Dobson 18'' - Welche Brennweite?

  • Hallo zusammen!


    Ich habe mich entschlossen, ein 18'' Dobson von der französischen Firma "TheDobsonFactory" bauen zu lassen. Nach mehrwöchigen Recherchen und Überlegungen bin ich mittlerweile so weit, dass ich mich auf einen 18''-Spiegel von Alluna oder Mirrosphere festgelegt habe.
    Allerdings ist die Brennweite noch ein heißes Eisen.


    Ich hätte folgende Möglichkeiten:


    f/4,0 mit Paracorr (OAZ bei 174cm), bzw.
    f/4,5 mit oder ohne Paracorr (OAZ bei 197cm)


    Bei f/4,5 bräuchte ich einen Tritt, bei f/4,0 nicht.


    Verwendete Okulare sind 31mm Nagler, 6mm Ethos und (als Lückenfüller bisher) ein Pentax 8-24mm. Langfristig sollen hier Ethos folgen.


    Im Nachbarforum "A.de" habe ich schon eine ähnliche Anfrage gestellt und da wurde hinsichtlich dem Sinn und Unsinn eines Tritts, bzw Brennweiten unter f/4,5 recht kontrovers diskutiert. Kurzum: Ich bin so unentschlossen wie vorher. Daher hätte ich gerne einfach noch ein paar Meinungen zu diesem Thema gehört:
    Lieber Schnelle Öffnung oder lieber Beobachtungskomfort? Vielleicht gibt es hier auch Besitzer solcher Geräte mit entsprechenden Erfahrungen?


    Gruß, Tilo

  • Hallo Tilo und Willkommen im Asrotreff!



    Mein Tipp ganz klar: hör' auf dem Roland!
    Mehr muss ich dazu eigentlich nicht schreiben. [:D]


    Mein persönlicher Tipp: als Lowrider kannst Du vielleicht f/4,2 ohne Leiter realisieren; ich persönlich fände f/4,5 mit einem praktisch faltbaren "1-Tritt" auch durchaus praktikabel.
    Aber das ist Geschmackssache - wie "spontan" man mit dem 18"er umgehen will / kann. [;)]


    Viel Erfolg!

  • Moin Tilo,


    auch von mir ein herzliches Willkommen!


    Ich habe ein älteren 18" f/4,5.


    Über die optischen Unterschiede zw. 4,0 und 4,5 kann ich nicht viel sagen. Eher über die praktischen.


    Mit meinen 1,81 m ohne Absätze [;)] brauche ich Richtung Zenit schon einen Tritt. Das ist zu Hause aber weniger das Problem, da steht eine kleine Klappleiter um die Ecke.


    Wenn ich ausserhalb bin verzichte ich noch auf den Zenitbereich da ich keine Lust habe diese Klappleiter mitzuschleppen. Ich werde mir wohl noch eine kleine Holzkiste zum Draufsteigen zulegen in die beim Transport der Okularkoffer hinein passt. Naja, neulich musste mein Oku-Koffer kurz als Tritt herhalten. Aber das Schubsen in Zenitnähe ist eh etwas unkomfortabel.


    Bedenke auch, dass Du Dir sicherlich irgendwann eine EQ-Plattform zulegen wirst wenn Du sie nicht schon hast. Also weitere ca. 10 cm sind in der Höhe zu berücksichtigen.


    Willst Du auch eine bauen? Dann können wir ja gemeinsam planen und bauen. Das würde sicherlich uns beiden Zeit sparen wenn jeder irgendwelche Teile gleich 2x fertigt.

  • Hmm... ich hab jetzt von dem was er schreibt nicht den Eindruck als hätte Tilo Ambitionen den Dobson selber zu bauen. Gibt es überhaupt Hersteller, die Lowrider im Programm haben? Mir fällt da keiner ein.


    Viele Grüße,
    Caro

  • Hallo Tilo,
    da Du den Spiegel nicht selber polierst und das Teleskop kaufst, liegen die Dinge etwas anders. In der Vergangenheit war die Chance einen perfekten Spiegel zu bekommen bei f/5 einfach größer als bei f/4. Dito für den ATM'er. Bei Deinen ausgesuchten Herstellern und für die aufgerufenen Preise sollte das aber kein Thema sein, da kannst Du auch f/3 in sehr guter Qualität bekommen. Kostet allerdings - zu recht - ein paar Cent mehr.


    Seit es Paracorr (besonders den neuen TypII), Nagler und Ethos gibt, ist die perfekte Abbildung kein Thema mehr. Im Vergleich zum Teleskop sind das immer noch Peanuts. Sollte man nicht dran sparen.


    Kollimieren muss man bei f/5 trotzdem sehr ernst nehmen, so tolle gutmütig ist das im Vergleich zu f/4 auch wieder nicht. Also kein KO-Kriterium.


