Öffnungsverhältnis

  • Hallo Zusammen,


    ich habe eine Frage zum Öffnungsverhältnis von Teleskopen. Ich hab zwar schon im Forum "rumgelesen und
    einiges gefunden aber möchte trotzdem fragen:


    kann man grundsätzlich sagen das ein f/15 sich besser oder sogar nur zur Planeten und Mondbeobachtung
    eignet während ein f/10 und f/5 besser für Deepsky sind und ein f/5 nur eingeschränkt für Planeten
    zu empfehlen ist. Oder ist dies auch von der Art des Telekopes abhängig. Also das ein Newton mit f/10
    ganz andere Eigenschaften bietet als ein Schmidt-Cassegrain mit f/10.


    In dem Zusammenhang würde mich noch interessieren welches Öffnungsverhältnis sich am besten zum fotografieren
    eignet oder ob dies egal ist.


    Besten Dank
    philo

  • Hallo philo,


    Nunja, ich fang mal hinten an...
    Beim fotografieren kann man eigentlich sagen, je kleiner das hinter dem f/ desto kürzer werden die Belichtungszeiten, deshalb nennt man solche Geräte auch "schnelle" Reflektoren/Refraktoren.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">kann man grundsätzlich sagen das ein f/15 sich besser oder sogar nur zur Planeten und Mondbeobachtung
    eignet während ein f/10 und f/5 besser für Deepsky sind und ein f/5 nur eingeschränkt für Planeten
    zu empfehlen ist. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nein, kann man nicht so pauschal sagen. Es kommt immer noch auf die Bauart an. Ein Refraktor wird Dir immer mehr zeigen als ein gleichgrosser (obstruierter) Reflektor.
    Allerdings stellen schnellere Geräte auch höhere Anforderungen an die Okulare und bei langen Geräten ist es schwieriger ein grosses Gesichtsfeld zu bekommen.


    Also, für deepsky wird sich ein dicker Newton mit ca. f/5 am besten machen, für den Planeten ein langer f/8 APO oder f/15 FH. Wobei ein 15" Newton Dir wiederum in 100% der Fälle mehr zeigt als ein APO für den gleichen Preis (ca. 5").


    Wenn Du das Teil (fast) ausschliesslich für fotografische zwecke nutzt, dann wäre vielleicht sogar ein f/4 Newton in der engeren Wahl, der allerdings dann schon sehr speziell ist.


    Ein SC würde ich eigentlich nur für fotografische Zwecke einsetzen, weil es meiner Meinung nach durch den riesigen Fangspiegel und diese eigenartige Windschutzscheibe (Schmidtplatte) ein sehr matschiges, flaues Bild liefert.


    Ciao,
    Stefan

  • Hi,


    mein 10 Zoll f/6 Newton ist am Planeten fantastisch. Ein langsames Öffnungsverhältnis (f/10) macht es der Optik samt Okular nur einfacher, in guter Qualität ab zu bilden. Ein sehr gutes f/4 System ist möglich, aber seltener und teurer und schwerer zu Kollimeren.


    Zudem fällt es schwerer, am schnellen System die nötige Vergrösserung zu erzeugen. Dies ist aber im Zeitalter der 5x Barlow von TeleVue nicht mehr wirklich ein Problem. Ausser ein preisliches.


    Die "Planetenoptimierung" durch kleineren Hauptspiegel bei langsamen Systemen würde ich nicht überbewerten.


    Bei Refraktoren ist es zusätzlich leichter, den Farbfehler unter Kontrolle zu halten, wenn das System langsam ist.


    Zum Fotografieren von DeepSky fängt es für mich ab ca. f/8 an laaaaangsam zu werden. Ich bevorzuge daher f/4 bis f/5.6. Wenn du genug Zeit und Geduld hast, dann ist aber auch f/10 kein Problem und wird zu hervoragenden Ergebnissen führen.


    Ergebnisse mit dem TAL2 f/8:


    http://www.licha.de/AstroWeb/search.php3?sSearchText=TAL

  • Halo Philo,
    Deine Frage erinnert an die Suche nach der berühmten eierlegenden Wollmilchsau. Ich hätte auch gerne so etwas in der Art[:p]


    Ernsthafter: Mit einem lichtstarken Newton auf parallaktischer Montierung kann man hervorragend deep sky fotografieren, evtl. unterstüzt mit Koma- Korrektor bei Anwendung von KB- Format. So etwas ist auch in 10"- Version auf parallaktischerMontierung noch halbwegs transportabel. In dieser Disziplin wäre als Refraktor nur ein Spezial-APO besser, aber bei 10" Öffnung weit ab von irgendwelchen Kosten-Nutzen- Überlegungen.


    Mit selbigem Newton hätte man bei gegebener Öffnung ein nicht mehr zu übertreffendes vis. DS- Gerät. Selbigen kann man mittels hochwertiger Barlow- Linse wie Baader FFC, Tele Vue Powermate o. ä. zur ausgezeichneten Planetenfotografiermaschine modifizieren, selbstverständlich mit der Option zur vis. Planetenbeobachtung. Hier wäre APOs, langbrennweitige Halb-Apochromate, oder ein besonders langbrennweitige Fraunhofer allesamt sogar mit mit ca 20- 30% geringerer Öffnung gleichwertig, so lange der Preis keine Rolle spielt. Ob man diese Refraktoren durch Zusatzoptiken problemlos lichstärker machen kann, weiß ich nicht so genau.


    Gruß Kurt

  • Hallo nochmal,


    danke Kurt, Tomlicha und Stephan Eure Tipps sind eine gute Entscheidungshilfe für den Teleskopkauf der bei mir in einiger Zeit ansteht. Gut Ding will Weile und Information haben. :)


    Grüße
    Philo

  • Hi Kurt,


    &gt;So etwas ist auch in 10"- Version auf parallaktischerMontierung noch &gt;halbwegs transportabel. In dieser Disziplin wäre als Refraktor nur ein &gt;Spezial-APO besser, aber bei 10" Öffnung weit ab von irgendwelchen &gt;Kosten-Nutzen- Überlegungen.


    Während ich hier bei 6 Zoll noch voll zugestimmt hätte, so tue ich mich beim "schnellen DS-Photo-APO" mit 10 Zoll schwer! Bei Refraktoren steigt der Farbfehler nämlich mit dem Objektivdurchmesser nicht linear, sondern überproportional. D.h., dass ein für CCD ausreichend farbreiner 10 Zoll APO schätzungsweise nicht unter f/8 ginge, zumindest bei 3 bis 4 Linsen. Das wäre mir bereits fast zu langsam und ich würde den 10 Zoll Newton f/4 auf jeden Fall vorziehen, nicht nur wegen des Preises. :)


    (Lassen wir eine CCD-Fototaugliche Montierung für einen 10 Zoll APO mal ganz aussen vor!)

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Während ich hier bei 6 Zoll noch voll zugestimmt hätte, so tue ich mich beim "schnellen DS-Photo-APO" mit 10 Zoll schwer! Bei Refraktoren steigt der Farbfehler nämlich mit dem Objektivdurchmesser nicht linear, sondern überproportional. D.h., dass ein für CCD ausreichend farbreiner 10 Zoll APO schätzungsweise nicht unter f/8 ginge,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hi Tom,
    Du hast natürlich recht. 10" lichtstärker als f/8 und (klein)APO-like farbrein das geht wahrscheinlich gar nicht. Ich wollte nicht gleich sooo hart sein gegen die größeren DS-APOs.
    Gruß Kurt

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