Hallo zusammen,
ich hatte letztens ja schon den Weg meines 25mm dicken und 530mm Durchmesser messenden Spiegels bis zur Sphäre berichtet.
Die ersten beiden Versuche zu Parabolisieren sind nicht ganz glatt gelaufen. Nun stehen wir vor dem dritten Versuch. Ich habe das enorme Glück das mich Alois hier aus dem Forum intensiv betreut. Dadurch konnten wir auch eine Menge an Poliertaktiken ausprobieren und manches bekanntes festigen. Nun will ich hier in diesem Thread den Weg von der angehenden Parabel zurück zur Sphäre und wieder hin zur Parabel beschreiben. Hier nun erst einmal der Bericht zum aktuellen Stand der Dinge.
So begannen wir die Parabolisierung ein zweites Mal. Diesmal nach der Klassischen Methode mit W-Strichen und diversen Überhängen. Alles schien recht gut zu laufen, als ich plötzlich Probleme hatte, die Randzone korrekt mittels der Couder-Maske auszulesen. Irgendetwas stimmte nicht. Also drehte ich den Spiegel um 90 Grad im Uhrzeigersinn und sah sofort was los war. Der Rand entwickelte nicht gleich stark die Parabelform. Die Auswertungen liefen über 50 % auseinander. Zuviel um ordentlich weiter zu machen. Also wieder zurück zur Sphäre. Trotzdem haben wir einmal einen Astitest mit dieser Spiegelform gemacht. Hier das Ergebnis:
Schön kann man im Lasertest sehen, wie sich Extrafokal der Strich mit dreht. Auf dem Foucaultbild kann man auf der 3 Uhr Position schön erkennen, dass der Schatten viel dunkler ist, als z.B. 4.30 Uhr.
Diese Abweichung ist nicht akzeptabel für die Parabel. Also wurde wieder zurück zur Sphäre poliert.
Der Rand wurde mit diversen Minitools wieder abgeflacht. Was haben wir bei dieser Rückholrunde gelernt ? Als erstes sei erwähnt, dass wir anscheinend nun den Zusammenhang zwischen Toolgröße - Zonengröße -Polierkreisgröße gefunden haben.
Um genau zu sein, sollte die Toolgröße wie folgt gewählt werden :
(Beispiel):
Zonengröße (Ringförmig) : 30mm breit
Empfohlene Toolgröße (2/3 des Zonendurchmessers): 20mm Durchmesser
Empfohlene Polierkreisgröße ( 1/2 des Tooldurchmessers) : 10mm große Kreise
Also der Merksatz lautet: Das Tool immer 2/3 so groß wie die zu bearbeitende Zone, die dann mit Kreisen im halben Durchmesser des Poliertools gemacht werden. Dadurch wird ein weicher Abtrag der Zone gewährleistet. Es sollten sich keine Furchen oder derartiges bilden, was bei zu kleinen Kreisen schnell passiert.
Wir haben bei unserer Arbeit den Rand ganz außen mit dieser Methode und einen 10mm Poliertool wieder sehr schön zurück zur Sphäre gebracht. Ebenfalls ist es wichtig, den Druck auf das Poliertool zu verringern, je kleiner es wird. Bei dem 10mm Tool wurde kein Druck mehr ausgeübt.
Anbei einmal 2 Bilder die die Wirkung im äußersten Randbereich zeigen :
Das Bild zeigt den Spiegel mit einem abgesunkenen Rand. Da ist äußerste Vorsicht beim bearbeiten angesagt. Der Übergang von Hell nach Dunkel (Wulstgiebel) wurde direkt mit dem 10mm Tool bearbeitet. Kratzer hatte ich mir zwischenzeitlich ebenfalls eingehandelt.
Nun das Bild nach der Behandlung am Rand:
Schön kann man auf diesen Bild sehen, wie das Tool nach der Session gewirkt hat. Die Ausleuchtung geht bis zum Rand hinaus. Dadurch konnte man das Foucaultbild ganz anders fokussieren.
Und so haben wir immer weiter gemacht. Es wurden zahlreiche Tests am künstlichen Stern gemacht, die leider viel zu oft negativ ausfielen. Während dieser Testphase haben wir den Projektionsabstand der zwischen Okular und Projektionsfläche von 112 cm auf 164 cm erhöht. Dadurch wurde alles größer und genauer abgebildet.
Zum Schluss, als wir sehr nahe an der Sphäre waren und wir einen Astigmatismustest machten, viel uns auf, das sich das Laserbild kaum noch mit dem Spiegel mit drehte. Siehe folgendes Bild:
Auf Anregung von Alois habe ich zum ersten Mal beim Sterntest den Versuch gemacht, den Astigmatismus der beim Bath Interferometer durch den Bündelabstand entsteht, dem Knickastigmatismus der durch die Spiegellagerung entsteht, entgegen wirken zu lassen um so den reinen Spiegelastigmatismus zu sehen.
Aus den Erfahrung von den Round Robin Spiegel Messungen 2006,
http://www.marty-atm.de/RoundRobin/RR.html
schätze Alois einen Bündelabstand von 28 mm in horizontaler Richtung.
Das hatte sofort gute Wirkung und der extrafokale Strich drehte sich mit der Spiegeldrehung mit. Erst wo der Astigmatismus nahe Beugungsbegrenzt geworden ist konnten wir feststellen
das der Strich sich nicht mehr ganz mit dreht. Dann machten wir den Bündelabstand auf 20 mm und siehe da, der Strich drehte sich wieder mit. Damit dürften wir wohl den Idealabstand für diesen Spiegel getroffen haben.
Die letzten 3 Male, die wir den Asti behandelt haben, haben wir auch eine weitere kleine, aber gute Änderung vorgenommen. Wir sind vom 170mm Tool auf das 230mm Tool gewechselt. Das hatte den Vorteil, dass die Übergänge zwischen behandelter und nicht behandelter Spiegelfläche nicht so gravierend waren. Das spart einen Zeit beim anschließenden Glätten mit dem 320mm Tool. Und die Oberfläche des Spiegels wird dadurch ebenfalls schön glatt. Wir haben die Polierzeit, als wir den Asti behandelt haben, so aufgeteilt, dass wir einen Teil wie früher auch mit Kreuz-Striche poliert haben, und die andere Hälfte der Zeit in Kreisform poliert haben. Das glättet abermals die Fläche.
Als wir dann den letzten Lasertest gemacht haben, war der Spiegel so genau und frei von Asti, dass wir folgende Bilder erhielten:
Das Bild wurde von der Projektionsfläche mit einem 200mm Objektiv in ca. 140cm Entfernung abfotografiert.
Unter dem Foucaulttester ergab sich folgendes Bild:
So wie er jetzt ist werden wir ihn parabolisieren. Mal schauen ob es diesesmal klappt.
Ich halte euch in diesem Thread auf dem laufenden...
Viele Grüße und CS
André