Starke Vignettierung - Es ist zum Heulen!

  • Liebe Sternenfreunde


    Ich habe eine gestackte Aufnahme von M42, welche mit einer sehr starken Vignettierung "dekoriert" ist. Alle bisherigen Versuche, diese zu eliminieren, sind gescheitert und die Aufnahme hat z.T. noch mehr gelitten.


    Deshalb wäre ich äusserst dankbar, wenn mir jemand die Einstellungs-Schritte aufgeben könnte, wie sie z.B. in Photoshop oder dergleichen vorgenommen werden sollten.


    Vielen Dank im Voraus für Eure Unterstützung!


    CS,
    Roland


    P.S.: Leider weiss ich nicht, wie ich die Aufnahme hier zum begutachten hochladen kann. Ansonsten könnte ich sie auch per E-Mail versenden.

  • Hallo Mintaka


    Danke für die Anleitung! Ich habe das Photo bereits hochgeladen und warte noch auf die Freischaltung. Hoffentlich findet sich eine Lösung...


    Beste Grüsse,
    Roland

  • Die Ausrüstung ist wie folgt:


    Nestar 11GPS
    Hyperstar 3
    IDAS LPS Filter
    Canon EOS450Da


    Die Aufnahmen wurden ohne Flats gemacht.
    Daten: 11 Photos - 1 Masterdark aus 11 Darks - ISO400 - 30Sek.

  • Hallo Roland,


    Tja, da ist wohl dringend Flats machen angesagt. Und zwar richtige und keine am Rechner. Ich empfehle Dir eine 11"-Flatfieldfolie, die ist verglichen mit dem Hyperstar ein Schnäppchen.
    A propos. Mit dem Hyperstar haben hier soweit ich weiß noch nicht so viele gearbeitet. Zumindest habe ich noch keine Erfahrungsberichte gelesen. Es wäre schön, wenn Du mal etwas über Deine Erfahrungen berichten würdest.


    Ansonsten würde ich erst man den zentralen Bereich aus dem Bild ausschneiden und dann weiter bearbeiten. Oder Du machst nachträglich noch Flats. Aber ohne wirst Du IMO bei dieser starken Vignettierung nicht weiterkommen.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus


    Vielen Dank für Deine Einschätzung. Ich hätte nicht gedacht, dass Flatfields einen so grossen Einfluss haben. Werde mich nun ein wenig schlau machen. Bei http://www.gerdneumann.net/v2/deutsch/flatfieldfolien.html habe ich "Flatfield-Leuchtfolien" gefunden. Denkst Du, dass diese am geeignetsten wäre oder gäbe es bessere für meine Anwendung?


    Betreffend Hyperstar 3 werde ich gerne meine Erfahrungen teilen. Aber eines kann ich bereits vorwegnehmen: Es ist etwas vom Feinsten für 11" und 14" SCTs, das es auf dem Markt gibt...


    Beste Grüsse,
    Roland

  • Hallo Roland,


    Besser gehts wohl mit Flatfield-leuchten, aber es geht auch einfacher und schneller (weil man nichts bestellen muss). Ich leg immer nur ein weißes Tuch (T-shirt ...) über die Öffnung des Teleskops und fotografiere den Himmel bei Tag mit kurzen Belichtungszeiten. Dabei dreh ich das Teleskop und schwenke es zufällig herum. Da bekommt man dann auch ganz brauchbare flats. Wichtig bei flats: Du musst das Teleskop mit Kamera in der absolut gleichen Konfiguration verwenden wie für die Aufnahme. Also gleiche Filter, Korrektoren usw.


