Okuwahl

  • Hallo Forum!


    Als ich mir den 8" skywatcher dobbie zugelegt habe, hatte ich die Vorstellung, durch die große Öffnung meine viel zu kleinen Augen zu kompensieren und dadurch (viel) mehr Sterne zu sehen. Mitgeliefert wurden ein 25mm und ein 10mm 1,25" Okular. Beim 10mm ist der Eindruck folgender: der Himmel wirkt ziemlich sternenarm. Das 25mm Oku ist schon besser und zeigt sternenreichere Bilder. Gucke ich aber durch den Sucher offenbart sich ein sehr sternreicher Anblick. Bei richtiger Wahl der Oku-Brennweite erhoffe ich mir das gleiche Seherlebnis durchs Rohr.



    Jetzt zu meinen Fragen (bitte nicht schlagen, ich hab die Suchfunktion benutzt aber nicht das gesuchte gefunden):


    WElche Okus sind besser (oder lichtstärker) 1,25" oder 2"? Beißen die sich preislich; also wozu würdet ihr raten?


    Bei ebay hab ich schon ein 80mm Oku gesehn. Ermöglicht dieses mir einen sternreichen Himmel zu betrachten?


    Ich würde gerne Nebel und Messier Objekte betrachten. Welche Mindestvergrößerung würdet ihr empfehlen?


    Ach so, mehr als 100Euronen möchte ich auf keinen Fall ausgeben. 60€ wären mir schon am liebsten.


    lg und clear skies!


    Daniel

  • Hallo Partner, auch ich habe einen 8" Dob.
    Ein 80mm Okular wirst du nicht brauchen. Ein 2" Okular ist für größere Sternenfelder gut zu gebrauchen (zB. der Double cluster in Perseus [NGC 869 und NGC 884]). Ich habe kein 2" Okular und ich sehne mich auch (noch) nach keinem. Ich beobachte Deep Sky Objekte meistens mit dem 25mm Okular, das mit meinem Teleskop mitgeliefert wurde -> 50x. Wenn du mal übelst viele Sterne sehen möchtest, dann solltest du dir mal offene Sternenhaufen angucken - die sehen echt cool aus. Alle Messierobjekte, die ich bis jetzt gefunden habe, habe ich mit meinem 25mm gefunden.
    Mein 10mm Okular benutze ich nur für lichtschwache Objekte, die ich im 25mm Okular nicht sehe. Das Aufsuchen von Quasar 3C273 wäre ohne meinem 10mm Okular nicht möglich gewesen. Den Quasar selbst habe ich aber nur im 6mm(200x) Okular gesehen. Auch schwache NGCs schaue ich mir öfters durch mein 10mm an.
    Wenn du einen sternenreichen Himmel sehen möchtest, dann richte das Teleskop auf M44.
    Géza.

  • Hallo Daniel,


    nun, die "Lichtstärke"... Bei der visuellen Betrachtung ist das so: Das Teleskop sammelt mit den 8" Öffnung Licht, und am Okular kommt das Lichtbündel kleiner wieder heraus. Den Durchmesser dieses Lichtbündels nennt man auch Austrittspupille, kurz AP.


    Wenn die AP 1cm gross ist, haste davon nicht besonders viel: Die Pupille Deines Auges öffnet sich idealerweise auf 6mm - 8mm (ist von Mensch zu Mensch verschieden). Mehr Licht bekommst Du auch nicht 'rein, also geht ein beachtlicher Teil des 1cm Lichtbündels verlohren. Ideal für die Helligkeit ist es also, wenn die AP des Okulares gleich der Pupillenöffnung Deines Auges ist. Für diese maximal sinnvolle AP rechne ich jetzt mal mit 7mm.


    Wenn die AP kleiner wird, dann wird es auch dunkler. Für die kleinste sinnvolle AP setzt man aus verschiedenen Gründen einen Wert von etwa 0,7mm ein.


    Und wie kommt die AP zustande? Einfach: AP = Teleskopöffnung / Vergrösserung.


    Die maximal sinnvolle AP und damit die grösste Helligkeit erreichst Du bei 28x Vergrösserung, die kleinste sinnvolle AP bei etwa 300x Vergrösserung. Damit hast Du auch schon gleichzeitig den sinnvollen Vergrösserungsbereich Deines Teleskops festgelegt.


    Jetzt hast Du leider nicht angegeben, welche Brennweite Dein Teleskop hat, daher darfst Du selber rechnen: Vergrösserung = Teleskopbrennweite / Okularbrennweite. Ich schätze mal, Dein Gerät hat 1200mm Brennweite, dann währen das also 40mm bis 4mm Okularbrennweite.


