abgebrochene Schrauben

Hallo Martin.

Zuerst: herzlich willkommen im Astrotreff und in der Hobbyastronomie.

Dein Teleskop ist wahrscheinlich ein 114/1000 "Short Tube" (also das Teleskop ist etwa 45-50cm lang). Das ist ein "katadioptriecher" Newton, die geniessen keinen besonders guten Ruf, weil sie eine fest eingebaute "verlängerungs- und Korrekturlinse" im Okularauszug eingebaut haben. Die abgebildete Montierung ist eine EQ-1 und ist für so ein Teleskop eigentlich viel zu schwach. [B)] (das Zittert wie Espenlaub, sobald man auch nur dran denkt, den Fokusierknubbel abzufassen..) Die beiden abgebrochenen Schrauben ssind für die Feststellung (Blockierung) der Achsen, nachdem man das Teleskop "grob" auf den gesuchten Himmelsausschnitt gestellt hat. (nachher kann man nit den Feinantrieben das Objekt genauer aufsuchen/zentrieren) Diese abgebrochenen Schrauben machen das Teleskop nicht wirklich zum Schnäppchen, das hätte auch ohne die abgebrochenen Schrauben nicht viel mehr wert. Fehlt eigentlich nur noch, dass der Okularauszug (bzw, die Okulare) ein Steckmass von 0,965" (knapp 25mm) haben statt der heute üblichen 1,25" (ca. 34mm) dann passen heutige Okulare nicht...
Das ist eher ein "Aussteigerteleskop", als ein "Einsteigerteleskop". Sorry, wenn ich das so deutlich sage.

Aber andererseits: für 25.- Euros hast Du nicht wirklich viel falsch gemacht. Und für erste Himmelserfahrungen (Mond, Saturnring, Jupitermonde) ist es auch nicht schlechter als sonst ein Teleskop für 25.- Euros.

Also, zu den Schrauben... es gibt grundsätzlich 2 Möglichkeiten:

a) versuchen, den Schraubenkern anzubohren und mit einem "Ausdreher" das abgebrochene Gewindestück rauszudrehen. (dabei etwas wackeln an der Montierung kann helfen beim lösen des Gewindes)

b) den gesamten Schraubenkern rausbohren und das Gewinde neu schneiden.

Ersteres könnte klappen, wenn man einen entsprechend kleinen "Ausdreher" hat. Zweiteres wäre dann die "Murks-Methode" - zumal der Montierungskörper aus weicherem (guss) Material ist, als die auszubohrende Schraube selber... Aber: Bei einer EQ-1 kann man eigentlich nicht zuviel kaputt machen - und falls doch, kriegst Du für 10...20.- € und etwas Geduld eine gebrauchte Ersatz-Montierung. Bei 20.- könnte's schon eine "Astro-3" sein, die wäre dann wesentlich stärker und würde der Grösse des Tubus eher gerecht werden...

Mein Tipp: investiere nicht zu viel in dieses Teleskop! Wenn's Dich wirklich packen sollte mit der Astronomie, wird eh bald was Gscheiteres fällig...[;)]

Zum Einstieg kannst Du das Teleskop auch auf die gewünschte Stelle "hinmurksen" und dann mit den Feinantrieben (an den "verlängerten Wellen") präzise zentrieren. Andere Einsteigerteleskope dieser Preisklasse sind auch nicht besser... [;)]

(und beim nächsten mal: frag hier, bevor Du kaufst! Hier kriegst Du wertvolle Tipps, welche Angebote sich besser für dies oder jenes eignen...)

Hallo,
<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Degu</i>
<br />Und kann man die Schrauben-Reste irgendwie entfernen, damit ich einen Ersatz besorgen kann?
<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

die linke sieht so aus, als könnte man mit dem Dremel oder einen schmalen Sägeblatt vorsichtig einen Schlitz in den Stumpf schneiden und versuchen, das Ding mit dem Schraubendreher rauszuholen. Ein bisschen WD40 und Wärme auf's Gehäuse können helfen. Bei der rechten scheint nur noch ein Ausdreher zu helfen (da kostet ein einigermaßen ordentlicher Satz fast soviel wir das ganze Gerät).