    Schöne Grüße,
    Klaus

  • Hallo zusammen,


    ne, ne, bei der Vignettierung helfen auch keine Flats mehr. Das Bild wird mit Flats zwar gleichmäßig ausgeleuchtet erscheinen, aber dafür nimmt dann das Rauschen zum Rand hin stark zu. Es kommt halt in den Ecken viel weniger Licht an, wie soll man das denn verlustfrei ausgleichen?
    Man muss hier die Ursache der Vignettierung finden und abstellen. Der Hyperstar-Aufsatz schafft ja ein Öffnungsverhältnis von F/2 (fokal im Primärspiegel, mit Korrekturoptik). Das heißt natürlich, dass man es mit einem sehr stumpfen Lichtkegel beim Einfall zu tun hat. Da die Hyperstar-Optik selbst keine solche Vignettierung hat, muss man auf der Kameraseite suchen. Erst einmal, den IDAS LPS Filter rausschmeissen. Der ist es wahrscheinlich schon. Und bei F/2 macht der Interferenzfilter sowieso nicht mehr das, wofür er gerechnet ist. Zweitens, den Lichtschacht der Kamera genauer betrachten. Damit es bei F/2 keine Vignettierung gibt, muss je 10mm Entfernung vom Chip der Radius des freien Durchlasses um 5mm größer werden.
    Um die Vignettierung zu prüfen muss man nicht mal auf gutes Wetter warten. Bei Tag geht das genau so gut. Gib doch mal Rückmeldung, ob es ohne Filter gut wird, oder ob Du eine andere Engstelle gefunden hast.


    Grüße,


    Carsten

  • Hallo Roland, hallo Carsten,


    Stimmt, an den Filter hatte ich nicht gedacht. Bei so extrem kurzen Öffnungsverhältnissen muss man natürlich äußerst genau die Vorgaben des Herstellers bezüglich des optischen Weges einhalten. Wo sitzt der Filter denn?


    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Roland,


    alle Tipps, die du oben bekommen hast halte ich für richtig.
    Ich ergänze noch, dass das Flat NICHT 100% sein muss, um eine Vignettierung auszugleichen. Es geht ja zunächst einmal darum überhaupt weiter arbeiten zu können.Das kannst du also auch jetzt noch versuchen.
    Das mit dem IDAS Filter ist eine dumme Sache, aber sie stimmt wohl.
    Mir ist noch aufgefallen, dass du 2 verschiedene Vignettierungen hast.Die dunklen Ecken oben r und l kommen mir bekannt vor. Der lange Bogen unten hat aber eine ganz andere Charakteristik.
    Subjektiv verstärkt wird das ganze dadurch, dass du beim Stacken wohl auf "Mosaik" gestellt hast und : 30sec waren wohl auch ein wenig zu lang ;-),
    Benutzt du eine Taukappe?
    Die könnte zmindest für "unten" verantwortlich sein.
    Gruß,
    Ralf

  • Hallo Sternenfreunde


    Danke für Eure Meinungen. Ich werde mal den Filter entfernen und schauen, ob sich was ändert. Da ich aber in urbaner Umgebung zu Hause bin, ist für mich ein LPS-Filter fast nicht wegzudenken. Was wäre, wenn es tatsächlich der Filter ist? Das würde die Aufnahmen doch qualitativ reduzieren, sodass sich die eine schlechte Eigenschaft (Vignettierung) mit der anderen (Lichtverschmutzung) ablöst, oder?


    (==>)Klaus: Die Methode der alternativen Flatfield-Erzeugung mit dem T-Shirt finde ich ganz interessant. Da ich dieses dann aber über die Teleskop-Oeffnung legen würde, wo sich die Hyperstar Linse aufgeschraubt und mit Kamera montiert befindet, habe ich doch Wellen auf dem Kleidungsstück. Wäre da ein Flatfield-Ergebnis wie unter http://www.gerdneumann.net/v2/deutsch/flatfieldfolien.html zu erwerben, nicht sinnvoller?


    Ich weiss, dass ich hier für "Alteingesessene" vielleicht seltsame Fragen stelle, aber solche Eckpunkte sind für sehr wichtig zu wissen. Darum schon mal eine "Herzliches Dankeschön" für Eure Geduld ;)


    Beste Grüsse,
    Roland

  • Die Vignettierung sieht sehr "eckig" aus. Vielleicht ist es ein Clip-Filter? Außerdem sorgt die Kamera vor der Öffnung ja auch für eine unregelmäßige Obstruktion. Die spielt bestimmt auch mit rein. Also ich denke, ohne Flats geht da gar nichts.