    Nun zum Thema 1,25" oder 2" Okulare: Das ist nur eine Frage des Gesichtsfeldes. Je kleiner die Vergrösserung, desto grösser ist auch der Bereich, den Du am Himmel sehen kannst. Nur passt irgentwann der ganze Bereich nicht mehr durch die "kleine" 1,25" Öffnung des Okulares - dann muss man eben auf grössere Durchmesser ausweichen.


    1,25" Plössl-Okulare z.B. haben bis etwa 30mm ein scheinbares Gesichtsfeld von etwa 50°, ein 40mm Plössl hat nur noch etwa 45° scheinbares Gesichtsfeld - mehr geht nicht mehr durch die Hülse. Hier könnte man ein 2" Okular bemühen, das bietet wieder mehr Gesichtsfeld. Bei Okularen mit grösserem scheinbaren Gesichtsfeld muss man entsprechend früher schon auf 2" umsteigen, um das ganze mögliche Gesichtsfeld sehen zu können.


    Mit 2" Okularen kannst Du also ein grösseres Gesichtsfeld erreichen, mehr Licht erreichst Du mit längeren Okularbrennweiten.


    Ein 80mm-Okular bringt Dir nix, weil die maximale AP überschritten wird. Damit schaufelst Du dir also nur Licht ins Gesicht anstelle ins Auge.


    Die "Midestvergrösserung" für DeepSky Objekte wie Nebel ist schwierig anzugeben. Eine Faustformel ist, daß man die Vergrösserung so wählen soll, dass das Objekt noch ganz im Okular sichtbar ist. Nur leider sind die Objekte sehr unterschiedlich gross... versuch macht kluch. Bei Nebeln helfen oft auch Filter, z.B. das UHC-Filter (sorry, liegt über 100Euro) macht manche Nebel überhaupt erst sichtbar. Das Filter funktioniert NUR bein Nebeln, und da auch nicht bei allen.


    Du willst Sterne? Ok, suche mal M13. Der ist leicht zu finden - und dann probierst Du mal das 25mm und das 10mm Okular. Bin gestpannt, welches Dir besser gefällt :)


    cu - Arndt

  • Hi Arndt,


    nochmal schön zusammengefasst, auch eine schöne Leselektion für mich!


    Daniel:
    M45 ist auch ein schöner offener Sternhaufen.


    Weiterhin habe ich mit meinem ehemaligen 8"er erlebt, daß wenn man einen dunklen Himmel hat und in die dichte Milchstrasse blickt, es auch ein wenig diesen Blick 'aus dem Raumschiff heraus' ergibt. Allerdings hatte ich bei solchen Gelegenheiten undgefähr einen 5mag Himmel, es war also recht dunkel und man konnte bereits mit blossem Auge den Milchstrassenverlauf erkennen.


    Ich lag auch mal vor ein paar Wochen (da wars ein paar Tage warm) mit meiner jüngeren Tochter im Gras und habe lange nach oben gesehen. Wieder ca. 5mag Himmel. Am Ende waren wir so dunkeladaptiert, dass ich per indirektem Sehen M44 entdeckt hatte, und meine Tochter konnte es auch sehen! Als ich dann zum Fernglas griff hatte ich ein tolles Erlebnis. Kein Vergleich da mit einem 8"er mit 30er oder 40er Okular reinzublicken!!

  • Hi Daniel,


    also für den Anfang und um im preislichen Rahmen zu bleiben würde ich Dir ein 32er Superplössel (z.B. das TS SPl) empfehlen.


    Damit solltest Du in etwa das größtmögliche Gesichtsfeld mit 1 1/4" erreichen.


    Bei 2" Okus wäre ich vorsichtig - Dein Scope ist mit f/6 (?) wahrscheinlich noch moderat - mir haben aber die Abbildung an meinem ehem. 8" f/6 weder mit dem billogen 28mm APEX noch dem mitgelieferten 30mm(?) GSO gefallen. Bessere 2" Okulare kosten ganz schnell mehr (und je besser, desto mehr) über 100 Euro ... Hier würde ich echt warten, sparen und dann ggf. günstige Gebrauchtangebote ins Auge fassen.


    Beobachtungsobjekte wurden ja schon genannt - ansonsten schau in den "Karkoschka" fast alle offenen und viele Kugelsternhaufen mit M-Nummer sollten Dir so ein Seherlebnis bescheren, wie Du Dir wünschst.


    Gruß,
    René


    PS.: Aber M42 ist m.E. immer noch der Orion-Nebel, oder ;)

  • Hallo,


    dieser schöne Beitrag hat auch mir jetzt "die Augen geöffnet". Eine Frage habe ich aber noch. Wie kommt denn das scheinbare Gesichtsfeld der Okulare zustande?


