Mein erstes Autoguiding an M 13 und M 57

  • Hallo liebe Sternenfreunde!



    Nachdem ich wetterbedingt nun viele Wochen mein liebstes Hobby aussetzen musste, konnte ich endlich mal ergiebig mein neustes Setup testen:


    Mein Pentax 75 hatte nun endlich wirklich sein First-Light und der QHY5-Autoguider (ähnl. der ALCCD5) auch. Mit anfänglichen Treiberproblemen bei PHD kämpfend, konnte ich nun auf Photonenjagd gehen! Es war zwar Vollmond, also nicht gerade die idealsten Bedingungen, aber was muss, dass muss! [;)]


    Hier nun der Kugelsternhaufen M 13 im Sternbild Herkules:
    (8 x 60 Sekunden bei ISO 800)



    Ausschnittsvergrösserung:



    und hier der (Mini) Ringnebel M 57 im Sternbild Leier:
    (4 x 60 Sekunden bei ISO 800)



    Ausschnittsvergrösserung:




    Als Montierung benutze ich meine ungetunte EQ-6 Skyscan, als Aufnahmeoptik den Pentax 75 SDHF (75/500) mit einer ganz normalen Olympus E-410 dran.
    Als Autoguider kam die QHY5 an einem 80/900 Refraktor zum Einsatz und das ganze wurde dann mit PHD geguided.
    Guidemaster habe ich nicht zum laufen gebracht, da gibt es wohl Softwareprobleme mit dem neuen ASCOM-Plugin bei der QHY5.


    Als nächste Optimierung muss ich erstmal Flatfield-Aufnahmen erstellen und meine Bildverarbeitung verbessern. Allerdings muss ich mir dazu wohl oder übel Photoshop zulegen, nicht gerade billig das Programm... [V]
    Demnächst steht auch als Anschaffung eine astromod. Canon an, welche weiss ich jedoch noch nicht genau. Liebäugeln tu ich mit einer 1000 D, aber es könnte auch eine 450 oder gar eine 40 D werden - mal sehen...


    So, jetzt gehe ich mal den Nachthimmel anschauen, vielleicht geh ich noch raus zum was ablichten...



    -> Für ein Feedback würde ich mich freuen! <-



    Viele Grüsse und Clear Skies,


    Patrick

  • Hallo Patrick,


    stimmt, man muß einfach mal wieder raus, auch wenn die Bedingungen schlecht sind.


    Dafür sind die Bilder gut geworden, wenngleich ich gern einen Verbesserungsvorschlag hätte:


    Da du ja sowieso eine automatische Nachführkontrolle hast, warum belichtest du dann nur 60s pro Bild? Klar, bei hellem Himmel kann man nicht ewig belichten, aber selbst bei Mond dürfte das doppelte gehen. Wenn ich richtig liege, hat dein Pentax eine Blende von 6,7 und damit eine eher etwas niedrige fotografische Lichtstärke, müßtest also schon allein deswegen etwas länger belichten. Und dann könntest du noch überlegen, noch mehr Einzelbelichtungen zu machen, jedenfalls mehr als z.B. nur 4.


    Wenn du das berücksichtigst, kannst du noch mehr aus den suboptimalen Bedingungen herausholen.


    Also: In erster Linie noch länger belichten (vor allem natürlich in mondloser Nacht) und noch mehr Einzelbelichtungen.


    Die Optik des Refrakors scheint ja eine sehr gute Abbildung zu haben![:)]


    Übrigens um die Vignetierung zu beseitigen, kannst du in fitswork versuchen das Bild zu ebnen. Noch besser sind allerdings -wie du geschrieben hast- flats.

  • Hallo Ralf!


    Vielen Dank für Dein Kommentar!

    Ich hatte tatsächlich auch einige Tests mit zuerst 3 Minuten, dann 2 Minuten und dann 90 Sekunden pro Einzelbild gemacht. Allerdings wurde Dank des Mondes der Himmelshintergrund so hell, dass ich schnell davon abgelassen habe!
    Zu mehr Aufnahmen kam ich in dieser Nacht auch nicht, da die Nächte zur Zeit wirklich sehr kurz sind und ich mich zuerst bestimmt 2 Stunden mit den Treibern für PHD und der QHY5 rumgeärgert habe...


    M 101 habe ich ca. 1 Woche vorher mal abgelichtet als der Mond schon untergegangen war, zwar lief mein Autoguiding da noch nicht, aber immerhin konnte ich die schönen Spiralarme schon gut erkennen. Da hatte ich 22 Aufnahmen zu je 60 Sekunden gemacht, denn länger als 60 Sek. pro Bild lies die Kamerainterne Software nicht zu! Aber nun kann ich derzeit die Olympus Kamerasteuerung via PC nutzen, allerdings auch nur eine 30 Tage Trialversion, da leider der Support von Olympus für diese Software (Olympus Studio 2) eingestellt wurde!


