

  • Hallo Karsten,


    herzlichen Dank für Deinen Beitrag. Wenn Deine Frau Dich jetzt besser
    versteht in Sachen Spiegel, dann ist das ja auch schon was. Auch habe
    ich bei den von Dir angesprochenen Beiträgen gelernt, feinsinnig nach
    der Absicht des Schreibers zu fragen, mit der er mich befaßt. Und die
    von mir vermuteten Gründe scheinen mit Astronomie und Meßtechnik weni-
    ger zu tun zu haben, auch habe ich manchmal das Gefühl, der Herr wurde
    geschickt im Sinne von gesandt, was er denn auch geschickt versucht -
    genug der Wortspiele. Also reagiere ich dann a bisserl wortkarg, aber
    nur dann. Deine Spiegel-Beispiele muß ich nochmals eingehend studieren


    Herzliche Grüße


    Wolfgang Rohr




    <img src="http://home.t-online.de/home/wolfgang.rohr/farb-ig2.JPG" border=0>
    http://rohr.aiax.de

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