EOS 1000D Einstellungen

  • Hallo!
    Hab seit ein paar Tagen die 1000D mit 2 Objektiven (18-55mm und 75-300mm). Hab auch schon ein paar nette Tagaufnahmen gemacht. Nur wie siehts in der Nacht aus? Würde gern ein paar Sternfeldbilder machen (wenns Wetter mal passt).
    Welche Einstellungen verwendet ihr da? Welcher Programmmodus ist hierfür am geeignetsten? Wie schauts mit der ISO Zahl aus. Glaube, mal gelesen zu haben man soll 800 nehmen. Wieso nicht 1600? Liegt das vielleicht am Rauschen? Wie siehts mit den zuschaltbaren Rauschfiltern aus? Helfen die was? Wie lang kann man eigentlich belichten, dass die Sterne noch "halbwegs rund" bleiben?
    Es ist mir klar, dass ich hier meine eigenen Erfahrungen machen muss, aber vielleicht kann mir ja jemand ein paar Tips geben.
    Andere Frage: Welche Adapter brauche ich, um die Canon an meinen GSO 200/1200 Dobs anzubringen?
    Grüsse
    Michi

  • Hi


    Die Kamera stellst du am besten auf M (Manueller Modus). Die Automatischen sachen verhunzen solche Aufnahmen meistens...[xx(]


    Wie lange du belichten kannst hängt von der Brennweite ab... Ohne nachführung kannst du dass 75-300mm eigentlich vergessen. Da kommst du nur mit 1-2 sek. ohne strichspuren weg.
    Stell am besten dass Kitobjektiv auf 18mm, mit Manuellem Fokus.
    ISO 800 hat sich bei mir am besten bewährt [:)]
    Belichtungszeit bei 18mm können durchaus zwischen 20 und 30sek sein.
    Die Blende würde ich aber nicht auf 3,5 lassen sondern auf 5,6 oder höher. Ansonsten gibts beim Kitobjektiv ein "Blaues Wunder" um hellere Sterne [:D]
    Den Fokus findest du am besten indem du den Mond mit dem AF scharfstellst, und dann ohne die einstellung zu verändern in den MF schaltest. Du kannst aber auch mit Liveview und der Lupenfunktion Manuell scharfstellen.


    Welche Einstellungen für dich die besten sind, musst du selbst herausfinden. Einfach im laufe der Nacht mal durchprobieren [:)]


    Und bevor du anfängst würde ich die Kamera in den RAW modus umstellen. Damit kannst du die Bilder am PC später besser bearbeiten. [:)]

  • Hallo Michi,


    Ich habe mir letzte Woche genau das gleiche EOS 100D-Set mit den beiden Objektiven zugelegt. Also willkommen im Club. [;)]


    Ich hatte zwar noch keine Gelegenheit sie am Nachthimmel auszuprobieren, habe mich aber schon etwas schlau gemacht. Im wesentlich kann ich Lukas zustimmen, ohne Nachführmöglichkeit bleibt Dir nur mit möglichst wenig Brennweite möglichst kurz zu fotografieren. Du kannst die Brennweite des Kitobjektivs ja langsam von 18 auf 55mm steigern und dadurch sehen was geht.
    Dann mach möglichst viele Aufnahmen in RAW und addiere sie mit DeepSkyStacker. Angeblich soll bei Belichtungszeiten um 30" der interne Dunkelbildabzug ("Rauschred. bei Langzeitbel.") recht gut funktionieren, dann sparst Du Dir die Darks. Flats und Bias solltest Du am Anfang auch erst mal lassen.


    Zur Adaption an deinen Dobs benötigst Du einen T2-Ring und einen 2"/T2-Adapter. So was gibt es bei allen Shops. Aber was willst Du mit der EOS an einem Dobson anfangen? 1200mm ist ohne Nachführung nicht möglich. Vielleicht geht der Mond, aber selbst da bin ich mir nicht sicher. Das ist ja eher die Domäne der Webcams und DMK´s.


