Versilbern

  • Hallo!


    Ich habe vor meinen Selbstschliff demnächst zu verspiegeln.
    Und zwar werde ich ihn versilbern zumindest habe ich es vor.
    Nachdem ich allerdings noch nie etwas versilbert habe Frage ich mich
    welche Mengen der Chemikalien für 10" notwendig sind?


    Ich habe mal was gelesen von 10g Silbernitrat für 10" stimmt das?


    Was ich mich allerdings auch Frage ist, wie es konkret
    mit der Haltbarkeit der Schicht aussieht!


    Schöne Grüße


    Bernhard

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: jochB</i>
    <br />
    Ich habe vor meinen Selbstschliff demnächst zu verspiegeln.
    Und zwar werde ich ihn versilbern zumindest habe ich es vor.
    Nachdem ich allerdings noch nie etwas versilbert habe Frage ich mich
    welche Mengen der Chemikalien für 10" notwendig sind?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das musst Du selbst einmal anhand der zu verspiegelnden
    Fläche und der jeweiligen Anleitung ausrechnen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ich habe mal was gelesen von 10g Silbernitrat für 10" stimmt das?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Von der Groessenordnung kann das stimmen.
    Wenn Du den Original-Brashear-Prozess verwendest,
    findest Du die Mengen hier in diesem Artikel im
    Astrophysical Journal auf S. 253(bzw. PASP):
    http://articles.adsabs.harvard…query?1895ApJ.....1..252W
    http://articles.adsabs.harvard….1..252W/0000253.000.html


    ( http://articles.adsabs.harvard…P./0023//0000026.000.html
    )


    Danach sollten ca. 11 Gramm bei 10" Durchmesser ausreichend sein.


    Ich habe meist die von Frank Twyman (siehe sein Buch
    "Prism and Lens making") modifizierte Version dieses
    Verfahrens benutzt.


    Man sollte sich noch einmal genau mit der Durchfuehrung vertraut
    machen. Bei allen Prozessen ist die Dosierung von Silbernitrat
    und Ammoniaklösung kritisch. Es sollte ein Überschuss an
    Silber (erkennbar an einer leichten Trübung der Lösung) vorliegen,
    bevor man die invertierte Rohrzuckerlösung zugibt.
    Das macht man am besten so, dass man mit tropfenweiser
    Zugabe von Ammoniaklösung den braunen Silberoxidniederschlag
    vorsichtig gerade eben auflöst, dann aber wieder etwas konz.
    Silbernitratlösung zutropft, bis die Lösung gerade sichtbar braun trübe ist.


    Beim Versilbern ist ausserdem ganz vorsichtiges Wischen ohne
    jeden Druck mit Verbandwatte (beim Wischen etwas
    anheben) noetig, um die Mitabscheidung von Silberschlamm
    zu verhindern.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Was ich mich allerdings auch Frage ist, wie es konkret
    mit der Haltbarkeit der Schicht aussieht!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Haltbarkeit haengt etwas von den Umweltbedingungen
    also H2S-Quellen aus Industrie (Kokereien etc.) oder Landwirtschaft
    ab. In einem geschlossenen Tubus kann so ein Spiegel mit
    gelegentlicher Reinigung jahrelang benutzt werden (mein
    erster Spiegel wurde etwa im Jahr 1991 versilbert - immer
    noch die erste Schicht, 1 Mal gereinigt), in einem offenen Tubus
    kann die Schicht entsprechend schneller anlaufen, wenn Luft mit H2S
    und Feuchtigkeit Zutritt hat.

  • Hallo Bernhard,
    die Schicht meines 115mm-Fangspiegels hat im Dobson ca. 3 Monate gehalten. Dann wurde der angelaufene Teil der Silberschicht nachpoliert und hat nochmal einen Monat mitgemacht. Nachdem der FS diese Woche zum wiederholten Mal im Einsatz war und beim Rückbau voll antaute, hats die Silberschicht am Rand soweit gelöst, dass sie sich unter fliessendem Wasser zum grössten Teil ablöste. Der Killer für Silberschichten ist wohl eine Überdosis Tau.[:(]


    Zum Testen hat's gereicht, jetzt lass ich ihn aluminisieren. Ich würd aber jederzeit wieder versilbern um eine optische Komponente zu Testen, schliesslich hatte ich ja einenKollegen, der's für mich gemacht hat.[:D][:D][:D]


    Grüsse Max

  • Hallo Bernhard,


    Versilbern muss man mögen. 10 g Silbernittrat reicht für einen 10" gerade so aus. Ich halte es aber für unwahrscheinlich dass Dir ohne entsprechene Paxis die erste Versilberung auf Anhieb gelingen wird. Übung an einem kleineren Objekt ist daher sehr empfehlenswert.


    Eine gesicherte Voraussage über die Lebensdauer lässt sich kaum machen. Hierzu nur ein Beispiel: mein 12" wurde zuletzt im Sept. 05 versilbert und zwischendurch einmal nachpoliert. Der ist jetzt immer noch gut blank aber wieder fällig zur Nachpolitur.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />Ich halte es aber für unwahrscheinlich dass Dir ohne entsprechene Paxis die erste Versilberung auf Anhieb gelingen wird. Übung an einem kleineren Objekt ist daher sehr empfehlenswert.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das würde ich auch raten. Eine kleine Kristallisierschale eignet
    sich zum Beispiel für einen Test gut.

