M42 nach Newton-Justage

  • Hallo zusammen,
    ich hatte es in einigen Postings sicher angemerkt, dass ich mit der Abbildungsqualität meines neuen 8“ Newtons nicht wirklich zufrieden war. Ich hatte auf einen verspannten Hauptspiegel geschlossen. Natürlich habe ich den sofort entspannt, nur hat es nichts verbessert.
    Natürlich habe ich den Newton justiert. Aaaaber….die Grundjustage des OAZ zum Fangspiegel, die hatte ich vernachlässigt.
    Dabei kann ich nur zu meiner Entschuldigung nur anmerken, dass ich mit meinen früheren Geräten dabei nie Probleme hatte. Und so fehlte es mir auch einfach an Erfahrungswerten.
    Nun gut, das hat sich geändert. Mit Hilfe eines speziellen Justage-Okulars von Volker Scheve (VTSB) konnte ich nun endlich auch die Grundjustage vornehmen. Und siehe da, die Sterne sind wieder rund und ich meine, dass auch die restliche Schärfe gewonnen hat.


    Getestet habe ich das an den Plejaden. Und da das Ganze so hoffnungsvoll aussah, habe ich dann, trotz Fastvollmond, auf den Orionebel gehalten. Und der helle M42 war mir da gerade recht. Vielleicht bleibt ja was Verwertbares dabei über. Die Schmalbandfilter waren auch noch im Filterrad, und so würde der Mond vielleicht auszusperren sein.
    Dass ich dann mit so kurzen Belichtungssequenzen doch ein ganz passables Ergebnis erzielte, freut mich natürlich.


    Die Daten:
    29. November 2006, 23:00 MEZ
    Ha: 7x 2min, O3: 5x 2min, S2: 5x 2min (S2 nur zu 20% verwendet)
    8“ f/4,4 Newton, Atik 16HR


  • Hallo Gerald,


    nicht böse sein, wenn ich den M42 nicht ganz so gelungen finde.
    Die dominierende Farbe ist Rot, dabei zeigt der Nebel i.a. doch eine größere Farbenvielfalt. Vor allem Blau aber auch Gelb fehlt. Aber das ist vielleicht auch nur eine Frage des persönlichen Geschmacks bzw. der Wahl der Filter.


    Im Kern sind jedoch Strukturen sichtbar, die doch sehr nach Schärfungsartefakten aussehen. Verwendest du fitswork, um die Sternabbildungen zu verkleinern? Wenn man das zu weit treibt (Faktor >1), dann gibts so merkwürdige netzartige Strukturen, eben wie hier in diesem Bild.

  • Rolf Michael, Stefan,Andy, Guzho, Ralf:
    Herzlichen Dank an euch!!


    Ralf: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Im Kern sind jedoch Strukturen sichtbar, die doch sehr nach Schärfungsartefakten aussehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Meinst du ernsthaft, dass ich eine Bearbeitung betreibe, die Schärfeartefakte als Nebelstrukturen ausgibt?


    Ich hänge mal eine der O3-Aufnahmen an. Das ist ein Summenbild aus fünf zweiminütigen Einzelaufnahmen. Es ist ansonsten vollkommen unbearbeitet.


  • Lieber Gerald,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Meinst du ernsthaft, dass ich eine Bearbeitung betreibe, die Schärfeartefakte als Nebelstrukturen ausgibt?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich meine ganz ernsthaft, daß diese Strukturen -ehemals mehr oder weniger ausgedehnt- durch irgendeine Bearbeitung oder einen Effekt jetzt eher zusammengezogen erscheinen. Und das erinnert mich an eine über das Ziel hinausschießende Bearbeitung in fitswork. Ob du nun eine "Bearbeitung betreibst", die das als Nebelstrukturen ausgibt, weiß ich nicht, das habe ich auch nicht gesagt. Was diese Bemerkung von dir soll, weiß ich ebenfalls nicht...[?]


    Auch deine OIII-Aufnahme zeigt jedenfalls diesen Effekt.


    Wenn du erlaubst, werde ich morgen mal anhand einiger Referenzen verdeutlichen, was ich meine.


    Anbei schonmal eine Aufnahme als link von R.Gendler!


    http://www.robgendlerastropics.com/M43.html


    Da sind zwar im Kern eine Fülle von Strukturen erkennbar,aber jene Netzverflechtungen nicht. Die habe ich auch noch nirgendwo gesehen.


