Eigenbau von einer schweren Montierung

  • Hallo!
    Grüss Euch ersteinmal - will mich ersteinmal vorstellen und hab gleich eine Frage...


    Also, ich habe in Niederösterreich eine kleine Sternwarte, darin ist ein 6" Newton drin, auf einer alten Superpolaris. Irgendwie will ich langfristig aufrüsten, und zwar in die 10" - 12,5" liga. Das vor Ewigkeiten begonnene Projekt, einen 12,5" Houghton Lurie zu bauen, ist aufgrund von Berufstätigkeit/Kindern/Familie wohl bis 2040 aufgeschoben, aber was grösseres muss trotzdem her. Also:


    - Was für Korrektorsysteme gibt es, die für Newtons in der Grössenklasse 12,5" f/4 ein halbwegs fotographietaugliches Bild zustande kriegen?


    - Hat wer Pläne für eine schwere azimutale Montierung, die so einen Brummer tragen könnte?


    - Woher kriegt man Schneckenräder für so ein Projekt?


    Bin leider schon einige Zeit weg vom Selbstbauer-sektor, daher die Fragerei. Vielen Dank aber mal im Voraus!
    lg
    wolfi

  • Hallo Wolfi,


    die meisten Leute (wie auch ich) nutzen den MPCC von Baader für schlappe 90-98 EUR. Er ist zwar nicht mit dem Parracor von Lumicon zu vergleichen, der kostet aber auch das Fünffache. Einfach mal bei Teleskop-Service oder Baader-Planetarium unter Coma-Corrector suchen. Wenn eine Montierung selbst gebaut werden soll, muss diese auch mit einer hohen Genauigkeit in Sachen Schnecken- und Verzahnungsfehler bzw. Rundlauf arbeiten. Ich bin da lieber zu einem Profi gegangen und habe mir zu günstigen Konditionen eine bauen lassen (Alt-5). Wenn der Selbstbau nicht unbedingt im Vordergrund steht, dann lieber eine Auswahl von fertigen Modellen ins Auge nehmen:


    Gemini41, WAM-6000 AOK, MAM-50, Knopf K70, New Atlux, MilleniumMount, Fornax 51, 10Micron 2000, Alt-5, Losmandy-Titan, OTE-150 (II), ParamountME usw. usw.


    Leider geht es erst ab 5.000 EUR los, nach oben hin wie bei allen Erzeugnissen keine Grenze. Es macht aber keinen Sinn, zwei riesen Schneckenräder und das ganze Zeug zu kaufen, am Ende 3000 EUR auszugeben, die ganzen Stunden zu investieren und dann läuft das Ding nicht 100%, aber vielleicht klappt es ja auch, wäre schön. Ich baue auch sehr viel selbst, aber eine Montierung muss es nicht unbedingt sein, da diese sehr hohe Anforderungen erfüllen muss. Wenn dann noch eine Berufstätigkeit im Wege ist, wird es ohnehin eng.


    Also viel Freude noch am Projekt...


    Gruß und cs,


    René


    Hier geht es zu meinem 12-Zöller auf einer ALT-5, vielleicht als erste Idee:


    http://free.pages.at/astromaster

  • grüss euch!


    danke mal für die tips. das mit dem montierungsselbstbau hat den hintergrund, dass ich in einem recht gut ausgestatteten uni-institut arbeite, wo schon auch wirklich die voraussetzungen gegeben sind - wär blöd, wenn ichs nicht täte [;)]


    der tip mit dem herrn gierlinger ist super, den werd ich bald einmal kontaktieren. welche lager/lagerbemassungen und welche achsen nimmt man denn für so ein teil wie die montierung vom rene?
    lg
    wolfi

  • Hi Wolfi


    Zum Thema Montierung (im Titel steht ja Eigenbau):


    Die Seite von Zellix paßt eigentlich immer:
    http://www.zellix.de/index.htm


    Wenn die Montierung stationär ist (also Gewicht nicht so wichtig), finde ich diese hier
    http://www.bph.ruhr-uni-bochum.de/~axelm/spica/text_156.htm
    gut durchkonstruiert.


