Fotofähige Nachführung für Dobsons?

  • Hallo!
    Ich bin knapp davor mir mein erstes Teleskop zu kaufen. Würde ich mir ein "echtes Einsteigergerät" kaufen, etwa einen 114mm Spiegel oder 90mm Refraktor, würde ich mir sehr bald was Größeres kaufen. Daher schau ich momentan nach 8" Spiegeln mit parabolischem Hauptspiegel, kleinem Fangspiegel (<=25%) und gutem Strehlwert (>80%, besser >90%).


    Da ich garantiert auch fotografieren will kommen jetzt mal zwei Fragen:


    [?] Kann einen Dobson (günstig und schnell) mit einer fotofähigen Nachführung ausstatten oder ist das dann teurer und schlechter, als wenn ich gleich eine H-EQ5 oder EQ-6 kauf? Ich plan' jetzt so mal mit 800-1100 Euro *ächz*.


    [?] Gibt es Adapter für meine Kompakt-Digitalkamera (gutes Gerät, aber leider kein Wechselobjektiv) oder muss ich auf die chemischen Spiegelreflex zurückgreifen? Gibt's da nicht so Webcam-Adapter und wenn ja, gehen die für meine Digicam (Ixus 400)?


    Besten Dank im Vorhinein,
    Günther :)

  • Hallo Günther,


    eine Nachführung kann man dem Dobs schon verpassen, sogar mit goto. Mit genügend Aufwand wird das dann auch recht genau - aber für die Fotografie mit längeren Belichtungszeiten wird das wohl nix werden, denn da bleibt noch die Bildfeldrotation. Auch da gibt's wieder Zubehörteile, so eine Art "Polhöhenwiege" fürDobs - aua, oder okularseitiges Zubehör (sehr teuer). Die beiden Montierungen taugen auf jeden Fall schon mal für die Fotografie, für längere Belichtungszeiten muss - wie mit praktisch jeder Montierung - z.B. per Leitrohr nachgeführt werden. Notwendig werden wohl auch noch ein paar Modifikationen, um die mechanische Genauigkeit der Montierungen zu erhöhen. Wenn Du ernsthafter in die Astro-Fotografie einsteigen willst, dann ist ein Dobs die falsche Wahl, es sei denn, Du benutzt den erst einmal visuell, und rüstest nach Konto-Wiederauffüllung eine Montierung nach.


    Webcams wird üblicherweise das Objektiv amputiert, das willst Du mit der Ixus besser nicht machen, oder? Aber die bekommste auch an den Start. Es gibt Okulare mit schön grossne Austrittslinsen, die gleich ein Gewinde integriert haben. Auf dieses Gewinde kannst Du dann per Adapter die Kamera schrauben. Sollte die Ixus kein Filtergewinde im Objektiv haben (könnte schon sein, oder?), dann kann die Kamera auch über den Stativanschluss befestigt werden - wühl man auf den Seiten der Händler, Digiklemme heist das Teil glaube ich. Okular mit schön grosser Austrittslinse ist natürlich trotzdem nötig.


    Kleiner Refraktor: Achromaten (FH...) kommen aufgrund des Farbfehlers ebenfalls nicht unbedingt für die Fotografie in Frage. Aber da gibt's auch einen erschwinglichen ED-APO von Synta, 80/600 glaube ich. Der währe schon eher geeignet.


    cu - Arndt

  • Hallo beisammen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: arndt512</i>
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    Kleiner Refraktor: Achromaten (FH...) kommen aufgrund des Farbfehlers ebenfalls nicht unbedingt für die Fotografie in Frage.
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    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Schon mit einem normalen Gelbfilter kann man sehr gut die blauen Raender bei Aufnahmen mit Refraktoren weg bekommen. Gerade bei Digitalcameras kann man dann z.B. bei Mondfotos durch Nachstellen des Weissabgleichs die Farbbalance wieder herstellen. Oder man wandelt das Bild im PC einfach nach SW. Auf dem Mond oder bei Sonnenflecken gibt's eh nicht soviel Farbe. ;)


    Es gibt auch spezielle Refraktorfilter, aber die sind nur unnoetig teuer.


    Ich zelber benutze auch bei Aufnahmen mit meinem Newton den Gelbfilter, weil ja doch Farbfehler behaftete Linsen im Starhlengang sind. (Barlow, Okular, Cameraobjektiv). Ein paar Beispiele sind hier:


    http://www.trivalleystargazers…r_cycle/10days_detail.htm


    Clear Skies,


    Gert

  • Hallo Gerd,


    der Farbfehler ist ja nicht nur ein blauer Halo, sondern kommt daher, das der Farbbereich einfach unscharf dargestellt wird. Das sieht man z.B. gut am Mond: entweder filterst Du die Farbe weg, oder es wird nix mit richtig scharf. Da ist dann immer so eine Art "Schattenbild" mit drinn.


    Letztlich Du hast 3 Möglichkeiten:


    1) Per "Zusatzteil" einen Achromaten in ein APO verwandeln. Teuer, und es gibt sicher keinen "Universaladapter", von daher nur bei einigen wenigen Teleskopen erfolgreich anwendbar. Dann besser gleich einen guten Mak, ein kleines APO oder einen fetten Newton. Fazit: Ne, für das Geld gibt's bessere Lösungen.


    2) Du kannst den betroffenen Lichtbereich aus der Aufnahme tilgen, z.B. durch Filter. Ergebnis ist der Informationsverlust, ein Farbstich und weniger Licht für die Aufnahme. Den Farbstich über den Weissabgleich der Kamera zu bügeln ist ein netter Versuch - aber überleg mal, wie das die Kamera wohl macht?! Na? Richtig... entweder wird die gefilterte Farbe verstärkt (samt Rauschen etc), oder die anderen Farben gedämpft (und damit die Empfindlichkeit). Beides wirkt dem Filter entgegen. Fazit: Geht, der Lichtverlust tut weh, Einschränkungen bei Farbaufnahmen. Nicht empfehlenswert, wenn man für die Fotografie plant, oder?


    3) Digitale Bearbeitung: Rot- und Grünkanal mitteln und damit den Blaukanal ersetzen. Die Helligkeit des Blaukanals anpassen, bis die Farben einigermassen gut aussehen, oder nach s/w wandeln. Die Information des Blaukanals ist natürlich weg. Oder Du setzt eine Maske auf den Grünkanal und "stanzt" damit dann die blauen Halos der Sterne aus. Fazit: Funktioniert ganz gut bei "Überischtsaufnahmen", z.B. bei Nebeln. Am Mond funktioniert das gar nicht, beim Jupiter nur bedingt. Also auch eher nicht empfehlenswert, wenn man für Fotografie plant.


    cu - Arndt


    P.S.: Schöne Bilder - die guten stammen von einem 13" F/4, wohl kein FH-Refraktor, oder sollte F/40 gemeint sein?

  • Besten Dank für die Hinweise!
    Die Digiklemme hab ich entdeckt. Sieht vernünftig aus, auf jeden Fall besser, als der armen Ixus das Objektiv abzusägen ;)


    Ich hab mich mittlerweile schon damit abgefunden, den langen Newton (200mm bei 1000mm, ev. 800mm oder 1200mm) auf einer H-EQ5 oder gar EQ6 zu montieren. Letztere hätte den Vorteil, dass ich ein schwereres Gerät nachher auch noch drauf bekomm. Aber wirklich günstig ist das dann auch nicht mehr [XX(].


    Besten Dank nochmal (auch für die nicht geplante, aber interessant) Diskussion der Refraktoren,
    Günther :)

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