first light 2012 03 03 - update-neue Analyse

  • Hallo,


    ich mache wieder mit. Heute habe ich zum ersten mal in dieser Sichtbarkeitsperiode wieder auf die Sonne halten können. Bedingungen waren mies - aber ich hatte Entzugserscheinungen, da war mir alles egal. Neugierig war ich auf die neuesten Veränderungen am Uni, komplette Neujustierung, neuer Okularauszug zusätzlich eingebaut, stabilere Gewindestangen, Überholung des FH Objektivs.


    Auf jeden Fall bin ich nicht schlechter als 2011, das kann ich schon jetzt sagen. Als Beobachtungsobjekt diente die neu reindrehende Gruppe. Sie war zum Zeitpunkt um 13:Uhr recht aktiv. So konnten zwei Ellermannbomben schön (ist natürlich relativ) festgehalten werden. Die Wolken allerdings vereitelten dann weitere Beobachtungen und Optimierungen am Fernrohr. Die Etalone müssen noch feingetunt werden. Dies verlangt konstantere Bedingungen.


    So, hier die Bilder - ich glaube Harald (Philaster) hat diese speziellen Erscheinungen (Ellermannbomben) auch auf seinen Bildern.


    Für das Forum ist das Bild auf 75 % skaliert. Unten dann der 100% Link.




    Link 100%:
    http://www.unigraph.de/images/…0303_0019-13-10-38ana.jpg



    Ich freue mich auf die neue Saison, hoffentlich kracht es da mal ordentlich!



    update 1:


    So, nun habe ich mal einige weitere Erklärungen und Bilder in das obige Bild zum Thema Ellermann Bomben eingefügt. Schaut man sich die Erklärungsskizze, die magnetische Polarität und die Morphologie des Wasserstoffs im Fleck an, kann man sich die Sache mit der "magnetischen Reibung" wenn Linien zusammentreffen gut vorstellen. Aufgefallen ist mir noch, dass zwischen dem Plus und Minuspol (roter Pfeil) eine filamentähnliche Struktur verläuft und dass sich der Wasserstoff ähnlich wie eine "Wand" daran aufgerichtet hat. Da wir nur von der Morphologie ausgehen und nichts genaues messen können, ist dieser Zusammenhang natürlich reine Spekulation - interessant finde ich es trotzdem.
    Das Bild von Cai Uso ist rund 1,5h vorher gemacht worden. Die hellen Stellen sind auch hier zweifelsfrei zu erkennen. Dies bedeutet, dass die Magnetfeldlinie an diesen Stellen ständig zusammen treffen. - ähnlich wie der Dauerblitz meiner Autobatterie, wenn ich Plus und Minus mit dem Schraubzieher überbrücke (bitte nicht nachmachen!)






    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Namensvetter,


    grandiose,atemberaubende Aufnahmen,die einem die Sprache verschlagen ! Ich hätte allerdings nicht gedacht,daß auf Grund Deiner Bildanalyse mein PST-Bildchen derartige Überraschungen bereithält[:)]
    Vielen Dank...Ellermann-Bomben waren bis heute für mich das, was sie wirklich sind: weiße Flecken [;)]


    Gruß,


    Harald

  • Hallo Harald!
    Leider kann ich deine Aufnahme nicht öffnen da sie anscheinend Fehler enthält.
    (wird mir bei der 100% Aufnahme angezeigt)
    Auch die Aufnahme hier zeigt nur 1cm und hört dann auf. Leider hab ich noch nicht
    herausbekommen woran das liegt. Hab dir ja schon einmal davon berichtet das es nur bei
    deinen Aufnahmen so ist, nicht bei allen zum Glück.(gerade bei deinen super Aufnahmen....zum Ko....)
    Bin mir aber sicher das es wieder eine Augenweide ist die mir super gefällt!


    Gruß Samael!

