Max. Grösse eines Newtons für Astrofotografie?

  • Hallo liebe Astrotreffler,



    ich spiele mit dem Gedanken mir bald ein neues, grösseres Teleskop für die Astrofotografie zuzulegen.
    Es soll ein f/4 Newton werden, jedoch bin ich mir über eine sinnvolle Grösse/Öffnung noch etwas unsicher.


    Nun meine vielleicht etwas blöde Frage:
    Gibt es eine ungefähre Obergrenze der Brennweite welche noch sinnvoll ist? Speziell mache ich mir über das Seeing Gedanken und das zu viel Brennweite natürlich kontraproduktiv wäre und auch sehr schwer Nachführbar ist.


    Ich denke da an einen parallaktischen montierten 400/1600, wobei ich denke/hoffe, dass 1600mm Brennweite (zzgl. 10% durch den Paracorr) noch zu bewerkstelligen wären, aber sicher bin ich mir da natürlich nicht!


    Weitere Fakten:
    - Fotografie mit DSLR (Canon 1000DA)
    - passende Monti wäre vorausgesetzt (eingescheinert)
    - eine windgeschützte stabile Säule wäre auch vorausgesetzt
    - vorhandene Guiding Erfahrung mit 900mm Brennweite (via PHD)
    - der Seeing-Index liegt laut Wetterbericht in meiner Region bei 1" bis max. 2,2", meistens bei 1,7"


    Was würdet ihr mir raten? Besser in den 30cm Bereich gehen oder sind 40cm noch sinnvoll?


    Besten Dank für ein paar Ratschläge!

  • Moin Pat


    Ich will mal anfangen... .
    Solche oder ähnliche Gedanken hatte ich auch schon mal und ich behaupte mal eigentlich hatte oder hat sie jeder.
    Ich für meinen Teil bin gerade dabei mich mit dem Gedanken anzufreunden 'rohrtechnisch' zu kleiner zu werden.
    Wenn ich bedenke, das ich effektiv pro Jahr nur 10-20 perfekte Nächte habe und im laufe der Zeit nicht mehr durch
    jeden wettertechnischen Mist fotografiere dann sind Überlegungen nach Vergrößerung bei mir wie weggeblasen.
    Nun mußt du genau auch solche Überlegungen anstellen ob es Sinn macht in unseren Breiten.
    Die Beweggründe mögen vielfätig sein und bei einem Hobby Sinn und Unsinn abzuwägen ist nicht immer einfach.
    Von den Kosten will ich erst garnicht anfangen...
    Kurz und schmerzlos, aus meiner Sicht macht es wenig Sinn.

  • Hallo Pat,
    gerade habe ich mich auch "Rohrtechnisch" verkleinert, von 16" auf 10". Zumindest bei mir hier hat die große Brennweite überhaupt keinen Sinn gemacht. FVHM Werte um die 3-4 sind für große Brennweiten nicht geeignet. "Laut Wetterbericht", nee, ich wohne im Vorstadtbericht, da stimmt das überhaupt nicht. Ich habe mir jetzt einen 10" RC zugelegt, verwende da auch noch einen Reducer auf 1350mm. Diese Brennweite ist vom Guiden her sehr gut händelbar, das Seeing passt da schon eher. Auch ist der RC nicht schwer, stellt an die Montierung weniger Anforderungen.
    Und eine Montierung für einen 16" Newton? Die ganze Mechanik wird Dir einen enormen Ärger machen und viel Frust bringen. Glaub mir.
    Gleiche Meinung wie Jürgen.

  • Hallo Pat,


    bei mir ist es umgekehrt - ich bin momentan bei 10" und würde mich durchaus vergrößern wollen. 1250mm Brennweite (bei 6,4µ Pixeln) sind auflösungstechnisch noch nicht (ganz) das Ende. Bei deep-sky Aufnahmen liegt die sinnvolle Grenze wohl etwa so in der Gegend 2m, sofern man nicht etwas exotische Kameras mit 20µ Pixeln verwendet, sondern das übliche im Rahmen 6 bis 7µ. Bei anderen Größen muss man skalieren. Um die Nachführung würde ich mir da keine großen Sorgen machen, wenn 900mm gehen, dann gibt es bei 2m vielleicht Optimierungsbedarf, aber grundsätzlich wird das nicht völlig schieflaufen.
    Und dann gibt es noch einen anderen Aspekt: Licht sammeln. Das ist schließlich immer knapp. 16" versorgen die Kamera mit der 2,5fachen Lichtmenge gegenüber 10". Man muss nur kalkulieren, wie man das Licht verteilt, also Brennweite und Pixelgröße abstimmen.
    Also von mir die Empfehlung >10", wobei man sich klar sein muss, das bei mehr als 10-12" die Mobilität in aller Regel dahin ist. Und das kann auch ein Aspekt sein.