Gruesze,
Karsten

Hi Martin,

ein Willkommen auch von mir.

Versuch mal in Autowerkstätten oder einer Schlosserwerkstatt nach einem passenden Ausdreher zu fragen- oder nimm die Monti gleich mit. Vielleicht findet sich ja ein netter Handwerker, der dir die beiden abgerissenen Schraubenreste ausdreht.

Gruß
Stefan

Hi Martin,
willkommen,
das sieht nach einer EQ-1 aus wie hier in dem Bild: http://nimax-img.de/Produktbilder/zoom/11266_4.jpg

Wie Du siehst, sind die Schraubenknöpfe so knebelförmig ausgebildet. Ich hab keine Ahnung ob die metrisch sind?

Gruß

Hallo Martin,

bzgl. der zweiten Schraube, die leider nicht etwas rausschaut, wäre zu überlegen, mit einem Sägeblatt einen Schlitz in Schraube und Montierungsgehäuse zu schneiden, um sie so rauszubekommen. Bei dieser Montierung lohnt es sich leider nicht, auch nur 1 Euro in Werkzeug oder Aufwand zu investieren. Falls die Montierung bei dem Einschlitzen wirklich Schaden nehmen sollte, wirst du für wenige Euro (wie schon oben geschrieben) eine Gebrauchte als Ersatz bekommen können.

Alternativ könntest du einen kleinen Schlitzschraubendreher an die Schraube setzen und mit einem Hammer versuchen, ihn soweit reinzuklopfen, dass er in dem Metall greift. Aber dafür sollte der Schraubendrehen entweder entsprechend massiv oder billig sein.

Viele Grüße

Carsten

Hallo Martin,

ich habe hier noch eine alte EQ 1 ungenutzt rumliegen. Ist zwar etwas schwergängig wegen des zähen Chinafetts (manche nennen es abfällig "Ohrenschmalz"), aber das kann man ja austauschen. Und die Schrauben sind noch alle dran[8D]

Gegen Erstattung der Versandkosten kannst Du sie gern haben.

CS Franjo

<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hi !

Also ich hab es gestern geschafft die eine Schraube rauszukriegen und eine andere rein zu drehen. Leider wird diese Achse trotzdem nicht "festgestellt". Und ausserdem habe ich gemerkt das das Zahnrad was das ganze transportiert total ausgenubbelt ist. Trotzdem habe ich mich auf den Balkon gestellt und habe versucht etwas zu sehen!

Da ja nix festzustellen geht musste ich das Teleskop natürlich die ganze Zeit über mit beiden Händen festhalten. Gleichzeitiges festhalten und scharfstellen erforderte sozusagen 3 Hände und eine 4. und 5. wären zeitweise auch nich übel gewesen um das Stativ am wackeln zu hindern.
<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

Das hört sich danach an, dass der Vorbesitzer zu "blöd" war, die Achsen auszubalancieren. Sei es mit dem Gegengewicht oder durch Tubusverschiebung. Da ist vermutlich mehr kaputt als nur die Schrauben, womit wohl krampfhaft versucht wurde, die Achsen zu fixieren. Innen im Gehäuse gibt es korrespondierend zu den Schrauben Andruckplättchen etc., welche wohl auch alle hinüber sind.
Falls sich die Achsen herausnehmen lassen, könnte man versuchen die Schraube vom anderen Ende heraus "anzupacken".

Gruß

Hallo Martin.

Hättest Deiner Freundin den Saturn zeigen sollen, der Ring haut beim ersten Anblick jeden aus'n Socken.[8D]

Wenn Du von Franjo die Ersatzmontierung bekommst, (und diese ggf. zerlegst und neu schmierst, so dass sie weniger zäh läuft; kannst ja an der vorhandenen Montierung üben[;)]) und dann das Teleskop sauber ausballancierst, dann wirst Dir das Teil wesentlich mehr Spass bereiten.

