TS 150/1200 OTA - Optik justierbar

  • Hi folks!


    Das muss man differenziert betrachten:
    Auf der einen Seite hat das Teil schon einen nicht zu vernachlässigenden Farbfehler, der sich insbesondere bei der Planetenbeobachtung störend auswirken kann! Ein 150 mm f/8 Fraunhofer ist eben kein 102 mm f/10 - der Unterschied ist deutlich!
    Auf der anderen Seite hat er bei niedrigen Vergrößerungen im Deep-Sky-Bereich einen sehr guten Kontrast. Ich kenne viele Beobachter (auch erfahrene), die dieses Gerät zu schätzen wissen.


    Nun gut, das Für und Wider der optischen Eigenschaften war ja nicht Gegenstand der Frage. Die Qualitäten des Produktes als solches möchte ich mal so beschreiben:
    sehr gute Verarbeitungsqualität - für den Preis wird man kaum etwas Vergleichbares finden. Die Optik ist - sofern sie wirklich "geprüft" wurde - als gut zu bezeichnen. Es gibt auch einige Ausreisser nach oben mit durchaus hervorragenden Optiken. Jedenfalls würde ich die TS-Objektive als im Schnitt besser als die Skywatchers bezeichnen, was aber eben eine Frage der Endkontrolle sein dürfte.
    Insgesamt ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis.


    Beziehe ich aber die optischen Eigenschaften mit ein, so würde ich für Planetenbeobachtung eher nicht zu dem Gerät greifen. Bis ca. 150fache Vergrößerung ist die Abbildung durchaus noch brauchbar hinsichtlich des Farbfehlers. Für Deep-Sky-Beobachtung aber durchaus nett, vor allem mit hohem Kontrast im Vergleich zu einem kurzbrennweitigen 6 Zoll Newton - wobei dieser aber für die Astrofotografie wieder besser geeignet ist (und eine ganze Ecke günstiger!). Andererseits bekommst Du für die 500,- EUR durchaus einen brauchbaren 200/1200 mm Newton, der zwar sicher nicht den gleichen Kontrast (zumindest bei niedrigen vergrößerungen) bieten dürfte, aber hinsichtlich Lichtsammelleistung und Farbwiedergabe deutlich besser ist.


    Wenns ein guter Refraktor mit eher universeller Anwendung und leichtem Hang zur Planetenbeobachtung sein soll, würde ich eher zum 127/1200 mm TS-Refraktor greifen. Der Farbfehler ist hier sichtbar geringer und auch für Planetenbeobachtung durchaus zu gebrauchen. Mit 5 Zoll kann man durchaus schon eine ganze Menge beobachten. Wenn das Gerät für Dich sein soll und Du die Teleskope in Deiner Sig haben solltest, würde ich dafür den 4 Zoll FH abgeben und den 8 Zoll f/5 Newton behalten. Die Geräte würden sich ganz gut ergänzen.
    Das ist meine Meinung dazu.


    cu ...
    Luzy

  • Hi Luzy,


    danke für deine Einschätzung - du hast recht; den Farbfehler darf man nicht aus den Augen verlieren (auch buchstäblich ;-)).
    Desweiteren sollte man auch das Gewicht berücksichtigen - eine EQ5 wird wahrscheinlich noch so eben mit der Kanonne fertig werden -> besser eine EQ6 - das bedeutet aber auch kräftige Investitionen...


    Über deinen Vorschlag den 4"er gegen den 5" zu tauschen muss ich noch nachdenken - die Idee ist aber nicht schlecht...mal schauen was rauskommt
    nochmals vielen Dank

  • Hi folks!


    Das ist natürlich richtig, daß eine EQ-5 für einen 6 Zoll Refraktor sicher schon überlastet ist. Es ist nichtmal sooo sehr ein Masseproblem, als vielmehr die Baulänge die Grenzen setzt. Rund 1.2 bis 1.3 Meter Baulänge mit entsprechendem Hebelarm dürfte die EQ-5 schon ziemlich zum Zittern bringen - nun gut, der 6 Zöller wiegt dabei auch "nackt" schon gut 9 kg. Eine stabilere Montierung wäre da auf jeden Fall anzuraten, eine EQ-6 dürfte dabei noch genügend Reserven bieten.


