Hallo allerseits,
schon lange wartete ich auf einen richtigen Test des neuen 20"-lowriders bevor es nächsten Dienstag nach Namibia geht.
Das kennt man ja, dass ein neues großes Teleskop für Wochen schlechtes Wetter bedeutet.
Gestern war es endlich soweit.
Auf dem Tochtermannsberg bei Haslach herrschten recht ordentliche Bedingungen:
Grenzgröße etwa 6m, seeing einigermaßen brauchbar, windstill und +6°.
SQM-Wert war nicht zu ermitteln... ich hatte das Gerät vergessen [:I]
Nach gewohnt schnellem Aufbau und einer Minute Justage am Polarstern hängte ich das Ronchigitter (10 L/mm) in den Strahlengang.
Saubere parallele Streifen bis zum Rand. Kein Asti, trotz der Dicke von nur 23,6mm! (Verhältnis 1:21)
Was anderes hatte ich auch nicht erwartet, schließlich stammt der Spiegel vom Roland.
Zum Justieren des Telrads musste als erstes Objekt Castor herhalten.
Der Doppelstern ist natürlich kein schwieriges Objekt für 20 Zoll, aber man kann dabei sehen, ob das seeing schlecht,
gut oder brauchbar ist.
Wie schon öfter hatte ich mal wieder keine Sternkarte dabei... ich wollte ja nur testen.
Also ein paar Standardobjekte. Zuerst das Leo Triplett im 26mm Nagler:
Puh... 20-Zoll und forcierte Beschichtung sammeln wirklich jede Menge Licht! Und die gute Optik zeigt bei höherer Vergrößerung kontrastreich
einige Details in allen Galaxien. Nächstes Objekt ist Leo I bei Regulus, das bei der mittelprächtigen Durchsicht nur als Hauch zu sehen ist.
Natürlich muss Regulus außerhalb des Bildfeldes sein.
Weiter zu NGC 2903: hell, wunderschön, Spiralarme im Uhrzeigersinn.
Nächstes Objekt ist der Eulennebel. Im 9mm Nagler sind sehr schön die "Augen" zu sehen und indirekt blitzt in der Mitte der Zentralstern heraus.
Im 5mm Nagler ist er ganz einfach indirekt zu halten und am Rand der Augenhöhle taucht noch ein zweites Sternchen auf.
Das Nachführen bei diesen höheren Vergrößerungen klappt sehr gut. Das früher auftretende Zittern ist mit der neuen Spinne weg!
M108 steht nicht weit weg und ist bei 400x ein schönes, detailreiches Objekt.
Dann etwas Extremes: der Doppelquasar im UMA war indirekt sicher zu halten. Zum Trennen waren die Bedingungen sicher nicht gut genug.
Nacheiander werden nun M101, M51 ,M63, M94, dann die NGC's 4449, 4490 und daneben 4485, dann die Nadel 4565 und viele andere Galaxien angefahren.
Manche der Hellen zeigen kräftige Details, wie es bei 20 Zoll auch zu erwarten war.
Manche sind nur als Hauch erkennbar, wie die weit entfernten um NGC4889 im Coma Galaxiencluster.
Der krönende Abschluss sind Markarians Chain und einige Dutzend Objekte im Virgo-Cluster.
Fazit: der 20er bringt's![:)]
Technisch, gewichtsmäßig und optisch ein Instrument, das man getrost mit nach Namibia mitnehmen kann.
Ich freu mich drauf!
CS
Timm
