Es war einmal ein Seben Navigator II...

  • Hi All !


    Es war einmal ein Seben Navigator II, welcher optisch Ok, äußerlich nicht mein Fall und leichte Schönheitsfehler hatte.


    Nun gut, 3-2-1 und dann war es meins, für ganze 273 Neutronen kein schlechter Preis für ein 203mm f/5 Newton mit einstellbaren 50x8 Sucher, sowie Polsucher alles aus Metall, selbst der OAZ samt Montierung und das Stativ aus Alu. Ich konnte es kaum erwarten, doch dann war das Paket endlich da und ruckzuck aufgebaut. Die aus den Chinesischen ins Englische übersetze Anleitung ist dabei kaum zu gebrauchen. Und da stand es... Doch irgendwie machte die Montierung und das Stativ es einen wackligen Eindruck, mal ganz zu schweigen von der schlechten optischen Justierung (Den Offset konnte man getrost durch die Gusseiserner Montage der Fangspiegelhalterung vergessen), der leicht wabblige Okularauszug, sowie ein fehlendes Gegengewicht zur Ausbalancierung. Also irgendwann gab es recht gutes Wetter und dann ging es raus, ohh eine Zitterpartie...


    Was noch fehlte war der Nachführungsmotor, da Seben die Montierung als EQ8 oder so deklarierte, wusste ich immer noch nicht genau was es für eine sei und machte mich anhand von Vergleichbildern, dank Internet auf die suche und identifizierte die Montierung nun als etwas stabiler gebaute Skyview. Der RA Nachführmotor war recht schnell nach Bestellung bei der TeleskopManufaktur besorgt (Nette Leute dort!) und so konnte ich mal, ohne ständiges nachkurbeln Planeten beobachten und mich mit der gerade umgebauten ToUCam an M67 ranmachen um mehrere ca. 45 Sec. Langzeitbeichtungen zu machen, mehr war nicht drin, da die Montierung noch nicht richtig eingeordnet war. Außerdem, machte die Sache bei Minus 11 Grad keinen Spaß, nicht die Kälte, dafür gibt es Kleidung, doch der RA und DEC Feintrieb ging so schwer, das ich dachte da wäre was eingefroren! Ein paar Tage darauf lass ich hier auf Astrotreff von dem Chinahonig… Und schwupp war die Montierung in Ihre Einzelteile zerlegt und es ging ans entfetten, wobei ich mit Azeton weniger Erfolg hatte als mit normalen Heißen Wasser und Spülmittel, was ich natürlich so weit ich mich noch erinnern kann, Umweltgerecht entsorgte.


    Nach dem gründlichen saubermachen und dem neuen fetten, waren die zwei Achsen kaum wieder zu erkennen. Der Zusammenbau ging auch reibungslos, nur ein wenig Spiel ist noch, was ich irgendwann mal minimieren werde. Nachdem ich dies tat, ging es zu OBI und es wurden 10 KG feiner Sand und ein knapp 2 KG schwerer Fußstopper aus Metall, welcher gerade im Angebot war besorgt. Dieser wurde dann gleich mittig mit einen 14er Bohrer durchbohrt und fertig was das Gegengewicht. Dann wurde das ganze Alustativ mit Sand aufgefüllt. Dies führte zu bessere Stabilität und weniger Schwingungen. Die Plastikflügel an den Schrauben der original Gegengewichte war mir gleich weggebrochen, als ich beim raus tragen der Montierung nur leicht gegen einer Mauer kam, so wurden diese durch die Metallischen Stativschrauben des alten 76mm Tchibo Teleskop ersetzt. Als nächstes wurde der Hauptspiegel entspannt und weniger Spiel zwischen den drei Haltebacken gegeben. Der OAZ der mir etwas zu sehr wabbelte wurde an den Führungsschiene mit 2 Lagen doppelseitiges Teppichklebeband unter den Führungsflitz leicht versteift, nach dem ich noch die zwei M2 Schrauben am OAZ justierte, läuft dieser viel sauberer.


    So schön, doch so hässlich… neue Farbe muss her. Da wurde der Tubus und das Sucherrohr von allem befreit und ich machte mir Gedanken um die fetten 6mm starken vier Fangspiegelstreben womit auch kein Offset möglich war. Zick, zack sägte ich diese ab, schliff und machte entsprechende 120 Grad versetzte Bohrungen für eine M3 Verstrebung. Nun wurde gesprüht was die Sprühdosen so hergaben. Mit den edlen M3 Hutmuttern der Verstrebung des alten Tchibos oder wie diese Mutterkappen auch heißen mögen, ließ sich nun wunderbar der Offset einstellen.


    Gerade bin ich dabei den HS um ca. 2 mm abzublenden, was die Halo um hellere Sterne vermeidet und durch die HS- Halterung verursachte Darkspikes auf Langzeitbelichtete Fotos.


    Mich würde mal interessieren ob es auch noch anderen Navigator II Besitzer hier gibt und wie deren Erfahrung mit den Scope so aussehen?


