Neues Fernglas... 8x40 (Update II: Test)

  • Hallo Heinz,


    ich denke mir immer ein 7x50 ist eben was für die paar wirklich guten nächte an wirklich dunklen Standorten, wo man Milchstrasse und ganz grossflächige Objekte damit eben bequemer und für mein empfinden eindrucksvoller als mit jeder anderen Optik beobachten kann...


    Wenn man nur danach geht welches Fernglas man am häufigsten voll ausnutzen kann das ist das sicher eher sowas wie 8x42, 10x42 u.ä.


    Mit dem "Nutzen" der AP bei älteren Beobachtern muss man glaube ich aber vorsichtig sein, viel von dem was da in der medizinischen Literatur kolportiert wird ist nicht sehr gut statistisch unterlegt. Die Tendenz dass die maximale Öffnung der Pupille mit dem Alter eher kleiner wird mag es geben, aber ich kenne sehr wohl mehrere Beobachter deutlich jenseits Renteneintrittsalter, welche photographisch dokumentierte Öffnungen >7mm haben...


    Viele Grüsse,
    DK

  • Hallo,



    vielen Dank für Eure Kommentare! [:)]


    Das bringt etwas Licht ins Dunkle. Mir war bisher nicht wirklich klar, warum 7x50 Gläser wenig Verwendung finden bzw. nicht so gut geeignet sind. (Dafür scheinen es ja die typischem Marine-Gläser zu sein, wo es auf dem schwankenden Kahn ja wohl ganz gut ist, eine geringere Verwacklungsgefahr zu haben und das Bild nicht so schnell zu verlieren.)



    Aber warum haben diese Gläser ein kleineres Gesichtsfeld, als ähnlich große Geräte? Meine beschränkte Logik sagt mir, dass dieses bei geringerer Vergrößerung bei selber Öffnung eher größer sein müsste... Hier zeigt sich wahrscheinlich gnadenlos, dass ich vom "Innenleben" eines Fernglases und den vielen Faktoren, die das Bild am Ende ausmachen, wenig Ahnung habe.



    Ich gebe zu, dass ich das Fujinon 7x50 FMT-SX2 absolut cool finde. Grade noch bezahlbar und offenbar eine wirklich sehr gute optische Leistung (aber eben 7x50). Gibt es noch jemanden, der das Glas aus eigener Erfahrung kennt?
    Schade nur, dass es kein Fujinon 8x40 FMT-SX2 gibt! [:(]



    Viele Grüße aus dem verregneten Hamburg!
    Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Hallo Paddy,


    denke mal an Teleskope: um bei niedriger Vergrößerung sehr große Bildwinkel zu erzielen braucht es sehr große Okulare (31er Nagler).


    Genauso bei Ferngläsern: Okulare und Prismen müssten bei 7x sehr groß werden, daher hat man oft bei 8x oder 10x ein vergleichsweise größeres Bildfeld.

  • Hi Paddy,


    ja, Marine ist eben genau so ein Anwendungsbereich für 7mm AP am Tag/Dämmerung. Ebenfalls gab es früher (vor dem Zeitalter der PMTs und IR Sensoren) viele militärische Nutzer, denn da kann verlorenes Bild eben im Extremfall über Leben und Tod entscheiden...


    Mit dem Gesichtsfeld ist es so dass aufgrund der okularseitigen Konstruktion das scheinbare Gesichtsfeld eher kleiner ist (ist ja auch bei den Teleskopokularen so dass kurzbrennweitige leichter mit grossen SGF zu konstruieren sind). Das tatsächliche Gesichtsfeld kann aber aufgrund der geringeren Vergrösserung dann doch wieder gleich gross oder grösser sein als bei den 10x50 (je nach Glas eben).


