Schwarzschild-Effekt bei Canon D10

  • Als Besitzer einer D60 interessieren mich natürlich alle möglichen Informationsquellen zu den EOS-Kameras. So bin ich auch beim Stöbern in der aktuellen Ausgabe der "Interstellarum" auf einen Bericht von der Tagung der VdS-Fachgruppe Kometen gestoßen. Dort wurde kurz angedeutet, daß einer der Beteiligten einen Vortrag hielt in welchem er nachwies, daß die D10 und die 300D das einfallende Licht bei Langzeitbelichtung nicht linear abbilden. Dies ähnelt dann dem Schwarzschild-Effekt bei konventionellem Film. Hat jemand mehr Informationen darüber bzw. kann mir sagen, ob das bei der EOS-D60, die ich verwende, auch so ist?
    Kommt es vielleicht bei der D10 durch die gegenüber der D60 verbesserte Rauschunterdrückung zu diesem Effekt?

  • Hi,


    ohne diese Artikel gelesen zu haben, stösst der Autor wohl auf ein Phänomen namens Antiblooming. Moderene Antiblooming Chips sind allerdings bis ca. 95% Sättigung linear. Aber ob die EOS solche Chips verwenden und ob dies für CMOS ähnlich ist wie für die CCDs kann ich nicht sagen.


    Antiblooming halte ich für eine solche Kamera für völlig unverzichtbar. Wer eine Kamera für astronomische Photometrie oder so verwenden will, sollte sich auf keinen Fall sowas wie eine EOS zulegen. Schon wegen dem gänzlich undokumentierten Rauschunterdrücker.

  • Hi!
    Eigentlich sollte es soweit ich weiß so einen Effeckt nicht geben
    da das nur duch die chemie des Films zustandekommt
    und die CCD chips ihre empfindlichkeit nicht über die Zeit ändern.
    Bist du dir sicher dass diese Informationen stimmen?
    mfg Michael

  • Wie gesagt habe ich meine Infos auch nur aus der Interstellarum. Dort wurde auch nur gesagt, daß im Rahmen des Vortragsprogramms auf dieser Tagung eben genau dieses Thema behandelt wurde. Mehr stand da auch nicht, deshalb habe ich ja hier nachgefragt, ob jemand Näheres weiß.
    Ich werde heute abend noch mal nachschauen, wie derjenige hieß, der den Vortrag gehalten hat und den Namen hier Posten. Vielleicht kennt ihn ja jemand persönlich und kann mal nachfragen.

  • Eben das dachte ich auch. Soll Antiblooming nicht das "Auslaufen" von Ladungen auf benachbarte Pixel verhindern? Hat ja eigentlich nichts mit einer nichtliniearen Lichtempfindlichkeit zu tun.

  • Hall Raptor und Thomas,


    Es verhindert, dass er linear weitervolläuft und dann den benachbarten Pixel auch noch lädt, indem es ein bisschen bremst und die Abstände zwischen den Pixeln vergrößert. Dieses Gate verursacht auch, dass im obersten Bereich der Sättigung, die ganze geschichte nicht mehr ganz so linear ist. Wobei ich nicht weiß, ob das nicht sogar noch höher als 95%, wie tom meinte liegt. Wie man das einfach mal so "merken" soll, kann ich mir nicht vorstellen.


    Ciao,
    Stefan

  • Hallo,


    ich muss zwar zugeben mich in der Materie nicht besonders auszukennen - aber ist Blooming nicht ein CCD-typischer Effekt und dürfte daher bei den Canon EOS DSLRs nicht auftreten?


    Viele Grüße,


    moelle.

  • Hallo moelle,


    blooming ist allgemein das überspringen von Ladungen von gesättigten Pixeln auf benachbarte Pixel. Das ist von CMOS oder CCD unabhängig, wobei CMOS von "Natur aus" eine höhere Bloomingresistenz aufweisen.


    Ciao,
    Stefan

  • Hi Raptor,


    also eine CCD oder CMOS hat gar keinen Schwarzschildeffekt. Soweit klar. Denn der bezieht sich auf die Silberbromidchemie.


    Die ersten Generationen von Anti-Blloming CCD Chips waren ab ca. 50% Sättigung nicht mehr linear. Deshalb waren diese schlechter für Photometrie geeignet. Durch geändertes Design gehen die SONY Chips (z.B: Starlight Xpress) heute auf jeden Fall bis 95% linear. Damit eignen sie sich heute auch für Photometrie.


