Gestern war es wieder soweit: 90km Autobahnwahnsinn bei schlechtem Wetter lagen vor uns, auf in die Eifel.
Was stand diesmal auf dem Plan?
Diesmal ging es wieder um die Lagerzapfen, welche eine Verstellung der Spiegelzelle ermöglichen.
In einem der letzten Berichte hatten wir die Zapfen ja aus drei Schrauben gebaut, dabei geschlichtet, Gewinde geschnitten usw.
Eine Verbindung mit der Spiegelzelle gab es bislang aber noch nicht, ebenso wenig eine Verstellmöglichkeit.
Das sollte heute kommen.
Die Verstellmöglichkeit sollte so aussehen, dass die Lagerzapfen, die ja tief im Inneren der Kugel liegen, mit einer ein Inbusschraube versehen werden.
Später werden dann zwei billige Schraubendreher mit jeweils einem passenden Inbusschlüssel mit Kugelkopf versehen (zusammengelötet), die man von oben in die Kugel steckt und damit den Spiegel justiert.
Die Inbusschrauben mussten nur irgendwie mit den Lagerzapfen verbunden werden, und zwar so, dass man die Spiegelzelle nach oben herausziehen konnte.
Einschrauben?
Nein...
Einkleben?
Nein...
Einlöten!
Dazu wurden die Zapfen auf der Drehmaschine mit einer 5mm großen Bohrung längs hohlgebohrt, damit die Inbusschrauben locker hineinpassten.
Anschließend wurden diese mit den Zapfen verlötet, dabei ging es heiß her:
Und nochmal, weil es so schön ausssah:
Die Zapfen wurden im Wasserbad abgeschreckt, obwohl es ja reichte, dass ich dabei stand. [:D]
Aber sicher ist sicher.
Mit einer Drahtbürste wurden dann die entstandenen Verkrustungen entfernt, heute muss ich noch die Schlacke aus dem Inbuskopf puhlen.
Die Lagerzapfen, die ja bis auf die Rotationsbewegung axial unbeweglich sind, brauchen zu ihrem Gewinde ein Pendant in der Spiegelzelle.
Die Idee, eine M10-Mutter mit Harz an der Zelle festzukleben, wurde verworfen, diese Lösung könnte sich bei tiefen Temperaturen
als unglücklich erweisen.
Es sollten also Buchsen hergestellt werden, die in die Spiegelzelle geschraubt werden, innen ein M10-Gewinde hatten, und aussen ein anderes.
<b>Innen</b> ein M10-Gewinde....!
<b>Innen!</b>
M10!
Man muss sich nun mal vorstellen, welchen Durchmesser die Buchse denn <b>aussen</b> haben musste!
Es war M16...
<b>M16 !</b>
Es wurde also ein M16-Gewindestab gekauft, der hohlgebohrt und mit einem M10-Innengewinde versehen wurde.
Drei Stücke á 15mm wurden dann davon abgesägt und bildeten die Buchsen für die Spiegelzelle.
Also: M16 aussen und M10 innen.
Diese Buchsen sollten jetzt in der Spiegelzelle verschraubt werden. Dazu bräuchte man sechs M16-Muttern, zwei pro Buchse, eine oben, eine unten.
Die Lagerzapfen sind aber bewusst kurz gehalten, sodass zwei Mutter viel zu hoch waren.
Also wurde jeweils eine Mutter in der Mitte durchgesägt.
Welch ein Spaß!
Muttern mit Festigkeit 8.8 durchsägen!
Okay, okay, wer spechteln will, muss leiden...
Das bin ich, mit der Säge...
Hat aber geklappt.
Die Muttern wurden dann an der Schnittfläche noch abgedreht, um die Sägescharten zu beseitigen.
Und so sieht das ganz nach 2 Stunden Arbeit aus.
Nein, dass sind keine Zündkapseln für Sprengstoff. [;)]
Man sieht die Zapfen, die halben Muttern und die Buchse.
Der glatte Teil des Zapfens steckt in dem Innenring des Teleskopes in den Teflonbuchsen.
Ein kurzer Funktionstest zeigte, dass das System prima funktioniert.
Das ist die einzige Spiegelzelle, deren Bauteile mit einem 24er-Maulschlüssel festgezogen werden.
Kein halben Sachen!
Was als nächstes kommt, wissen wir auch noch nicht.
Sicherlich muss man sich die Stromversorgung des Dobson mal überlegen, die über NiMH-Zellen laufen wird.
Auf jeden Fall rückt der Zeitpunkt, an dem die Kugelhälften miteinander verbunden werde, langsam aber sicher näher.
Zum Schluss packte uns dann noch dichtes Schneegestöber und geschlossene Schneedecke auf den Straßen in der Nähe von Zülpich.
Endlich, nahe Euskirchen entschärfte sich die Situation dann, und der Weg nach Hause wurde weniger anstrengend.
Viele Grüße
Thomas