    Schade dass ich nichtmehr regelmässig in HH bin, sonst hättest Du das Fuji 7x50 ja mal ausleihen können. Es gibt übrigens von Fujinon die Dachkant "HCF" Serie, auch in 8 und 10 x 42, und die durch die ich schaute gefielen mir da ebenfalls sehr gut. Das 7x50 FMT-SX2 ist aber eben ein Ding das man in die Hand nimmt und sagt sofort "WOW!", da passt einfach alles, man kann sich direkt in die Abbildung verlieben. Und es gibt halt durchaus diese guten Nächte wo 7mm Sinn machen, für die Sommermlichstrasse z.B.
    Und ganz ehrlich betreibe ich dieses Hobby fast nur *wegen* dieser überdurchschnittlichen Erlebnisse...
    (Wobei ich auch sagen muss dass ich schon drauf und dran war das Fuji 7x50 zu verkaufen, da ich ja nun den 10" mit wachsendem Okularfuhrpark habe und eher niemand bin der 2 Instrumente an einem Abend wirklich nutzt, und zum ab und an mal hernehmen ist es viel zu gut. Aber das ist bei jedem verschieden [;)])


    Viele Grüsse,
    DK

  • Anscheinend ist bei 50 mm Objektivdurchmesser und üblicher Porrobauart der Strahlengang, ich vermute mal vor allem die Prismen, der begrenzende Faktor für das Gesichtfeld.


    Die maximale Pupillengrösse scheint wirklich nicht besonders gut belegt zu sein. Da ich bisher noch nie meine Pupillengrösse ausgemessen habe, habe ich gerade mal einen Selbstversuch gestartet. Ich habe meine Kamera auf Blitz ohne Schnickschnack gestellt und eine feste Fokussierung auf 50 cm gewählt. Dann habe ich den Raum weitgehend verdunkelt und nach 2 Minuten folgendes Bild gemacht:



    Wenn ich das Bild richtig interpretiere, komme ich mit meinen 46 Lenzen ohne Probleme auf 7 mm Pupillenöffnung.
    Oder habe ich etwas bei dem Versuch falsch gemacht? Ich bin mir nicht sicher, ob die Hornhaut evtl. das Pupillenbild vergrössert.


    Gruss Heinz

  • Hi Heinz,


    das ist genau die Methode nach der man üblicherweise misst. Optische Effekte der Augenlinse dürften da absolut zu vernachlässigen sein da die Irisöffnung unmittelbar dahinter liegt. Die 7mm sind bei dir also locker drin, sogar mit Raum nach "oben", und vermutlich geht es den meisten Astrotrefflern auch so ;)


    Viele Grüsse,
    DK

  • Hallo Heinz,Paddy u.Dominik,
    stimme Dominik ausdrücklich zu,habe auch schon öfters gelesen das die AP mit zunehmenden Alter nicht unbedingt abnehmen muß,so wurde in Amerika ein Versuch mit über 70jährigen gemacht wo noch einige von den Probanten locker die 7mm AP erreichten!
    Von deswegen glaube ich das ein 7x50 durchaus nicht nur bei absolut dunklen Himmel zu gebrauchen ist!
    Ich persönlich bevorzuge sogar das 7x50 weil es ein sehr ruhiges freihändiges Bild ermöglicht!
    tschüss,Andreas

  • Hallo Heinz,


    ein sehr anschauliches Bild, danke! [;)]


    Stand vorhin genauso vorm Spiegel im (dunklen) Bad und hab mal gemessen, so gut es eben ging: Waren min. 6mm nach einigen Sekunden Adaption. Aber ich bin ja auch <i>erst Dreißig</i>! [:I]


    Das Fujinon hätte ja immerhin 131 auf 1000 Meter Sehfeld, was ok ist. Viele 8x40er haben 143m bei höherer Vergrößerung... aber das ist eben auch nicht alles, wenn nach zwei Dritteln des Gesichtsfelds die Schärfe nachlässt.



    Wie sieht es denn mit dem Gewicht in der Praxis aus? Die Einen sagen, ein höheres Gewicht dämpft das Zittern der Hände, die Anderen finden ein schweres Fernglas (das Fujinon wiegt immerhin 1,4 Kilo!) zu anstrengend zu halten.



