wie finde ich am besten den uranus am himmel?

  • Hallo,


    Die beste zeit zum Auffinden des Uranus ist um den 22.01.09 rum, dann befindet sich die Venus unmittelbar daneben und die ist nicht zu übersehen. Ohne Teleskop oder zumindest Fernglas sieht man ihn aber nicht.
    Von der Venus aus direkt nach Süden hin ist er der nächste etwas hellere und angeblich leicht grüne Punkt. (Kanns nicht bestätigen hab ihn nie gefunden.)
    Der Abstand der beiden beträgt am 22.01 etwa 1 Grad.

  • Hallo Ulrike,


    wenn du etwas Geduld hast, wirst du Uranus bestimmt nach einigen Nächten mit Sicherheit aufgespürt haben.


    Der Hinweis von lilongwe ist grundsätzlich sehr hilfreich, den ‚Besuch’ von Venus auszunutzen.


    Nach einem „etwas helleren“ Punkt Ausschau zu halten ist jedoch sehr vage, und eine Farbe habe ich bis jetzt bei Beobachtung mit dem Fernglas, Teleskop
    (Refraktor, 102/1000mm) oder auch auf Aufnahmen mit bis zu 300mm Brennweite nicht wahrnehmen können; ich denke, es ist ein grundsätzliches Problem, kein individuelles.


    Wie habe ich ihn gefunden?
    Ausgangspunkt waren immer die Aufsuchkärtchen im Kosmos Himmelsjahr, denn hier wird gezeigt, in welcher Gegend des Himmels überhaupt gesucht werden muss. Ergänzend liegt Karkoschkas Atlas für Himmelsbeobachter immer daneben.


    Den entsprechenden Kartenausschnitt habe ich dann mit einem Astro-Programm (Skyplot) auf A 4 ausgedruckt mit Sternen bis etwas unterhalb der Größenklasse, die der Planet hat.


    Mit dieser Karte und Fernglas bin ich nach draußen oder ans Dachbodenfenster gegangen und habe versucht, den entsprechenden Himmelsausschnitt zu finden und dann besondere Sternmuster, z.B. drei Sterne, die ein rechtwinkliges Dreieck bilden, einige, die eine Reihe mit etwa gleichmäßigen Abständen bilden oder ähnliches.


    Danach habe ich mir gemerkt, wo in diesem Muster Uranus stehen müsste, habe seine Umgebung studiert und wieder mit der Sternkarte verglichen, und das recht oft nacheinander, bis ich mich in dieser Gegend ein wenig ‚zuhause’ fühlte. Am nächsten Abend ging alles schon viel schneller.


    Bei Neptun funktionierte es ebenfalls so, und der ist ja noch etwas lichtschwächer.


    So würde ich es immer wieder und bei allen Objekten machen, es erfordert, wie oben gesagt, nur etwas Geduld, aber dafür setzt man sich mit dem Sternhimmel viel intensiver auseinander als es irgendeine Goto-Funktion ermöglicht.


    Nach einigen Tagen wirst du auch Positionsveränderungen des Planeten feststellen, wenn er nicht gerade kurz vor einem Richtungswechsel steht. Als Beispiel habe ich zwei alte Aufnahmen auf Negativfilm aus dem August 2000 eingescannt. Damals stand Uranus an der Grenze zwischen Steinbock (cap) und Wassermann. Einige markante Sterne habe ich gekennzeichnet.


    Wenn du die Position von Uranus mit Hilfe der blauen Linie (und der Sterne innerhalb der Linie) vergleichst, dann siehst du schon innerhalb von drei Tagen einen deutlichen Unterschied.

    Und das gibt dir dann die Gewissheit, dass du ihn wirklich entdeckt hast.


    Hier also die Bilder, aufgenommen mit einem 200mm Teleobjektiv, wobei ich die Bilder an den Rändern etwas beschnitten habe. Die Bildfläche ist etwas größer als der Bildausschnitt mit einem 7x50 Fernglas.


    Und BITTE! – liebe Kritiker, ich weiss, dass Farbsäume, Vignettierung und Rauschen vorhanden sind, aber darauf kommt es hier nicht an.