    Grüße,


    Carsten

  • Habe zwar kaum Ahnung von Fotografie, will aber meinen 12"ler auf meine EQ6 schnallen. Ob das Fotografisch geht wage ich zu bezweifeln, aber einen versuch ist es wert, und Visuell kann ich es ja auch verwenden.



    Technisch gesehen ist alles möglich, es ist nur eine Frage des Geldes und des Standortes. Ein VLT in mitten einer Großstadt wäre wohl die größte Fehlplanung.





    Gruß Jogi

  • [:D]Und dazu verwende ich auch noch eine ATIK 4000 CLE, mit großen Pixeln und Bayermatrix. Um auf halbwegs scharfe Bilder zu kommen. So isses bei mir halt.

  • Bei f/4 sind 16" nicht so unbrauchbar. Falls die Auflösung zu fein ist, kann man immer noch Binning machen. Ich habe 1905mm, das ist zwar oft zu viel, aber durch das Binning erreiche ich eine gute Steigerung des SNR, was auch und gerade bei aufgehelltem Himmel nicht unerwünscht ist.


    Just my 2 cents..

  • Gut,


    ich hatte damals auch mit 2 Metern angefangen. Nach etwa einem Jahr bin ich zurück auf 1,2m gegangen, die Ergebnisse waren besser. Nur in den Hochalpen habe ich dann noch Aufnahmen mit 2 Metern gemacht, im Tiefland war es von den Bedingungen kaum noch möglich. Umweltverschmutzung + Lichtverschmutzung nehmen nun mal von Jahr zu Jahr zu und ich denke kaum, daß sich das bessern wird. Wenn Du die Zukunft berücksichtigen willst - man kauft so ein Teleskop ja nicht für 1-2 Jahre Gebrauch - dann würde ich einen 12,5" f:4 bevorzugen. Der ist auch noch halbwegs auf der Montierung händelbar, bei 16" und f:4 braucht es eine Montierung, die ich (fotografisch) nicht bezahlen möchte.


    Liebe Grüße
    Winfried

  • Hallo Freunde,



    ohh, schon mal vielen Dank für eure vielen Empfehlungen!


    Nun, jetzt lass ich doch mal die Katz aus dem Sack:
    Ich erfülle mir gerade einen Traum und baue mir eine Gartensternwarte (selbst konstruierte Rolldachhütte).


    Daher wäre die Ausrüstung stationär und gut eingescheinert, windgeschützt, sowie hervorragend stabil auf einer dicken Betonsäule montiert.
    Als Monti ziehe ich derzeit entweder eine AOK WAM 8000, WS240GT, evtl. Omegon Taurus GM60 (oder ähnliche) in Betracht, d.h. Zuladungen von 50-60 kg wären max. schon drin.
    Ich weiss, die sind sehr teuer und einfach so mal geschwind Leisten kann ich mir die auch nicht, aber es soll ja die endgültige Monti werden, damit ich mir nach 2 Jahren nicht wieder eine neue Monti kaufen muss.


    Die Sternwarte steht am Ortsrand mit Blickrichtung Süden, der Himmel ist so lala, maximal 5,5 mag sind aber möglich. Daher stehen auch keine Häuser in der Ost- und Südrichtung, welche mir durch aufsteigende Warmluft das Seeing verhunzen könnten.


    Gerne hätte ich daher auch einen schönen, grossen Newton (wer hätte das nicht), damit auch visuell mal einiges zu sehen wäre, jedoch steht aber im Vordergrund meine Leidenschaft die Astrofotografie.
    Der geplante 40cm Newton hätte mit Paracorr dann eine Brennweite von 1760mm, also die 2m Grenze würde nicht erreicht werden.