    Ich hatte ja letzte Woche mal beim Händler nach dem Seeadler 8x40 angefragt, welches ein noch größeres Sehfeld hat. Er riet mir aber indirekt davon ab, man könne unter 200 € nicht so viel erwarten... und empfahl mir ein Swarovski! [8D]
    Das ist dann doch über dem, was ich auszugeben bereit bin.



    Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Hi Paddy,


    was das Gesichtsfeld angeht, so ist es wie Du schon sagst ein grosser Unterschied ob das Fernglas eine gute Randschärfe aufweist, oder aber ob man im Endeffekt doch nur 2/3 des Feldes nutzen kann...


    Mit dem Gewicht ist das so eine Sache die sicher auch sehr von der persönlichen Physiologie abhängt. Ich bin auch kein Gewichtheber (-&gt; aussagefähige Bilder bekanntermassen im ITV2010 Thread), aber ich erachte hier das Fuji 7x50 durchaus noch als lange Zeit freihändig ohne Anstrengung haltbar. Zumal die nur 7fache Vergrösserung ein subjektiv "lockeres" halten ermöglicht. Ich kann aber bestätigen dass sowohl zu schwere, aber auch zu leichte Gläser Zittern bedeuten.


    Viele Grüsse,
    Dominik

  • Hallo Günther,


    danke für die Links. Sieht auch nicht schlecht aus!


    Wie schneidet denn ein ZEISS BINOCTEM 7x50 im Vergleich mit dem Fujinon wohl ab? Hatte jemand mal das Glück durch beide zu sehen?



    Ich bin jetzt grade in der schwierigen Lage, die wohl die meisten von uns kennen: Ich möchte <i>unbedingt</i> etwas haben, das ich mir eigentlich nicht leisten kann.
    Ein Fernglas fürs Leben ist sicher was Feines, denke ich mir, da darf es auch etwas teurer sein. Ich werde mal versuchen, in Hamburg eins in die Hände zu bekommen. Dann werde ich wissen, ob ich es haben muss oder meinen Verstand wieder einschalten kann... [:p]



    Bis hierhin vielen Dank für Eure Beteiligung!


    Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Hi Paddy,
    willkommen als Leidensgenosse - akute Abhilfe schafft hier nur, auf den Bauch zu hören - wenn ganze Staaten pleite gehen dürfen und irrsinnige Ausgaben einfach als 'Sondervermögen' in die Bilanz stellen, warum soll das dann nicht auch für deren Staatsangehörige funktionieren. Spätestens zu dem Zeitpunkt, wo wir in die Inflation rutschen, zählt Geld oder Schulden eh nichts mehr - wenn Du dann insolvent lwirst, liegt es sicher nicht daran, dass Du Dir jetzt ein Fernglas gekauft hast.
    Das dürfen nur nicht so viele machen, dass die Inflation ausbleibt....
    Spass beiseite - Es gibt 3 Messgrößen: Geschwindigkeit, Kosten und Qualität - zwei davon sind frei wählbar, die dritte ergibt sich. Wenn Kosten und Qualität feststehen, musst Du eben bei der Geschwindigkeit nehmen, was Du kriegen kannst.
    Achso, noch ein 'gut gemeinter' Ratschlag: Wenn Du meinst, Du willst UNBEDINGT das Glas für 300€ haben und bist traurig, dass Du es Dir heute nicht leisten kannst, dann schau durch ein 1500€-Glas von Zeiss oder Leica - dann relativiert sich der Schmerz recht schnell - dann spürst Du wie es ist, sich ein 1500€-Glas heute nicht leisten zu können...
    DS, Holger

  • Hihi, den Inflationsaspekt habe ich auch schon bedacht. So nach dem Motto: Lieber jetzt kaufen, solange es noch geht... [B)]


    Das hohe Gewicht und die Einzelfokussierung der Okulare schreckt mich noch etwas ab. Mal sehen, wie sich das "live" anfühlt.


    Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Ich nochmal.



    Was gibt es denn noch für Empfehlungen an hochwertigen <b>Porro-Gläsern</b> bis ca. 600 Euro? Ich suche nach einer Alternative zum Fujinon mit Mittenfokussierung (Einzelokular-Einstellung ist terrestrisch eher unpraktisch).


