Umstieg auf 12" GSO Dobson

  • Guten Morgen Astrotreff,


    ich bin nun seit knapp einem Jahr stolzer Besitzer eines 8" Dobsons. Nun ergab sich die Situation, dass ein Bekannter an einem Größeren Teleskop interessiert war, genau wie ich. Also fiel die Entscheidung, er kauft meinen 8 Zöller und ich lege mir einen 12"er zu und zwar einen GSO Dobson 300/1500.


    Nun zu meinen Fragen:
    1. Was sind eure Erfahrungen mit diesem Teleskop und gibt es irgendwelche Besonderheiten zu beachten?


    2. Ich besitze bereits ein Omegon SWA 32mm 2", 15mm "Goldkante", und ein ES 4,7mm 82°. Ich gehe davon aus das nur noch das ES von nutzen sein wird. Dementsprechend würde ich mir, im laufe der Zeit, den Rest der ES 82° Reihe zulegen. Eure Meinung dazu?


    3. Was gibt es sonst noch an "must have Zubehör"? Ich habe bereits einen Omegon UHC Filter 2", Omegon 80A Blau Filter 2", Telrad, Rotlichtlampe, Deep Sky Reiseatlas.


    4. Was sind eurer Meinung nach die Must see Objekte beim Umstieg auf 12"?[:D]


    5. Ich habe gelesen das es sein kann, dass die Rockerbox nach ein paar Wintern durchgeweicht und nicht mehr zu gebrauchen ist. Sollte dieser Fall eintreten würde ich mir überlegen nicht nur eine neue Rockerbox sondern auch noch einen Gitterrohrtubus zu bauen. An sich sollte das mit Handwerklichem Geschick und den passenden Maschinen möglich sein oder?


    Ich bin gespannt auf eure Antworten![:D]
    Danke im Vorraus[:)]


    Mit freundlichen Grüßen
    Dominik

  • Hallo Dominik,


    willkommen auf Astrotreff und Glückwunsch zum Aufstieg. [:)]


    Was gibt es zu beachten? Das 32mm bringt dir an dem f/5 eine etwas zu große Austrittspupille und die Randschärfe wird auch an dem schnelleren Öffnungsverhältnis leiden. Da wäre ein Okular um 26-28mm eher angebracht.


    Das 4,7mm wirst du nur in wenigen Nächten gut nutzen können, durch die höherer Brennweite hast du damit natürlich auch eine höhere Vergrößerung. In deiner Okularreihe fehlt mir da ein 9mm und gegebenfalls dann ein 7mm.


    Omegon UHC-Filter- hattest du schon mal Gelegenheit, diesen mit einem Markenfilter direkt im Wechsel zu vergleichen? Diese China-Labelfilter taugen meist wenig bis nichts, längerfristig würde ich den auf jeden Fall ersetzen, vorzugsweise durch einen Astronomik OIII. Wenn es UHC bleiben soll dann eben diesen von Astronomik.


    zu 4) Alles was du schon mit 8" angeschaut hast- du wirst den Unterschied deutlich erkennen. [:)][:p]



    Ich habe mir auch die Rockerbox neu aufgebaut. Die größeren Höhenräder mit den Grifföffnungen sind sehr von Vorteil, tragen lässt sich der Tubus damit viel leichter und sicherer. Die sind einfach über die vorhandenen Kunststoffhöhenräder gestülpt und mit einer dünnen CFK-Scheibe sind beide Teile miteinander verschraubt.


    Das Nachführverhalten ist dadurch auch verbessert (feinfühliger) und Gewichtsunterschiede der Okulare machen sich kaum noch bemerkbar. Die Spannfedern sind fast nicht mehr nötig, nur mit dem 26mm Nagler muss ich eine einhängen.


    Man kann auf diese Art die originale Rockerbox auch umbauen, einfach größere Höhenräder anfertigen, ranhalten und an den Seitenplatten den Verlauf anzeichnen und dann ausschneiden.


