18" per Schleifmaschine

  • Hallo Zusammen,


    ein kleiner Bildbericht zu meiner aktuellen Schleiferrei.


    Angefangen hat es voriges Jahr mit einem 14" Borofloat, leider zu tief geflext auf f/4,2 - beim Parabolisieren musste ich aufgeben, das war etwas zu viel für mich. Irgendwann war dann auch die Zeit knapp und so liegt das Teil auspoliert in der Kiste und wartet auf bessere Tage.
    Dabei ging das Schleifen erststaunlich gut, bis auf zwei Muschelbrüche beim Tool abziehen. Aber das Polieren, das war der echte Hass. Dabei hatte ich nur das Pech nicht richtig im Griff, es fehlte einfach die Feinstrucktur, alles saugte und bockte.


    Diese Buckelei wollte ich nicht nochmal!
    Also enstand im Winter eine Schleifmaschine. Herzstück ist ein Getriebemotor mit Frequenzrichter, der Rest ist vom Schrott, trotzdem nicht billig, wer die aktuellen Alupreise kennt...
    Aktuell wird damit ein 18" Borofloat poliert, diesmal aber vorsorglich in f5,3.

    Hier das Ding mit dem 18"


    Eigentlich sollte es nur eine Poliermaschine werden, aber Dieter Martini ermunterte mich damit natürlich auch zu schleifen. Bedenken hatte ich wegen der ganzen "Aufwascherrei" zwischen den Körnungen oder gar zwischen den Wets. Das ist aber gar nicht nötig, im Prinzip kann man von 40my bis 5my durchschleifen ohne einmal putzen!
    Habe ich nicht gemacht, soviel Zeit am Stück war einfach nicht.
    Die Maschine hat einen fixen Oberarm, in der Anleitung von Dennis Rech für die Mirror Matic steht alles dazu drin:
    http://www.mirror-o-matic.com/Mirror-Operations-5-2-5.html



    40my mit 10kg Gewicht, die längste Körnung überhaupt nach dem Karbo 220.


    Bis zum entspannten im Sessel sitzen und zuschauen war es aber etwas mühsam, in der Zwischenzeit hätte ich sicher auch einen 18" geschliffen und auch poliert ([xx(]). Praktisch jedes Detail dieser wirklich simplen Maschine habe ich mindestens zweimal gebaut. Und es ging auch jede Menge schief.


    Also mal ganz von vorne.
    Zunächst sollte es ein kleiner Spiegel zum Testen werden.
    Warum nicht gleich die Maschine zum Trepanieren benutzen, sozusagen zum warmlaufen?



    Viola, 9 Zoll in 15mm Float, 4 Stunden und ein halbes kg Karbo 120 mit aufgelegtem Kupferblech-Ring, TOT sozusagen.


    Der Schliff ging super, grob von Hand, das geht wirklich schneller, ab 220 dann nur noch zugucken und frisch beschicken. Karbo geht aber mit der Maschine nicht so toll, besser wird es ab dem 40my.


    Dann das Polieren, das war ja DER Grund dafür.
    Auch prima, bis ich übermütig wurde. So 20 min konnte man die Maschine schon mal alleine lassen. Aber durch ein längeres Telefonat hatte ich ganz vergessen das da noch was war... Bis es dann rumpelte - Überschuss am Wassermangel war die Diagnose. Für den 9-zoller kam jede Hilfe zu spät:



    Praktisch auspoliert und sphärisch, Schade, trotzdem wie gut es doch ist erst einmal alles zu testen für wenig Geld...


    Doch nun zum 18", da durfte nun wirklich nichts mehr schiefgehen, der Rohling musste um jeden Preis überleben!


    Nachdem verschiedene Unterlagen auf dem Schleiftisch nicht recht funktionierten musste ab 40my was gescheites her. Der Asti ist ja mit ständig TOT nicht weit. Also der Versuch mit einer Auflage aus Pech auf einer wirklich planen Unterlage aus 3x8mm Bruch-Glas.



    Irgendwann sind dann aber die Pechquadrate abgefallen und beim neubelegen ist die Glas-Unterlage zu Bruch gegangen. Aufheizen mit Wasserdampf ist eben nicht so gut.



    Also jetzt das Pech direkt auf den Alu-Drehteller und gleich weiter, bis 5my. Feinschliff beendet, das Glühwendel ist gerade noch zu sehen.



    Und dann gleich noch anpoliert, nach 4 Stunden musste ich aber schon mal schauen wie es so aussieht, nicht das da schon der Super-Asti wartet.


    Anfangs beim Schleifen ging der Spiegel auch immer mit der Schraubzwinge in Sekunden wieder ab, aber nun war es fest, also wie wieder ab das gute Stück?
    Max hatte mal geschrieben es dauert Sekunden, Minuten oder Stunden!
    Nach 12 Stunden mit dieser Methode hier...



    und nichts rührte sich, musste diese hier ran:



    Aufsägen im Wasserbad und 12V Trafo.
    Leider Fehlanzeige, das Pech läuft hinter dem heißen Draht wieder zu.
    Nach dreimal "Drahtdurchziehen" wurde es dann langsam prenzlich.
    Zitat meines Sohnes "Papa so wird das nix, das Pech hält den Spiegel einfach zu fest!"


    Also Plan B:


    Und dann der große Augenblick
    Etwas erschrocken war ich dann schon, trotzdem eine so schöne Zielscheibe hätte ich von Hand sicher nicht hinbekommen.



    Der Labor-Sterntest mit Löchern in Alufolie (ein fürchterliches Gefummel) war dann auch etwas ernüchternd


    ^


    Beim weiteren Polieren ging ein Teil des Asti weg, etwas war wohl auch dem Teststand zuzurechnen.