    Dein Nagler 31 taugt bei f/4 und Paracorr mit 6,7mm Pupille noch zum Beobachten und ist zum Aufsuchen super. Den oft gescholtenen Verlängerungsfaktor des Paracorr (1.15x) finde ich zB richtig gut und wünschte mir den sogar noch länger.


    Wie auch immer, von der Abbildung muss man keine Einschränkungen hinmehmen, man muss es nur bezahlen. Letztlich ist auch eine Bierkiste oder eine Leiter erträglich und eine Sache des persönlichen Geschmacks. Da wird jeder anders entscheiden. Ein Fehler ist ein guter 18" aber nie, außer daß es kein 24" ist[:D]


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Tilo,
    als Selberbauer eines 18" f/4,3 möchte ich auch etwas Senf dazu geben.


    Zur Optik:


    Für gute Abbildung im Feld braucht auch ein f/5 eigentlich schon einen Komakorrektor. Es gibt aber Leute, die bei f/4 noch ohne Korrektor beobachten. Gute Okulare, speziell bei den langen Brennweiten, sind bei größerem Öffnungsverhältnis als f/5 sowieso Pflicht.


    Wie hier schon geschrieben wurde, ist ein guter 18" f/4 Spiegel heute keine Frage der Machbarkeit, sondern vor allem des Preises.


    Einige % mehr Obstruktion mußt Du bei f/4,0 gegenüber f/4,5 in Kauf nehmen. Ich persönlich würde mindestens 10 mm voll ausgeleuchtetes Bildfeld und maximal 25% Fangspiegel-Obstruktion als Limits ansetzen für ein universelles visuell zu nutzendes Teleskop. Mit einem sehr flach bauenden Okularauszug könnte das bei f/4,0 noch passen.


    Zum Theme Hocker, Tritt oder Leiter:
    Bei jedem Teleskop brauchst Du je nach Objekthöhe Hilfsmittel für bequemes Beobachten. Ich kenne keinen Dobson, der vom Zenit bis zum Horizont das Beobachten in entspannter Körperhaltung ohne irgendwelche Hilfsmittel ermöglicht.


    Beste Beobachtungsbedingungen hast Du so ab 60° über dem Horizont.
    Eine Möglichkeit ist, das Teleskop so auszulegen, dass Du bei 60° ebenerdig stehend beobachten kannst und darüber eine Leiter benutzt, am besten eine mit sehr kleinem Sprossenabstand.
    Das macht aber bei 18" noch nicht wirklich Sinn.


    In unseren Breiten beobachten wir nicht nur im Bereich 60-90° über dem Horizont, sondern den Südhimmel auch horizontnah. Da ergibt sich dann das umgekehrte Problem, dass man sich bücken muss statt auf eine Leiter zu steigen, oder Du benutzt einen niedrig einstellbaren Astrostuhl.


    Nicht vergessen solltest Du, dass an einem 18" Dobson die Wahrscheinlichkeit recht gross ist, dass auch mal andere Leute mitbeobachten, die eine andere Körpergröße haben. Was für dich noch ohne Tritt geht, ist z.B. für Kinder sicherlich zu hoch.


    Mein Teleskop hat mit EQ-Plattform ca. 1,85 m Einblickhöhe im Zenit.
    Meine Körpergröße ist 1,81 m.
    Daher habe ich mir einen Wendehocker gebaut, der ca. 12/24/36 cm Stehhöhe bietet. Die 36 cm können auch gut zum Sitzen bei horizontnaher Beobachtung genutzt werden. Im Winter bei kaltem Boden steht es sich auf dem Hocker angenehmer und die Füße werden nicht so schnell kalt.
    Für die Höhen dazwischen benutze ich weiterhin wie am vorigen Teleskop eine "Bügelstehhilfe".


    So das waren mal meine Kommentare zum Thema. Wo nun deine Lösung liegen wird, musst Du selbst entscheiden.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Kristian,
    den Hocker habe ich vom Martin Birkmaier (ICS Augsburg) abgeschaut und auf meine Wunschmaße angepasst. Er dient auch beim Auf- und Abbau als Ablage für Teleskopteile, und bei Teleskoptreffen als allgemeines Sitzmöbel.
    Die Oberfläche habe ich mit Clou-Parkettlack behandelt.



    Die Grifflöcher in den Seitenteilen sind wichtig, ohne sie ist der Hocker sehr unhandlich. Ebenso die Ausklklinkungen, durch die der Hocker quasi Füße bekommt. Durch sie steht er wesentlich stabiler.
    Ich habe gerade gemerkt, die Skizze hat noch einen Fehler. Auf der Seite der hohen Steh/Sitzfläche sind natürlich keine Ausklinkungen nötig.


    Die EQ-Plattform ist natürlich[;)] auch selbst gebaut.
    Näheres könnt Ihr in einem anderen Astrotreff-Thread nachlesen.


    Gruß,
    Martin

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