Neuen Kometen gesehen??

  • Bei einem Flug nach Dubai am 17.November wurde von der
    Cockpitbesatzung in 12.000m Höhe ein helles Objekt/Komet beobachtet.
    Die Beobachtung begann um ca. 00:40UT von einer Position N30° E040° über Saudi-Arabien und dauerte bis 01:50UT zu der Position N26° E053° über dem Persischen Golf.
    Bei einem Flugkurs von anfangs 120° (später 107°) kam das Objekt erstmals im Sternbild Antilia (Az. ca.150° Alt. ca. 15-20°) ins Blickfeld. Bedingt durch die Geometrie der Cockpitscheiben war ein spontanes, früheres Erfassen nicht möglich.
    Das Objekt bewegte sich während der Beobachtungsdauer von 1:10h über einen Winkel von 50-55° vom Bereich Antilia durch das Sternbild Corvus (Rabe) bis hin zu einer Position 4-5° exakt oberhalb Jupiter. Durch die Morgendämmerung und durch Wolken wurde es dann unsichtbar.
    Das Objekt war trotz der Vollmondnacht mit bloßem Auge sehr deutlich erkennbar. Es war ein runder Nebel mit hellem Kern, ähnlich einem nicht aufgelösten Kugelsternhaufen (KS).
    Die Beobachtung wurde mit einem bildstabilisierten Fernglas (Canon 10x30IS) fortgesetzt, der Eindruck ähnlich wie ein KS blieb. In dem Objekt verlagerte sich während der Beobachtungszeitraumes das helle Zentrum nach vorne (Bewegungsrichtung auf die Sonne zu), sodass das Aussehen
    kometenähnlich wurde. Es war jedoch weniger ein lang ausgezogener Staubschweif sondern mehr ein ovales Nebelscheibchen. Die Größe wurde auf 1,5 bis 2° geschätzt.
    Wegen des Überraschungseffekts sind die Angaben bei
    Beobachtungsbeginn nicht sehr exakt was Zeit und Position betrifft.


    Es ist mir klar, dass während meiner Beobachtungszeit und -position ein Erkennen von Mitteleuropa nicht möglich war. Vielleicht konnte das Objekt jedoch vor dem Auftauchen vor der Cockpitscheibe beobachtet werden, eventuell war dann der Stand am Himmel höher.


    Dietmar Sellner, Flugkapitän

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    wurde im Luftraum auch von anderen Piloten bzw Mannschaften diese Erscheinung ausgemacht? Ich meine im Sinne, dass man darüber korrespondierte?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Andere Flieger waren nicht in der Gegend, insgesamt haben 5 Personen das Phänomen beobachtet.

  • Hi Walter,



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    kannst Du mir mehr zu Deinem Job in diesem Fall mitteilen? Also die einfachen beruflichen Aufgaben-Details.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Kannst Du Deine Anfrage mehr präzisieren ?

  • Hallo Dietmar,


    Bei einer solch schnellen Bewegung am Himmel (ca. 50° pro Stunde) müsste der Komet praktisch schon an der Erdatmosphäre gekratzt haben! Persönlich halte ich es für ausgeschlossen, dass solch ein Ereignis von keiner Sternwarte beobachtet wurde bzw. dass der Komet nicht viel früher entdeckt wurde. Von daher kann man m.M. nach einen Kometen ausschließen.


    Dia Tatsache, dass es sich relativ zu den Sternen und unabhängig von eurer Flugrichtung bewegte macht einen natürlich schon neugierig. [;)] Dazu die Beschreibung:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es war ein runder Nebel mit hellem Kern, ähnlich einem nicht aufgelösten Kugelsternhaufen (KS).<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Frage: Deiner Schilderung entnehme ich, dass eure erste Sichtung rund 1 Stunde vor Sonnenaufgang erfolgte. Könnte es vielleicht eine sehr hohe Wolke (Typ leuchtende Nachtwolke) gewesen sein?