    Wie sieht das beim 127/1200 mm Refraktor aus? Gewichtsmäßig liegt er so bei rund 7,5 bis 8 kg -also noch innerhalb der Belastungsgrenze einer EQ-5, GP, ADM oder sonstwas. Allerdings ist auch hier der Hebelarm des gut 1.20 Meter langen Tubus schwierig. Deiner Aussage im letzten Posting entnehme ich mal, das Du eine EQ-5 bereits besitzt.


    Ich würde es nach meinen Erfahrungen mal so einschätzen:
    Der 127/1200 mm Refraktor wird auf der EQ-5 sicherlich grenzwertig sein. Beim Scharfstellen und bei Windstößen wirst Du schon ein merkliches Zittern haben, was auf Dauer und bei hohen Vergrößerungen stört. Visuell mag das am Anfang durchaus gerade noch so gut gehen. Fotografisch aber indiskutabel und auch auf Dauer keine zufriedenstellende Lösung. Auch hier wäre eine Investition in eine stabilere Montierung durchaus sinnvoll.


    Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, das man teilweise erhebliche Verbesserungen in Punkto Stabilität und Schwingungsverhalten erreichen kann, wenn man ein gutes, schweres Hartholzstativ verwendet. Dies kann ggf. ein hochwertiges, aber teures Dobs-Mounts sein (was immer eine gute Investition ist, auch bei größeren Montierungen) oder ein - mit etwas Geschick - günstig selbstgebautes, schweres Holzstativ. Selbst gegenüber den Stahlrohrstativen der EQ-5/Astro-5 hat man noch erhebliche Unterschiede.


    So kann man zumindest den 127/1200 mm Refraktor auf der EQ-5 "erträglicher" machen und später in eine etwas stabilere Montierung investieren. Es muss aber dabei sicher keine EQ-6 sein - wenngleich sie auch hier die meisten Reserven angesichts des Preises bieten dürfte. Eine Sky Pro von Orion z.B. mit einem guten Hartholzstativ (z.B. von TS) kostet weniger als eine EQ-6 und bietet schon deutlich mehr Stabilität als die EQ-5 - zumindest wenn du auf eine motorische Nachführung am Anfang verzichten kannst (die Sky Pro ist eine Systemmontierung wie die EQ-5 mit nachrüstbaren Motoren).


    Das sind meine Überlegungen dazu. Letztlich wirst Du um eine stabilere Montierung bei beiden Refraktoren nicht rumkommen, was aber gesagtes zum 6 Zöller (Stichwort Farbfehler) nicht ändert. Der 5 Zöller bietet nicht nur einen geringeren Farbfehler, sondern ist auch günstiger und gut 1,5 kg leichter - die Baulänge bleibt aber.


    Keine leichte Entscheidung also [;)]


    cu ...
    Luzy

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kopernikus</i>
    <br />Hallo Community,


    bin auf folgendes Angebot von TS gestossen...


    hier:
    http://cgi.ebay.de/Megarefrakt…32943QQrdZ1QQcmdZViewItem


    Was ist eure Meinung zu diesem Teil ?
    Wie gut ist die optische Qualität wirklich ?
    Handelt es sich tatsächlich um ein Dumpingpreis ? oder doch finger weg ?


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi!


    Nun, wenn das kein Gurkengerät ist und Du das garantiert bekommst, sind diese 499 € schon nicht schlecht.
    Aber - richtig - der Refraktor ist visuell grenzwertig noch auf der EQ5 einzusetzen, aber dann wirklich nur mit stabilem Stativ. Solltest Du aber mal mit der EQ6 liebäugeln, würde dies schon recht gut passen.
    Was den Farbfehler (ja diese häufige Geschichte ...) betrifft: Den gibt es und der ist auch stärker ausgeprägt als beim 127/1200er. Allerdings sollte die Frage gestellt werden: Wird das Mehr an farbfehlerbedingtem Kontrastverlust des größeren Gerätes durch die größere Öffnung und damit die feinere Auflösung nicht mehr als ausgeglichen?
    Und zudem: Wenn Du im geringeren V-Bereich beobachtest (bis ca 80/100fach), ist der Farbfehler nicht mehr von großem Belang. Da zählt dann das Mehr an Öffnung.


