Datum: 05. / 06. September 2010
Ort: Husby Klit / Dänemark
Hallöchen!
Wieder einmal war der Tag sehr sonnig und fast keine Wolken waren zu sehen. Der Sonnenuntergang verlief am Strand erst einmal unspektakulär, doch erstmals konnte ich selbst einen Grünen Blitz beobachten und fotografieren! Das besondere daran war, dass die Sonne schon untergegangen war, während das grüne Segment alleine über dem Meereshorizont zu bestaunen war. Auf dem letzen Bild vom „Green Flash“ sind links und rechts blaue Anteile dabei zu sehen! Genial! Ein seltenes Schauspiel!
Nach einem leckeren Abendessen entschieden wir uns, die Beobachtung am Strand zu verlegen! Bis dahin mussten wir im dunkeln die 1,5 km lange Strecke wandern. [;)] Teilweise war es im Wald sooo dunkel, dass man nicht einmal die eigene Hand sehen konnte! Selbst die Strecke konnte man nicht sehen. Spaßeshalber hatten wir den SQM-Wert im Wald gemessen. [:D][:D] 23,27 mag/“²
Nach einer Weile kamen wir, mit voller Adaption, am Strand an. Wieder einmal war die Milchstraße nicht zu übersehen! … Mit Gänsehaut prüften wir die Himmelsqualität! Erstaunliche 21.69 mag/“² spuckte der Detektor aus! Oben an der Spitze der Sanddünen gleich der nächste Schock! Die Milchstraße war bis auf wenige Grad über den Meereshorizont ungestört zu verfolgen. Dabei fertigte ich wieder eine Milchstraßenzeichnung an. Im Vordergrund Sanddünen und das Meer… Welch ein Anblick. Während ich mich auch die Zeichnung konzentrierte, rauschte es ganz sanft, richtig ruhig… Genau diese Stille mag ich so sehr!
Leider hatte ich kein Stativ mit dabei gehabt, so dass die Sanddüne als improvisiertes Stativ herhalten musste… [:D] [;)]
Nun konnte es mit der Fernglasnacht losgehen und mit dem Zeiss 7x50 ging auch gleich die Reise zu M 81 und M 82 los! Das Aufsuchen ging hier problemlos und prompt war nicht nur M 81, M82 direkt flächig zu sehen! Ebenfalls auch NGC 3077 direkt, die Galaxie NGC 2976 war immerhin indirekt leicht auszumachen. Ein kurzer Schwenk im Großen Wagen zeigte sich M 101 als eine sehr deutlich flächige Galaxie im Fernglas. Im tiefen Stand konnte ich immerhin M 97 und M 108 als kleine Plobs ausmachen. Bevor das nächste Wunschobjekt anvisiert wurde, wurde einige Paradeobjekte im Schwan begutachtet. Als erstes ging es zum Cirrusnebel-Komplex! Zu meiner Überraschung waren Cirrusnebel und Sturmvogel direkt als geisterhaftes Leuchten zu sehen, sondern auch das Pickerings Triangular Whisp. Absolut top! Weiter geht es über den Nordamerikanebel zum riesigen Nördlichen Kohlensack. Mit dem bloßem Augen war dieser Dunkelnebel schon auffällig schwarz. Aber im Fernglas fiel es mir auf, dass dieser Kohlensack noch mal in mehreren DN unterteilt war. Und nun endlich ging es vom offenen Haufen M39 über die schöne dunkle Straße B168 zum Cocoon-Nebel. Schon alleine der Anblick der Dunkelwolke B168 war sein Blick Wert! Über 4° langes Teil! Ebenfalls Wahnsinn, IC 5146 alias Cocoon-Nebel konnte direkt in etwa 20’ x 20’ Größe beobachtet werden. Tief beeindruckt vom Fernglasanblick verweilte ich eine ganze Weile in dieser Region. Schnell wurde das Trio M 39, B 168 und IC 5146 zur Lieblingsgruppe überhaupt. Für mich gibt es kein schöneren Anblick!
Mit der nächsten Tour ging es nun zur Triangulum-Galaxie. Ich weiß war nicht was ich sagen konnte… Direkt, auffällig, kombiniert mit NGC 604… Man könnte meinen, ich hätte da Ansatzweise einen Spiralarm gesehen. Leider war keiner direkt mit dabei, der die Sichtung bestätigen konnte… So ging dieser Gedanke schnell zu Fantasie über und beließ es dabei. Als nächstes kam die Andromedagalaxie und das hätte ich nicht tun sollen! [;)] M 31 war mit einer beobachteten Ausdehnung von fast 3° riesig. Ein richtiger Mordsfleck!
Weiter Richtung Süden gab es einige interessante Objekte! Zum Beispiel war der Helixnebel, welches ich über das kleine Dreieck (bestehend aus 68 Aqr, 69 Aqr und 59 Ups Aqr) fand, recht auffällig indirekt als runde Scheibe zu sehen. Etwas weiter südöstlicher ging es mit der Galaxie NGC 257. Im FG konnte ich sie indirekt sehen. Mit dem Paar NGC 253 und NGC 288 klappte leider, aufgrund von tiefen Schleierwolken, nicht mit der Sichtung. Was solls…
Im Sternbild Fuhrmann waren die 3 offenen Haufen sehr schön zu sehen, aber dies war nicht mein nächstes Ziel… Sondern IC 405, bekannt als „Flaming Star Nebula“. Sehr schön war hier die unregelmäßige Randform des direkt beobachteten Nebels zu erkennen.
Ein kleiner Blick zum Jupiter und ich sah nicht nur 3 Monde auf der rechten Seite, sondern gleichzeitig im FG-Anblick eine helle Sternschnuppe! WOOOWWW! Da hatte ich laut geschrieen! Zur Beruhigung ging es zum Californiennebel. Dabei konnte ich hier eine schöne ovale Form beobachten. Etwas deutlich schwächer war Meropennebel indirekt zu sehen.
Der Anblick über den Strand und das Meer ist einfach atemberaubend! Während die Milchstraße zu langsam hinter dem Wasserhorizont verschwand, tauchte hier wieder heller Bolide auf. Dieser war für mich sehr tief! Von 10° Höhe zwischen Steinbock und Adler verschwand diese helle Schnuppe im Horizont!
Ich bin immer noch munter und motiviert, benötigte nun das Fernglas auch nicht mehr um die Ruhe zu genießen! Einfach nur die Schönheit des dunklen Himmels bestaunen! Nun war mittlerweile 3:00 Uhr. Bevor es wieder zurück zur Ferienwohnung ging, bestaunte ich noch schnell einige offenen Sternhaufen im Stier und Zwillinge. Auf dem Weg zurück staunte ich nicht schlecht, wie hoch schon der Orion stand…
Damit verabschiede ich mich mit dem 3. Teil! Vielleicht hat es auch einen von Euch mal motiviert, die neue Seite des Nachthimmels im hohen Norden zu bestaunen! [;)]
Sternenfreundliche Grüße
Christian