    Zurück zu den digitalen EOS-Bodies.


    Natürlich kann das Antiblooming-Gate nicht exakt bei 100% Sättigung sauber alle überschüssigen Elektronen wegnehmen. Durch Fertigungstoleranzen ist ja jeder Sensor leicht anders und zwar um etliche Prozent. Es stellt sich beim Messen vieler Pixel also nicht als Treppe sondern eher als Kurve dar und die hat das Interstellarum vielleicht mit der Scharzschildkurve verwechselt, oder eine Analogie angenommen.


    Speziell wenn man z.B: das Innere einer Galaxie als Messfläche nimmt, dann geht ja zunächst ein Pixel ins Antiblooming, dann ein zweiter, dann deutlich mehr und am Ende dann alle, die im Kern liegen. Weil der Kern ja zügig radial nach Aussen dunkler wird. Und schont misst man, dass eine Antiblooming Digitalkamera eben nicht linear ist...


    So könnte es gewesen sein, oder eben ganz anders. :)

  • Hallo Stefan,


    ich habe versucht(!), etwas weniger dumm zu sein und im Internet, vorwiegend in Diplomarbeiten und bei Vorträgen von Professoren, nach dem Blooming-Effekt bei CMOS zu suchen; ohne beurteilen zu können, inwieweit die Angaben stimmen, wird allgemein erzählt, dass CMOS-Sensoren bloomingfrei seien (ein paar "Schmutzelektronen" wollen wir mal außer acht lassen), z.B. hier (Seite 32):
    http://www.drgoehring.de/uni/papers/CCD-CMOS_08122002.pdf


    Muss aber nicht stimmen...
    Auf jeden Fall scheint mir aber der Effekt bei CMOS-Chips so gering zu sein, dass er nicht für die im VdS-Vortrag berichtete Nichtlinearität verantwortlich sein kann.


    Viele Grüße,


    moelle.

  • Hi Moelle,


    was heisst den Bloomingfrei? Doch nichts anderes, als dass ein Sensor (ein "Pixel") keine weiteren Elektronen mehr aufnimmt, richtig? Ein Sensor kann nur eine bestimmte Zahl von Elektronen aufnehmen, das nennt man full well depth. Mehr geht nicht. Der Rest geht verloren, wie auch immer man das macht.


    Ein solches Verhalten ist doch per Definition nichtlinear!

  • Wie ich sehe scheint das Thema doch recht interessant zu sein.
    Also hier noch mal die Original-Textstelle, zu finden in Interstellarum 34 Seite 9 links unten:


    "Bernd Brinkmann griff dann ein brandaktuelles Thema auf, nämlich die Verwendung der Digitalspiegelreflexkameras Canon EOS D10 und EOS 300D in der Kometenfotografie. Diese erlauben das einfache Anfertigen sehr guter Astrofotos. Bernd Brinkmann zeigte allerdings, dass die Kamera im Gegensatz zu modernen Astro-CCD-Kameras, nicht linear auf das Licht reagiert und sogar eine Art Schwarzschild-Effekt aufweist. Passend dazu zeigte Hartwig Lüthen nach der Mittagspause einige Kometenaufnahmen mit der Mintron-Kamera, die eigentlich zu Überwachungszwecken entwickelt wurde. "


    Wie gesagt, falls jemand einen Bernd Brinkmann kennt, dann bitte hier mal posten.


    Laut http://www.fg-kometen.de/kirchheim2004.htm kommt er aus Herne.

  • Aloha,


    noch ein Gedanke... Also, oben rum, im Bereich der Sättigung ist keine digitale linear, geht nicht anders.


    Aber untenrum, also im Bereich des Rauschens, da ist es bei den EOS anders. Die haben ja eine Software-Rauschunterdrückung. Und die ist auch nichtlinear.


    Jetzt hat ja jeder "belichtete" Pixel auch einen Rauschanteil in sich. Also misst man das Rauschen ja immer mit. Und wenn das nichtlinear ist, könnte es zu einigen Verwirrungen kommen...

