Skywatcher Travelmax 127 f12,1 - first light

  • 'n Abend allerseits,


    nach 25 Jahren Pause am Himmel und etlichen Wochen Forschen
    und Abwägen und Grübeln hier und anderswo im Netz war
    endlich die Entscheidung für ein neues Fernrohr gefallen.
    Hier handelt sich um ein Komplettangebot, das zusammen mit
    zwei Okularen (10, 20 mm) und einer EQ-3 bzw. SkyScan-
    Montierung ausgeliefert wird (Gruß nach Münster). Den etwas
    mickrig erscheinenden 6x30-Sucher hatte ich gegen einen
    8x50 austauschen lassen.


    Nachdem mir am letzten Sonntag ein erbärmliches Seeing das
    allererste Licht und die Freude über das schöne Teil schon
    verdorben hatte, war gestern hoch im Sauerland die Nacht
    der Wahrheit für den kleinen Mak.


    An dieser Stelle übrigens ein großes Dankeschön an Karsten
    und seine Kumpels; fürwahr ein informativer und lustiger
    Abend war das !


    Mit am Start waren: ein modifizierter 8-Zoll Dobson, ein
    C8, ein Travelmax 90 und ein 130-Skywatcher Newton sowie
    diverse billige (Skywatcher) und teure Okulare (Pentax XL,
    Vixen LV).


    Kurz nach Dämmerungsende und bei schön ruhiger Luft waren
    natürlich zunächst die Planeten dran. Beide konnten mit ein
    wenig Fokussieraufwand und 6 mm-Okularen bis auf 250x
    vergrößert werden, aber definitiv nicht weiter - hier
    zeigten sich auch die Grenzen der Montierung.


    Saturn stand schon recht tief, trotzdem war Cassini klar
    und umlaufend geteilt, der Planetenschatten auf dem Ring
    war gut zu sehen; bei Jupiter waren der GRF immer und in
    guten Momenten auch feine Strukturen innerhalb der
    Wolkenbänder zu erkennen. Der Durchgang von Europa gegen
    22 Uhr war als kleiner weißer Fleck (KWF) zumindest
    ansatzweise zu verfolgen.


    Der direkte Vergleich mit den anderen Röhren brachte
    gegenüber dem C8 ein dunkleres, dadurch etwas
    kontrastreicheres Bild; der Dobson konnte mit
    Barlowunterstützung seine 3 Zoll Vorprung ausspielen und
    war noch bei 400x schön knackig.


    Im tieferen Raum waren eigentlich keine Großtaten zu
    erwarten; immerhin konnten M51, M81/82 und - gegen halb 2
    *gähn* - selbst M57 problemlos aufgefunden werden, blieben
    im Vergleich mit den größeren Geräten aber unspektakulär.


    An dieser Stelle ein Extralob für den Sucher; wegen der
    schieren Anzahl der gezeigten Sterne kommt aber auf jeden
    Fall noch ein Telrad oder ein Rigel dazu.


    Bei den Okularen waren die Unterschiede zwischen den
    mitgelieferten Teilen und der edlen Konkurrenz natürlich
    vorhanden, hielten sich zwischen 6 mm und 20 mm aber in
    erstaunlich geringen Grenzen. Ein klarer Punkt hier für
    f12, Preise und Gewichte unterscheiden sich da schon
    erheblich deutlicher. Die größte Überraschung war das
    mit 'wide angle long eye' beschriftete 20 mm (Kellner ?)
    mit einem großzügigem Gesichtsfeld und sehr angenehmem
    Einblick. Der Einzelverkaufspreis liegt glaube ich bei
    24 lächerlichen Euros.


    Bei den langen Brennweiten war das 40mm Vixen-LV dem 32er
    Skywatcher-Plössl klar überlegen: viel gleichmäßigeres
    Gesichtsfeld, heller, kontrastreicher, besserer Einblick...


    Zwischendurch war natürlich auch ein Sterntest fällig
    (Angelegenheit der Experten): Die Optik war fast optimal
    justiert; die Beugungsscheibchen zeigten kontrastreiche
    Ringe, waren intra- und extrafokal aber nicht identisch und
    ließen sphärische Aberration vermuten. Außer vielleicht
    noch etwas Spiegelshifting wurden keine weiteren Fehler
    erkannt; auch der Zenitspiegel scheint i.O. zu sein.


    Da die Beobachtungsergebnisse aber für sich sprachen,
    können diese Fehler soooo schlimmm nicht sein, jedenfalls
    wird *dieser* Spiegel nicht seziert und gestrehlt [^]


    Ein Punktabzug zum Schluß: das Blendrohr ist schlecht
    oder gar nicht entspiegelt. Jupiter einige Grad aus dem
    Gesichtsfeld machte derbe Reflexe, im 90er Mak viel stärker
    als im 127er Das muß noch abgestellt werden und
    dank Karstens Kumpel Bert weiß ich auch schon, wie (Welche
    Körnung war das nochmal - 60er ?