    Parabolisiert wurde von Hand, das geht mit dem fixen Oberarm nicht.
    (Weiß jemand wie es überhaupt mit Maschinen geht? Bin für jeden Hinweis dankbar)




    Jetzt ist der Stand dieser hier, der Rand ist wirklich nicht die Welt, dem würde ich gern noch etwas auf die Mütze geben. Die Messwerte schwanken deswegen auch, weil der Rand immer mal anders erfasst wird.
    Meist liegt es um die 0,8 Strehl bei Ziel CC=-0,98 (damit ich auf keinen falls übers Ziel schieße).
    Daumen war auch schon zweimal im Einsatz, vermutlich zu wenig, hatte Angst die restlich Parabel zu zerstören.


    Spiegeldaten:
    D=458mm
    ROC=4840 (f5,2)




    Und noch eine Frage zum Labor-Sterntest.
    Seit vorgestern benutze ich eine Laserdiode (Optik abgesägt) und jetzt sieht man wirklich was! Das Ding ist einfach ideal (Danke Kurt!)
    Die folgende Serie ist mit abgedeckten Spiegel gemacht da mir die Dall Methode noch nicht gelungen ist: der Rand (30mm) sowie das Zentrum mit 200mm Durchmesser sind frei (gleiche Fläche!) Die Aufnahmen haben einen Abstand von 1mm, alle sind im gleichen Maßstab. Zuerst sieht man den Fokus der Mitte, der Rand ist noch intrafokal als Ring zu sehen (die Fehlstellen sind die drei Halterungen).


    Das ganze ist vermutlich eine Mischung aus Lagerasti und fest eingebauten.
    Kann man das irgendwie quantifizieren? Muss man das "Behandeln"?


    Danke + Gruß
    Kai







  • Hallo Kai,
    Ist mir nicht ganz klar wie deine Schleifmaschine funktioniert. So wie ich verstanden habe ist der Oberarm unbeweglich? Üblich ist dass man den per Exzenter bewegen kann, dass man auch die Frequenz und die Amplitude einstellen kann. Die Zonen sind durch zwei Dinge verursacht:
    1.) Die Pechhaut ist zu regelmäßig aufgebaut. Solche Anordnungen um das Rotationszentrum verursachen Schießscheibenoberflächen.
    2.) Maschinenpolitur führt auch eher zu Zonen, weil sich die Bewegung immer wiederholt.
    Parabolisieren würde ich den Spiegel noch gar nicht, sondern erst mal eine andere Pechhaut machen und die Oberfläche glätten und dann erst parabolisieren .
    Zudem solltest du erst mal den Foucaulttest machen, der ist zum Prüfen der Oberfläche besser geeignet als ein Sterntest.
    Viel Spass! marty

  • Hallo Marty,


    danke für Dein Interesse an dem Thema, mir ist klar, daß man als Amateur ganz gut ohne Schleifmaschine auskommt. Das lohnt sich erst wenn man immer wieder Spiegel der gleichen Größe schleift - das habe ich nicht vor (der 18" wird schon ein riesen Trumm [:D] und nimmt haufen Platz weg) und wenn ich irgendwann mal einen 21" oder 24" schleifen will beginnt die ganze Umrüsterrei mit allen Anlaufschwierigkeiten von vorn.


    Also das ganze ist eine Spielerei, trotzdem war ich erstaunt wie gut es dennoch mit fixem Oberarm funktioniert (per Klemmblock ist der Überhang *statisch* verstellbar).
    Ob ich die Maschine weiter ausbaue hängt davon ab ob man überhaupt sauber mit Maschinen parabolisieren kann, und ob dazu ein Excenter reicht oder ob man derer zwei benötigt. Weiterhin bleibt das Asti-Problem bei dünnen Spiegeln, dafür ist die Pechauflage auch keine Lösung, ständig drehen macht aber auch kaum Sinn, da kann man dann wirklich gleich selber Hand anlegen.


    Zur Funktionsweise zwei Bilder:


    Daß die Maschine gerade so aussieht liegt einfach an dem Schrott der noch rumlag [:D]
    Mit dem Klemmblock kann man den Arm nach außen/innen verschieben. Beim Schleifen blieb er da zB immer bei ca 5cm Überhang. Nach dem Auspolieren wurde alle halbe Stunde ein paar Milimeter verschoben, dann verschwand die Zielscheibe.
    Jetzt habe ich kein Video von der Bewegung, aber im Prizip sieht es so wie hier aus, dort bewegt sich der Oberarm sehr langsam (was natürlich super ist), bei mir steht er eben still:

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    Das Programm "polsim" von Martin Cibulski hat mit gute Dienste geleistet die Sache vor dem Bau der Maschine zu verstehen. (Danke Martin! Der Link ist: http://martin-cibulski.de/atm/…ng_simulator/index_de.htm)
    Zumindest qualitativ gibt es eine gute Übereinstimmung was Toolgröße und Offset angeht:



    Mittlerweile sieht der Spiegel ganz gut aus, also für den 18" werde ich einen Excenter nicht erst anbauen da ich mich eher mit den Grundlagen des Parabolisierens und Randretuschierens herumschlage:



    Einen schönen Sonntag Abend!
    Kai

  • Hallo Kai,


    nachdem ich das nun alles auch live bei Dir gesehen habe, ist es umso beeindruckender.
    Nun ja, ich arbeite weiter manuell an meinem 10"/f6. K 320 ist fast erledigt. Ging recht schnell. Danke für die zusätzliche Motivation.
    Nächste Stufe (15my) folgt.
    Danke und weiter viel Erfolg!
    Man sieht sich


    Grüße
    Guido

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