Dunkeladaption des Auges........

  • Hallo,


    zumindest jeder Deepskyler weiss, was mit Dunkeladaption gemeint ist und wie sie sich beim Beobachten auswirkt[:p]


    Und jeder kennt den Effekt, wenn denn mal doch Weisslicht kurz in´s Auge gefallen ist[}:)]


    Aber bei der Frage, wie sich Rotlicht auswirkt scheiden sich etwas die Geister.
    Mit Rotlicht meine ich reines Rotlicht wie aus roten LEDs.
    Also keine normale Taschenlampe mit roter Folie davor, da in dem Spektrum nicht nur rotes Licht ist.


    Meine Erfahrung ist, daß ich bei Dunkelanpassung und Verwendung von Rotlicht beim suchen im Karkoschka wohl nur kurzzeitige Beeinträchtigungen merke.
    Ich führe das darauf zurück, daß sich nur die Pupille verengt und nach ca. 15-20 Sekunden wieder öffnet.
    Die Dunkelanpassung scheint unberührt.


    Nun behaupten manche, daß die Dunkelanpassung wahrscheinlich beeinträchtigt wird, wenn das Rotlicht zu hell ist, andere wiederum sagen, daß ist unerheblich, solange das Rotlicht nicht zu extrem hell ist.


    WELCHE ERFAHRUNGEN HABT IHR DA[?]
    GIBT ES DAZU WISSENSCHAFTLICHE FAKTEN[?]


    <font color="green"><font size="1">Verschoben vom "Off-Topic - Forum", da Deep Sky relevant. Stathis</font id="size1"></font id="green">

  • Hallo Ekkehard


    Ich habe die Erfahrung gemacht das die Zeit sogar noch kürzer ist.


    Ich habe gar keine Taschenlampe mit , sondern nutze die Led meiner Funkmaus.
    Damit kannst du im Okolarkoffer wühlen und die Sternenkarte anleuchten.


    Was allerdings schlecht ist , ist der Bildschirm vom Laptop.
    Ich nutze HNSky und dort gibt es einen Nachtmodus.


    Das ist trotzdem nicht optimal.


    Werde mich doch mal dranmachen müssen ,einen Tag lang aus dem Karkoschka
    Karten einzulesen und auszudrucken.
    Die werde ich noch laminieren.


    Die LED der Maus klebe ich nachts noch mit weissem Klebeband ab.


    Die LED im Sucher stört nicht im geringsten.


    CS


    Jürgen

  • Hallo,
    also ich habe in einer Ecke eine Enegiesparlampe mit einer roten Glühbirne (vollständig rot). Ich komme sehr gut damit zurecht, denn ich die Lampe leuchtet ein ca. 5m² Gebiet aus und das Licht ist weder zu hell noch zu dunkel.


    Ein Tipp für den PC Bildschirm:
    Wenn ihr Redshift5 habt, dann wechselt dort in den Nachtmodus. Nun minimiert ihr Redshift und könnt ein anderes Programm benutzen. Dabei geht die Einstellung von RS5 nicht verloren, erst, wenn man RS beendet.
    Ich mache das eigentlich immer so. Wenn einem der Hintergrund immer noch zu hell ist, dann kann man mit Helligkeit und Kontrast am Bildschirm die passende Einstellung finden[;)]


    Schönen Abend und einen klaren Himmel wünsche ich!

  • Hallo Timo,


    bist Du sicher, daß es wirklich REINES Rot ist?
    Ich hab bis dato AUSSCHLIEßLICH rote LEDs gesehen, die wirklich nur rot im Spektrum hatten.
    Ich benutze dazu ein einfaches Spektroskop.


    M. W. gibt es keine Glhlampe oder Energiesparlampe mit rein rotem Licht!


    Damit wir uns richtig verstehen....es sieht zwar rot aus, ist es aber vom Spektrum nicht!

  • Hallo Ekkehard,
    ich habe bei LED-Rotlicht regelmäßig das Problem, dass ich beim Blick auf die Karte kaum mit dem Auge scharfstellen kann. Das Lesen bereitet also Probleme. Vielleicht liegts an der fehlenden Tiefenschärfte, oder ich bin Reif für den Augenarzt. Meine Adaption leidet bisher darunter nicht merklich.
    Gruß Kalle