    Kennt jemand die Vixen-Modelle Ultima, Ascot und was es noch gibt aus eigener Anschauung? Bezüglich der Dachkantgläser las ich etwas von schlechterer Randschärfe.



    Gruß Paddy [:)]

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Hallo,


    &gt; Was gibt es denn noch für Empfehlungen an hochwertigen <b>Porro-Gläsern</b> bis ca. 600 Euro?
    &gt; Ich suche nach einer Alternative zum Fujinon mit Mittenfokussierung


    Konkret gibt es da z.B. ein Docter Nobilem. Das 10x50 ist weniger randscharf als das entsprechende Fujinon, hat dafür aber den praktischen Mitteltrieb. Die 7x50-Variante kenne ich nicht persönlich.
    Günstig erhältlich z.B. bei Simone (optixxx.de) wenn der Preis auf der Webseite aktuell ist. eBay-Händler verlangen teils deutlich mehr.


    Ciao,
    Roland

  • Hallo liebe Mitleser,



    mir ist grad noch eine andere Variante eingefallen:


    Da ja ein 7x50 Glas astronomisch gesehen in Stadtnähe nicht das Optimale darstellt, könnte ich mir auch vorstellen, zweigleisig zu fahren.


    Also für den Himmel ein gutes 8x40 oder sogar ein richtig gutes 10x50 (Fujinon...), das dann auch mit Stativ eingesetzt werden könnte.


    Als Ergänzung dazu könnte ich mir den Kauf eines gebrauchten, günstigen 7x50 Glases vorstellen. Dieses könnte ich dann terrestrisch (z.B. in der Dämmerung beim Warten auf die Nacht [8D]) einsetzen. In dem Bereich liegen meine Asprüche an das Fernglas sicher weit unter einem Fujinon 7x50 FMT-SX-2, das hier am Rande von Hamburg sicher etwas "überambitioniert" wäre...



    Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Hi Paddy,
    durch die Vixen habe ich mal durchgeschaut und war optisch alles andere als begeistert. Das Swift Audubon 8.5x44, das hier schon mal erwähnt wurde hat mir lediglich mechanisch und vom Einblickverhalten nicht 'gefallen'. Simone verschickt das auch als Testexemplar.
    Kurz drauf habe ich mich dann wegen der Packmaße auf ein Dachkantglas festgelegt. Daher kann ich kein Porro-Glas empfehlen, das ich mir auch selbst gekauft hätte...
    DS, Holger

  • Hallo Holger, hallo Dietmar,



    das TS 10x50 scheint ganz gut zu sein, ich denke aber nicht, dass es meinem Minolta Classic II 10x50 überlegen sein wird. Ich werde morgen mal durch das Fujinon 10x50 FMT-SX-2 schauen und sehen, ob dem Fass (dem Minolta...) den Boden raushaut. Falls nicht, lande ich wahrscheinlich wieder beim 8x40 (aber da weiß ich schon ein Gutes... [:)]).


    Holger: Weißt Du noch, welche Baureihe das war? Bei den Preisen würde man ja Besseres erwarten!



    Da man so wenig davon hört: Wie sind denn die Meinungen über Steiner? Sind ja schon ein wichtiger Fernglas-Produzent. Ich denke hier insbesondere an das 7x50 Nighthunter XP (500 €) oder das Ranger 8x56.



    Gruß Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Hi Paddy,
    ich habe sowohl durch ein Ascot als auch ein Atrek (Dachkant) geschaut. Wenn ich mich recht erinnere, haben mich beim einen die Farbfehler gestört, und das andere hatte ein 'flaues' Bild.
    Ein Steiner Ranger Pro 8x42 (Dachkant), war mein Favorit, bis ich durch das Zeiss geguckt habe - und den saftigen Mehrpreis in Kauf genommen habe. Die Steiner Porros habe ich leider nicht probiert.
    DS, Holger

  • Hallo Paddy,


    das Swift Audubon 8,5x44 ED wurde weiter oben schon genannt.
    Meines habe ich seit Ende 2007 und bin nach wie vor sehr
    zufrieden damit. Um neuere Entwicklungen auf dem Markt musste
    ich mich seither nicht mehr kümmern.