  • Moin,


    danke für die Rückmeldungen. Es wird sich sicher noch steigern lassen. Bei der aktuellen Wetterlage ist der Uni den kleineren Durchmessern nicht überlegen. Dies sieht man z.Z. an den hier im Forum geposteten Fotos der "üblichen Verdächtigen" und den neu hinzugekommenen Beobachtern, welche mir noch nicht so geläufig sind. Auf diesen Fotos ist meistens alles drauf. Ein Zeichen insgesamt guter Beobachtungs- und Auswertkunst der Deutschen Sonnenszene.


    Ellermann Bomben sind Stellen erhöhter Flareaktivität im Mikrobereich - also kleine Flares.
    Diese sind sehr leicht fotografisch zu sehen, auch in kleineren Instrumenten - visuell ist es eher schwierig, weil kleine Instrumente recht geringe Vergrößerungen zu lassen.


    Wenn man offband beobachtet kann die Chromosphäre fast durchsichtig sein und die hellen Mikroflares "schweben" dann über dem Sonnenfleck.
    Das Problem des Shiftens in der Halphalinie konnte ich bis dato noch nicht lösen. Damit könnte man die Chromosphäre transparenter machen, was ich manchmal will und häufig nicht will! Hier wäre es sicher nicht schlecht gewesen, damit die Strukturen nicht duch Wasserstoff verdeckt werden. Die Profis arbeiten deshalb häufig im Kalziumlicht, welches die untere Chromosphäre zeigt. Dies wäre vielleicht ein Ansatz zur Lösung - einen zweiten Strahlengang für das Kalziumlicht. Mein Gott - es gibt viel zu tun!!


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald!
    Da sind deine Aufnahmen Endlich!
    Und wie ich mir es gedacht habe, sind sie wieder von der ganz feinen Sorte!
    Auch die Analyse von dir ist für mich als Laie sehr gut Nachvollziehbar!
    Ganz großes Kino!
    Warum die Aufnahmen erst nach dem Update bei mir sichtbar sind, weiß ich immer noch nicht.
    Anscheinend tritt das Problem nur bei mir auf.
    Aber Hauptsache sie sind da!
    Gratuliere dir zu dieser schönen Arbeit!


    Gruß Samael!

  • Hallo Harald,


    sehr interessante Bilder. Könnte sein, daß sich Ellermann Bomben an Stellen
    magnetischer Kurzschlüsse bilden, auf engem Raum sehr hoch erhitzt werden und
    dadurch auch einen Kick mitbekommen. Ich konnte mal eine Animation davon machen,
    wie gleich mehrere hintereinander eine Parabel flogen. Das sah aus wie Raketen
    an Silvester.


    Viele Grüße, Thomas.

  • Hallo,


    danke für eure Antworten.


    K.Heinz: also mit dem Bleistift kann ich sowas auch nicht beobachten!


    Thomas:
    sicher dürften die Helligkeitsausbrüche mit Kurzschlüssen zu tun haben. Ein Flare ist ja erstmal kein Auswurf von Materie. Der kommt später. Ob daher die Ellermann Bomben einen "Kick" bekommen können, glaube ich eher weniger, es sei denn die Örter der magnetischen Kurzschlüsse verändert sich, was man dann als "wegfliegen" interpretieren könnte.


    PS: Schade das heute keine Beobachtungen möglich waren. Es hat schön geflaret!


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Harald,
    mein Vergleich mit dem Bleistift war ja nur auf der Art des Festhaltens des Gesehenen bezogen!
    Der eine macht Aufnahmen der andere zeichnet das was er sieht ;)
    Ok... :-))
    Gruss
    K.Heinz

  • Hallo Harald,


    zuerst mal freu ich mich, wieder was von Dir zu sehen zu bekommen[:D][:D].
    Deine Bilder und Beschreibungen sind wieder erste Sahne und eine Veränderung/Verbesserung
    Deines Unigraphen läßt mich jetzt schon freudig auf neue Bilder warten.


    Naja und das hier gezeigte bestätigt ja bereits meine Erwartungen!

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