Hallo zusammen,
ich hatte heute einen Geistesblitz, bei dem ich mal euren Input bräuchte, weil ich schon fast zwei Jahre nicht mehr aktiv in der Szene dabei bin.
Ich hatte mir vor Jahren eine Montierung gebaut und war dann an der Entwicklung einer eigenen Steuerung gescheitert (Hard- und Software waren irgendwann lauffähig aber wirklich komfortabel war das ganze nicht). Ich habe auch den "Steuerungskrieg" mit offenem Mund staunend verfolgt und mich schließlich für ein Kaufprodukt entschieden und bin damit seitdem glücklich. (hier bitte keine Diskussion dazu)
Trotzdem lässt mich das Thema "moderne, frei parametrierbare Steuerung für ein Teleskop" nicht los. Zufälligerweise wurde mir zu Weihnachten ein Raspberry geschenkt und der liegt seit dem eigentlich nur rum und da kam mir jetzt eine Idee: Viele der Projekte die man so verfolgen konnte: kommerzielle(Boxdörfer), teilkommerzielle (LF), komplett offene (open drive) krankten immer daran, dass die Leistungselektronik und das was softwaretechnisch da drauf kam in einem Gerät integriert wurde. Sprich da war vllt ein Entwickler, der zwar die Leistungselektronik prima zusammen bekam, die Benutzeroberfläche war aber irgendwie aus einem anderen Jahrhundert. Oder andersherum sah die Benutzeroberfläche sauber aus, die Leistungselektronik war aber dann etwas schwach auf der Brust. Alle Entwickler hatten die gleichen Herausforderungen zu meistern: Koordinaten umrechnen, Sternenkataloge richtig interpretieren und und und.
Jetzt kam mir die Idee mit dem Raspberry. Im Prinzip ist alles schon tausendfach in allen Geschmacksrichtungen vorhanden: Planetariumsprogramme, die jeder nach seinen Vorlieben einrichten kann mit Katalogen noch und nöcher (und größtenteils auf dem Raspberry lauffähig) und alle größtenteils mit einem gemeinsamen Protokoll: die LX200 Schnittstelle. Ich träume schon länger davon, eine Steuerung zu bauen die total "dumm ist", also von einer Hardware lediglich Stepperfrequenzen bekommt und diese dann per Transistoren verstärkt an die Motoren weitergibt (also eine typische Schrittmotortreiberkarte, wenn man so will). Diese Frequenzen (also Drehrichtung und Drehgeschwindigkeit) könnte doch ein Raspberry aus LX200 Befehlen, die aus einem Planetariumsprogramm kommen, generieren, oder?
Nötig wäre also ein kleines Programm, in dem durch eine kleine Eingabemaske Getriebedaten und Schrittmotorauflösung eingegeben werden. Anschließend müssen die von einem X-beliebigen Planetarium kommenden LX200 Befehle nur noch in Stepperimpulse umgerechnet werden, die per Ausgabepins den Raspberry verlassen und dann zur Treiberkarte laufen, die die Motoren entsprechend befeuern.
Ich habe das Gefühl dass die gesamte Hardware für eine unendlich individuell einstellbare Teleskopsteuerung zu einem unschlagbar niedrigen Preis schon vorhanden ist und es nur an einem kleinen Programm fehlt. Per VNC könnte man dann am Smartphone oder Tablet die Steuerbefehle eingeben (GOTO oder Richtungstasten wie am Gameboy). Wenn jemand Bock hat zu basteln, könnte man sich sogar noch eine robuste mit Winterhandschuhen bedienbare Handsteuerbox basteln oder man könnte sich sogar ein Interface bauen welches es ermöglicht, LX200 Hardwarebefehle einzulesen (und entsprechend der verwendeten Montierung im Raspberry nur umrechnen zu lassen), sodass man eine etwaige Handsteuerbox weiter benutzen kann, an deren Menüführung man sich schon gewöhnt hat.
Warum finde ich dazu nichts, wenn ich Teile dieser Idee per Stichwortsuche bei Google eingebe? Denke ich zu einfach? Wo ist der Haken? Oder gibt es keinen Bedarf mehr für solche Technik?
Würde mich freuen von euch zu hören!
Viele Grüße
Michael