BB: Was leistet ein 3" Refraktor im Ballungsraum?

  • Hallo ans Forum,


    Nach 20 Jahren Beobachtungspause habe ich 2009 ein altes Hobby wiederentdeckt. Mein früherer Quelle 70mm Refraktor hatte mir viel Freude gemacht, war Ende der 80er aber durch einen Sturz unbrauchbar geworden. Um wieder in die Beobachtung einsteigen zu können, mußte ein neues Gerät her. Die Anforderungen waren: hohe Mobilität, geringe Auskühlzeit und visuelle wie fotografische Eignung. Nach längerem Mitlesen von Foren entschied ich mich für einen gebrauchten 3" f/8 Refraktor auf einer EM-10 USD Montierung.


    Ich hatte anhand alter Aufzeichnungen noch einen Eindruck davon, was ein 70mm Quelle Refraktor leistet. Aber es bestand Unsicherheit was bei der heutigen Lichtverschmutzung überhaupt noch mit solch einer Optik am Rand eines Ballungsraumes visuell "geht". In den Foren finden sich immer wieder Beobachtungsberichte bei gutem Landhimmel, aber wie sieht es am Rand einer 600.000 Einwohner-Stadt aus? Hier nun, nach einem Jahr Nutzung, ein kleiner Erfahrungsbericht.



    Standort: Südliches Ruhrgebiet. Visuelle Grenzgröße selten bei 5,0mag, normal bei ca. 3,5-4,5. Locker bebaute Wohnsiedlung in Randlage mit Laternen und Störlicht durch Nachbarschaft. Stadt-zentrum Essen in ca. 12km Entfernung. Vier weitere Städte mit je 30.000-90.000 Einwohnern im 10km Umkreis verteilt.


    Optik: Takahashi FS-78 mit 630mm Brennweite und 78mm Öffnung.


    Sucher: 7x50


    Okulare:
    - 41mm (Vergr. 15fach / AP 5,1 / 4,2° w.GF) - für großflächige Nebel & Übersicht / Aufsuchen. Größtmögliche AP. Neuzugang, kaum erprobt.
    - 31mm (Vergr. 20fach / AP 3,8 / 3,8° w.GF) - für großflächige Nebel & Übersicht / Aufsuchen. Space-Walk-Feeling.
    - 12,5mm (Vergr. 50fach / AP 1,6 / 1° w.GF) - Knackscharfer Allrounder für Nebel, Sonne , Mond & Deep Sky. Am meisten verwendet.
    - 7mm (Vergr. 90fach / AP 0,9 / 0,8° w.GF) - für Sonne, Mond, Planeten & Deep Sky. Neuzugang, kaum erprobt.
    - 5mm (Vergr. 126fach / AP 0,6 / 0,56° w.GF) - für Sonne, Mond, Planeten, Doppelsterne. Arbeitspferd bei Planeten.
    - 3,5mm (Vergr. 180fach / AP 0,4 / 0,39° w.GF)- für Sonne, Mond, Planeten, Doppelsterne. Kommt selten zum Einsatz, da Seeing-begrenzt.


    Filter: Baader Sonnenfilterfolie, UHC 2" & O-III 2"



    Sonnensystem (Paradeobjekte für diese Optik):
    Sonne: Sonnenflecken mit gut differenzierter Umbra / Penumbra. Granulation und große Filamente sichtbar.
    Merkur: Aufgrund der Horizontnähe max. sinnvoll bis 90fach zu vergrößern, besser 50fach. Phase gut auszumachen.
    Venus: Flächig, zwischen Scheibchendurchmesser von Saturn und Jupiter. Phase schön zu sehen.
    Mond: Beeindruckende "Spaziergänge" mit dem "Kleinen Mondatlas" in der Hand. Brillantes, enorm kontrastreiches Bild ohne Farbsaum. Mit 1° Gesichtsfeld und erstklassiger Abbildungsleistung ist hier das Tak LE 12,5mm Okular der optimale Einstieg für den Überblick. Das 7mm Okular ist mit 0,8° wahrem Gesichtsfeld für meinen Geschmack als Überblicksokular am Mond "zu eng". Je nach Seeing bis 180fach ohen weiteres Möglich (3,5mm).
    Mars: Bei 8" Scheibchendurchmesser: sich deutlich abhebende Polkappe mit einem direkt unterhalb gelegenen, dunklen Streifen zu erkennen. Bei 14" Scheibschendurchmesser (Marsopposition 2010): Polkappe in 12,5 - 3,5mm Okularen gut zu sehen. Ab 7mm (90fach) Syrtis Major zu erkennen. Oberhalb von Syrtis Major Forsetzung zu Utopia Planitia. Eine zweite Polkappe ist nicht auszumachen.
    Ceres: Wirkt wie ein Stern.
    Jupiter: Deutlich hervortretende Hauptwolkenbänder NEB & SEB, Großer Roter Fleck, Ausbuchtung im NEB sowie Abdunklung zu den Polen. Bei gutem Seeing scharf abgesetzter Schatten von Io und Europa auf Jupiter. Auch eine direkte Sichtung von Io und Ganymed vor der Jupiteroberfläche während des Transits gelingt.
    Saturn: In 2009 nahezu noch Kantenstellung. Ringöffnung und 2 Monde auszumachen. Bei gutem Seeing mit einem 3,2mm Okular bei 200fach beobachtet - scharf und immer noch kontrastreich.
    Neptun: Wirkt wie ein Stern.



