ISS-Sonnentransit vor der Sonne am 09.04.2010

  • Hallo zusammen,


    am 1. April erhielt ich über den automatischen Benachrichtigungsdienst von CalSky per Email die Mitteilung, dass am 09.04.2009 um 10:52 ein ISS-Transit vor der Sonne stattfinden würde, dessen Zentralzone über Bonn verlaufen sollte. Ich bat daraufhin <i>Helmut Burghardt </i>von der Volkssternwarte Bonn um Überprüfung. <i>Helmut </i>kennt sich hervorragend mit Satelliten und der Berechnung ihrer Bahnen aus; u.a. betreut er die viel besuchte ISS-Seite der Volkssternwarte Bonn ( http://www.volkssternwarte-bonn.de/info/ISS.html ). Es stellte sich heraus, dass <i>Helmut </i>den möglichen Transit bereit seit einigen Tagen im Auge hatte. Es war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht klar, ob das Alte Refraktorium, der Sitz der Volkssternwarte, in der Zone liegen würde. Aufgrund der dort vorhandenen Infrastruktur wäre das natürlich ein sehr bequemer Beobachtungsort. <i>Helmut </i>überprüfte die Berechnungen nun alle 2 Tagen an Hand der jeweils aktuellen Bahndaten der ISS und informierte jedes Mal per Email über den neuesten Stand. Am 06.04.10 stand fest, dass das Refraktorium in unmittelbarer Nähe der Zentrallinie liegen würde, was gestern noch einmal bestätigt wurde.


    An einem gegebenen Ort ist ein ISS-Transit vor der Sonne nur ein paar mal im Jahr sichtbar, und dann muss natürlich auch noch das Wetter mitspielen. Zuletzt konnte einige Mitglieder der Volkssternwarte Bonn im August 2008 einen Transit am Alten Refraktorium beobachten. Seitdem waren an unserem Standort alle Durchgänge der Raumstation dem Wetter zum Opfer gefallen. Doch am heutigen Morgen sah es gut aus, obwohl bereits erste Zirren einen Wetterumschwung ankündigten.
    Etwa eine halbe Stunde vor dem vorausberechneten Zeitpunkt (10:52:01 MESZ) des Transits traf ich am Alten Refraktorium ein, wo <i>Helmut Burghardt</i> und <i>Ewald Wolesack</i> bereits zwei Teleskope aufgebaut hatten. Ein vereinseigenes Gerät wurde zur Projektion des Sonnenbildes auf einen weißen Karton eingerichtet. Ich suchte etwas nach einem geeigneten Platz für mein Stativ, um das Sonnenbild möglichst unverzerrt vor die Kamera zu bekommen. Ich wollte das projizierte Bild mit der Video-Funktion der Panasonic abfilmen. Überschlägig berechnet sollte die ISS bei der gegebenen Entfernung von 573 km einen Durchmesser von etwa 32 Bogensekunden aufweisen. Formatfüllend aufs Video gebracht hätte das Sonnenbild 480 px Durchmesser, die ISS dementsprechend 6 bis 7 Pixel. Das sollte ausreichen. Während der Zeitpunkt des Transits näher rückte, wurde das Teleskop alle paar Sekunden von Hand nachgeführt.


    Überraschend traf nun <i>Paul Hombach</i> ein, der per Email von dem Ereignis erfahren hatte und auf dem Weg zur Arbeit einen kurzen Abstecher zur Volkssternwarte machte. <i>Paul </i>hatte eine kompakte Digiknipse dabei und wollte versuchen, genau im richtigen Moment ein Foto anzufertigen. Zunächst knipste er allerdings <i>Helmut</i>, <i>Ewald </i> und mich samt dem aufgebauten Equipment. Damit nichts schief ging, stand neben dem Teleskop noch eine Funkuhr. Zur Vorsicht zählte <i>Helmut </i>zusätzlich die Sekunden runter und dann - genau zur berechneten Sekunde - huschte die ISS durchs Bild. Eine Mini-Sonnenfinsternis von extrem kurzer Dauer (genau 1.05s) , die mit lautem Hallo gefeiert wurde. Und <i>Paul </i>hatte sie tatsächlich beim freihändigen Fotografieren mit der Digiknipse erwischt, wie eine sofortige Kontrolle des Fotos ergab. <i>Ewald</i> hatte das Geschehen direkt durch seinen Refraktor verfolgt.


    Ich machte noch schnell ein Bild meiner 3 Mitstreiter mit den aufgebauten Geräten; dann musste <i>Paul</i> auch schon weiterfahren. Wir anderen packten in Ruhe zusammen. Die Kontrolle am PC zeigte dann, dass die ISS auch auf meinem Video als etwas grauer, andeutungsweise strukturierter Fleck erkennbar war. Mehr ist bei einer Auflösung von 480 x 640 px auch nicht zu erwarten.




    Das Video findet Ihr auf Youtube unter

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    Viele Grüße aus Bonn!


    Stefa

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