    Ansonsten gilt: Ausprobieren und die Ergebnisse hier präsentieren. Guter Rat kommt bestimmt.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Michi,


    eine tolle Kamera für wenig Geld hast Du da!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Glaube, mal gelesen zu haben man soll 800 nehmen. Wieso nicht 1600?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    400-800 ISO enspricht der Nominalempfindlichkeit des Sensors, das ist für optimale Ergebnisse von gemittelten Langzeitbelichtungen die beste Einstellung. Für Einzelaufnahmen mit Weitwinkel und 20sec bis 30sec Belichtungszeit kannst aber ruhig 1600 ISO einstellen, das ist besser. Ein Beispiel siehe hier:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=101810


    War einfach mit der 450D, die der 1000D sehr sehr ähnlich ist ... viel Spass!


    Jan

  • Hallo Michi,


    von meinen Vorredner wurde im Prinzip ja schon alles gesagt. Selber hab ich auch eine 1000d, was damit möglich ist kannst du beispielhaft sehen, wenn du unten auf den link in der Signatur klickst.


    Nochmal zu darks und flats: Darks habe ich noch nie gemacht, es ist aber empfehlenswert, sie manuell nach einer Aufnahmeserie zu machen. Denn ein Dark dauert genauso lange wie die Aufnahme selber. Nun stell dir vor, die Kamera macht nach jeder Belichtung erstmal ein Dark. Da geht sehr viel Zeit verloren, gerade jetzt in den kurzen Nächten.


    Ein Flat (besser: mehrere) solltest du aber in jedem Fall machen. Am Anfang habe ich nämlich keine gemacht und mußte mit einem künstlichen Flat in Photoshop mühsam die Bilder ebnen.


    Das geht viel einfacher mit einem am Tage oder in der frühen Dämmerung durchzuführenden Flat:


    Du montierst deine 1000d an den Okualarauszug deines Aufnahmeteleskops und richtest es nach oben auf den blauen Himmel (1). Dann stellst du das Programm "Blendenautomatik" ein und stellst ISO 100 ein. Nun drückst du den Auslöser bis zum Druckpunkt (also nicht auslösen) und liest die angezeigte Belichtungszeit ab. Die merkst du dir und stellst jetzt den Programmwähler auf manuell. Die gemerkte Belichtungszeit teilst du durch 2 und stellst diese Zeit ein.


    Nun mach am besten mindestens 10 Belichtungen des blauen Himmels, auch bei unverändert ISO 100.


    Wenn du dann später Deeps-Sky-Stacker zum Stapeln deiner Bilder benutzt (ist freeware), dann gib diese Aufnahmen als Flats an. Das Programm verwurschtelt sie dannn beim stacken automatisch.


    Der Vorteil eines Flats ist enorm: Abschattungen und Vignettierungen werden automatisch aus dem Bild herausgerechnet, das Endergebnis ist ein gleichmäßig dunkler Himmelshintergrund ohne Detailsverluste und ohne Aufhellungen zur Mitte hin.. Mit einem künstlichen Flat stattdessen geht immer ein wenig Informnation verloren.


    Ich mache jetzt immer Flats.[:D]


    (1): Am korrektesten werden die Flats, wenn du die Kamera so wie bei der Aufnahme ausgerichtet hast.

  • Hallo Leute!
    Danke für eure Antworten. Das hilft mir schon um Einiges weiter. Ihr müsst wissen, dass das für mich komplettes Neuland ist. Hab bis jetzt nur Mond und Planetenaufnahmen mit der Webcam gemacht. Mir ist bewusst, dass am Dobs mit der DSLR nur max. der Mond geht (und vielleicht die Sonne (geht das mit der visuellen Filterfolie auch?)).
    Jetzt hab ich wenigstens mal einen Ansatzpunkt. Und danke für die phantastischen Bilder! Da geht ja viel mehr, als ich mir vorgestellt hatte. Leider ist das Wetter hier so besch.....eiden, dass ich noch nichts ausprobieren konnte.
    Glaubt mir ich freu mich mit meinen 41 Jahren wie ein kleiner Junge über diese Kamera.
    Muss mich noch einlesen, was das mit Flats, Bias (das kenne ich nur von meinem alten Cassettendeck) und Dark auf sich hat. Von diesen Dingen habe ich null Ahnung.
    Liebe Grüsse
    Michael

  • Servus Michael,


    erst einmal Glückwunsch zu Deiner Neuanschaffung.