    Doppelsterne / Mehrfachsysteme (Beobachte ich kaum):
    Albireo: [Beta Cygni] (3,1 & 5,1mag / 34" Abstand): Doppelstern mit sehr schönem orange & blau-weiß Farbspiel. Schon bei geringen Vergrößerungen leicht zu trennen.
    Algieba: [Gamma Leonis] (2,6 & 3,5mag / 4,4" Abstand): bei 12,5mm noch nicht getrennt. Bei 3,5mm deutlich abgesetzte Lücke zu sehen. Das vom Hersteller genannte Auflösungsvermögen des FS-78 von 1,5" ist realistisch.
    Archid: [Eta Cassiopeiae] (3,5 & 7,5m / 12,5" Abstand) bei 31mm noch nicht getrennt. Bei 3,5mm weit getrennt. Reizvoller gelb / orange Farbontrast.
    Trapez im Orionnebel [Theta Orionis Komponenten A-D] (A:6,7 / B:8,0 / C:5,1 / D:6,7mag / Abstand zw. 8,7" und 19,2"): Optisches Mehrfachsystem, mit 12,5-3,5mm leicht zu trennen. Lichtdämpfung durch Filter bei M42 Beobachtung: Mit UHC Filter ist Komponente B nur noch bei Okularbrennweiten von 12,5 & 7mm zu sehen. Mit O-III Filter hingegen gar nicht mehr.


    Offene Sternhaufen (Paradeobjekte für diese Optik):
    h & chi im Perseus: Prachtvoller Anblick durch die verschiedenartige Konzentration der Haufen und durch die vollständige Auflösung. Besonders schön im 12,5mm Okular. Ein Highlight des Nachthimmels.
    Hyaden: Auch mit kurzen Brennweiten wie 31mm gewinnt man keinen guten Gesamteindruck. Ist ein Feldstecherobjekt und am Standort wenig beeindruckend.
    M11: [Wildentenhaufen]: Für mich einer der schönsten offenen Sternhaufen. Gut auflösbar und schon im Sucher präsent.
    M29: Unscheinbarer, kleiner, lockerer Haufen. Habe mir "nicht lohnend" vermerkt.
    M34: Schöner Haufen der schon im Sucher leicht ins Auge fällt. Vollständig mit LE 12,5mm Okular im Bildfeld.
    M35: Schon im Sucher zu erkennender schöner Haufen der von 31 bis 5mm einen guten Eindruck macht. Bei 5mm ist das Licht aufgrund der rel. schwachen Sterne schon limitiert.
    M36: Rel. kompakter, schöner kleiner Haufen mit deutlich mehr Helligkeit als M37 / M38. Sterne auflösbar. 12,5mm optimal.
    M37: Schöner Haufen, flächiger als M36 und schwächer. Bei 31mm nur ein diffuser Fleck, aber bei 12,5mm schon auflösbar.
    M38: Ebenfalls flächiger als M36 und schwächer. Sterne leicht auflösbar. Bei 31mm in einem Bildfeld mit M36 - wunderschöner Anblick.
    M39: Kleiner Haufen der an die Plejaden in Miniatur erinnert.
    M41:Lockere, großflächige Ansammlung von Sternen die nicht übermäßig beeindruckt. Durch die Ausdehnung ist ein Okular mit einem Gesichtsfeld > 1,5° empfehlenswert.
    M44: [Praespae] Locker & schön im 31mm Okular.
    M45: [Plejaden] Wieder ein Fall für kurze Brennweiten. Bei 31mm wirken die Sterne wie feinste Nadelspitzen. Hier macht das 31er gegenüber dem 41er Okular einen kontrastreicheren Eindruck. Ein ästhetischer Genuß.
    M47: Helle Anhäufung einer kleinen Anzahl von Sternen. Nicht besonders beeindruckend. Gut im Sucher zu sehen.
    M52: Schon im Sucher zu erkennender und schöner Haufen bei 31mm. Bei 5mm ist das Licht aufgrund der rel. schwachen Sterne schon limitiert.
    M67: Schwacher Haufen, rel. kompakt.
    M103: Locker, am besten bei 31mm. "Nicht lohnend".