    Meinen Erfahrungsbericht findest Du unter
    http://bksterngucker.de/_de/reviews/swaud85x44.htm


    Zu den seinerzeitigen Vergleichen stand mir auch ein Zeiss
    7x50 zur Verfügung, nur so am Rande bemerkt.


    Gruß Micha

  • Hallo Leute,



    heute konnte ich weitere Ferngläser ausprobieren, daher nochmal ein kleiner Bericht.



    Zum ausprobieren standen bereit:


    <b>-Fujinon 7x50 FMT SX-2


    -Fujinon 10x50 FMT SX-2


    -Fujinon 8x32 HCF


    -Fujinon Techno-Stabi 12x32</b>




    10x50 FMT / 7x50 FMT:


    Zunächst verglich ich die beiden FMT-Modelle. Zuletzt tendierte ich ja eher zum 10x50, welches denn als "das optimale Fernglas auf Lebenszeit" mein Minolta 10x50 ersetzt hätte.


    Mein erster Eindruck war, dass die beiden Gläser deutlich leichter waren, als ich erwartet hatte. 1,4 kg liest sich echt abschreckend, aber die Ferngläser liegen dermaßen gut in der Hand, dass sie einem leichter vorkommen. Ich konnte sie auf jeden Fall problemlos freihand halten, auch das Glas mit 10facher Vergrößerung.


    Das Bild der beiden Ferngläser ist sehr gut, aber nicht <i>so</i> gut, wie ich erwartet hätte: Z.B. zeigte sich bei beiden Modellen am Rand ein deutlicher Farbfehler, der nicht wirklich geringer ausfällt, als in meinem 100 €-Fernglas von Minolta.


    Das scheinbare Gesichtsfeld beim 7x50 ist mit &lt;60° eher klein, im Vergleich gefällt das 10x50 da besser. Auch der Einblick im schwächer vergrößernden Modell war etwas unruhiger. Ich denke, man muss sich bei jedem Fernglas ein wenig eingewöhnen, daher war dies nun kein K.O.-Kriterium.


    Die Einzelfokussierung der Okulare ist zwar nicht optimal für den terrestrischen Einsatz, aber es funktionierte besser, als ich erwartet hatte: Einmal eingestellt, konnte ich die meisten Objekte im Sichtbereich durch bloße Akkomodation der Augen scharf stellen, ein Fokussieren am Fernglas war fast gar nicht erforderlich!


    Die Gummiaugenmuscheln mit großem Augenabstand sind genau nach meinem Geschmack (ich bin absolut kein Fan dieser zum herausdrehen).




    12x32 Techno-Stabi:


    Dann bekam ich das bildstabilierte Modell 12x32 in die Hand. Es ist schön kompakt und lässt sich gut halten, auch wenn es im Vergleich zu einem Porroprismenglas doch etwas unförmig wirkt.


    Gesichtsfeld, Schärfe und Farbfehler waren tadellos, die 12x Vergrößerung ergeben aber natürlich ein deutlich kleineres wahres Gesichtsfeld (87m auf 1000m).
    Der Stabilisator tut seinen Job: Wenn der Aktivierungsknopf gedrückt wird, steht das Bild wie eine 1. Ich kann mir vorstellen, dass der Effekt im Sternenhimmel besonders eindrucksvoll ist.




    8x32 HCF


    Last but not least konnte ich noch durch eines der sagenumwobenden HCF-Dachkantmodelle von Fujinon blicken.
    Zwar war es nur das 8x32er Modell (das 8x42 für 199 € wäre schon eine Option für mich), aber am Tage macht das kaum einen Unterschied.


