1. Testbericht Lunt H-Alphafilter

  • Hallo zusammen,


    am Dienstag bekam ich meinen bestellten Lunt H-Alpafilter und heute waren die Wetterverhältnisse einigermaßen um einen ersten Blick durch den Filter zu werfen.
    Zum Einsatz kam der Filter LS50FHa/B600 an einem 70/560mm Apo-Refraktor und Pentax-Okulare vom Typ XW14-10-7 sowie ein Okular von Soligor 12,5 mm Lanthan, azimutal auf ein stabiles Manfrotto-Videostativ aufgebaut.


    Zur Kontrastanhebung habe ich unter einem Tuch beobachtet. Mit den XW Okularen bot sich mir eine knackscharfe rote Sonne vor pechschwarzem Hintergrund, mit dem Soligor war der Kontrast auch sehr gut, nur der Hintergrund war nicht ganz so dunkel. Das Einblickverhalten war bei allen Okularen sehr gut. Nachdem fokussiert wurde habe ich durch verkippen des Etalons mit der Einstellschraube die H-Alphalinie eingestellt und war über den hohen Kontrast mir der die Protuben und die Oberfläche gleichzeitg sichtbar wurden angenehm überrascht. Mit dem XW7 bei 80facher Vergrößerung war die Sonne noch komplett im Gesichtsfeld sichtbar und man konnte sogar die Spikulen um die gesamte Sonne sehen. Der Kontrast nahm zu den Rändern hin leicht ab. Neben so viel Licht gab es aber auch Schatten und zwar in Form einer kleinen Abschattung am linken Gesichtsfeldrand und zwar in allen Okularen. Möglicherweise ist der Blockfilter nicht ganz zentrisch im Gehäuse des Zenitspiegels verbaut. Man kann aber damit leben.
    Da ich noch keine Erfahrung mit der Beobachtung der Oberfläche im Licht der H-Alphalinie habe, hab ich mir schwergetan Details sofort auf der Oberfläche zu erkennen, zumal die Oberfläche für meinen Eindruck bei 80facher Vergrößerung noch zu hell erscheint.
    Der erste Eindruck ist auf alle Fälle sehr positiv. Ein Vergleich mit dem PST eines Vereinskameraden steht noch aus.


    So sieht das ganze Gerödel aufgebaut aus:



    Energieschutzfilter mit Etalon



    Blockfilter



    Viele Grüße
    Gerhard



    PS: Im Südwesten konnte ich eine sehr große flächige aus mehreren Bögen bestehende Protube beobachten die sehr beständig war. Im Westen eine kerzenförmige Protube die sich im laufe von 45 Minuten in eine bogenförmige entwickelte. Im Nordosten und Südosten waren mehrere kleine Protuben zu beobachten.
    Beobachtet hab ich im Zeitraum 14:00 bis 14:45 MESZ

  • Hallo Gerhard,


    Dein Bericht liest sich gut und läßt hoffen, daß auch die Systeme mit mehr Öffnung entsprechend gut sind.
    Kann die große, flächige Protuberanz auch im Nordwesten gewesen sein?
    Dort habe ich heute - unter saumäßigen Bedingungen - dieses Bild gemacht:




    Aufgenommen mit C-ERF, FH 100/1000, PST-Etalon, BF10, Barlow 1.8, DMK 31AF03, gestackt mit AviStack, gefinished mit Photoshop.

  • Hallo Cai-Uso,


    < Kann die große, flächige Protuberanz auch im Nordwesten gewesen sein? >


    Upps, da hab ich doch glatt den Spiegel im System unterschlagen. Im Okular hab ich sie oben links gesehen. Hatt sich ja seit deiner Aufnahme und meiner Beobachtung mächtig weiterentwickelt. Sah richtig dramatisch im Okular aus.
    Mit welchem Okular beobachtest du in H-Alpha? Werde bei nächster Gelegenheit auch meine anderen Okulare mal durchtesten.



    Gruß


    Gerhard

  • Hallo Gerhard!


    Bei zu heller Oberfläche kannst Du zur Kontraststeigerung ein leichtes Blau-, Grün- oder Graufilter nehmen. Bei mir macht sich visuell ein TS Zoom Okular 7-21mm im Bereich 7-15mm sehr gut. Sonst nehme ich auch die eudiaskopischen Okulare von Baader. Da erzeugt aber das 15mm Okular einen störenden hellen zentralen Reflex, die anderen gehen. Ist aber auch abhängig vom verwendeten Fernrohr.


    Viele Grüße, Thomas.

  • Hallo Gerhard,


    dunklere Oberfläche und mehr Kontrast bekam ich am PST mit einem türkisfarbenen Filter (ich glaube) BG 38 sehr gut in den Griff.
    Zum Beobachten vor den Aufnahmen benutze ich wie Thomas auch das Zoom. Allerdings verschaffe ich mir meist nur schnell eine Ubersicht und beobachte dann lieber während der Aufnahme am Monitor. Da ist wesentlich mehr Detail zu erkennen.

  • Hallo Thomas und Cai-Uso,


    danke für die Filtertipps. Ein BG38 ist ja gar nicht mehr so leicht zu bekommen. In einem anderen Bericht hat sich ja eine Firma aus Jena bereiterklärt, wenn glaube ich 15 Bestellungen eingehen, eine Kleinserie aufzulegen. Ich habe bestellt aber die Firma hat bis jetzt noch nicht geantwortet. Vor längerer Zeit wurde auf einem Forum heftig über den Ort wo der Filter im Strahlengang sitzen muss diskutiert. Am besten soll es sein den Filter vor dem Blockfilter einzubauen, dort entfaltet er seine größte Wirkung. Vor dem Okular eingesetzt soll man keine Verbesserung erzielen.
    Konnte zwar noch einige Male mit dem Filter beobachten, ein Vergleich mit einem PST steht aber immer noch aus. Zum fotografieren bin ich auch noch nicht gekommen. Bei uns ist das Wetter schon einge Zeit grausam, was die Beobachtung der Sonne angeht.


    Viele Grüße
    Gerhard

  • Hallo Gerhard!


    Du kannst wegen des BG38 auch bei Wolfgang Lille anfragen, der baut sie zur visuellen Kontraststeigerung in seine Blockfilter ein (hinter dem IR Filter und vor dem H-alpha Filter).


    Viele Grüße, Thomas.

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