    Nachtrag: Hier habe ich mal ein HST-Bild gefunden:
    http://www.naic.edu/~gibson/m42/m42_HST.jpg


    Da erkenne ich zumindest diese wabenförmigen Filamente nicht. Und wenn die bei dir schon derart messerscharf zu erkennen sind, dann sollten sie dies bei HST allemal sein.

  • Also, wenn man genau hinschaut findet man diese Strukturen definitiv auf allen Fotos, auch auf den Bildern der beiden Links die Ralf geschickt hat (auch auf dem Bild vom HubbleTeleskop findet man sie).


    Aber, und da muss ich Ralf recht geben, treten sie in deinem Foto schon sehr deutlich (ich finde auch etwas überdeutlich) zu Tage.
    Trotzalledem finde ich das Bild sehr gelungen!!!


    Gruß Sebastian

  • Noch mal zur Erklärung der Strukturen im Zentrum.
    Diese Netzstrukturen sind ganz besonders im O3-Anteil zu finden. Und auf diesen Anteil hin ist dieses Endergebnis bearbeitet.
    Sicher kann man darüber diskutieren, ob man dem O3-Anteil in bestimmten Bereichen einen dominierenden Anteil gibt. Aber die Vorzüge einer Schmalbandaufnahme ist es ja gerade besonders starke Strukturen deutlich zu machen. Deshalb halte ich es auch nicht gerade für sinnvoll, Vergleiche zu Aufnahmen anzustellen, die im breiten Spektrum gemacht wurden.
    Auch die kleinen Sterne sind ganz klar eine Folge der Filter. Die Sterne habe ich nicht künstlich verkleinert.
    Bearbeitet habe ich diese Aufnahme mit MaximDL und mit Photoshop.
    Fitswork, welches ich durchaus schätze, kam bei dieser Aufnahme nicht zum Einsatz.
    Die Schmalbandfilter sorgen dafür, dass in erster Linie nur die Nebelstrukturen deutlich werden und Sterne eben weniger. Deshalb tauchen auch schwächere Sterne, die auf anderen Aufnahmen zu sehen wären, gar nicht auf.
    Dass ich das Endergebnis vorsichtig nachgeschärft habe, ist klar. Aber noch mal, diese Netzstrukturen sind absolut keine Folge der Schärfung.

  • Moin Sebastian,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Also, wenn man genau hinschaut findet man diese Strukturen definitiv auf allen Fotos<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Genau, nur wie ich sagte, sind diese Strukturen <i>mehr oder weniger flächenhaft</i>, aber nicht zu Linien zusammengezogen. Wenn man z.B. bei fitswork Sternradien verkleinern und einen Faktor über 1 wählt, passiert sowas schnell mal.


    Anbei nochmals ein link, hier ist die Kernregion recht hoch aufgelöst zu sehen, von Waben oder ähnlichem nix zusehen.


    http://www.teleskop-service.de…ield/NextGenWideField.htm
    Quelle:TS/Merkoffer

  • Guten Morgen,
    also ich finde das Bild einfach nur schön.
    Was die netzartigen Strukturen angeht, glaube ich nicht, das es sich um Artefakte handelt.
    Auch auf meinen Aufnahmen finde ich diese Strukturen im Kern, wenn auch nicht so deutlich, da ich mit einem UHC gearbeitet habe.


    Gruss Peter

  • Moin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was die netzartigen Strukturen angeht, glaube ich nicht, das es sich um Artefakte handelt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Guck mal hier:


    Ein M42 Bild vor der Schärfung:


    Und hier das gleiche mit total aufgedrehtem fitswork Minimumfilter (Faktor 4.00):


    Jetzt sind da plötzlich netzartige Filamente zu sehen, die vorher nicht da waren. Die Schärfung hat nicht nur die Sternradien verkleinert, sondern auch flächenhafte Details zusammengerafft.

  • Hallo Ralf,
    auch im oberen Bild sind die netzartigen Strukturen zu erkennen, wenn auch längst nicht so deutlich.
    Durch die Nutzung eines engbandigen O III Filters erreicht man offensichtlich den gleichen Effekt, wie durch die Software- Schärfung.