    Gruss Hannes

  • Hi zusammen,


    also ich nutze seit Ende Juli den 127/1200 von TS auf der ADM Fot ,und bin eigentlich sehr zufrieden.Der Farbfehler der schon noch vorhanden ist ist eigentlich kaum der Rede wert,aber ein scharfes Bild mit nadelfeinen Sterne ist einfach toll.Natürlich hat jeder eine eigene Meinung.Den 127er hatte ich persönlich abgeholt,hatte dadurch auch die Möglichkeit den "Großen" zu anzuschauen,der schon etwas größer ist .-) .Immerhin liefer er 1"Zoll mehr Licht.
    Laut verschiedener Erfahrungsbericht im Netz hatte ich mich aber doch für den 127er für mehr Planetenbeobachtung entschieden. Deepsky ist eben nicht so die Stärke mit dem Teleskop. Hierfür möchte ich mir zusätzlich einen Reflektor bauen.


    Gruß


    Thomas

  • Hi Kopernikus,


    also ich habe so ein Gerät(TS 152/1200) auf einer HEQ5 mit stabilem Holzstativ, für Webcam ist das absolut in Ordnung.Blöderweise habe ich vor kurzem noch fast 700,- Euronen dafür gelöhnt.:-(
    Naja, aber im Vergleich zu meinem alten Vixen 102/1000 konnte ich bisher aber mit dem 6"er wesentlich mehr Details an Planeten wahrnehmen, wenn auch in "falschen Farben".Er kühlt auch sehr schnell ab, da das Objektiv auf einer Kunststoffstruktur(nehme ich jedenfalls ganz stark an!) aufliegt,ich meine den Teil,auf den die Taukappe geschoben wird.In irgendeinem Test wird das lustigerweise als Alustruktur bezeichnet, fühlt sich aber eher nach Plastik an.(Metall würde sich doch kalt anfühlen,oder?).Ansonsten ein tolles Fernrohr.


    Gruß


    Sascha

  • Hallo Kopernikus,


    ich rate dir dringend vor dem Kauf eines solchen Teleskopes bei anderen
    Sternfreunden die solch ein Teleskop besitzen einmal mitzubeobachten!
    Nur deine eigene Ansicht zählt wirklich,nur du selbst kannst entscheiden
    ob du den Farbfehler dieses Teleskopes akzeptieren kannst.
    Ich will aber nicht mit meiner Meinung zum Teleskop geizen:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was ist eure Meinung zu diesem Teil ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich würde es mir niemals kaufen. Der Farbfehler ist grausam.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wie gut ist die optische Qualität wirklich ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die schwankt wie das bei Chinateleskopen nun mal üblich ist in weitem Rahmen.
    Ist sie gut kannst du im Rahmen dessen was der systembedingte Farbfehler
    zuläßt immerhin nette Richfieldbeobachtungen bis etwa 80x machen.
    Wenn du an Planetenbeobachtung denkst solltest du unbedingt ein Teleskop
    wählen welches zumindestens annähernd farbrein ist.


    Wenn du die Auswirkung des Farbfehlers auf feine Details einmal so richtig
    schön sehen willst solltest du Kontakt zu Kurt Schreckling aufnehmen.
    Er wohnt bei Neunkirchen-Seelscheid,also für dich nicht sehr weit entfernt.


    Kurt hat ein Teleskop mit einstellbarem Farbfehler:
    Von Apo über gerade eben erkennbar und deutlich bis zu Farbwerfer ist
    alles machbar(!)


    Letzte Woche habe ich damit bei Tageslicht von einem Hügel aus den
    Hochsitz eines Jägers am nächsten Hügel in etwa 1,5Km Entfernung
    (über ein Tal hinweg) beobachtet.Der Jäger hatte übrigens eine Brille
    mit messingfarbenem Gestell.


    Das Teleskop ist ein Schupmann-Medial mit den Eckdaten 110/2000 und
    es zeigte am frühen Abend bei niedrigstehender Sonne die feinen Risse
    im Holz der Stützbalken des Hochsitzes farbfehlerfrei und deutlich.