  • Hi Ekkehard,


    mit wissenschaftlichen Daten kann ich leider nicht dienen [:D], lediglich mit eigener Erfahrung.
    Ich nutze auch eine rote LED, für die Sternkarten und zum Zeichnen. Ein ähnlichen Effekt wie Du es beschrieben hast, habe ich aber auch bemerkt. Nach recht kurzer Zeit, vielleicht 20-30 Sekunden hat sich mein Auge scheinbar wieder an die Dunkelheit gewöhnt. Ob es auch eine etwas länger anhaltende Beeinträchtigung der Dunkeladaption gibt ist schwierig zu sagen. Ich habe aber den Eindruck, dass es sie gibt!! Will heissen, dass ich der Meinung bin auch nach längerer Pause nach eine Rotlichtdusche (mehrere Minuten) NICHT so gut schwache Details erkennen kann wie vorher, also bei totaler Dunkeladaption. Dieser Effekt ist aber ziemlich unauffällig.
    Das Problem ist ja leider nicht unbedingt die rote Lampe, sondern das weisse Papier, dass das rote Licht super spiegelt und erst so richtig hell macht. Leider muss ich beim Zeichnen und beim Sternkarten lesen die rote Lampe auch noch recht hell machen, da mir sonst der Überblick fehlt und ich mich schlecht orientieren kann.
    Ein Versuch wäre hier schwarzes Papier. Damals zu Fernglaszeiten hatte ich den Sky Atlas 2000 mit schwarzem Grund und weissen Sternen. Der Effekt der Blendung war dort deutlich geringer, auch wenn die laminierte Version ziemlich gespiegelt hat. Naja, meine nächste Grobzeichnunhg draußen versuche ich einfach mal auf schwarzen Karton, der ja ziemlich viel Licht schluckt und somit auch nicht so arg blenden dürfte.


    Gruß, Uwe

  • Hallo Jungs,


    erstmal Danke für eure Antworten.


    Ich habe mal VERSUCHT die Spektren zu fotografieren, meine Digicam hat aber den Fokus nicht richtig getroffen.
    Ich denke, man kann es trotzdem sehen[^]


    Hier eine rote LED:



    Der rote Balken ist bei 630nm-660nm.
    Im Hintergrund kann man seeeeehr undeutlich die Skala erahnen [:I]


    Hier eine weisse LED mit durkelroter Folie davor:



    Hier ist das rote links bei 620nm-680nm, orange bei 590nm-610nm, grün bei 550nm-580nm und violett bei 440nm-470nm.

  • Kalle,
    ich stelle mir das so vor: je grösser die Wellenlänge, desto schjlechter auch die Auflösung bei einer gegenbenen Öffnung (Auge). Rotes Licht ist vergleichsweise langwellig, deswegen hat das Auge Probleme beim Auflösen der Buchstaben.
    Vielleicht eine kleine Krücke dazu: Damit man im Radiowellenbereich (cm bis mehrere m Wellenlänge!) mit unseren Radioteleskopen eine halbwegs brauchbare Auflösung hinbekommt baut man ja riesige Schüsseln, die am besten sogar noch zu gigantischen Arrays zusammen geschaltet werden...


    In dem ersten Link, den Ekkehard genannt hatte bietet der Autor mit, wie er schreibt "diffusem, gelben Licht" einen "Kompromiss" zw. rotem Licht (geringe Auflösung) und blauem Licht(sehr schnell grell, da höherenergetischer/und Auge hier von Natur aus Empfindlicher).
    Das halte ich für sehr interessant, irgendwann bestelle ich mir mal gelbe LED´s, ausser diese Disskusion kommt noch zu einem ganz anderen Ergebnis.


    Jetzt bin aber wirklich mal auf weitere Meinungen/Aspekte gespannt! [:p][:p][:p]


    Daniel
    http://www.astro-visuell.de

  • Ich habe mal mit einer stark dimmbaren Taschenlampe mit normaler Glühbirne beobachtet. Das ging gar nicht schlecht, die Dunkeladaption blieb gut erhalten, wenn ich sie auf seh schwach eingestellte, so das ich gerade eben die Karten lesen konnte. Mir fiel jedoch auf, dass die Dunkeladaprion sofort beeinträchtig wird, wenn man sie nur wenig heller stellte. Das weisse Papier der Karten und des Beobachtungbuches blendete weitaus fieser als bei roter LED.


    Daher meine sehr subjektive Meinung:
    - Wichtiger als die Farbe ist eine geringe Intensität.
    - Bei roter LED empfinde ich den Blendeffekt als nicht so hoch, wenn ich sie mal etwas heller stellen muss.


    Daher bevorzuge ich wieder eine rote LED und zwar dimmbar, damit man sie je nach Bedarf einstellen kann. Ich stelle sie immer nur so hell ein wie unbedingt nötig.


    Eine Lampe, die 5m² ausleuchtet, wie Newton es schreibt, halte ich für Deep Sky unter dunklem Himmel für vollkommen ungeeignet. Ich erlebe solche Praktiken immer wieder, z.B. Leute eine leicht rot überklebte Kofferraumbeleuchtung ständig anlassen, oder mit viel zu hellen Lampen operieren. Ein Notebook Display halte ich für den absoluten Adaptionskiller, auch im Nachtsichtmodus. Das mag ja alles auf'm Balkon in der Stadt ok sein, wo sowieso die Straßenlaternen rumstrahlen, aber nicht bei richtig Deep Sky unter dunklem Himmel.