    Kugelsternhaufen (Öffnung als limitierender Faktor):
    M2: Kompakter, zum Zentrum hin verdichteter Haufen. Nicht auflösbar. Erinnert an M15. Im Sucher zu erkennen.
    M3: Bereits im Sucher zu erkennen. Deutlich zum Kern hin verdichtet und größer & schöner als M53, Keine Einzelsterne auflösbar.
    M13: Bereits im Sucher zu erkennen. Deutlich zum Kern hin verdichtet und größer & schöner als M3, Auch die Konzentration zum Kern hin tritt deutlicher heraus. Einzelsterne sind z.T. auflösbar.
    M15: Im Sucher sichtbar, schöner, aber kleiner Haufen der mehr Öffnung zur Auflösung benötigt.
    M30: Kleiner, sehr unscheinbarer, nicht auflösbarer Haufen.
    M53: Gut aufzufinden, flächig mit Verdichtung zum Kern. Keine Einzelsterne auflösbar.
    M56: Diffuser Haufen. Verdichtung zum Kern hin. Nicht auflösbar.
    M71: Im Sucher sichtbar, klein, nicht weiter auflösbar
    M72: Sehr diffuser, blasser Haufen. Nicht auflösbar. Im Sucher nicht zu sehen.
    M92: Schöner Haufen, kompakter als M13. Sterne kaum aufzulösen, Zum Zentrum hin verdichtet. Bereits im Sucher zu sehen.



    Galaxien (Standort und an zweiter Stelle Öffnung als limitierender Faktor):
    M31: [Andromedagalaxie] Mit bloßen Auge nicht auszumachen. Sticht im Sucher hervor. Galaxie mit hellem Kern, zur Rand hin diffus werdend. Langgestreckt, großräumig, oval, flächig auszumachen. Bei 12,5mm füllt die Galaxie mehr als das Gesichstfeld aus. Bei 31mm zusammen mit M32 & M110, aber M32 schon fast sternförmig. M31 reicht weit in den Raum hinein, Schleier im Abstand vom Kern sind zu erahnen. Ansonsten keine Strukturen zu erkennen.
    M32: Als schwacher Fleck in einigem Abstand zu M31 bei 31mm. Zeichen fur gutes Seeing. Schwieriges Objekt bei Störlicht.
    M33: [Dreiecksnebel] M33 ist ein Indiz für gutes Seeing. Ist ein sehr schwieriges Objekt bei Störlicht, gerade noch erkennbar. Im 31mm Okular flächig, aber mit geringer Flächenhelligkeit. Bei höheren Vergrößerungen (z.B. 12,5mm) nur sehr schwer auszumachen und so gut wie unmöglich aufzufinden.
    M64: [Blackeye Galaxy] Bei 50fach flächig / nebelig.
    M65: Als diffuser Fleck zu erkennen. Besser bei hoher Vergrößerung (90fach) als bei 50fach. Bei 50fach M65 & M66 in einem Gesichtsfeld.
    M66: Als diffuser Fleck zu erkennen. Besser bei hoher Vergrößerung (90fach) als bei 50fach. Bei 50fach M65 & M66 in einem Gesichtsfeld.
    M81: Bei 12,5mm gut zu erkennen, leicht oval. M81 und M82 in einem Gesichtsfeld. Schönes Arrangement.
    M82: Bei 12,5mm gut zu erkennen, schwächer und kleiner als M81. M81 und M82 in einem Gesichtsfeld.
    M101: [Feuerradgalaxie] Sehr schwieriges Objekt. Nebelig, schwach. Absolut grenzwertig am Standort.
    M110: Im Sucher zu sehen. Diffuser Fleck mit Ausdünnung zum Rand hin. Flächenmäßig klein, aber leicht zu sehen. Bei 31mm fast noch sternförmig.