  • Hallo Max!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: maxosaurus</i>
    <br />
    die Schicht meines 115mm-Fangspiegels hat im Dobson ca. 3 Monate gehalten. Dann wurde der angelaufene Teil der Silberschicht nachpoliert und hat nochmal einen Monat mitgemacht.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist nicht sehr lange. An meinem Gitterrohr-Dobson hat der
    Hauptspiegel nach 3 Monaten höchstens einen ganz leichten Gelbstich
    gezeigt. Hast Du evtl. H2S-Quellen aus der Landwirtschaft oder
    Schwerindustrie in der Nähe?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Nachdem der FS diese Woche zum wiederholten Mal im Einsatz war und beim Rückbau voll antaute, hats die Silberschicht am Rand soweit gelöst, dass sie sich unter fliessendem Wasser zum grössten Teil ablöste. Der Killer für Silberschichten ist wohl eine Überdosis Tau.[:(]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Längere Einwirkung von Wasser ist leider problematisch.
    Man kann diese Eigenschaft allerdings mit einer Zinnchlorid-Vorbehandlung für das Glas mit ggf. Seltenerdionen
    als Zusatz verbessern. Damit habe ich schon versilberte
    Bechergläser mit Wasser gefüllt mehrfach stundenlang fast bis
    zum Kochen erhitzt, ohne dass es zu Ablösungen kam.

  • Hallo!


    Ich werde es sicher vorher an einem anderen Stück Glas mal versuchen.


    Was meinst du genau mit Zinnchlorid-Vorbehandlung das höre ich von
    dir das erste mal.
    Hast du das auch schon mal an einem Spiegel ausprobiert?


    Bernhard

  • Hallo Amateurastronom,
    wir haben im Schweizer Mittelland insb. im Winter gerne Inversionslage mit Smog, aber schon nicht wie im Ruhrgebiet.


    Der Fangspiegel wurde im 21-Zöller ca. 7 Mal einige Stunden verwendet und ist dabei 4 mal angelaufen (insb. beim Zusammenpacken!). Ich vermute, dass die Taubelastung schuld am schnellen Verfall der Schicht war. Die Schicht, die mein Kollege am Hauptspiegel hatte, blieb über ein Jahr drauf, war dann aber schon ziemlich angelaufen.


    Grüsse Max

  • Hallo!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: jochB</i>
    <br />Hallo!


    Ich werde es sicher vorher an einem anderen Stück Glas mal versuchen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist sicherlich besser. Vor allen Dingen die Reinigung und
    das Wischen mit Verbandwatte beim Versilbern mit Spiegelfläche
    nach oben sind neben dem Ansetzen des Versilberungsbades
    kritisch.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Was meinst du genau mit Zinnchlorid-Vorbehandlung das höre ich von
    dir das erste mal.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das basiert auf einer Vorbehandlung mit einer teilweise
    hydrolysierten verdünnten wässrigen Zinn(II)-chloridlösung,
    die schon seit über 100 Jahren u.a. im sogenannten Lundin-Prozess
    verwendet wurde.


    Idealerweise setzt man der Lösung noch etwas Cer(III)- oder
    lösliches Cer(IV)-Salz wie Cer(IV)-ammoniumnitrat zu (Cer(IV) im Unterschuss, da Cer(IV) durch Zinn(II) zu Cer(III) reduziert werden muss).
    Im Originalpatent der US-Regierung werden etwas ausgefallenere
    Salze benutzt, die z.T. exotischer und deshalb schwerer zu bekommen sind.


    Das Verfahren ist im Detail in US-Patent 4,285,992 beschrieben.
    Getestet hatte ich es soweit ich mich erinnere mit 0.2% Zinn(II)-chloridlösung, der 0.1% Cer(IV)-salz zugegeben wurde.
    Das Patent arbeitet mit einer 0.1% Zinn(II)-chloridlösung, der
    0.1% Nd, Pr, Er, La, Sm and Dy zugegeben wurde, wobei
    der pH auf ca. 2.8 eingestellt wurde:
    http://v3.espacenet.com/origdo…4285992&F=0&QPN=US4285992
    bzw.
    http://patft.uspto.gov/netacgi…=PN/4285992&RS=PN/4285992


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Hast du das auch schon mal an einem Spiegel ausprobiert?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    An einer Präzisionsoptik habe ich das bislang nicht probiert.
    Prinzipiell ändert sich aber eigentlich nichts. Wichtig ist allerdings eine zusätzliche Zwischenreinigung der Glasoberfläche mit dest.
    Wasser und Verbandwatte vor dem Versilbern, um sichtbare dichte weisse Zinnoxidansammlungen von der Oberfläche zu entfernen.

  • Hallo Max!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: maxosaurus</i>
    <br />Hallo Amateurastronom,
    wir haben im Schweizer Mittelland insb. im Winter gerne Inversionslage mit Smog, aber schon nicht wie im Ruhrgebiet.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist schon erstaunlich. Ich dachte die Luft in den
    Alpen wäre ziemlich H2S-frei.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Der Fangspiegel wurde im 21-Zöller ca. 7 Mal einige Stunden verwendet und ist dabei 4 mal angelaufen (insb. beim Zusammenpacken!). Ich vermute, dass die Taubelastung schuld am schnellen Verfall der Schicht war. Die Schicht, die mein Kollege am Hauptspiegel hatte, blieb über ein Jahr drauf, war dann aber schon ziemlich angelaufen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, Wasser schadet normal versilberten Spiegeln leicht bei längerer
    Einwirkung.

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