    Wäre das von der Grösse schon zu viel des Guten?
    Ich merke die Meinungen gehen da etwas auseinander...

  • Hallo Pat,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">schönen, grossen Newton (wer hätte das nicht)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> ICH NICHT.


    Egal. So wie Du Deine Lage beschreibst, kann die Rechnung aufgehen. Es spricht wohl dann nichts dagegen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Pat</i><br />Nun, jetzt lass ich doch mal die Katz aus dem Sack:Ich erfülle mir gerade einen Traum und baue mir eine Gartensternwarte (selbst konstruierte Rolldachhütte).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hi Pat,


    wenn der Bau noch nicht zu weit fortgeschritten ist, denk mal drüber nach, ob du nicht zwei Säulen vorsiehst. Ich will meine Rolldachhütte demnächst in dem Sinne umbauen. Warum? Ich habe keine Lust immer die Teleskope umzubauen denn damit ist ja der Vorteil einer Rolldachhütte teilweise wieder dahin. Und 2 Meter Brennweite gehen unter meinen Bedingungen (die hätte ich 1:1 bei dir abschreiben können) definitiv nicht immer. Das ist natürlich auch eine Frage des persönlichen Anspruchs. Da ich etwas pingelig bezüglich Sternabbildung bin, gehen die 2 Meter für mich sogar MEISTENS nicht.


    Eine Tandemlösung wäre natürlich auch möglich, sieht man ja oft so realisiert. Aber dann wird immer ein Teleskop sinnlos mit rumgefahren. Mit zwei Säulen können in guten Nächten beide etwas tun... [;)]


    mfg
    Torsten

  • Hallo Pat,


    also ich würd´s machen. Bei einem größeren Instrument mit einer Brennweite größer als 1,5 aber kleiner als 2m wirst du schon einen Unterschied in der Grenzgröße und auch in ein paar feineren Details sehen. Zumal bei dir die Bedingungen ja nicht die schlechtesten sind.


    Wie bereits geschrieben wurde, wird man allerdings die Nächte sorgfältiger aussuchen.


    Ich selber benutze einen 30cm Newton mit 1.620 mm Brennweite (also etwa f5,3). Hier mal ein DSLR-Beispielfoto (ohne Filtereinstz) eines "nebligen Objektes"



    Gezeigt ist das volle Format. Nachgeführt übrigens per Fadenkreuz, mit einem Autoguiding sollte die Brennweite also kein Problem sein.


    Die Standortbedingungen dürften ähnlich den deinen sein, obwohl bei mir das seeing durch nahegelegene Häuser nicht das beste ist.

  • Hallo


    ich weis nicht wo es war, aber es gibt jetzt zwei Typen Paracor einen f/2,5-4 und einen 4-8.
    Dem Größenwahn ist also kaum mehr eine Grenze gesetzt.


    Gruß Frank

  • (==&gt;) Torsten:


    Hmm, der Bau ist schon weit fortgeschritten. Derzeit verschale ich alles, aber eine zweite Säule würde nicht reinpassen, ausserdem würde das doch eine zweite Monti voraussetzen, oder?
    Gut ich habe zwar die EQ-6, aber die würde ich dann Mobil einsetzen oder evtl. verkaufen.
    Mehrere Teleskope würde ich auf die Sternwartenmonti ohnehin oben draufschnallen, den Pentax, wahrscheinlich einen Equinox 120/900 und den 400/1600. Den Equinox könnte ich so als Leitrohr für den Pentax und den Newton verwenden, sowie auch als Fotooptik wenn ich den Pentax als Leitrohr benutze. Dann hätte ich fotografisch eine schöne Abstufung von 1760mm, 900mm und 500mm Brennweite.


    (==&gt;) Ralf:


    Eine schöne Aufnahme hast Du da! Das bestärkt meine Absicht mit dem grossen Newton...


    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Dann müsste also mit den 40cm alles paletti sein, oder?
    Den Newton würde ich mir gerne Selber bauen, mit Carbontubus und die Spiegel von Orion, sowie 18 Punkt Spiegelzelle und JMI OAZ. Das kommt glaube ich sogar billiger als ein Komplettkauf und ich kann mir die Zutaten selber aussuchen. Meistens gibt es ja Probleme mit einem zu schwachen Tubus, dem will ich von Anfang an entgegen treten, in dem ich einen Aramid verstärkten Carbontubus mit ca 1 cm dicker Wandung verwenden möchte.