    Vor noch nicht all zu langer Zeit hat dann Clavius allen CNC-Fetischisten gezeigt, was man alles aus dem Nichts entstehen lassen kann. Allerdings habe ich seine Beiträge jetzt auf die Schnelle nicht alle gefunden
    http://forum.astronomie.de/php…Number/144305/page/0/vc/1


    Am besten einfach fragen:
    http://www.astrotreff.de/pop_p….asp?mode=display&id=1880
    (ich darf schon auf ein Benutzer-Profil verweisen, oder?)


    Gruß,


    Daniel

  • Hallo Wolfi!


    Lese gerade, dass du beabsichtigst eine Montierung selbst zu bauen. Zufällig sind wir gerade dabei unsere Vokssternwarte zu renovieren und hätten da noch eine schwere Montierung übrig. Die müsstest Du allerdings noch mit einem Schneckenrad in DE oder einer Tangentialspindel ergänzen. Ein Schneckenrad mit 200mm Durchmesser wäre vorhanden. Die Achsen haben einen Durchmesser von 45mm und sind aus Vollmaterial. Einen 10 Zöller trägt das Teil leicht!!! Ich schätze das Gesamtgewicht der Montierung auf gute 50-60 Kg. Wenn Du interesse hast, dann mach ich mal ein paar Fotos.


    Freundliche Grüße


    Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">[i] Ein Schneckenrad mit 200mm Durchmesser wäre vorhanden. Die Achsen haben einen Durchmesser von 45mm und sind aus Vollmaterial. Einen 10 Zöller trägt das Teil leicht!!! Ich schätze das Gesamtgewicht der Montierung auf gute 50-60 Kg. Wenn Du interesse hast, dann mach ich mal ein paar Fotos.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    servus!
    vielen dank für das angebot - es klingt nicht uninteressant, ich muss aber gestehen, dass ich mittlerweile mit etwas in der 35 cm/f4 klasse liebäugle - zumal ich gemerkt habe, dass man recht günstig radien fräsen lassen kann (ich habe mich bei meinen seit einigen jahren - [;)] - ruhenden houghton projekt beim grobschliff auf pyrex fürchterlich geplagt) und das Ganze vermutlich ein längerfristiges projekt wird. ich denke, dass eine montierung mit 45 mm achsen unterdimensioniert sein wird, oder?


    andere frage: gabelmontierung oder so scheint nicht so ganz modern in heutigen selbstbauerkreisen zu sein - warum eigentlich?
    lg
    wolfi

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Birki</i>
    <br />[quote][i]
    andere frage: gabelmontierung oder so scheint nicht so ganz modern in heutigen selbstbauerkreisen zu sein - warum eigentlich?
    lg
    wolfi
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo, von den technischen Fragen mal abgesehen, vermute ich, dass der Grund bei azimutal aufgestellten Teleskopen und der Fotografier-Lust zu suchen ist. Stichworte Bildfelddrehung und Derotator.


    Just my 2 Cents

    Ei,ei,ei.... was hatte ich denn in meiner alten Signatur stehen?


    sternengedönsige clear sky Grüsse,

    Robert aus dem Allgäu

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: sweeper</i>
    von den technischen Fragen mal abgesehen, vermute ich, dass der Grund bei azimutal aufgestellten Teleskopen und der Fotografier-Lust zu suchen ist. Stichworte Bildfelddrehung und Derotator.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    hallo!
    naja, man kanns ja auch parallaktisch aufstellen. ich habe da irgendwo daheim noch so einen riesenplan von r. pressberger herumliegen, mit einer geschweissten gabel, einem gabelzapfen, und einer spitzengelagerten tubuswiege. wenn man von der gabelschweisserei absieht, erscheint es mir die technisch weniger aufwändige lösung, oder?


    lg
    wolfi

  • Hallo Wolfi!