    Für den Einstieg, und zum Kennenlernen der Kamera, empfiehlt es sich durchaus, sich mit Strichspuraufnahmen zu beschäftigen.
    Hierbei kannst Du einerseits die Auswirkungen unterschiedlicher Einstellungen testen und andererseits erhältst Du wirklich reizvolle Bilder.
    Ein gutes Programm zum Zusammenfügen der Einzelbilder gibt es unter:
    http://www.startrails.de/html/softwared.html


    Gruß
    Christian

  • Hallo miteinander,


    ich habe mal 8 Darks von meiner 1000D mit Fitswork blinken lassen. Dabei festgestellt, dass sie gegenüber der 300D wesentlich rauschärmer ist und vor allem wesentlich weniger Hot Pixels hat. Aber auch festgestellt, dass manche HPs nur auf einzelnen Darks drauf sind, was natürlich ein Masterdark verfälscht.


    Deshalb habe ich kürzlich mal ausprobiert, bei Fitswork anstelle Darks zu verwenden bei der Stapelverarbeitung nur den Befehl "Störpixel entfernen+" (unter "Glätten") anzuwenden. Null Probleme damit. Anstelle der Darks konnte ich dadurch mehr Aufnahmen machen und verwenden. Machen es manche von Euch auch so? Was spricht dagegen?


    Viele Grüße

  • Hallo Leute!
    Letzte Nacht hatte ich mal zeitweise wolkenlosen Himmel. So konnte ich mal ein wenig esperimentieren. Zeige euch hier die Gegend rund um den Schwan:

    Aufnahmedaten: 8 sek Belichtung, Blende 4.0 bei 30mm Brennweite, ISO 1600
    Das Bild ist in der Nähe von Wien entstanden, also sehr lichtverschmutzter Himmel + Mond. Das Bild ist unbearbeitet und auf 25% verkleinert.
    Bin wirklich überrascht, wieviel Sterne man hier erkennen kann. Wäre happy, wenn ich die mal mit blossem Auge hier erkennen könnte.
    Würde mich über einige Bearbeitungstips freuen. (v.a. mit welchen Programmen)
    Grüsse
    Michi
    D

  • Hallo Michi,


    Ja, mir einer DSLR geht so einiges. Die wesentlichen Bearbeitungstipps hast Du schon bekommen. Du könntest mit Fitswork das Bild etwas verbessern, aber vor allem solltest Du mehrere Bilder addieren. Damit holst Du noch wesentlich mehr raus.


    Steigere die Belichtungszeit ohne dass die Sterne verwischen oder im aufgehellten Hintergrund "ersaufen". Dann hast Du die maximal mögliche Belichtungszeit.


    Mache mit der Belichtungszeit so 10-20 Bilder.


    Mache ebensoviele Darks.


    Mache 10 Flats wie von Clavius beschrieben.


    Schaufle die alle in DeepSkyStacker (DSS) und lasse sie addieren.


    Bearbeite das fertige Summenbild in Fitswork. Histogramm strecken, Schwarzpunkt einstellen, Gamma einstellen, etc. Vieleicht noch ein wenig schärfen und entrauschen.


    Du wirst überrascht sein, was da noch so alles heraus kommt. Und mit etwas Routine ist die Bearbeitung wirklich einigermaßen schnell gemacht.