  • Hallo Rolf


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Frage: Deiner Schilderung entnehme ich, dass eure erste Sichtung rund 1 Stunde vor Sonnenaufgang erfolgte. Könnte es vielleicht eine sehr hohe Wolke (Typ leuchtende Nachtwolke) gewesen sein?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Solche Nachtwolken habe ich bisher nur im hohen Norden (Nordatlantik/Sibirien) beobachtet, das ist mit dem Anblick eines KS/Kometen nicht zu vergleichen. Beobachtungsbeginn war ca. 3h vor Sonnenaufgang, da wir der Sonne 1h entgegenflogen und sie uns 1h entgegenkam. Bei Flügen in Ostrichtung erfolgt das Aufgehen der Sonne mit doppelter Rate.

  • Hallo,


    das ist ja äußerst interessant. Deine Beschreibung legt nahe, daß Du in Astronomie kein völliger Neuling bist.
    Ich würde schätzen, daß das beobachtete Objekt nicht weit von der Erde entfernt gewesen sein kann. Ich habe mal vor längerer Zeit etwas im Fernsehen gesehen; da ging es um den Ausstoß von Metalldämpfen (Barium?) in einer niedrigen Erdumlaufbahn, um ionisierte leuchtende Wolken ähnlich denen eines Kometen zu erzeugen, für irgendwelche wissenschaftlichen Experimente. Ähnliches könnte vielleicht auch von einer oberen Raketenstufe kommen...


    Veilleicht war es ja so etwas, was ihr beobachtet habt.


    Beschreib doch mal die Längen- und Breitengrade eurer Position während der zugehörigen Beobachtungen ... dann kann man den Ort schon einigermaßen rekonstruieren. Vielleicht gabs ja einen Raketenstart.


    Gruß
    Julian

  • Hallo nochmal,


    Also leuchtende Nachtwolken gibts keineswegs nur im hohen Norden. Auch hier in Deutschland sind sie (selten) zu sehen.


    Es wäre sehr wichtig, die Bahn des Objekts möglichst genau zu rekonstruieren. Nur dafür bräuchte man mehrere Bahnpunkte plus Zeitangabe - würde mal sagen mindestens 3!


    Es wäre schon hilfreich zu wissen, ob sich das Objekt gleichmäßig oder beschleunigt bewegte und inwiefern Kurskorrekturen eures Flugzeugs Einfluss hatten (bzw. OB sie Einfluss hatten).


    Daneben steht die Frage, ob sich das Objekt in Form und Helligkeit während den rund 70 Minuten veränderte.


    Alles in allem würde ich die Erklärung eher in der irdischen Atmosphäre suchen.

  • Hallo Rolf und andere,
    mit einem Sternenprogramm (zB StarryNight oä) läßt sich der Verlauf sehr gut verfolgen. Also eine Position 30N 40E Höhe 12000m eingeben und Uhrzeit 17.11. 00:40 UT eingeben, das Sternbild Antilia aufsuchen.
    Ende : 17.11. 01:50 UT bei 26N 53E und 4-5° oberhalb Jupiter war dann Schluß (Morgendämmerung und Wolken).

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Dietmar</i>
    <br />Hi Walter,



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    kannst Du mir mehr zu Deinem Job in diesem Fall mitteilen? Also die einfachen beruflichen Aufgaben-Details.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Kannst Du Deine Anfrage mehr präzisieren ?



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Natürlich, ganz einfach was Dein Job und wo ist.


    WW

  • Hallo Werner


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Noch die Fluglinie wäre interessant - Flugnr. und so.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wenn´s hilft : LH638/16NOV (MUC2135-0630DXB)


    Alter des Kapitäns: 56

  • Danke. Hättest ja auch “zufällig“ bei einer Taiwan-Air oder so fliegen können. Ist nicht böse gemeint gewesen! Aber irgendwie weiter gekommen bist Du mit der Sache auch noch nicht. Also, ein neuer Komet - gar ein "Hochgesachwinigkeits"-Komet - wurde bisher noch nicht entdeckt, habe mich jetzt auf den diversen Foren umgesehen.