    Im Azimutlager noch das einfache Gleitlager (wenn da das Rollenlager drin ist erst recht) durch die Version Ebony-Teflon ersetzen, bekommst du hier fertig zugearbeitet.


    https://www.intercon-spacetec.de/search?sSearch=ebony


    Die schmalen Ebonystreifen (sind auf den Höhenrädern aufgeklebt) findest du unter dem Link auch.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    vielen Dank für die schnelle und aufschlussreiche Antwort![:D]
    Das ist Schade um das 32mm aber die Öffnung ist es wert.[:D] Was wäre denn eine Alternative im Bereich 26-28mm in der Preisklasse der ES 82°? Bin leider nicht wirklich fündig geworden.


    Zum Thema mit der Lücke in der Okularreihe: Mein Plan ist ersteinmal diese Okulare zu kaufen ES 8,8mm, ES 24mm ES 6,7mm, ES 14mm (alle in 82°). Das noch nicht bekannte 26-28mm Okular wird dann auch eins der ersten sein.


    Mir war leider nicht bewusst, dass ein Filter um 150 Euronen noch qualitativ so schlecht sein könnte. Ich hatte nämlich noch die Möglichkeit durch ein anderes Teleskop als mein eigenes zu schauen (wenn man von dem 76mm Spiegelteleskop von 1980 von meinem Großvater absieht[:D]). Dementsprechend hatte ich auch noch nie einen Vergleich bei Filtern.


    Und vielen Dank für die Tipps und den Link werden mir wenn es so weit ist sehr helfen[:)] und dieses Bild mit der Katze hat die Größe des Dobsons nochmal gut verdeutlicht (und echt hübsche Katze nur so am Rande[;)]).


    Gruß
    Dominik

  • Guten Nachmittag Jungs,


    Stefan - ööööhm... zu große AP? Die ist mit 6,4 mm doch in Ordnung zum Aufsuchen!


    Dominik, GSO ist okay. Ich würde mir noch ein Okular von so 9-8 mm mit >=70 Grad zulegen und gut ist. Ah sorry, hab grad nochmal gelesen, hat Stefan schon geschrieben [:I].Wieviel Sehfeld hat ne Goldkante? Jedenfalls sollte die Brennweite auch >=70 Grad haben am Dob.


    Mustsee-Objekte mit 12" - alles.


    Du kommst damit in Regionen von 16mag - viele Quasare werden erreichbar.
    Ansonsten auf alles draufhalten was nicht bei 3 hinterm Baum ist und eigene Erfahrungen machen [:D]


    Deine Bastelkünste kannst nur Du allein berurteilen. Es gibt Leute, die bauen aus dem Stand ohne Erfahrung ein Teil aus Carbon hin, wo du denkst das ist kommerziell gebaut und hätte 10.000 Euro gekostet.


    Mal noch als konkretere Ergänzung zu, was sich nun anzusteuern lohnt. Staubbänder in einigen Galaxien kommen nun besser raus. NGC 891 macht da sicher nochmal mehr her. Bekannte Galaxiengruppen werden leichter erreichbar - Stephans Quintett bricht man sich gemeinhin ein wenig einen ab mit 8" soweit ich das bisher gehört habe (selber nicht getestet), im 12er eigentlich immer zu sehen bei gutem Landhimmel.
    Kugelhaufen machen nochmal nen kleinen Satz sicherlich und einige Zentralsterne in planetarischen Nebeln werden nun erreichbar: Eulennebel, Erdnussnebel, mit Glück bei der Luftruhe, Geduld, Erfahrung auch im Ringnebel.
    Die Spirale in M 51 dürfte auch schöner kommen. Das nur als bekanntere Beispiele.
    Kurzum: viele Objekte werden schöner und detaillierter und vom kosmischen Aspekt her bekommst du Objektklassen nun in Reichweite, die mit 8" nur ganz selten und eingeschränkt gehen.


    Beste Grüße
    Norman

  • Hallo Dominik,


    Der Norman hat das Thema Beobachtungsobjekte oben sehr schön beschrieben. Ich habe auch gut 1 Jahr lang mit 8" beobachtet und bin dann auf 12" f/5 umgestiegen. Allerdings mit selbst geschliffenem Spiegel als Gitterdobson, siehe hier.
    Gernot und Petra von unserer Münchener Gruppe haben einen 12" GSO ausgeschlachtet und sich mit der Optik auch einen Gitterdobson gebaut.