Vielleicht (ich weiss ja nicht ob und wie stark Du handwerklich begabt bist) baust Du Dir noch sowas:
http://www.eifeltwister.de/basteltippsbuchenholzstativ.htm
das dämpft die Schwingungen enorm, gegenüber dem originalen Stativ.

Bei nächster Gelegenheit kannst Du noch ausprobieren, ob das Teleskop einigermassen justiert und/oder ob die Optik verspannt ist.
(Der Vorbesitzer scheint ja nicht gerade ein gutes Händchen für solche Sachen zu haben, da kann ich mir gut vorstellen, dass er grundsätzlich alle Schrauben "festgeknallt" hat...)

Das geht so: zentriere einen hellen Stern (nicht gerade so hell wie Sirius! Polaris geht gut, ausserdem bewegt er sich nicht/kaum) und tu' anschliessend eine hohe Vergrösserung rein. Dann stelle den Stern leicht unscharf (einmal "nach innen" und nachher auch noch "nach aussen") so dass Du den Schatten des Umlenkspiegels sehen kannst. Idealerweise ist alles schön rund und schön konzentrisch.
Falls nicht konzentrisch, ist es wahrscheinlich ein Justierungsfehler(*).
Falls nicht rund (sondern oval) ist es wahrscheinlich ein Optikfehler (**)
Falls mit "Zacken" (im Extremfall 3-eckig statt rund) dann ist wahrscheinlich der Hauptspiegel verspannt(***)

(* Auf der Rückseite des Teleskopes gibt es 3 Justierschrauben und wahrscheinlich 3 kleinere Konterschrauben, mit welchen man die Halterung des Hauptspiegels ausrichten (und fixieren) kann. Und an der Fangspiegelfassung (forne im Teleskop) sollten auch 3 (oder 4) Schrauben sein, mit welchen man auch noch den Fangspiegel ausrichten kann.)

(** z.B. Astigmatismus, kann vom Hauptspiegel oder vom Fangspiegel kommen. Damit muss man dann hald leben - es sei denn, es kommt von einem verspannten Fangspiegel.)

(*** Entweder, der HS ist zu stark in seiner Fassung verschraubt, oder aufgrund falscher Bedienung der Justierschrauben ist die gesamte Fassung verzogen. Wer 2 Feststellschrauben einer Montierung abmurkst, dem traue ich so ziemlich ALLES zu...[B)])

Tipp: Guck mal in der Astromap, ob Du in Deiner Umgebung einen Sternegucker findest, der das Teleskop (und/oder die Montierung) mal 'nen Mittag lang in Wellness-Kur nehmen täte: Optik reinigen, Justierungs-hilfskreis aufkleben, spannungsfrei zusammenbauen, justieren, Montierung reinigen und neu fetten - Jemand, der weiss, wie das geht, macht das binnen 1,5...2,5 Stunden. Mit Erklärung was und wieso (und dabei vielleicht noch einen Blick auf seine Gerätschaft werfen) , dauert's sicher etwa 1-2 Stunden länger... [:D]
Also etwa einen Mittag lang.

Wenn Du dem Typen dann 10.- oder 20.- für die Materialien (Fett für die Montierung und destilliertes Wasser für Optikreinigung) zahlen musst, verdoppelt sich zwar der Wert Deines Teleskopes, aber auch der Deines Wissens - und (je nach dem, wie Dein Teleskop jetzt im Schuss ist) kann sich der Kontrast des Teleskopes auch verdoppeln... Es täte sich also lohnen...[:)]

Wenn Du in meiner Nähe wohnen tätest, würde ich gerne einen Mittag investieren - gratis - oder bring 1-2 Bier mit...[;)]
Aber Berlin liegt nicht gerade in meiner Ecke...[B)]

So oder so: Viel Spass / Erfolg mit Deinem Teleskop! Und lass' Dich nicht wirr machen: wir alle haben mal klein angefangen! [:D]