Hallo Freunde,
Seit Facebook sind wir ja per Definition alle Freunde.
Hier ein paar Anmerkungen zu meinem neuen 14“ Gitterrohr-Dobson „King Rama IV“
Es wurde hier in Petschaburi, Thailand gebaut, wo der Namensgeber auf einem nahegelegenen Berg einen Palast mit einem Observatorium betrieb. Beruehmt ist die Beobachtung einer Sonnenfinsternis an diesem Ort durch den Koenig und auslaendische Diplomaten, die er eingeladen hatte.
Wer hier ein Teleskop bauen will muss erfinderisch sein und improvisieren koennen! Am einfachsten ist man nimmt ein Fahrrad auseinander und benutzt so viele Teile wie geht![:D] Natuerlich habe ich hemmungslos alles abgekupfert, was mir dienlich war! (alles nur geklaut...)
Den Spiegel aus BVC habe ich vor vielen Jahren schon gemacht. Belegt habe ich ihn vor der Anreise hierher.
Beim Bau ist man auf die hier erhaeltlichen Materialien beschraenkt. Man bekommt zwar Schrauben in allen Durchmessern, manchmal metrische, meist aber in Zollmassen. Man muss daher aufpassen dass man jeweils die richtigen Muttern dazu nimmt. Aluminium gibt es ausschliesslich in 6 Metern Laenge, allerdings kosten die dann 100-150 Bath, das sind 2-3 Euro. Vierkantrohr habe ich nur mit sehr duenner Wandung bekommen, ca.1 mm.
Spiegelzelle: Herkoemmliche Dreieckzelle, aus dem besagten Vierkantmaterial und aus Winkelmaterial (1x1“ 2mm) zusammengenietet. Eine Sechspunktzelle reicht aus. Das Dreieck wird an zwei Punkten von oben justiert, die dritte Ecke ist locker mit einer Holzschraube und drei Unterlegscheiben befestigt. Da Sterngriffe hier nicht zu bekommen sind habe ich zwei Stuecke 16 cm Gewindestange zugeschnitten, den Deckel einer Wasserflasche draufgesetzt und mit Epoxi ausgegossen.
Die Spiegelbox ist aus 15mm Sperrholz verschraubt und verleimt. Mit Bootslack versiegelt. Tropenholz liess sich nicht vermeiden. Birke Multiplex ist sicher besser, und das hiesige Sperrholz ist von schlechter Qualitaet. Die Schichten sind nicht geschlossen und die Verleimung geht schon bei feuchtem Wetter auf! Man muss also gut lackieren.
Die Stangen sind aus 25mm x1mm Alu. Die Enden sind zusammengequetscht und paarweise mit Winkeln verschraubt. Stathis hat mich davon ueberzeugt dass das geht. Die Stangen lassen sich auseinanderklappen wie ein Regenschirm. Selbstkonternde Muttern gibt’s nicht, also auf jede Schraube zwei gut dosierte Hammerschlaege, dann sitzen normale Muttern auch fest. In der Spiegelbox und am OT-Ring werden die Winkel mit Schnellspannschrauben aus dem Fahrradladen befestigt. Die Winkel haben dazu Langloecher und brauchen nur unter die jeweilige Schnellspannschraube geschoben werden, festdruecken, fertig! Aufbau und Abbau geht in 5 min. ohne Werkzeug.
Der OT besteht aus einem Ring aus Edelstahl, was anderes hab ich nicht bekommen. Das hiesige Vierkantmaterial ist zu schwach zum Biegen. Aber Edelstahl geht auch und sieht ausserdem gut aus! Ein Brett fuer den Feathertouch wird zusaetzlich mit 12 mm dickem Alurohr verstrebt, sonst ist das zu wackelig. Die Spinne besteht aus einem Anschlussstueck fuer Wasserpumpen aus Messing sowie 8 Fahrradspeichen. Auf eine bessere Drahtverhauspinne hab ich aus Bequemlichkeit verzichtet. Fangspiegelhalter aus Holz mit 8mm Gewindestueck. Justiert wird mit sechs Schrauben
Die Hoehenraeder sind aus einer Fahrradfelge gemacht, die in zwei Haelften geteilt wurde.
Uebliche Rockerbox aus 18mm Sperrholz (zwei mal 9mm, weil ich nicht so viel Holz kaufen wollte, und etwas duenneres sowieso brauchte). Das Teflon kam zum Glueck rechtzeitig mit meiner Frau aus Deutschland.
Da es nur glattes Formica gab habe ich die Oberflaeche des Teflons mit der Saege in Prismen aufgeteilt, aehnlich wie bei einer Pechhaut. Das hilft dass sich das Teflon und die glatte Oberflaeche nicht festsaugen.
Das Ganze ist nicht ganz leicht, zusammen etwa 25-30 Kilo. Ich hab schon darauf geachtet keine zu schweren Materialien zu verwenden, aber nicht jedes Gramm beruecksichtigt. Da der Spiegel schon 8,3 Kilo wiegt ist eine Ultraleichte Konstruktion sowieso nicht zu erreichen.
Ein erster Test der Optik ergab ein durchaus befriedigendes Ergebnis. Das Beugungsbild ist gleichmaessig nur der aeussere Rand ist extrafokal etwas ueberbetont. Intrafokal ist der innere Rand etwas deutlicher. Vielleicht eine diskrete Ueberkorrektur, oder ein Problem mit dem Rand, im Focus ist davon nichts zu sehen.
Ich hoffe auf gutes Wetter, bin aber sehr zuversichtlich! In 14 Tagen ist Neumond, da werde ich wohl mal in die Berge fahren. Etwa (12Grad 53,05 Min N 99 Grad 38,03 min O - siehe Google Map)
Geplant ist der Bau einer EQ-Plattform fuer das naechste Jahr. Da sollen hier gleich zwei gebaut werden, einer fuer den 8" von Herrn Adjan.
Gruesse marty