    Wenn der Farbfehler so stark eingestellt wurde wie etwa bei einem
    102/1500er FH gingen die Details noch nicht verloren,der Farbsaum
    machte sie aber kontrastärmer.
    Farbfehler wie bei einem 102/1000er FH und es gingen feinste Risse unter.
    Farbfehler wie etwa bei einem 102/500er und selbst gröbere Details
    waren nur noch recht kontrastarm erkennbar,feine Details der Rissstrukturen
    des Holzes waren nicht mehr erkennbar.
    Das war wieder einmal ein sehr lehrreiches Experiment.


    Also tu dir wirklich den Gefallen und beobachte erst einmal mit solch
    einem 6"f/8 FH bevor du einen kaufst.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Handelt es sich tatsächlich um ein Dumpingpreis ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nein,es sind normale Marktpreise.Nachdem die Anfangseuphorie nach
    erscheinen dieses Teleskoptypes deutlich abgeebbt ist sind die Preise eben gefallen.


    Markus Langlotz demonstriert dankenswerterweise den Farbfehler dieser
    Teleskope übrigens immer sehr schön anhand von Bildern,etwa dort:


    http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=27912&whichpage=1#


    MfG,Karsten

  • Hallo Jungs (Thomas, Sascha, Hannes & Karsten)


    ich danke euch ganz herzlich für eure Einschätzungen und Meinungen.
    (Speziellen Dank an dich Karsten für die wertvollen Tips und den Link).


    Ihr habt vollkommen recht - es ist ein risiges Teil und man sollte es sich in Natura/Action anschauen. Das habe ich auch vor - ich hoffe jemanden in meiner Umgebung zu finden der mich kurz ans Oku lässt.


    Im ersten Schritt habe ich jedoch das Forum gewählt um so die ersten groben (zum Teil aber auch detailierten) Meinungen/ Einschätzungen einzuholen bevor ich mich (im zweiten Schritt) an die Erprobung/ Handling begebe.


    Ganz hilfreich fand ich auch den Aufnahmenvergleich von Markus (Lotz) mit den drei FH Refraktoren.
    Der Farbfehler ist - lasst mich das so ausdrücken - wirklich nicht zu übersehen und was die Details angeht - bin ich auch, ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht - und das ist auch gut so - schliesslich sollte man sich keine falschen Hoffnungen machen sondern realistisch bleiben.
    Ich finde dennoch, es handelt sich immer noch insgesamt um ein gutes Gerät - und das in der Preisklasse "unter 500€".


    nochmals vielen Dank für eure Meinungen und CS!

  • Hi folks!


    Kopernikus, ich kann mich dem Vorschlag KaSterns nur anschließen, einmal selbst durch ein solches Gerät zu schauen. Bis dahin findest Du aber u.a. bei Cai-Uso Wohler
    http://www.cuwohler.de/
    Einige Interessante AstroPics und Beobachtungsberichte zum 150/1200 mm FH, wie auch zum 120/1000 und 127/1200 mm FH. Diese zeigen schonmal recht gut die Leistungsfähigkeit der Geräte.


    Weiter findest Du zum 150/1200 mm einige technische Details und Abbildungen auf den Fernrohrseiten von
    http://mitglied.lycos.de/ntlpages/astro_home.htm
    z.B. hier
    http://mitglied.lycos.de/ntlpages/details_refraktor.htm
    und hier
    http://mitglied.lycos.de/ntlpages/beobachtungen.htm


    Einen wirklich sehr faszinierenden Bericht und Diskussion über die optischen Eigenschaften und Qualitäten des TS 150/1200 mm FH-Refraktors findet man hier:
    http://people.freenet.de/dstrangfeld/ts1501200umleitung.htm
    Dort wird besonders auf die Optimierungsmöglichkeit zur Verbesserung der Abbildungsleistung eingegangen!


    Zum 127/1200 mm FH von TS gibts hier einen kleinen Erfahrungsbericht:
    http://www.ad-lunam.de/ad-luna…erichte/ts-refraktor.html


    cu ...
    Luzy

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