Hallo,
wenn die Wolkenlücken zu kurz sind, um Deep-Sky-Objekte zu fotografieren, muß man was anderes machen: warum nicht mal eine fotografische Beobachtung eines (kurzperiodischen) Veränderlichen Sterns.
Ein geeignetes Objekt im Herbst ist CY AQR mit einer Periode von nur 88 Minuten und einer Helligkeitsschwankung von ca. 0.7 mag, die für einen Pulsations-Veränderlichen
sehr groß ist ( durchschnittliche Werte für diese Sterne sind 0.02 mag). Also los!
Kamera CANON EOS 700D, Objektiv SAMYANG 2/135mm bei f/2, Belichtungszeit 30 sec, ISO800, nachgeführt mit Star Adventurer, Abstand zwischen den Aufnahmen 30 sec.
Mittlerer Zeitpunkt der 1. Aufnahme 22.11.2017 20:38:23 MEZ, der letzten (110.) Aufnahme 22:28:00 MEZ.
Auswertung der Daten und Lichtkurve erstellt mit Muniwin V2.1.21, anschließend Curve-Fitting der Lichtkurve. Hier das Ergebnis:
Oben die Lichtkurve direkt aus Muniwin, darunter ein Versuch einer Kurvenanpassung. Muniwin gibt die Lichtkurve als V-C (Veränderlicher minus Check-Stern) aus. Mein Check-Stern hat 10.73 mag. Die Helligkeitsschwankungen von Check- und Kontroll-Stern zeigten eine Schwankung von ca. 0.2 mag. Deutlich erkennbar ist der steilere Anstieg der Lichtkurve zum Helligkeitsmaximum gegenüber dem folgenden Abstieg. Mit dem Check-Stern erhalte ich eine Schwankung der Sternhelligkeit des Veränderlichen von 10.3-11.1 mag, was gut mit den Werten der AAVSO von 10.42-11.14 mag übereinstimmt. Auch die Periode von 88 Minuten ist mit der Lichtkurve plausibel. Das spitze Maximum wird durch die Anpassungs-Kurve leider nicht sehr gut erfaßt. Vermutlich muß man die Lichtkurve durch drei Teil-Äste anpassen. Aber das überlasse ich den Fachleuten, für mich soll es ja beim Spaß bleiben.
Fazit: die (fotografische) Beobachtung Veränderlicher Sterne ist ohne viel Aufwand möglich, interessant und man lernt bei der nachfolgenden Recherche sehr viel Neues über Sterne dazu.
edit: Vorzeichenfehler korrigiert; die Spitze der Lichtkurve entspricht dem Maximum des Veränderlichen