    Planetarische Nebel (Paradeobjekte für diese Optik):
    M27: [Hantelnebel] Sehr schöner PN mit großer Ausdehnung und Flächenhelligkeit. Besserer Kontrast durch UHC Filter. Uneinheitliche Form erkennbar. Verschieden helle Flächen auszumachen. Im Sucher noch wahrzunehmen.
    M57: [Ringnebel] Bereits im Sucher zu erkennen. Schon bei 50fach tritt der Ring deutlich hervor, auch die etwas ausgefranste Struktur des Ringes ist zu sehen. Im 3,5mm Okular großer Unterschied zwischen direktem und indirektem Sehen feststellbar. Bei indirektem Sehen springt der Ring förmlich ins Auge, die in den Raum ragenden Strukturen sind auszumachen. Optimale Vergrößerung ca. 50fach mit UHC Filter.
    M76: Obwohl leicht anfahrbar, sehr schwierig auszumachen, nicht hell, klein nur mit UHC zu beobachten. Bei 12,5mm zu finden, mit 31mm im Nachgang schwierig zu erkennen. Aufsuchen nur mit 12,5mm. Bei 5mm flächig und mit Schattierung zu beobachten. Bei 3,5mm bereits zu dunkel.
    M97: [Eulennebel] Setzt gute Sichtbedingungen & Adaption der Augen vorraus. Als deutlich flächiges, ausgedehntes Objekt bei 50fach zu erkennen, 100fach und mehr bringt keine Verbesserung. Sichtbarkeit durch UHC Filter gesteigert. Bei 12,5mm in einem Gesichtsfeld mit M108 (M108 jedoch nicht gesehen).



    Emissions / Reflexionsnebel (Paradeobjekte für diese Optik in Verbindung mit Filtern):
    M42 / M 43: [Orionnebel] Bei gutem Seeing Dunkelwolke deutlich abgehoben und weit ausgedehnt vor M42. Am M42 seitigen Rand der "Dunkelwolke" heller Gassaum. Trapez mit 4 Komponenten zu sehen. Der Orionnebel zeigt weit ausgreifende "Schwingen". Bei aufgehellten Himmel bringt der UHC deutlichen Kontrastgewinn und erlaubt im 7mm gerade noch den 4. Stern des Trapezes zu sehen. Mit OIII Filter ist M42 noch stärker vom Hintergrund abgehoben, verliert aber deutlich an Helligkeit. In erster Linie verschwinden schwache Sterne unter Verwendung des O III Filters.
    M78: Flächiger, nebulöser Fleck ohne erkennbare Struktur. Am besten bei 12,5mm. 5mm zu dunkel. UHC bringt keinen Beitrag. Benachbarter NGC2071 nicht auszumachen.
    NGC1499: [Kaliforniennebel] Wegen Lichtverschmutzung nur einmal erfolgreich beobachtet. Nebel beim 31mm mit UHC als das Okular halb ausfüllende, nebulöse, unterbrochene Fläche schwach zu sehen. Erfordert dunklen Himmel und gute Adaption der Augen. Grenzwertig mit der Optik am Standort.
    NGC2237: [Rosettennebel] Zusammen mit offenen Sternhaufen NGC2244. NGC2244 im Sucher leicht zu finden. Rosettennebel im 31mm mit UHC als nebelige Aufhellung. Öffnung des Nebels rund um den Sternhaufen ist zu sehen. Trotz ~4,7mag Himmel und UHC kommt diese Nebel nur schwach zu Geltung. OIII Filter bringt weitere Kontraststeigerung im Faller großer AP.
    NGC6992: [Cirrusnebel] Im 31mm Okular ist die Nebelform zu erkennen (Halbbogen schwebt im Raum). Man meint vorgelagert weitere Struktur zu erahnen - ist aber eine parallel gelagerte Sternekette. Mit OIII zu dunkel zum erkennen. Leichteres Objekt als der Nordamerikanebel und Objekt für 31mm mit UHC Filter.
    NGC7000: [Nordamerikanebel] Im 31mm Okular Nebelform (Mexiko & Nordamerika) zu erkennen, wenn auch schwieriger im nördlichen Teil. Im 12,5mm Okular zentrierter Mexiko-Teil zu sehen. Objekt für 31mm mit UHC Filter. Sehr genaues Hinschauen und Adaption erforderlich. Für OIII Filter zu dunkel.