    Viel Erfolg:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi Ralf (Clavius),


    habe Deinen guten Tipp zum Anfertigen von Flatfield-Aufnahmen (siehe oben vom 17.06.) ausprobiert, und hat gut funktioniert. Übrigens noch ein Tipp an alle Nachahmer: Unbedingt den Sucher der DSLR abdecken, bevor die Aufnahmen am Tage bzw. in der Dämmerung gemacht werden. Trotzdem habe ich noch zwei Fragen hierzu:


    a) Nach Deinem Beispiel zeigte es bei mir 1/60s an, und ich teilte durch 2 und nahm somit 1/30! Ich Blödmann, wenn man 1/60 durch 2 teilt kommt doch 1/120 heraus. Du machst es wohl so?


    b) Ich addiere natürlich mit nicht interpolierten RAW-Aufnahmen. Und da der Himmel noch leicht blau war, war mein Summenbild mit Flatabzug im Hintergrund hellrot. Wandelst Du das (schwarz/weiße nicht interpolierte) Masterflat noch in ein richtiges s/w-Flat um?


    Viele Grüße

  • Hallo Manni,


    ja, eine 1/30s war falsch.[:D] Also immer die angezeigte Belichtungszeit um die Hälfte verkürzen!


    Das Masterflat ist zumindest bei Verwendung von Deepskystacker neutralgau, wenn ich es mir in DSS anschaue. Bin im Moment aber im Büro, hier habe ich meine Bilder leider nicht. Werde mir heute Abend aber einige von meinen Masterflats nochmal anschauen und teile dir dann mit, welche Farbe die haben!


    Welche Software verwendest du denn?

  • Hallo Ralf,


    danke für die Antwort. Ich verwende Fitswork. Mit Schwarzwert-Befehl (rechte Maustaste/15 Pixel) wird das Bild dann aber wieder natürlich, allerdings mußte ich auch noch den Weißwert auf einem normalerweise weißen Stern (rechte Maustaste/1 Pixel) anwenden. Denn diese waren auch nach Schwarzwert-Anwendung noch rosa.


    Gruß

  • Hallo Manni,


    du hast Recht, ein von DSS generiertes Masterflat ist auch bei mir rosa. Das macht aber nichts, weil zumindest DSS bei den Masterflats nur Grauwerte verarbeitet. Das wird auch bei fitswork so sein.


    Brauchst dir also keine Sorgen zu machen, ist alles richtig was du machst!

  • Hallo zusammen,


    anbei auch mal eines meiner ersten Astrofotos mit einer Canon DSLR.
    Kamera war auf einer nachgefürten Montierung.
    Einzelaufnahme mit ISO 400, f6.3, t=330s und 53mm Brennweite. Bild wurde in RAW aufgenommen, mit Lightroom entwickelt und mit PS nachbearbeitet. Da ich mich mit Astrofotos nicht auskenne:
    Bringt das in dem Thread öfters erwänte Fistworks auch was bei einzelaufnahmen, oder ist das nur ein Tool zum Stacken von Bildern?



    Grüße,
    Steffen

  • Hallo!
    Danke für die vielen Beiträge.
    Hab jetzt auch mal Zeit und Wetter zum experimentieren gehabt. Hab das Sommerdreieck abgelichtet. Das ist dabei rausgekommen:

    5 Einzelaufnahmen (30s, f3.5, 18mm Kitobjektiv, Iso 1600) gestackt in DSS und ein bisschen am Histogramm gespielt. Kenn mich in dieser Art Bildbearbeitung (noch) nicht aus. Für Anregungen wäre ich natürlich sehr dankbar.
    Andere Frage: Bei diesen Belichtungszeiten sind ja schon Strichspuren sichtbar. Welche motorisierte Monti könnt ihr mir hier empfehlen, damit ich auch länger belichten kann und runde Sterne sehe. Reicht hier die EQ1 oder EQ2 und gibt es hier sowas wie einen Fotoadapter, wo man die Kamera befestigen kann?
    Grüsse, Michi

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