    Danke


    MfG Christian

  • Hallo Jörg, hallo Daniel -


    gerade für die Plejaden würde sich m.E. dann schon ein 2" Okular lohnen - das war nämlich mein erster Anblick, als ich mir mein 35er Panoptik bekommen habe - der komplette Sternhaufen im Gesichtsfeld, das war schon ein erhebender Anblick!!! Mit einem 1 1/4" Oku sieht man leider nie alle Sterne auf einmal ...



    Hallo Christian -


    hier etwas zur Definition des Gesichtsfeldes (zuerst allg., weiter unten für Teleskop):
    http://de.wikipedia.org/wiki/Gesichtsfeld


    Gruß,
    René

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fereroXTtm</i>
    <br />Hallo Jörg, hallo Daniel -


    gerade für die Plejaden würde sich m.E. dann schon ein 2" Okular lohnen - das war nämlich mein erster Anblick, als ich mir mein 35er Panoptik bekommen habe - der komplette Sternhaufen im Gesichtsfeld, das war schon ein erhebender Anblick!!! Mit einem 1 1/4" Oku sieht man leider nie alle Sterne auf einmal ...



    Hallo Christian -


    hier etwas zur Definition des Gesichtsfeldes (zuerst allg., weiter unten für Teleskop):
    http://de.wikipedia.org/wiki/Gesichtsfeld


    Gruß,
    René
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    super, genau das hat mir gefehlt, wikipedia ist einfach gut

  • Hallo und Danke für eure Antworten!


    Arndt's Beitrag hat mir gut weitergeholfen.


    Ich hab noch eine Überlegung angestellt (!). Da die Nachführung mit einem Dobbie besonders für blutige Einsteiger wie mich noch schwierig ausfällt wäre ein 2" Oku durchaus sinnvoll. Bei 40mm bzw. 35mm hätte ich somit die für mein Teleskop (1200mm Brennweite) die beste Helligkeit sowie einen großen Himmelsausschnitt. Wenn der Mehrpreis sich lohnt lass ich halt noch was springen :).


    Ich hab mir die empfohlenen Messier Objekte vermerkt und werde sie mir schnellsmöglich vornehmen. Sieht leider übel aus.. Wolken Wolken nur Wolken...


    mfg


    Daniel

  • [quote]<i>Original erstellt von: DDie</i>


    Ich hab mir die empfohlenen Messier Objekte vermerkt und werde sie mir schnellsmöglich vornehmen. Sieht leider übel aus.. Wolken Wolken nur Wolken...



    Sie es positiv: du wirst JAHRE brauchen, um alle Messier-Objekte bei gutem Seeing zu betrachten, du hast also für dein geld viele Jahre Spaß....


    Gruß



    Christian

  • Hallo Daniel,


    genau, beste Helligkeit und großen Himmelsausschnitt - UND kleineste Vergrösserung. Letzteres darfst Du nicht übersehen, so manches DeepSky-Objekt verlangt einfach nach mehr Vergrösserung. Andere bekommst Du allerdings erst bei einem solch grossen Gesichtsfeld komplett zu sehen.


    cu - Arndt

  • Hallo Daniel,


    ein Hinweis vielleicht noch - die max. Austrittspupille (AP) ist nicht immer und unter allen Bedingungen am besten. Bei sehr dunklem Himmel am Beobachtungsort lohnt es sich, ein Okular zu wählen, welches eine max. AP von 6-7mm bringt - solltest Du nicht ganz so ideale Bedingungen haben, könnte es vielleicht besser sein, eine max. AP von nur 5mm zu wählen, da sonst der Himmelshintergrund sehr hell und grau erscheint.


    Gruß,
    René

  • (==&gt;)René


    Bei mir ist der Himmel leider nicht ideal. An Erfahrung fehlt es mir um es in magX auszudrücken, aber die umliegenden Siedlungen tuen ihr bestes die verschmutzte Luft zu beleuchten.


    Bei einer AP von 5mm käme ich auf eine optimale Okubrennweite von 30mm. Da ich schon ein 25er Oku habe denke ich werde ich dann doch auf 35mm zurückgreifen. Die Vergrößerung läg dann bei gut 34fach. Also um einiges stärker als ein Fernglas, welches auch schon gut hilft. Als AP käme ich auf ziemlich genau 6mm. Ich würd sagen das ist ein ordentlicher Kompromiss.



    (==&gt;)Arndt


    so hab ich mir das vorgestellt. ;) Zur not hab ich ja noch mein 10mm Oku.



    mfg


    Daniel, der jetzt diverse Onlineshops durchstöbert um sein Wunschoku zu finden und zu kaufen

  • Hallo!


    Was haltet ihr vom Antares 2" Erfle Okular 32mm. Das bietet ein Gesichtsfeld von 70°. 115€ bei Teleskop-Service.de


    Und wie stehts um das TS - WA Okular 30 oder 40mm?


    Ich freu mich auf Eure Antworten.


    mfg


    DAniel

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