    Also mit nem 35 cm/f4 wäre sie vielleicht etwas überfordert. Es kommt natürlich auch darauf an, wie schwer du den Tubus auslest.


    Hier mal ein Bild von meinem Teleskop. Das ist ein 40cm f/5 Newton in einer Gabelmontierung. Schneckenraddurchmesser 45 cm, 100mm RA-Achse und 50mm DE-Achsen. Das Teil funktioniert echt super und ist so stabil, dass ich neben meinem 150mm f/10 Nachführnewton noch ein weiteres Teleskop oben draufsetzen kann.


    Soviel zum Thema Gabelmontierung


    Servus Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ThWinterer</i>
    <br />
    Soviel zum Thema Gabelmontierung
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    servus!
    irgendwie schaut mich das ziemlich gut an - gibts da genauere pläne oder beschreibungen irgendwo? ist die gabel geschweisst? ist ein 45 cm schneckenrad wirklich notwendig, oder tuts da auch etwas kleineres (ist halt hauptsächlich eine preisfrage) ...
    lg
    wolfi

  • Hallo Wolfi!


    Einen Bauplan zu diesem Teleskop habe ich nur in meinem Kopf und den kannst du leider nicht haben. Im Grunde ist der Aufbau aber recht banal. Meine Hufeisenkonstruktion besteht aus 200mm U-Stahl, der auf der offenen Seite mit einem 5 mm Blech zugeschweißt wurde. Mit etwas mehr Aufwand kann man das sicherlich auch leichter bauen, am besten noch mit inneren Verstrebungen. Schau mal im Internet nach, da gibt es viele Anregungen. Das 45 cm Schneckenrad habe ich bei einer Sternwartenauflösung ergattert. Die Regel für den Schneckenraddurchmesser lautet Öffnung Teleskop= Durchmesser Schneckenrad. Kann man bestimmt drüber streiten, ob das in jedem Fall zutreffend ist.


    Grüße


    Thomas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ThWinterer</i>
    <br /> Meine Hufeisenkonstruktion besteht aus 200mm U-Stahl, der auf der offenen Seite mit einem 5 mm Blech zugeschweißt wurde.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    hallo thomas!
    klingt eigentlich recht ermutigend - ich hätte gedacht, dass man die gabel aufwändiger gestalten müsste, wobei ein paar innere verstrebungsbleche, ein paar gewichtssparende bohrungen etc. wohl kaum ein zusätzliches problem wären. wenn ichs recht sehe, hast Du als deklinationstrieb eine spindel, oder? und was mich noch interressieren würde - wie sieht Deine Rektaszensionsachse aus? kegelförmig oder zylindrisch? ich denke, dass eine kegelförmige RA-achse in einem soliden gehäuse einfach in den geschweissten polblock geschraubt werden könnte, oder? werde mir mal heute ein paar gedanken machen ...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">werde mir mal heute ein paar gedanken machen ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ... und DAS ist dabei herausgekommen ...............
    - wie kann man ein jpg bei euch im forum posten???
    lg
    wolfi

  • Hi,Henri
    "vielleicht reicht sowas?Pläne sind vorhanden"nicht sehr sportlich
    jeder sollte sein Meisterwerk zumindest selbst konstruieren .
    wir wollen ja auch mal was neues sehen..grins..
    wenn Birki gute dreherkenntnisse und Drehbank hat-dann hat er beste Vorraussetzungen,würd ich sagen.
    Gruß
    (==&gt;)Birki :viel Spaß beim Entwerfen(für ein Nichtmetaller riesenaufwand(Lehrgeld),ein astroversierten freundschaftlichen Profi-Dreher zu finden )

  • hi!
    vielen dank dem henri für seinen link. einen profi-dreher hab ich berufsbedingt, und ich werde jetzt mal drangehen, einige teile zu entwerfen. meinen ersten entwurf, den ich mal hingekritzelt habe, werde ich am abend mal posten ...
    lg
    wolfi

  • Hallo Marc,
    als ich als anfing, meine Montierung zu planen, war ich über jeden Hinweis und jede Seite dankbar. Auch so war die Sache noch sportlich genug... ;)
    Ich käme nie auf den Gedanken, das jemand was 1:1 übernehmen würde.