    Position am 02.08.2000




    Position am 05.08.2000




    Vielleicht hilft dir dieses ein wenig; bis zum Besuch von Venus ist ja noch etwas Zeit für Vorbereitung.


    Viele Grüße und viel Erfolg,


    Manfred.

  • Hallo Ulrike,


    hast Du ein Planetarienprogramm auf Deinem Rechner? Kostenlos wären z.B. "Stellarium" und "Cartes du Ciel". Stellarium kommt dem tatsächlichen visuellen Eindruck des Himmels schon recht nahe. Cartes du Ciel ist da mehr wissenschaftlich angehaucht aber auch detailsreicher, zumal man da auch noch Kataloge mit mehr Objekten nachladen kann. Ich habe mich im letzten Sommer zum ersten Mal an Uranus und Neptun versucht. Dazu habe ich mir Karten aus dem Programm Cartes du Ciel ausgedruckt (hatte ich glaub ich mit der Bildschirm-Hardcopy-Funktion gemacht). Einmal mit großem Himmelsausschnitt, mit ein paar der hellsten Sterne des jeweiligen Sternbilds, in dem sich der Planet aufhielt und einmal ein kleiner Ausschnitt, wo außer des Planeten nur noch ein paar Sterne waren, die sich visuell in der direkten Nachbarschaft des Planeten aufgehalten haben. Damit war es dann kein Problem die beiden Gasriesen zu finden und zu beobachten. Im 8" Dobson konnte man gerade so die grün-bläuliche Farbe bei Uranus erahnen. Bei höheren Vergrößerungen war er auch Flächig zu sehen. Bei Neptun wars schon schwieriger. Bei der Farbe war ich mir nicht sicher, ob ich sie gesehen habe. Als flächiges Objekt konnte ich ihn leider nicht beobachten, da das seeing in der Nacht der Beobachtung so schlecht war. Wenn Du Dir solche Karten druckst, dann mußt Du natürlich im Vorfeld schon wissen, wann Du Dich auf die Suche machen willst, denn die Planeten bewegen sich relativ zügig in den Sternbildern, wie ja auch die beiden tollen Fotos zeigen, die Manfred im Abstand von 3 Tagen geschossen und hier hochgeladen hat. -> Danke Manfred. So etwas möchte ich mit noch mehr Aufnahmen auch mal machen. Kann man bestimmt `ne schöne gif-Animation raus erstellen, wenn man ein paar mehr Aufnahmen gemacht hat.


    Gruß
    Heiko

  • Hallo noch einmal, Ulrike


    obwohl der fast volle Mond draußen prächtig leuchtet, habe ich einfach mal probiert, Uranus in seiner Umgebung abzubilden, und nach ein wenig Bildbearbeitung kann man – hoffentlich – seine Position einigermaßen erkennen.
    Wenn mir in den nächsten Tagen noch ein Bild gelingen sollte, das diesen Lichtpunkt an einer anderen Stelle zeigt, dann sollte er es auch wirklich sein.


    Zur besseren Orientierung habe ich das Bild einmal mit und einmal ohne Beschriftung hochgeladen.
    Das Foto ist mit einem 50mm Objektiv und einer EOS 350D aufgenommen und zeigt den Bereich zwischen dem Sternbild Fische (psc) und Wassermann (aqr) etwa in der Größe 25° x 20° ( ein Fernglas 7x50 hat etwas mehr als 5° Gesichtsfeld).
    Rechts unten in der Ecke leuchtet Venus als Bezugspunkt, links davon erstreckt sich der Bereich unter dem Pegasus-Viereck; wenn du es eineinhalb mal nach unten verschiebst, dann bist du etwa in diesem Bildausschnitt.


    Leider befinden sich hier kaum hellere Sterne, deswegen ist die Orientierung auch etwas schwieriger, aber, wie schon gesagt, man kann sich ‚einlesen’.






    Eines ist mir bei meinen beiden anderen Bildern noch aufgefallen: sie wurden im Jahr 2000 gemacht, nicht, wie ursprünglich angegeben, im letzten Jahr. Sie sollten inzwischen ausgetauscht sein.


    Und nun viel Spaß beim Beobachten, und vielen Dank für deine positive Einschätzung, Heiko.


    Manfred.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!