    Zu den Flats: bei Fitswork hatte ich schon die Ebnung gewählt, das hat auch etwas gebracht, denn vorher war die Vignettierung wirklich sehr deutlich zu sehen. Und ich dachte der Pentax hätte eine volle Ausleuchtung, komisch...


    Für weitere Tipps und Kritik bin ich dankbar!


    Viele Grüsse,


    Pat.

  • Hallo Pat,


    die Hintergrundhelligkeit kann ruhig hoch sein! Natürlich nicht ganz weiss, klar. Aber wenn du an deiner Kamera die Möglichkeit hast, dir das Histogramm aufgeteilt auf die einzelnen Farbbereiche RGB im Display anzuschauen, dann sollte folgendes gelten:


    Der Peak der Blauintensität sollte im ersten Drittel links liegen, der des Rotkanals im letzten Drittel rechts. Wenn das so ist, erscheint der Himmelshintergrund schon erschreckend hell. Aber das Signal-/Rauschverhältnis ist noch immer gut!


    Flats sollte man lieber nicht per software machen; dadurch gehen nämlich auch immer schwache Details der Aufnahme flöten. Oder man bekommt die Gradienten nicht zufriedenstellend beseitigt. Sowas bietet sich besser für die Feinabstimmung hinter an.


    Deswegen ist es viel besser, sog. "natürliche" flats zu machen. Mir hat das jemand empfohlen und seitdem ich das so mache, sind die Aufnahmen besser.


    Flats machts du z.B. so:


    Teleskop plus Kamera in der hellen Dämmerung aufbauen, der Himmel kann ruhig noch blau sein. Teleskop möglichst auf den Zenit richten. Kamera auf ISO 100 einstellen. Kameraauslöser halb durchdrücken und die gemessene Belichtungszeit merken. Dann in den manuellen Modus wechseln, die gemerkte Zeit halbieren und einstellen. Nun machst du sagen wir 15-20 Aufnahmen. Fertig, du hast jetzt eine Anzahl flats erstellt, die du z.B. in DSS verhackstücken kannst.


    Einmal gemacht, immer gemacht...[;)]

  • Hi Ralf,


    soll ich dann in DSS alle 15-20 Flats auf einmal dazu addieren lassen?
    Sozusagen ein Mega-Master-Flat?
    Ich dachte man muss immer einen möglichst gleichmässig weissen Hintergrund für Flats ablichten...
    Ein blauer Himmel geht da auch?


    Das mit dem Rot- und Blaukanal werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren!


    Danke & Grüsse,


    Pat.

  • Hallo Pat,


    ja, alle addieren, das ergibt dann das Mittel aus allem, eben das masterflat.


    Der blaue Himmel geht auch, da z.B. DSS daraus ein Graubild macht.


    Probiers mal![;)]

  • Hallo Patrick!


    Ich experimentiere gerade mit einer geborgten NIKON D70 herum und habe vorgestern versucht mit einer 1.8 50 mm Optik Bilder von der Leier als gesamtes Sternbild zu machen, natürlich bei hoch stehendem Mond (soweit man derzeit davon sprechen kann). Anschließend habe ich mit Darks und Bias 30 Bilder mit einer Belichtungszeit von 30 sec. verheiratet. Das erste Ergebnis war erschreckend. Das gesamte Bild fast vollkommen weiß, lediglich Vega war noch zu erkennen. Nachdem ich in meiner "probieren wir es halt mal" Manier das Histogramm verschoben habe konnte ich doch noch ansehnliche Bilder zustande bringen. Derzeit versuche ich das recht deutlich Hintergrundrauschen mit Fitswork loszuwerden. Mal sehen, was da rauskommt.


    CS aus Wien
    Grüße Niki

  • (==>) Ralf:


    Das werde ich machen! [:)]
    Ich bin für alles offen was meine Bildchen ansehnlicher werden lässt!
    Wenn die Position der Kamera immer gleich ist, d.h. ich sie immer fest am Pentax montiert lasse, kann ich dann das Master-Flat für weitere spätere Aufnahmen erneut verwenden?



    (==>) Niki:


    Ja, das war bei mir auch superhell, besonders die 3 Minuten Belichtung! Ich hab schon überlegt die Aufnahme als Flat zu verarbeiten... [;)]
    Lass mal dann Deine Aufnahme sehen wenn´s fertig ist - das würde mich interessieren!



    Viele Grüsse aus dem Nordschwarzwald,


    Pat.

  • Hallo Pat,


    im Prinzip kannst du die immer wieder nehmen. Etwas differenzierter wird´s aber, wenn du weiter weg vom Zenit fotografierst. Denn der Himmel wird zum Horizont hin immer heller; die Folge ist dann natürlich ein Gradient im Bild.


    In hohen und mittleren Breiten ist der Effekt nicht besonders schwerwiegend, aber je weiter tiefer du gehst natürlich schon.