    Noch eine letzte Frage:
    wo finde ich Bauanleitungen bzw. Berechnungsprogramme für einen f/4 Newton?
    Ich weiss zwar schon wie sowas im Grunde geht, aber wie kriege ich raus wie gross der Fangspiegel und OAZ sein muss um eine DSLR auszuleuchten?
    Ich kenne bisher nur MyNewton als Programm und wirklich schlau werd ich nicht draus...


    Besten Dank für eure Ratschläge!

  • Hallo Pat


    Ich habe mein system zum astrofotografieren nach langen abwegen
    von SC 9,25 1460 mm auf einen Newton 200/ 1000 mm gewechselt
    hatte es leid das die koretur platte manchmal antaut , ist halt beim
    newton nicht , und noch was anderes die SC optik hat alles was du
    dranhängt im bereich von 70- 90 cm vom baoden weg ,
    nun manche leute knien gern von ihren fernrohr .


    ich nicht
    meine meinung ein 8 zoll newton auf EQ 6 skyscan pro
    und du hast noch platz für eine guiding optik

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wo finde ich Bauanleitungen bzw. Berechnungsprogramme für einen f/4 Newton?
    Ich weiss zwar schon wie sowas im Grunde geht, aber wie kriege ich raus wie gross der Fangspiegel und OAZ sein muss um eine DSLR auszuleuchten?
    Ich kenne bisher nur MyNewton als Programm und wirklich schlau werd ich nicht draus...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hier gibts noch ein (altes aber gutes) Programm:
    http://www.atmsite.org/contrib/Keller/


    Nicht erschrecken wenn da Win 3.11 steht - es läuft auch unter XP ;)


    Gruß


    ullrich

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hier gibts noch ein (altes aber gutes) Programm:
    http://www.atmsite.org/contrib/Keller/<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hey super, vielen Dank Ullrich!


    Da werd ich mich mal reinlesen...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Pat</i><br />(==&gt;) Torsten: ausserdem würde das doch eine zweite Monti voraussetzen, oder?
    Gut ich habe zwar die EQ-6, aber die würde ich dann Mobil einsetzen oder evtl. verkaufen.
    Mehrere Teleskope würde ich auf die Sternwartenmonti ohnehin oben draufschnallen, den Pentax, wahrscheinlich einen Equinox 120/900 und den 400/1600. Den Equinox könnte ich so als Leitrohr für den Pentax und den Newton verwenden, sowie auch als Fotooptik wenn ich den Pentax als Leitrohr benutze. Dann hätte ich fotografisch eine schöne Abstufung von 1760mm, 900mm und 500mm Brennweite.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Klar braucht das zwei Montierungen, aber die zweite kann ja deutlich kleiner sein. Auf einen 16" Newton noch zwei Teleskope draufzusatteln stelle ich mir nicht so ganz trivial vor wenn das fotografisch stabil werden soll. Ein 16" "Fotonewton" ist eh schon eine konstruktive Herausforderung.


    mfg
    Torsten

  • Hi Torsten,


    ich habe 2,8 x 2,8 Meter Platz und da steht Zentral schon die Betonsäule, also zwei Säulen passen da nicht rein.
    Da ich inzwischen geradezu ein Stabilitäts-Fanatiker geworden bin, hoffe ich das mein Konstrukt auch die zwei anderen Teleskope
    jeweils an den Seiten des Newton montiert ausreichend stabil tragen würden. Passend zum Carbontubus gibt es auch extrem stabile Carbonrohrschellen, da könnte schon fast ein Auto drauf parken...
    Ich werde es einfach mal versuchen, wenns zu viel ist, dann schraub ich halt die Refraktoren wieder ab.


    Und den grossen Newton würde ich schon gern selber bauen, ich hab zwar keine Erfahrung, aber die hatte ich bei der Sternwarte auch nicht. Irgendwie werd ich schon so ein Ding zusammen zisseln. Als alter Modellbauer scheue ich mich nicht vor solch bautechnischen Herausforderungen. ;)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!