Warum haben Elliptische Glx keinen Staub?

  • Hi!


    Ich lern grad für meine letzte Prüfung des Studiums am Montag, und ich hab hier eine Aussage vor mir, die mir nicht so ganz ersichtlich ist.


    Elliptischie Galaxien haben so gut wie keinen Staub.


    Warum? Staub ist doch das Ergebnis von Sternevolution und Supernovae. Diese gibts ja auch in E's, daher sollte es da doch auch staub geben.


    Andererseits sind E's doch (nach aktueller Theorie) das Ergebniss von mergings zwischen anderen Galaxien. Dabei könnte die Kinetische Energie beider Galaxien in die Geschwindigkeitsdispersion der enthalteten Sterne und eben auch in das Gas bzw. Staub gehen. Und da Staub und Gas nunmal sehr leicht sind, könnten sie durch die zusätzliche Energie aus der Galaxie katapultiert werden.


    Lieg ich da in etwa richtig, oder gibts dafür eine ganz andere Erklärung?

  • Hallo Arpad,


    ich hab zwar nicht Astrophysik studiert, versuch aber doch eine Antwort; ich hoffe man verzeiht es mir. Ich empfinde die Aussage, dass E's so gut wie keinen Staub enthalten sollen, ebenfalls als nicht direkt ersichtlich. Grundsätzlich enthalten wohl alle Galaxien etwa gleich viel Staub.


    Vielleicht meint man aber damit, dass keine StaubVERDICHTUNGEN wie in den meisten anderen Gx-typen zu beobachten sind. Diese Staubverdichtungen und damit einhergehend Sternentstehungsgebiete sind ja das Resultat von durch die Galaxie laufenden Gravitationswellen. Was passiert, wenn man einer E einen gravitativen Stoss versetzt?


    Grüsse
    Jan

  • Dann wird die Galaxie nur ein bischen deformiert, wenn üebrhaupt. Aber da es auch so gut wie kein Gas (Also Wasserstoff, sowohl atomar als auch molekular) in E's gibt, das kann man prima mit Radioteleskopen messen, wird das auch nicht zu einer Sternentstehung führen.

  • Dafür bräuchte man extrem viele O Sterne zur gleichen Zeit (da die nur kurz leben), denn sonst würde das Gas in der Galaxie ständig hin und her geschoben werden. Oder alternativ einen Galaxiekern mit genug Kraft. Ich glaube aber, nichtmals der stärkste Quasar den man kennt hätte genug Strahlungsdruck um eine ganze Galaxie zu entstauben.

  • Hallo Arpad,


    ich bin auch keine Astrophysikerin, aber auch in meinen Lehrbüchern zur Astronomie steht, dass elliptische Galaxien wenig kaltes Gas und Staub enthalten, dafür aber heisseres Gas. Das soll daher kommen, dass dieses schon im frühen Stadium für die Sternentstehung verbraucht wurde (rötliches Aussehen -> ältere Sterne). So die These von früher, allerdings scheint es da auch neue Ergebnisse zu geben:


    http://www.usm.uni-muenchen.de…alaxien/alldt/node16.html


    Sehr interessante Seite.


    Danach hab ich noch in meiner Bibliothek gesucht und die Aussage gefunden, dass es Staub und Gas gibt, aber dass der Anteil nicht so gross wie bei Spiralgalaxien ist. Als Anzeichen für diese Aussage werden Röntgenemissionen heisser Gase, H-Alpha Emissionslinien angegeben.


    Also vielleicht konnte dir das helfen, ansonsten sind ja noch Astrophysiker hier unterwegs.
    [:)]


    LG
    Sternli

  • Hi,


    Sternli schrieb ja schon dass der anteil an "heissem" Gas in ellipsen tendenziell höher ist als in Spiralen, kaltes Gas und Staub dafür weniger vorkommt. Das kann man sich zumindest qualitativ auch plausibel machen wenn man sich überlegt dass Ellipsen oft das produkt von mergern (Verschmelzungen) oder zumindest sehr heftigen gravitativen Wechselwirkungen von z.B. Spiralgalaxien sind. Dabei passiert zweierlei: Erstens wird einiges Material (z.B. Gas, Staub, aber auch ganze Sterne) durch Gezeitenwirkung aus der Galaxie "herausgezerrt" (-> solche Gezeitenschweife z.B. der Antennengalaxien kennt man ja von vielen Photos).


    Zweitens aber wird sehr heftige Sternentstehung angeregt (gravitative Störungen bringen Molekülwolken zum Kollaps). Das verbraucht weiteres Material, welches dann eben in Sternen gebunden ist. Ausserdem sind viele dieser Sterne massereich und damit kurzlebig. Sie vergehen schnell wieder in Supernovaexplosionen, nur die späten Spektralklassen leben wirklich lange (--> rötlichere Farbe der Ellipsen).


    Der kollektive "Wind" dieser Supernovastossfronten kann nun das leisten was Arp den OB-Sternen alleine nicht zutraute, nämlich einen nennenswerten Teil des interstellaren Mediums aus der Galaxie hinausschieben. Wie ein Schneepflug geht die Stossfront dabei durch Gas und Staub und sammelt diese auf. Die sehr gut bekannten H-alpha Filamente in M82 sind ein Beispiel für genau diesen Prozess.


    Viele Grüsse,
    DK

  • Hallo zusammen,
    das ist ja ein interessanter Beitrag.
    Zurzeit beobachtet man diesen Prozess in Stephans Quintett.
    Die beteiligten Galaxien sind seit geraumer Zeit dabei zu einer einzigen elliptischen Galaxie zu verschmelzen. Sie haben sich schon mehrmals durchdrungen und dabei genau diese heftige Sternentstehung angeregt. Auch hier sind Stoßfronten beobachtet worden an denen man auch außerhalb der Ursprungsgalaxien Sternentstehung beobachten kann.
    Hier gibt es einen Artikel dazu:
    http://www.vds-astro.de/astrom…id%5D=24&cHash=f5f58927fa

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