Ganymed und Uranus mit bloßem Auge

  • Nach den guten Erfahrungen aus dem Vorjahr bzgl. der Sichtbarkeit eines Jupitermondes mit bloßen Augen, hatte ich mir für dieses Jahr eine weitere Herausforderung vorgenommen: Das gleichzeitige Sehen eines Jupitermondes und Uranus mit bloßem Auge! Da Jupiter sich dieses Jahr stets nahe dem schwachen Uranus aufhält bietet 2010 diese seltene Gelegenheit. Aber es muss mehr passen: Jupiter nahe der Opposition sein, Ganymed muss möglichst weit weg vom Planeten stehen und die Nacht sollte mondlos und sehr klar sein.
    Alles passte nun gestern Abend: die Milchstraße strahlte förmlich, der Andromedanebel war zu sehen und M33 sehr leicht im Fernglas. Ab 0.30 Uhr, nach Erlöschen der Straßenlampen, machte ich mich also an einen Beobachtungsversuch.
    Alle vier Monde standen westlich (rechts) des Jupiters, dabei Ganymed ganz außen mit 5,7' Abstand zum Planetenrand und 4,5mag hell. Das Wichtigste überhaupt ist es nun, den strahlend hellen Jupiter abzudecken. Dazu diente mir ein Funkturm. Ich musste mich einfach nur so positionieren, dass Jupiter hinter dem Mast verschwand. Nun stellte ich mich so, dass die Monde, speziell Ganymed, bereits hinter dem Turm hervorschauen. Im Fernglas ließ sich das kontrollieren. Und überraschend einfach war nun ein kleines, doch recht helles Sternchen auch mit bloßem Auge zu sehen. Immerhin erreicht Ganymed 4,5m, das reicht bei gutem Himmel um so ein Sternchen deutlich erkennen zu können. Kontrollblick per Fernglas zeigt, dass nur der Mond neben dem Mast steht. Sobald dann aber das erste Licht des hellen Jupiters wieder zum Vorschein kommt, ist es mit der Sichtbarkeit Ganymeds sofort vorbei. Ohne den Abdecktrick dürften sich also Jupitermonde nicht sehen lassen. Es schien teilweise sogar, als ob man vor dem Herauskommen des Jupiters auch noch einen oder mehr kleine Pünktchen (die anderen Monde?) erkennt, aber das war mir zu unsicher. Vielleicht erschienen sie auch zusammen, denn ob man die 1-2' bei 5m-Objekten so getrennt bekommt ist fraglich. Auf jeden Fall zu unsicher. Im Fernglas war die Kette der Monde hingegen sehr schön zu sehen, wenn Jupiter ausgeblendet war und Ganymed war zweifelsohne freisichtig zu sehen.
    Fehlte noch Uranus, der nur 1,4° nordwestlich Jupiters steht, aber nur 5,8m aufweist. Die südlich stehenden 5m-Sterne 29Psc und 27Psc waren mit bloßem Auge gut erkennbar, Uranus hingegen war überraschend schwierig zu sehen. Das hatte bei früheren Beobachtungen leichter geklappt. Schließlich war er aber bei indirektem Sehen in guten Momenten auch erkennbar, zusammen in einem Blickfeld mit Ganymed etwas links unterhalb. Es dürfte nicht viele Menschen geben, die diese beiden Himmelskörper schon zusammen freisichtig zu sehen bekommen haben.
    Gerade was Ganymed-Sichtungen angeht kann ich an der Stelle nur aufrufen es selbst mal zu versuchen! Bei entsprechender Elongation und dunklem Himmel geht es recht einfach, man braucht aber unbedingt ein geeignetes Objekt, um den Planeten ausblenden zu können. Und das muss einen gewissen Abstand (ca. ab 300m) aufweisen, mit einem nahen Baum oder Straßenlaterne geht es nämlich nicht (dann sieht das rechte Auge schon Jupiter während das linke noch gar nichts erkennt…).

  • Also gestern war es sehr klar, wie gesagt die Milchstraße in einer Intensität zu sehen wie lange nicht. Ansonsten würde ich es mal als Landhimmel bezeichnen. Wenn die Straßenbeleuchtung aus ist, ist es schon okay. Für Ganymed an sich benötigt man nicht zwingend tiefklaren Himmel mit FST jenseits der 6,0m.

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