    Sonstiges:
    M1: [Krebsnebel] Ein diffuses, kontrastarmes, schwieriges Objekt welches mit 31mm & UHC zu sehen ist. Ohne UHC bei 31mm schwierig. Jedoch leicht aufzufinden wegen der Nachbarschaft zu z Taurus. Bei 12,5mm fast gar nicht mehr zu sehen, definitiv mit 12,5mm nicht aufzufinden.
    M73: Asterismus. Unscheinbar. Wirk wie drei eng aufeinander stehende Sterne. Im Sucher nicht zu sehen.



    Objekte die am Standort trotz mehrmaligen Versuch nicht erfolgreich beobachtet werden konnten, aber mit der Öffnung durchaus machbar sein sollten, gibt es natürlich auch, so z.B. die Galaxien M108 & M109, sowie NGC185 & NGC281. Das Streulicht erlaubt am Standort keine richtige Adaption der Augen. Hinzu kommt meine noch unvollkommene Beobachtungserfahrung. Ansonsten ist die obige Liste nur ein Bruchteil der Objekte die mit dieser Optik am Standort gehen werden, hierzu bräuchte ich einfach mehr klare Abende und Zeit. Mal sehen was 2010 bringt...


    Die Optik an sich ist nadelscharf, sehr mobil, schnell auskühlend und übertrifft meine an sie gestellten Erwartungen. Gerade für das Ausnutzen von Wolkenlücken in unserer Schlechtwetter-Gegend wie geschaffen. Alles in allem kann ich eine Optik dieser Größe ohne Wenn und Aber in Zonen aufgehellten Himmels (Stadtrand - nicht Stadtzentrum) empfehlen. Der Beobachtungsspaß fängt weit, weit unter 6" an.


    In diesem Sinne "Clear Skies"
    Dirk

  • Hallo Dirk,


    ich habe Deinen Beobachtungsbericht noch nicht im Detail gelesen, aber als Fan von Klassikfernrohren wundert mich, dass Du einen Quellerefraktor mit 70mm Durchmesser hattest. Hast Du Bilder von dem Geraet ?


    Meines Wissens vertrieb Quelle Refraktoren seinerzeit nur mit 60mm Objektivdurchmesser: 60/700mm azimutal, 60/900mm parallaktisch. Die Oeffnung 70mm war in den 1980ern unueblich, lediglich Lichtenknecker hatte ein 70/1000mm Objektiv im Programm.


    Ich kenne uebrigens jemanden, der seinerzeit eine 60/900er Gurke durch Anpassung des 70/1000er LK-Objektiv "aufbohrte" und in ein nuetzliches Geraet verwandelte.

  • Hallo Juergen,


    Für die 70mm würde ich nicht die Hand ins Feuer legen. Es mag auch 60mm gewesen sein - ist lange her. Die Montierung war parallaktisch mit biegsamen Wellen als "Handantrieb", der Tubus taubenblau mit einem Sucher der mittels Klappspiegel in den Strahlengang der Refraktors eintauchte. Hatte auch noch den 110mm (?) Quelle Newton. Lag meine ich so um die 150DM. Hat auch viel Freude gemacht. Für letzteren habe ich mal Google um Bilder bemüht, aber nicht gefunden.


    Gruß
    Dirk

  • Hi Dirk,


    danke fuer die Infos. Ich kenne nur den "taubenblauen" Refraktor 60/700 auf Azimutalmontierung (evtl. mit biegsamer Welle fuer die Horizontalbewegung). Das parallaktische Geraet in meinem alten Katalog ist silbern. Beide haben Reflexsucher.


    Der Newton ist der klassische 114/900er auf einer Montierung, die man heute als EQ2 bezeichnen wuerde. Wobei Quelle die Besonderheit hatte, dass das Rektaszensionsschneckenrad gekapselt war. Das Geraet kostete 1985 um die 500 DM.


    Ist natuerlich ein gewaltiger Sprung von einem 60er Quellerefraktor der 1980er auf einen zeitgemaessen 78mm APO. Vermutlich ist ein Grossteil dieses Sprunges auf die besseren Okulare zurueckzufuehren. Ich bin immer wieder erstaunt, was ich durch meinen uralten Tasco 60/700er sehen kann, wenn ich mal ein gescheites Ploessel einsetzt anstatt der damals ueblichen Huygens-Wellensittichaugen.