    Gratulation, soweit ist dies dem eigentlichen Wortsinne nach bisher noch ein unidentifiziertes Flugobjekt. ;) Egal, es muss ja ziemlich hoch gewesen sein, wenn Du es über die lange Strecke hinweg ausgemacht hast. Gab es bei den NOTAMs für Deinen Flug irgendwelche Notizen über einen Raketenflug (könnte ja ausgetretener Resttreibstoff dann gewesen sein, der beim Trennungsvorgang von einer zur anderen Stufe austrat und im Sonnenlicht der noch untergegangenen Sonne angestrahlt wurde - käme ja auf eine wolkenartige Erscheinung hinaus).


    Gruss


    WW

  • Kurz noch eine Frage nachgeschoben. Hast Du irgendwelches grafisches Kartenmaterial mit Deiner Flugbahnbewegung? Wo mal also nachvollziehen kann, wie der Flug vom Startpunkt aus verlief? Und wie waren die MEZ-Zeiten?


    Gruss


    WW

  • Also die Theorie mit der Raketenstufe scheint mir sehr wahrscheinlich. Ich habe 2mal mit sowas zu tun gehabt. Einmal am 3.5.1994, als halb Mitteleuropa einen Kometen mit richtigem Schweif, der sich auch mit vergleichbarer Geschwindigkeit bewegte, meldete. Damals lief mein Telefon heiss, irgendwann hab ich dann Marsden. Der hatte auch schon Meldungen aus Frankreich. CCD-Astrometrie ergab eine Bahn mit den Elementen der ERDE :) Später erfuhr man dann, dass es eine Raketenendstufe war in (wenn ichs erinnere) 40000km Höhe (daher so wenig Parallaxe).


    Etwas Ähnliches habe ich auch mal in Namibia gesehen - einen "Kometen" im Osten am Morgenhimmel. Leider löste der sich auch innerhalb von einer halben Stunde komplett auf. Der sah sehr echt aus, war aber wohl auch nur ein Raketenabschuss.


    Aber: Weiter die Augen auf - es SIND schon Kometen von Airline-Piloten entdeckt worden!
    Hartwig

  • Einen Raketenstart habe ich gefunden: Ariane ECA5 am 17.November 00:46 MEZ.



    http://www.esa.int/esaCP/SEM9YUJBWFE_index_0.html


    Meine Beobachtung erfolgte ab 01:40 bis 02:50 MEZ von
    ca. 30°N 040°E bis 26°N 053°E.


    Der Flugweg in Saudiarabien verlief entlang der irakischen Grenze über


    Turaif (31°47'N 038°44'E) (OETR)
    KMC-VOR (27°53'N 045°33'E)
    JBL-VOR (27°02'N 049°24'E) 40NM nördlich Dammam (OEDF)
    Dubai (25°15'N 055°20'E)


    Wie bekommt Informationen und/oder Bahndaten von Raketenteilen der Ariane ECA5 ?

  • Stefan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ich würde versuchen, direkt mit der ESA Kontakt aufzunehmen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    morgen werde ich mit Darmstadt Kontakt aufnehmen und dann berichten.

  • Hi Leute,


    inzwischen habe ich mal wegen der Ariane 5 recherchiert und alles schaut genau so aus, dass die den Sichtungsfall von Dietmar auslöste. Und zwar durch die Abtrennung der Nutzlast traten wohl ein paar Treibstoffreste der letzten Stufe aus und erzeugten eine diffundierende "Leuchtwolke" die schon dem Licht der aufgehende Sonne erfasst wurde und so das Schauspiel erzeugte. Im Mai 1994 gab es das schon einmal mit einer Rakete von Vandenberg aus, die hier über Mitteleuropa kurz nach Sonnenuntergang für ein ähnliches Schauspiel lieferte und weit zu sehen war - einfach auch weil dies eben vor Mitternacht passieret, während bei Dietmar halt die Leute schon bzw noch zu Bette waren. Tipp an Dietmar: wenn Du es genauer wissen willst, google einfach unter "Ariane 5 News". Da findest Du dann auch eine Bahnkarte des Starts und Flugs. Kreuzt sich quasi mit deiner Flugbewegung.


    Gruss


    WW

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