    Gruss Peter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">vor allem, dass es dir gelungen ist, die netzartigen Strukturen im Zentrum so gut herauszuarbeiten .
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Genau, freuen wir uns an einer besonderen Version des M42.[:D]

  • Hallo Gerald,


    ein wunderschöner Orionnebel wirklich.
    Nur was das Zentrum angeht, muß ich mich Ralf anschliessen.
    Wie echt oder unecht diese Strukturen auch sein mögen, sie wirken nicht passend zum restlichen Bild, da zu überbetont.


    Ansonsten TOP !!


    cs Klaus

  • So, ich habe inzwischen das Ganze natürlich auch weiter untersucht. Und ich muss euch doch teilweise Recht geben.
    Ich habe zwar keinerlei Maßnahmen zur Sternradienverkleinerung vorgenommen, aber durch die Schärfung des O3-Anteils ist es tatsächlich zu einer stärkeren Ausprägung dieser Netzstruktur gekommen. Meine gezeigte O3-Aufnahme war offensichtlich doch schon nachgearbeitet. Da war ich gestern in der Auiswahl der O3-Version einfach etwas zu voreilig.
    Und auf diesen O3-Anteil hin habe ich das Zentrum bearbeitet.
    Sobald man die Gewichtung der drei Anteile Ha, O3, und S2 gleichmäßig gewichtet kommen diese Strukturen kaum zum Vorschein. Obwohl sie im O3-Anteil enthalten sind.


    Hier nun eine entsprechend veränderte Version:


  • Hallo Gerald


    Dein Bild sieht absolud super und saustark aus.Als ob du ein paar Kilometer von M 42 entfernt bist.Mach weiter so.Ich glaube da ist keine Steigerung mehr möglich.
    mfg Bernd

  • Hallo Gerald,


    ein Donnersturm an Beifall kommt von mir! Das ist echt Wahnsinn, was Du aus 8" rausholst! Klar, mit H-Alphafilter...[:)] Ich muss mir endlich einen zulegen. Aber so teuer........... Aber Deine Bilder überzeugen mich vermutlich letztlich. Kann einem ja wirklich alles an Streulich wurscht sein, wenn man sowas benutzt.[:)]
    Ein sagenhaftes Ergebnis und super bearbeitet!
    Phänomenal!

  • Hallo Gerald,


    durch die Rücknahme der Schärfung kommen jetzt die Details raus, die vorher durch selbige weggerechnet waren. Sieht doch jetzt wesentlich besser und harmonischer aus.


    Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, daß ich an deiner ersten Bildversion Kritik geübt habe.


    Irgendwann kommt mal wieder ein Bild von mir, dann kannst du dich daran auslassen...[;)]

  • Hallo Gerald,


    zum ersten gratuliere ich Dir zu den gelösten Verspannungsproblemen. Ich hatte schon mal daran gedacht, einen Vergleich zu Deinen früheren Aufnahmen zu posten, die doch um einen Tick vollendeter waren. Obwohl Du auch mit dem neuen Equipment wunderbare Bilder zustande gebracht hast, waren immer die Sterne etwas verzogen. An diesem Bild stimmt es einfach wieder und die altgewohnte Perfektion ist wieder da.
    Zu der Diskussion um die möglicherweise übertriebenen Strukturen möchte ich nur anmerken: Schauen wir uns doch so manches Hubblebild einmal genauer an. Da sieht man scharfe Strukturen, die manchmal schon unschön wirken, aber sicher mit der guten Auflösung des Gerätes erlaubt sind, weil sie eben Vorhandenes hervorheben. Ich denke ähnlich ist es mit Schmalbandfiltern auch - was wir sehen können und was unsere hochempfindlichen CCDs abbilden können ist ja nie vergleichbar - aber Tatsache ist, daß es auf den Aufnahmen drauf ist und eine, wenn nicht übertriebene Nachbearbeitung hebt dann mal mit ungewöhnlicher Filterung Dinge hervor, die wir von Standardbildern nicht gewohnt sind.
    So wie es falsch ist, ein Bild übertrieben nachzubearbeiten, so ist es auch grundfalsch eine spezielle Aufnahme dann wieder ins Altbekannte hinbiegen zu wollen.
    Ich glaube aber mit der 2. Ausarbeitung hast Du es richtig gemacht - eine sehr gute Aufnahme so bearbeitet, daß sie allen gefällt.


    Gruß, Christian

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