    Fazit: das kleine hellblaue Fernrohr ist das, was ich mir
    vorgestellt habe. Wie beschrieben mit deutlich < 1000 Euro
    nicht zu teuer, sehr transportabel, schöne Optik mit
    deutlichem Schwerpunkt auf Planeten und Co - und ganz
    sicher kein Schminkspiegel !


    Für den Mond hatte es heute morgen nicht mehr gereicht, da
    lag ich schon ne halbe Stunde im Bett, völlich erlederitzt,
    aber glücklich.


    allzeit klare Sicht


    Uwe

  • Hallo Uwe,
    klasse Bericht!
    Freut mich, dass der MAK ein guter Kauf ist. Da haben sich die
    Telefonate ja echt gelohnt [:)] Sag mal, hast Du eigentlich
    eine elek. Nachführung ?


    Faszinierend immer wieder der Eindruck zwischen billigen und
    teuren Okularen. Dies scheint bei unseren schlechten Sicht-
    verhältnissen wirklich extrem zu sein. Teure Okus scheinen
    erst ab "Mittelgebirgshöhen" oder/und super-dunklen Gegenden
    ihr Potential auszuspielen.


    Wo wart Ihr spechteln im Sauerland?


    Gruß
    Ralf

  • Hallo Uwe,


    schöner Bericht über einen schönen Spechtelabend!


    Das wichtigste aus deiner Sicht war sicher festzustellen,daß die Optik deines neuen Mak völlig in Ordnung und sogar sehr gut justiert ist.
    Die sphärische Aberration scheint bei den beiden Mak(130mm und 90mm) und auch beim vertretenen SC (8") Systembedingt zu sein,sie hatten alle ein wenig davon,aber keines hatte merkliches Spiegelshifting.
    Doch gerade dein 127/1540 zeigte sehr ansprechende Bilder von Jupiter,scharf und mit einigen Strukturen in den Bändern in den Momenten besseren Seeings,wirklich gut.
    Und in der Tat hatte auch ich das Gefühl,daß bei den beiden 8" ein leichter Grau-Filter angenehm gewesen wäre,Juppi war doch recht hell und blendete leicht.
    Der 8" GSO zeigte in guten Momenten schon deutlich mehr,aber er brauchte den Lüfter.Ohne war er kaum in der Lage dem "kleinen" 5" Mak davonzuziehen.
    Und auch das C8 ließ deutlich erkennen,daß es unter Tubusseeing litt.
    Die zu Beginn recht ordentliche Performace litt in späterer Zeit etwas und dann zeigte sich auch eine Spur Astigmatismus,den ich vorher nicht erkennen konnte.
    Das hätten wir näher untersuchen sollen!


    Der Vergleich 127/1540 Mak gegen 130/900 Newton ging am Planeten eindeutig an den Mak.Der war für mich mit dem 7,5mm Baader Eudia bei 200x schön scharf,und auch darüber (250x) wurde er nicht matschig.
    Der Newton hat mit seinem sphärischen Spiegel (beim Startest überdeutlich) aber auch ein deutliches Handicap,aber immerhin waren die Hauptbänder,der GRF, und ein weiteres Band immer sichtbar.
    150x war nach meinem Empfinden die sinnvollste hohe Vergrößerung,darüber wurde das Bild doch schnell flau.


    Bei M51 fand ich den 130er Newton gegenüber dem Mak leicht im Vorteil,weil geringfügig heller,aber der Unterschied war sehr gering.


    Auch hier zeigte sich wieder,daß Öffnung bei Galaxien einfach durch nichts zu ersetzen ist.
    Trotz der genannten leichten Probleme distanzierte das C8 die 130er deutlich.


    Mein Kumpel Bert kam recht spät dazu,blieb dafür aber auch länger[;)]
    Er hatte einen geliehenen 90/1250 Mak dabei(aber leider keinen Zenitspiegel,armes Genick).
    Der Kleine Mak war sehr apart,klein und handlich.
    Und gemessen an seiner kleinen Öffnung war die Leistung sehr überzeugend.Jupiter mit GRF und den beiden Hauptbändern sowie einem weiteren Band.


    Nachdem Uwe,Klaus und Stefan dann müde heimgefahren waren war bei Bert und mir noch Genußspechteln angesagt:


    Die Virgogalaxien rund um das "T" ,die Leo Galaxien,die Uma-Galaxien,
    einige Planetarische Nebel(leider ohne Filter) und natürlich etliche Kugelhaufen vom Scorpion über den Schlangenträger bis zum Herkules.
    M13 bin ich mal mit 300x zu Leibe gerückt,da sprengt er natürlich das Feld,aber es war schon beeindruckend wieviel Einzelsterne man beim durchwandern sehen konnte.
    Bei M10 und M12 dann die übliche Frage:[?]Welcher ist schöner[?]
    Ich habe mich für M12 entschieden,das Dreieck hellerer Sterne beim/im Haufen läßt diesen etwas lockeren KH einfach besonders interessant aussehen.
    M10 ist ein Bilderbuchhaufen,sehr konzentriert,klassisch.


    Es war eine sehr schöne,interessante Nacht.
    Viele Grüße an alle Uwe,Klaus,Stefan,Bert,Diemar und natürlich auch alle Astrotreffleser[:)]


    Karsten

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