    PS: Ich lese gerade in Deinem Bericht


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> M33 ist ein Indiz für gutes Seeing.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Den Fehler habe ich frueher auch gemacht. Aber der astronomische Begriff "Seeing" meint nicht "Sichtverhaeltnisse", sondern bezieht sich ausschliesslich auf die Luftunruhe. Insofern sind Planeten gute Seeingindikatoren, oder Doppelsterne. Ist M33 sichtbar, ist das ein Zeichen fuer gute Transparenz und trockene Luft, da weniger Lichtverschmutzung zurueckgestreut wird und die Galaxie deswegen nicht im Hintergrund ertrinkt.

  • Hallo Juergen,


    Bzgl. Seeing: Recht hast Du. Dito mit den Okularen. In den 80er Jahren war der Himmel allerdings auch erheblich dunkler (beobachte noch vom selben Standort). Wenn ich die alten Aufzeichnungen sehe, hat der dunkle Himmel z.B. an PN so maches wett gemacht, wofür man heute einen UCS Filter reinschrauben muß.


    So nett ein APO ist, der einfacherer Refraktor hat auch seine Leistung gebracht. Im Preis / Leistungsverhältnis käme er als Erster durchs Ziel :-). Als der Newton dazu kam war der Refraktor schnell zur Seite gelegt. Der Unterschied durch die größere Öffnung war deutlich.


    500DM? Na da waren meine Eltern beim Junior aber mehr als großzügig!


    Gruß
    Dirk

  • Hi Dirk,


    die Erfahrung vom Umstieg 60mm Refraktor --&gt; 114mm Newton habe ich auch durch. Kaum hatte ich den Newton, wurde der Refraktor zum Leitrohr degradiert. Wahrscheinlich sogar unter gleichen Bedingungen - ich wohne damals mitten in einer Stadt mit 75000 Einwohnern.


    Auch die Nebelfilter haben sich drastisch verbessert. Frueher (wenn ich mal durch das C8 eines Freundes schaute, der sich C8 und Nebelfilter leisten konnte) musste ich mir die Verbesserung einreden. Heute sehe ich sie sofort. Die Kontrolle ueber die Transmissionskurve hat sich ueber die Jahre wohl verbessert; ebenso die Haltbarkeit schmalbandiger Interferenzfilter.

  • Hi,


    toller Beobachtungsbericht!
    Bezüglich des taubenblauen Quelle - Refraktors mit dem Klappspiegel-Sucher meine ich auch zu erinnern dass das 70mm f/10 war, denn so um 1987 rum bekam ich genau einen solchen als allererstes Teleskop im zarten Alter von 7 Jahren zum Geburtstag. Ich kann mich aber auch noch gut erinnern dass die Transmission des Gesamtsystems bescheiden war. Vergleichsweise scharf abbilden konnten die Dinger allerdings. Irgendwo bei meinen Eltern aufm Dachboden müsste der sogar noch rumstehen...


    Viele Grüsse,
    DK

  • Hi DK,


    das Teil in meinem Prospekt war hellblau, mit dem Klappsucher dunkelblau lackiert. Ausserdem auffaellig war, dass die Montierung nicht als Gabel, sondern als Neiger ausgefuehrt war (Drehpunkt in Hoehe unterhalb des Tubus). Das Geraet war ein 60/700er.

  • Hi,


    puh, also *wetten* möchte ich jetzt auf die 70mm auch nicht...
    So ist aber meine Erinnerung. Theoretisch müsste das Gerät wie gesagt noch auffindbar sein, nur bin ich momentan ein gutes Stück weg vom Elternhaus.
    Was ich noch weiss ist dass die Montierung eine schwarze Kunststoff(!)gabel war, alt-az, und die Klemmung in alt an einer getrennten silbernen Metallstange erfolgte. Die biegsamen Wellen die oben beschrieben wurden waren auch dabei, und drei Huygens - Okulare.


    Viele Grüsse,
    DK

  • Oh danke für die Spechteltipps, jetzt weiss ich ja, was hier möglich ist.
    Habe ähnliche Probleme: 3,5"er (eigentlich kein Problem :D), aber wohne Du- Ost. Schlimmer gehts nimmer...
    Die oben beschr. Monti ist wohl ähnlich einer AZ-2 (Synta) Na, ja, bei meinem Scope (s.o.) war ein Fotostativ mitgeliefert *schäm*
    CS (bei mir gerade nicht :D) Lehe

  • Hallo Lehe,


    Und wenn es aufklart ist mal wieder Vollmond...


    Eine EM-10 USD sieht so aus:



    Ist ein altes Schätzchen und mittlerweiler als EM-11 weiterentwickelt im Handel.


    CS
    Dirk

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