  • Sers,


    (==>)tomlicha:
    warum sagtest du, dass für astronomische und photometrische zwecke die eos-d-reihe nicht geeignet ist? ich habe da z.b. in der interstellarum 5/2004 und auch im internet zahlreiche super fette astrofotos gesehen. zugegeben mit nachträglicher (entscheidender) bildbearbeitung, aber die bildbearbeitung darf auch bei planetenbildern mit der webcam nicht fehlen, sonst ist das ergebnis ja nicht zufriedenstellend.


    ich habe schon von einigen 300d- bzw. 10d-besitzern (aus dem forum/chat) nur positives gehört und auch deren astrobilder lassen sich wirklich sehen. ich werde auch bald besitzer der 10d sein und bin nun doch etwas verwirrt.


    grüsse an alle


    jens (kopfgeist)

  • Hallo Jens,
    natürlich kannst Du die digitalen Knipsen wie EOS, Nikon und Co. zu photometrischen Vermessungen benutzen[:D]
    Was hat das alles mit Linear zu tun??
    Fakt ist, Du kennst Deine Aufnahmebrennweite, die Chipgröße und die Pixelgröße! Damit hast Du alles in der Hand um z.B. Doppelsterne -> Distanzen zu vermessen[:D]
    Wo es Probleme geben "kann", sind genaue Helligkeitsbestimmungen!! Aber hier spielt die Transparenz der Atmosphäre auch eine nicht unerhebliche Rolle... mehr als der Rauschanteil eines CCDs oder CMOS- Chips.[B)]
    Wenn Du aber einen Stern mit bekannter Helligkeit auf dem CCD oder CMOS gebannt hast... nutze Ihn als Eichstern[;)] Dann nämlich, kannst Du sehr genau andere Helligkeiten von Sternen auf dem CCD/CMOS berechnen[:)]


    Viel Spaß beim vermessen von Doppelsternen
    Bernd

  • ... aber auch nur, wenn der Chip linear abbildet.


    Ich habe übrigens den Autor des Vortrages ausfindig gemacht angemailt und mal nach einem Script seines Vortrages gefragt. Hier die Antwort:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Sehr geehter Herr Westerhoff


    Ja, der bin ich.


    nein ein Script gibt es nicht. Ich kann Ihnen aber in der naechsten
    Woche die entsprechenden Grafiken zumailen (ich fahre in 2 Std.
    nach Paris zur IWCA III-Tagung).

    Als Versuchsaufbau habe ich eine LowLightLevelSource-Box (L3S-
    Box) nach dem Buch "Astronomical Image Processing" von R. Berry
    et al gebaut und die ADUs in pro Zeiteinheit aufgetragen. Dabei
    erkennt man, dass ein Maximum zwischen 60 und 100 Sekunden
    Belichtungszeit liegt. Dieses Ergebnis wurde nicht nur mit meiner
    10D, sondern auch mit der 300D von Konrad Horn erzielt.

    MfG

    Bernd Brinkmann

    Sternwarte Herne, #A18
    Herne, Germany

    e-mail: info(==&gt;)sternwarte-herne.de
    http://www.sternwarte-herne.de<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da warten wir mal ab was er mir schickt.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Deepsky</i>
    ...
    natürlich kannst Du die digitalen Knipsen wie EOS, Nikon und Co. zu photometrischen Vermessungen benutzen[:D]
    Was hat das alles mit Linear zu tun??
    Fakt ist, Du kennst Deine Aufnahmebrennweite, die Chipgröße und die Pixelgröße! Damit hast Du alles in der Hand um z.B. Doppelsterne -&gt; Distanzen zu vermessen[:D]
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hier muss man vor Verwechselungen aufpassen!


    Astrometrie : Positionsmessung -&gt; Linearitaet des Sensors egal.
    Photometrie : Helligkeitsmessung -&gt; Linearitaet sehr wichtig.


    Clear Skies,


    Gert

  • Hallo Gerd,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hier muß man vor Verwechselungen aufpassen!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Schön aufgepaßt... Gerd[:D]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Astrometrie : Positionsmessung -&gt; Linearitaet des Sensors egal.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Genau.... und das ist falsch!!!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Photometrie : Helligkeitsmessung -&gt; Linearität sehr wichtig.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nichts anderes habe ich beschrieben...[:D][:D]
    Nun denn, warten wir auf andere Infos zum Thema Astrometrie und Photometrie[:D]


    Beste Grüße
    Bernd

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