    Benutzt Du eine Taukappe? Wenn ja, was für eine? Für Flats mit Leuchtfolie musst Du ja das ganze System mit Kamera beleuchten. Wenn Du eine stabile Kappe hast die über das Niveau des Kamerabodens hinaus reicht, wäre das schon mal gut. Du könntest das System dann in den Zenit stellen und die Folie einfach drauf legen.
    Die Neumann-Filterfolien sind gut. Ich habe selbst eine für meinen 80er Refraktor.


    Marcus


    EDIT:
    Hoppla, da warst Du schneller als ich.
    Bei einem f/2-System bringt ein Interferenzfilter nicht so viel, der Strahlengang ist zu konisch. Kipp den Filter mal im Licht ein bisschen hin und her. Dann wirst Du sehen was ich meine. Der Lichtverschmutzung kannst Du mit der Bildbearbeitung besser beikommen als der Vignettierung. Eine einfache, stabile Taukappe kannst Du aus kräftigem Moosgummi selber bauen. Gibts im Bastelladen oder im Netz.


    Was schreibt Celestron denn zum Thema Hyperstar und Filter? Man muss in das System doch irgendwo einen Filter einsetzen können ohne diese Vignettierung zu bekommen. Vielleicht gibt es ja einen Platz für ein ungefasstes 50mm-Filter.


    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Hallo


    (==>)Marcus: Der Filter ist direkt in der Oeffnung der Linse eingeschraubt - dann kommt das Adapter für die Kamera und dann die EOS450Da.


    (==>)Ralf: Ja, ich benutzte hierfür eine Taukappe. Deiner Meinung nach zu urteilen, würdest Du eher die Belichtungszeit auf etwa 20 Sek. stellen, sehe ich das richtig so? Offensichtlich habe ich beim Stacking die falschen Einstellungen vorgenommen. DeepSkyStacker hatte ich zuerst verwendet aber die Sterne waren im Endergebnis wie Perlen aneinander gereiht. Da habe ich die sehr einfache Freeware "Rot'n'Stack" ausprobiert (http://www.gdargaud.net/Hack/RotAndStack.html), welches eben dieses gezeigte Bild generierte.


    Ich finde wohl die richtigen Parameter bei DSS noch nicht, auch die Software "FITS Liberator" (http://www.spacetelescope.org/…its_liberator/stepbystep/) hat so einige Fragezeichen aufgeworfen.


    Beste Grüsse,
    Roland

  • Bei DSS solltest Du bei den Einstellungen mit "Durchschnitt" anfangen. Ich habe zur Probe einfach mal einen Batch von 10 Bildern auf verschiedene Weisen gestackt und komme damit auf die besten und schnellsten Ergebnisse. Ist Dein C11 eigentlich parallaktisch oder azimutal montiert?


    Baader/Celestron schreiben, dass man ein 2"-Filter in den Kameraadapter einschrauben kann. Ist das so? Wenn ja, solltest Du mal Baader anmailen ob diese Vignettierung normal ist. Wenn sie tatsächlich auf den Filter zurück zu führen ist, schränkt das den Gebrauchswert IMO doch deutlich ein. Ich würde z.B. ein Hyperstar gerne mal mit einem H-Alphafilter mal auf die Sommermilchstraße halten.


    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Das C11 befindet sich permanent draussen auf einer Säule und ist azimutal montiert. Ich habe zwar eine Polhöhenwiege, aber da sich Polaris verdeckt hinter dem Haus befindet, hab ich es bis heute nicht geschafft, richtig einzuordnen.


    Den Filter habe ich in den Kameradapter geschraubt, was ich oben vielleicht unklar ausdrückte :-(. Die einzelnen Aufnahmen sind zum Teil sehr filigran geschaffen und die verschiedenen Wolken kommen nach 30Sek. Belichtungszeit verblüffend gut zum Vorschein (bei ISO 200 oder 400 praktisch gleich). Leider brauche ich aber trotzdem mehrere Bilder, sodass sich die Konturen und Farben festigen. Sowas kann ich nicht mit Software ausgleichen...