  • Hallo,


    ich habe beim Deep Sky-Zeichnen den Eindruck, dass auch rotes Licht stört, wenn ich es so hell aufdrehe, dass ich vernünftig zeichnen kann. Dann dauert es 10 bis 20 Sekunden, bis ich wieder voll beobachtungsfähig bin. Ich habe dimmbare rote LEDs, wobei es hier Unterschiede gibt, welche die domminierende Wellenlänge ist. Ich habe welche mit ca. 660nm genommen, es gibt aber auch welche mit z.B. 630 nm.


    Als Hand-Lampe habe ich die Rigel Skylight, da ich finde, dass bei der das Licht am schwächtsen einstellbar ist. Mit welchen Scheinwerfen manche Laute auf TTs rumhantieren, da kann man sich nur "Planetenbeobachter" dazu denken [:D],


    Naja, auf jeden Fall ist die Rigel-Lampe ja zwischen weiß und rot umschaltbar, und ich habe festgestellt, dass schwaches weißes Licht für nicht zu lange Zeit die Adaption kaum stärker stört, als rotes Licht, dass man stärker aufdrehen muss, um gleich gut zu sehen. Routinemäßig nehme ich aber rot, es muss einfach reichen, was man mit ein wenig Rotlicht sieht, alles andere schaut man sich besser am Tage an [:D],


    Viele Grüße
    Christian

  • also... rot muss irgendwie schon "der bringer" sein, es wird ja schliesslich auch in der dunkelkammer bei fotografen verwendet.


    dass rot sich "sanfter" auf unser sehverhalten auswirkt, erkläre ich mir so:
    rotes licht ist langwellig und niederfrequentig im vergleich zu blau. da aber die wellenlängen in richtung blau energiereicher sind, können diese wellenlängen wesentlich mehr sehpurpur im auge zerfallen lassen, was die adaption beeinträchtigt. zwar ist blaues licht energiereicher, jedoch wird es schneller abgeschwächt, siehe filterung blauen lichtes durch die atmosphäre, während langwelligeres licht noch durchkommt.


    in gewisser weise hängt das ganze aber auch sicher mit der höheren empfindlichkeit der farbsehzellen (waren das die stäbchen oder die zäpfchen...???) gegenüber grünem licht (also in richtung blau) zusammen. das auge hat im grünen sein empfindlichkeitsmaximum, während wir im roten relaitv schwach wahrnehmen.

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    <br />
    Ein Notebook Display halte ich für den absoluten Adaptionskiller, auch im Nachtsichtmodus. Das mag ja alles auf'm Balkon in der Stadt ok sein, wo sowieso die Straßenlaternen rumstrahlen, aber nicht bei richtig Deep Sky unter dunklem Himmel.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also Fotograf hab ich zwangsläufig immer den Rechner an, und das Gesagte ist absolut richtig. Selbst ein extrem stark abgedunkeltes und auf Rot-in-Rot-gestelltes TFT-Display ist der absolute Killer, ich find danach nichtmal mehr 3-mag-Sterne, wenn ich entsprechend lange drauf gesehen habe, erst nach ca. 5 Minuten gehts wieder.


    Der Grund scheint für mich darin zu liegen, das so ein Display durch seine große Fläche (bezogen auf den Blickwinkel) sehr große Teile der Netzhaut erreicht. Eine kleinere LED leuchtet weniger Netzhaut aus, sodaß das indirekte Sehen z.T. noch geht bzw. nicht so stark beeinflußt wird.


    Wenn ich mitm Dobson rausgehe, ist daher "Paperware" Pflicht, Läppi bleibt da daheim, auch wenn Cartes du Ciel und Co. noch so tolle Ansichten liefern.


    Gruß,
    Frank.

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: kopfgeist</i>
    <br />also... rot muss irgendwie schon "der bringer" sein, es wird ja schliesslich auch in der dunkelkammer bei fotografen verwendet.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Vorsicht, in der Dunkelkammer hat es andere Gründe: Manche Fotoemulsionen sind für bestimmte Wellenlängen unempfindlich, daher kann man während des Entwickelns mit diesen Farben die Szenerie beleuchten, ohne sich Grauschleier oder sonstwas einzufangen. Ich meine, die ersten S/W-Emulsionen waren gegen rotes Licht unempfindlich, und so konnte man die Dunkelkammer mit speziellen, roten Glühbirnen ausleuchten.


    Manche Röntgenfilme sind gegen Natriumlicht unempfindlich, sodaß die automatischen Entwickler innen mit diesem Licht beleuchtet sind und man durch Sichtfenster den Prozess beobachten kann...


    Mit der Dunkeladaption des Auges hat das Rotlicht in der Dunkelkammer aber wohl weniger zu tun...


    Gruß,
    Frank.

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