    Was soll ich sagen: Das HCF ist zwar (wie übrigens auch das Techno-Stabi!) <i>made in china</i>, man merkt es ihm aber nicht an. Es ist sehr robust verarbeitet und macht optisch einen hervorragenden Eindruck. Zwar ist das Gesichtsfeld etws kleiner, aber in Punkto Bildschärfe (auch übers Feld), Kontrast und Farbfehler-Größe schnitt es nicht schlechter als die dreimal teureren FMT's ab. Auch wenn ich ausdrücklich dazu sagen muss, dass dies nur für meinen subjektiven Eindruck am Tage gilt. Ich würde aber zustimmen, dass die Fujinon HCF's einen hervorragenden Gegenwert für's Geld bieten.




    Ergebnis:


    Und was ist jetzt mein persönliches Fazit?


    1. Meine beiden einzigen Bedenken gegenüber den FMT's sind ausgeräumt: Das hohe Gewicht ist gar nicht so hoch und die Einzelfokussierung ist auch kein wirkliches Problem gewesen.


    2. Dafür hätte ich in Punkto Randschärfe und chromatischer Abberation etwas mehr erwartet. Das Bild war zwar fraglos gut, aber eben weit davon entfernt perfekt zu sein. Das ist für unter 600 Euro vielleicht aber auch zuviel verlangt. Dafür rücken die FMT's optisch für mich wieder ganz nah an die wesentlich günstigeren Ferngläser heran.


    3. Das Techno-Stabi wäre aufgrund von Vergrößerung und Sehfeld nichts für mich. Den Einsatz des Stabilisators würde ich aber schon gern mal unter leuchtendem Sternenhimmel erleben.


    4. Die Dachkantmodell-Serie HCF scheint in der Tat sehr gut zu sein und viel fürs Geld zu bieten. Ich kann die Dinger leider nicht gut anfassen (mir gefallen Porrogläser nun einmal besser). Zudem stört mich das kleinere Gesichtsfeld etwas. Um sie immer dabei zu haben scheinen sie aber perfekt zu sein, die Optik erfüllt jedenfalls hohe Ansprüche!



    Mir persönlich hat der Test gezeigt, dass ich besser zum 10x50 FMT an Stelle des 7x50 greifen sollte. (Für den Fall das ich mir die 600 Euro dafür am Ende leisten kann / will!)
    Die nicht vollkommen überzeugende Bildqualität macht mir den Enschluss aber schwerer. Wahrscheinlich wäre ich mit einem 8x40 Glas der 200 Euro-Klasse visuell genauso gut dabei. Vor allen Dingen wenn ich bedenke, dass ich eigentlich ein Glas mit geringerer als zehnfacher Vergrößerung wollte!


    Dass hier nur Fujinon-Gläser verglichen wurde liegt lediglich daran, dass die genannten Modelle beim Händler greifbar waren. Das soll keine Werbung für den Hersteller sein.



    Danke für's Lesen! [:)]


    Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Hi Paddy,


    ich lese den Fred schon geraume Zeit interessiert mit. Irgendwie geht es dir ja teils wie mir. Erst geht die Tendenz zum kleinen Glas, aber irgendwie scheint die 10x50-Größe dann doch eine ungeheure Attraktivität zu haben [;)]
    Ich habe zwei Fujis, ein 10x50 FMTR-SX2 und ein 16x70 FMT-SX2. Ich bin von beiden Gläsern begeistert, wobei das 10x50 den besseren Einblick hat und ein schön ausgewogenes Bild zeigt. Den Drang Richtung 7mm AP hatte ich irgendwie nie und auch mit der Einzelfokussierung hatte ich kein Problem, allerdings nutze ich beide Gläser auch nur rein astronomisch.
    Du schreibst in deinem Ausgangs-Post, dass du das Glas auch am Tage nutzen willst. In dem Fall, kann ich dir nur dringend zu einem Glas mit Mittelfokussierung raten, da du sonst tags und abends ständig im Wechsel hin und her fokussierst. Der Fokuspunkt ist nachts sehr häufig anders als tagsüber (Pupillengröße) und so verändert sich das Bild, da du im hellen Licht eher eine Camera obscura und Nachts mit geöffneter Pupille eine Linse.
    Andere optische Fehler gibts ggfls. gratis obendrauf.[8D]
    Ein zweiter Punkt ist das Gewicht. Du schreibst, dass die 1,4kg ok sind. Sind sie auch, aber nach 10 Minuten ziehen die einen trotzdem ganz schön runter. Ich komme damit gut zurecht und für Detailbeobachtungen habe ich zusätzlich ein Stativ.
    Bei der Abbildung kann ich dir allerdings nicht ganz folgen. Vom Farbfehler sehe ich tags an harten Kontrasten (dunkle Dachkante gegen Himmel oder Äste gegen Himmel) nur gerade soeben einen feinen purpurnen Saum, mehr nicht. Als 'ausgeprägt' würde ich das nicht bezeichnen. Nächtens hatte ich einen Gelbsaum an Mond, Juppes und Venus, wenn sie im äusseren Drittel des Feldes standen, sonst nichts.
    Das Feld ist bei meinen Gläsern (beim 10x50 besser als beim 16x70) bis zum äussersten Rand scharf, nur eine ganz leichte Abnahme der Schärfe im äußeren Drittel und auch nur, wenn ich gezielt darauf achte. Nachts sieht das bei einem Schwenk so aus, als tauchten die Sterne auf der einen Seite unvermittelt auf und auf der anderen Seite verschwinden andere einfach wieder. Kein Pumpen, keine Matschsterne nichts, einfach nur Sterne.
    Deiner Beschreibung nach, würde ich fast mal sagen, dass du eine Gurke in der Hand gehalten hast, wobei mir von Gurken in der FMT-Serie bisher noch nichts zu Ohren kam.
    Oder du hast wirklich gute Augen und bist daher viel empfindlicher als ich.


    Ich hatte schon ein paar doppelt bis dreifach teurere Zeisige in der Hand. Die waren auf der Achse einen Tick schärfer, dafür am Rand nicht mehr ganz so gut. Evtl. war die Farbkorrektur noch etwas besser, aber davon war nachts nichts zu sehen.


    Also rein astronomisch betrachtet sind die Fujis wohl das Optimum. Darunter lässt die Qualität schnell nach (10x50 Marine oder WO), insbesondere bei der Randschärfe. Qualitativ darüber steigt der Preis fast exponentiell. Ich mag die Fujis, aber FG sind genauso subjektiv wie Okulare - mindestens[:D]


    CdS!
    Andreas

  • Hallo Andreas,



    der Eindruck, den die Fujinons auf mich gemachts haben war alles in allem sehr gut. Ich habe diesen Farbfehler (der sich wirklich nur am Rand zeigt) so nicht erwartet, deshalb hab ich ihn erwähnt. Am Himmel stört der sicher gar nicht.
    Ich habe ja aber förmlich nach Fehlern gesucht...


    Was die Wahl des richtigen Modells in Bezug auf Vergößerung und Öffnung betrifft, hat sich die Priorität in der Tat gewandelt: Erst wollte ich ein 150 Euro-Allround-Glas, das man gut freihändig halten kann.
    Inzwischen möchte ich lieber erst ein richtig gutes Astroglas (und da scheint das 10x50 in der Tat das Optimum am Stadtrand zu sein) und bei Bedarf lieber später noch ein handliches 8x40 oder 8x42. Das muss dann auch nicht so teuer sein.



    Leider habe ich Schwierigkeiten die 600 Euro für das Fujinon 10x50 FMT-SX aufzutreiben, daher ist vielleicht das "TS Marine 10x50" für 219 Euro eine gute Alternative!
    Das Glas scheint ein direkter Nachbau des Fuji zu sein und hat die selben Eckdaten, ist aber noch etwas schwerer. Wolfi schätzt, das die Optik qualitativ auf rund 97% des Originals kommt.
    DEN Unterschied würde ich vermutlich nicht sehen.


    Vielleicht schaue ich mir das mal genauer an. Wie ich mich kenne, würde ich es aber immer irgendwie ein bischen bereuen, nicht das Fujinon genommen zu haben. Schwierig! [8D]



    Ich werde sicher noch berichten, was es denn zuletzt geworden ist.



    Gruß Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

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