    Beste Grüsse,
    Roland

  • Hallo Roland,


    ich denke die Vignettierung könnte zumindest teilweise von der Taukappe stammen. Du kannst bei Tageslich ja mal einen Versuch ´mit´ und ´ohne´ starten.
    Es ist sehr schwierig für M42 eine Belichtungszeit vorzugeben. Grundsätzlich hast du aber schon ein ausgebranntes Zentrum.


    Bisher haben wir natürlich versucht der Ursache auf den Grund zu gehen, bei der Bildbearbeitung kann man natürlich auch noch einiges machen, verdorben ist das Bild noch lange nicht.
    Gruß,
    Ralf

  • Hallo Roland!
    Mit meinem C14 arbeite ich schon seit mehr als einem Jahr mit dem
    Hyperstar.
    Daher einige Sätze aus meiner Erfahrung.
    * Ohne Flats kannst Du nichts bei der EBV herausarbeiten!!
    * Ich mache meine Flats mit einem unbefleckten weißen Leintuch
    über der C14 Öffnung (inkl Hyperstar). Die Paar Falten
    machen nichts.
    * Flatfield Folie halte ich mit Hyperstar nicht für zielführend
    da Du diese
    auf den freien Ring der Schmidtplatte stückeln müßtest oder
    von oberhalb des Hyperstar runterleuchten müsstest was
    möglicherweise(?) zu Reflektionen führen kann.
    Also sofort Flats mit Tuch nachmachen. Geht auch bei flach bewölktem Himmel!!
    Neu Kalibrieren und Du wirst sehen aus den M42-Bildern kann man
    mehr rausholen.
    * LPS habe ich auch aus dem Hyperstar rausgeschmissen.
    Ich fotografiere im Süden von Wien und mehr als
    Mag 4.3 Sterne sehe ich da zwar nicht, aber die EBV packt das schon.


    Durch die azimutale Nachführung handelst Du Dir ja automatisch
    beim "Endbild" an den Rändern eine gerundete schwarze Vignettierung ein.


    Beispielbilder gemacht mit Hyperstar auf meinem C14 gibts auf meiner Homepage:
    http://www.werbeagentur.org/oldwexi/gal_lti_all.html
    Auch zur Verkabelung findest Du dort Hinweise.
    Die richtige Verkabelung generiert keine unsymetrischen Spikes.
    Gerald

  • Hallo


    deine Vignette ist ja nicht weiter dramatisch, ein Einzelbild wäre zur Beurteilung von Vorteil,
    sieht ein bisschen außermittig aus, unten allerdings ist der Schatten der SLR, den bekommst du nicht weg.
    Flats sind angesagt, wenn du die Kameralage und Focus reproduzieren kannst. Das ist zumindest das einfachste, den rest können spezielle Programme richten


    Gruß Frank

  • (==>) Gerald: Vielen Dank für Deinen Kommentar[:)] Ich werde mir Deine Seite gerne anschauen und denke, dass ich inskünftig nur noch mit Flats arbeiten werde. Habe mir soeben auch die Variante "Tuch" durch den Kopf gehen lassen und stimme Deiner Einschätzung bei.


    (==>)Frank: Eine Einzelbelichtung stelle ich gerne vor. Wie gesagt: ISO400 - 30Sek. - Azimutal.



    Generell:
    Wäre es evtl. besser, nur 4-6 Aufnahmen zu stacken, oder würde dies den Verlust feiner Konturen zu gross erscheinen lassen?


    Beste Grüsse,
    Roland

  • Ich habe mein kleines Observatorium auf dem Balkon mit Sicht auf NO -> SSW und kann gerade noch Sterne der Grössenklasse 4 erkennen. Somit stellt mich dies natürlich vor gewisse Herausforderungen... Dass das Stacking-Programm evtl. nicht richtig eingestellt wurde, kann ich mir durchaus vorstellen - Irgendetwas habe ich sicher übersehen. Aber wenn man nur immer die gleiche Qualität und keine Verbesserung feststellt, so kann dies zermürbend wirken.


    Beste Grüsse,
    Roland

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