    Um auch einen solchen Gradienten auszugleichen, wäre es empfehlenswert, entweder am nächsten Tag (wenn nicht wieder alles bewölkt ist...) oder am besten schon vorher die Teleskop-/Kamerakombination in etwa in die Richtung zu schwenken, in der nachher das Objekt steht.


    Oft mache ich das aber nicht, sondern verwende eine Methode in Photoshop, um die Feinabstimmung durchzuführen. Oder analog wie du es getan hast in fitswork. Bisher hat sich das immer bewährt, allerdings fotografiere ich auch selten tiefer als bis 0° Deklination (Bäume...).


    Bin gespannt auf deine ersten Ergebnisse!

  • Super! Danke Ralf!
    Dann werd ich das genau so machen!
    Ich bin auch schon gespannt auf die Ergebnisse!
    Wenn ich meine ersten Bilder noch vom Herbst ansehe die ich damals nur mit Kamera und einem Fotostativ und ohne irgendwas gemacht habe, dann liegen da ja schon Welten dazwischen!


    Ich werd die Ergebnisse demnächst hier zeigen!
    Hoffentlich wirds heute klar, dann dauerts auch nicht so lange... ;)


    Viele Grüsse,


    Pat.

  • (==>) Ralf:


    Sodele, ich habe vorhin als es noch hell war 20 Flatfieldaufnahmen gemacht.
    Ich muss sagen, dass es den Aufnahmen wirklich gut getan hat:


    Hier nochmals M 57 just gestacked (8 Lights, 1 Dark und 20 Flats) und nur etwas mit DSS bearbeitet:



    und hier habe ich meine 2 Minuten Belichtung mit M 13, die zuerst von mir als zu hell eingestuft wurde, als Einzelbild mit einem Dark und 5 Flats zu einem Gesamtbild mit DSS verwurschtelt und auch nur dort kurz bearbeitet:



    Ausschnittsvergrösserung:



    Das Bild wurde doch noch recht gut, hätte ich nicht gedacht! Also in Zukunft belichten, dass die Kamera raucht... ;)


    Das blöde rauschen nervt mich zwar noch gewaltig aber das werde ich eines Tages auch noch irgendwie hinkriegen.


    Viele Grüsse und nochmals Danke für den Tip!


    Pat.

  • Hallo Patrick!


    Anbei das fertige Bild, mit soweit wie möglich reduziertem Rauschen.



    Ist ein Photo vom Stadtrand von Wien und dem Mond kurz nach der Kulmination und natürlich ein nicht unbeträchtlicher Dunstanteil in der Atmosphäre, wo sich das Mondlich "fast" nicht gestreut hat.
    Daten: Nikon D70, 50mm f 1,8 bei 3,5, 30 Bilder mit je 30 Sekunden mit DSS gestackt (mit Darks und Bias), bearbeitet mit Fitswork und Irfanview. Leider kann ich derzeit nur eine JPG Version einstellen, da mein Providerwbspace für das Original zu klein ist und ich ausserdem derzeit nicht weiß, wie man da reinkommt (habs nie verwendet)


    CS aus Wien
    Grüße Niki

  • Hi Pat,


    nicht schlecht, sieht jetzt wesentlich gleichmäßiger aus!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das blöde rauschen nervt mich zwar noch gewaltig<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Kann ich verstehen, aber auch das wird sich durch längere Belichtungszeiten und mehr Aufnahmen deutlich verbessern!


    Man darf gespannt sein...[;)]

  • (==&gt;) Ralf:


    Ja, ist wesentlich besser! Wenn die Himmelslaterne namens Mond endlich weg ist, dann probier ich auch mal eine 7:59 Minuten Aufnahme. Denn ab genau 8 Minuten schaltet meine E-410 einfach ab (ob ich will oder nicht...) [B)]


    Ich hoffe da ist dann noch alles punktförmig! Denn dann wirds echt Zeit für ne Canon...



    (==&gt;) Niki:


    Danke fürs zeigen! Ist in der Tat schön dunkel geworden. Führst Du die Kamera nach?



    Clear Skies,


    Pat.

  • Hallo Patrick!


    Die Kamera ist aufgesattelt auf ein LX-90 auf einer AltAz Montierung (Gabel). Da gehen sich 30 sekunden noch gut aus ohne dass Strichspuren kommen. Ohne Nachführung glaube ich nicht, dass die Sterne punktförmig bleiben.


    CS aus Wien
    Grüße Niki

  • Hi Niki!


    Ja genau, deswegen hab ich gefragt, aber es gibt wohl Software die auch die Strichspuren zurückrechnen kann, zumindest hab ich das irgendwo gelesen.


    Viele Spass noch beim nächtlichen Photonensammeln!


    Grüssle,


    Pat.

  • Hallo Patrick!


    Es gibt zwar viele Möglichkeiten softwaremäßig die Bilder zu korigieren, aber: was nicht da ist, muß nicht aufwendig weggerechnet werden, was oft zu Artefakten führt. Die Qualität leidet doch darunter.


    CS aus Wien
    Grüße Niki

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