    Hallo Wolfi,
    es ist tastächlich ein großer Vorteil, wenn man einen guten Dreher kennt. Ich habe ein halbes Jahr gesucht, bis ich jemanden gefunden hatte! Bin gespannt, wie Du die Sache angehst! :)


    Hallo Helmut,
    wo Du recht hast, hast Du recht... ;)


    Grüße, Henri

  • Hallo Wolfi,
    da hast Du dir ja was vorgenommen! Selbstbau ist immer gut, man hat die Möglichkeit etwas richtig Feines herzustellen. Wir bauen auch eine große Montierung selber, sitzen aber immer noch an der Konstruktion. Bei den Antrieben und Lagern machen wir aber keine Kompromisse, da kommen Gierlinger Schneckentriebe rein, sehr teure Escape Schrittmotoren die es uns erlauben, auch ohne Vorgetriebe zu arbeiten. Somit sind Probleme von Getrieben (Spiel) ausgeschaltet. Wir brauchen uns also nur noch um das Spiel der Schneckentriebe zu kümmern. Da kann man etwas machen, Temperaturkompensierte Lagerungen. Nicht einfach, aber wenn schon denn schon [:D]
    Alle Antriebe sind gekapselt, also keine außenliegenden Motoren o.ä., ein Kabel zur Montierung für Strom und Motoren. Die Steuerung wird wahrscheinlich auch selbst gefertigt, GoTo bis 1500x sollten mit den dicken Escapes drin sein.
    Am Ende soll die Montie folgende Specs aufweisen:
    Nachführgenauigkeit: +/-3"
    Nachführgenauigkeit mit PEC: +/- 0,5"
    Gesamtgewicht: 24kg
    Tragkraft: 35kg (fotografisch)
    Mobiler Einsatz ist möglich
    Polsucher
    Beleuchtete Teilkreise
    ----------------------------------------
    Das wird natürlich eine echte Hight-Tech Montierung, aber die Maschinen sind vorhanden. Wir hoffen natürlich das alles klappt und wir die Specs auch erreichen.


    Ich habe aber noch einen Link für Dich, den solltest Du dir mal genauer anschauen:
    http://www.astroselbstbau.home…-online.de/montierung.htm
    Der Martin macht alles selbst, sogar die Antriebe! Die Konstruktion ist wirklich sehr gut durchdacht und wurde sehr gut umgesetzt. Auch kannst Du auf seiner Website die vielen Arbeitsschritte sehen, also was alles auf Dich so zukommt[;)].


    Viel Spaß bei lesen,
    Bernd

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: HD</i>
    <br />"Eigenbau von einer schweren Montierung"
    Tja, der Dativ ist dem Genitiv sein Tod![:D]
    Nix für ungut.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    lieber helmut!
    ich bin österreicher. kein genitiv, kein imperfekt.


    was uns bekanntlich trennt ist die gemeinsame sprache [:D]


    bilderln in beiträge anhängen habe ich noch immer nicht gefunden - geht das nur über externe verlinkung bei Euch?
    lg
    wolfi

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marc</i>
    <br />(==&gt;)Birki :viel Spaß beim Entwerfen(für ein Nichtmetaller riesenaufwand(Lehrgeld),ein astroversierten freundschaftlichen Profi-Dreher zu finden )
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    hallo!
    mein erstentwurf - hat grad 7 min gedauert. vielen dank für den hinweis mit der galerie. oberer achsdurchmesser würd ich sagen ... 100 mm, unterer zapfen ca. 75 - 80 mm. was meint ihr?


    fragen: wie montiert man die gabel mit minimalem winkelfehler auf die aufnahme? und wie kriegt man eine halbwegs gerade gabel geschweisst?
    lg
    wolfihttp://www.astrotreff.de/objektdetail.asp?file_id=17986<br>

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