    Ein "Zwölfzöller" ist ein sehr guter Kompromiss zwischen Aufwand und Freude am Beobachten. Allerdings finde ich einen Volltubus in der Größe schon ziemlich sperrig.
    Wenn Du das Teleskop zum Beobachten nicht weit transportieren musst, sollte das aber kein großes Problem darstellen.
    Eine noch relativ günstige Alternative zum Zerlegen wäre ein ES Gitterdobson.
    Wirklich hervorragend gebaute Gitterdobsons als Fertiggeräte gibts nur von Kleinmanufakturen, da sind die Preise allerdings erheblich höher als bei der Chinaware.


    An meinem 12" f/5 hatte ich zu Beginn auch ein 32mm Erfle, das war aber nur eine Notlösung. Außerdem hatte ich schon ein Radian 5mm und noch die TS-SWM 20, 9 und 6mm.


    Hätte es um 2005 bereits die ES 82° gegeben, dann wäre mein Wahl sehr wahrscheinlich auf diese Okulare gefallen. Diese Okulare sind eine gute Grundlage, wenn man die Kosten im vernünftigen Rahmen halten möchte. Ich würde mit dem 14er und dem 8,8er beginnen, dann später das 24er als Ersatz für das 32er, und für Tage mit schlechterem Seeing,wenn das 4,7er zu hoch vergrößert, zum Schluss noch das 6,7er holen.


    Ich persönlich habe mir damals über mehrere Jahre verteilt einige Naglers geholt (nach und nach erst 13mm Typ 6, dann 7mm Typ 2 gebraucht, deutlich später das 9mm SWM gegen ein neues 9er Nagler Typ 6 getauscht, und irgendwann noch das 32er Erfle gegen ein 26er Nagler. Alle diese Okulare benutze ich bis heute, schon seit 10 Jahren hauptsächlich am 18-Zöller.


    Gruß,
    Martin

  • Guten Abend Leute,


    vielen Dank für die Antworten das war wirklich sehr hilfreich![:D]


    (==>)Norman Dankeschön für die Beschreibung, ich kann es jetzt gar nicht mehr erwarten bis das Paket kommt und der Himmel frei ist.[:D]
    Die "Goldkante" hat leider nur 66°, also die wird so schnell wie möglich ersetzt.
    Und an den Eigenbau werde ich mich vermutlich erst nächstes Jahr machen und in dieser Zeit arbeite ich mich schon mal ins Thema ein, aber das hört sich schonmal gut an.


    (==>)Martin Auch erst einmal Dankeschön für die Links das war wirklich interessant zu sehen.[:D]
    Der ES Gitterdobson war mir mit meinem aktuellen Einkommen zu teuer. Da tendiere ich dann eher zum Eigenbau und fürs erste reicht der Volltubus vollkommen, da ich durch den Familienbetrieb immer einen Transporter zur Verfügung habe.[:D]
    Es freut mich das ich mit der ES 82° Reihe eine gute Wahl getroffen habe. Und diese Reihenfolge klingt wirklich sehr sinnvoll, ich werde mich daran halten. Auch danke dafür.[:)]
    Und mal noch was anderes: Würden diese ES 82° theoretisch in einem 18"er wie deinem noch angemessen sein oder muss es da die Preisklasse der Nagler sein?[:D]


    Viele Grüße
    Dominik

  • Ich persönlich sehe die ES 82° fast gleichauf mit den Naglern. Jedenfalls so gut, dass ich für Nagler max 10-15% mehr zahlen würde als für die ES 82°...


    Was man bei einem großem Dobson meist immer zum tragen kommt ist das schnellere Öffnungsverhältnis und die damit einhergehende Spiegelkoma. Bei unter f5 wird ein guter Komakorrektor meiner Meinung nach fast Pflicht...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Horst,


    Vielen Dank für die Antwort.[:D]
    Ich hätte zwar erwartet, dass diese Okulare gut sind, aber nicht dass sie <b>so</b> Gut sind[:D]
    Nur aus Interesse, was muss man für einen guten Komakorrekor so ausgeben?[:D]


    Gruß
    Dominik

  • Vorsicht, meine Bewertung der ES 82° Okulare ist natürlich sehr subjektiv, das können andere schon wieder anders sehen...


    Der ES HRCC kostet neu 300€. Ich hatte Glück einen aus einer Fotogeschäftsauflösung für 200€ zu bekommen.Der Paracorr kostet etwa das Doppelte.


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

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