    Wenn mich jetzt jemand Fragen würde, ob ich dieses Scope nochmals kaufen würde, würde ich zu diesen Preis ja sagen, alleine schon die Arbeit die man hineinsteckte, da weiß man was man hat und hat bis jetzt unheimlich Spaß gemacht. Außerdem habe ich somit eine Menge gespart und das gesparte in Okulare, der 300D, Adapter und Objektive hineingesteckt.




    Vorher



    Vorher die häßlichen und fetten Fangspiegelstreben und nachher mit M3 Gewindestangen viel schöner.



    Nun in Schwarz und Orange sieht es schon viel besser aus.




    Grüße
    Patrick

  • Hallo Patrick,


    ganz toll hast du das gemacht - und noch toller beschrieben. Ich habe auch an meinem China-Newton (Celestron) une meinem China-FH (Skywatcher) ein paar Renovierungen machen müssen aber nicht so umfangreich wie Du hier. Das Endprodukt sieht wirklich toll aus - congratulations.


    Grüße,
    Jacko

  • Hi Patrick,


    Respekt! Der Umbau ist dir sehr gut gelungen !


    Du hast viel zum opt. Aussehen/Beschaffenheit des Tubus/Montierung geschrieben - was kannst du aber über die Qualität der Seben-Optik (HS) berichten ?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">2 KG schwerer Fußstopper aus Metall<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> - toller Tip (bis jetzt kannte ich nur die Variante mit den Hantel-Gewichten)

  • Öhm...[8D]


    Warum hast Du den Tubus nicht weiß gemacht? Oder liebst Du die Gefahr dagegen zu rennen mehr als die Möglichkeit das bei einem weißen Tubus deutlich verringertes Tubus-Seeing zu erzielen? [;)]


    Ansonsten guter Bericht - und schreib mal wie die Optik ist :)


    Gruß


    ullrich

  • Hi,


    erstmal herzlichen Dank für das Feedback!


    -&gt; Jacko, er ist noch nicht ganz fertig, es kommt noch irgendwann ein dicker durchsichtiger Aufkleber mit ein Motiv des Orionnebel in einer Ecke, in der anderen ein Sternenhaufen und dazwischen mit Blauer Schrift "Lighting Oscar" ((Der Oskar aus der Sesamstrasse, der dann immer in der Tonne sitzt) in Verbindung mit den Lichteimer...) oder ähnliches drauf.


    -&gt; Kopernikus, die Optik ist Ok, was das nun genau für ein Spiegel ist kann ich weniger sagen, dazu fehlen mit die Messinstrumente. Doch sah ich mit der alten Fangspinnenhalterung, ohne Offset und leichter Dejustage schon gut die Bänder am Jupiter, wenn ich am Rand, halb abgeblendet des ED Seben 5.2mm Okulars (Die Okulare sind wirklich ein Geheimtipp!) den Jupiter schon viel besser, leichte Wolkenstrukturen, viel mehr Kontrast. Auf jeden Fall ist es ein guter Lichteimer, anfangs als ich 45 Sec. mit der ToUcam M67 aufnahm (Besser gesagt ein Rand davon) hatte ich schon Sterne von 15 Magnitude drauf.
    Doch einer genaueren Seelingtest kommt erst noch, nachdem ich jetzt den Newton genau justiert habe, habe heute mit der Abblendung angefangen, siehe Fotos unten. Doch das ganze wieder mit Azeton ! verworfen, da ich mich vermalt hatte, als ich es perfekt wollte, da 0,3 mm Differenz, machen und der Edding! nicht mehr richtig schön deckt, da halbleer. Mit den Edding geht es wunderbar, wenn erstmal in der mitte der Faser eine Vertiefung sitzt, so das man den Phasenrand des Spiegels als Führung nehmen kann.
    Stattdessen habe ich erstmal nur die Phase außen geschwärzt so wie die Phase des Fangspiegels, welcher übrigens 51mm x 74mm optisch wirksame Fläche besitzt.
    Doch demnächst dazu mehr.


    -&gt;Ullrich, ich hatte keine Tarnfarbe da [:D] Nein, diesen Gedanken hatte ich anfangs auch gestellt, doch will ich den Tubus nach der Auskühlphase bei Minus 11 Grad eigentlich nicht umarmen und mit der Zunge kleben bleiben [:p] Ich denke das ich das eher bei Professioneller Optik in Angriff genommen hätte. So ist schon Ok, deswegen ist der Sucher ja auch leuchtet Orange, das ich nicht gleich dagegen laufe [:)]


    --&gt;Frank, diesen Gedanken habe ich schon eine Zeit lang, ich weiß bloß noch nicht, (A) Selbstbau, (B) Vermessungsstativ, (C) Selbstbau einer Metallsäule oder später doch lieber gleich eine gute Goto Montierung mit Stativ für die Zukunft...



    Anbei noch zwei Fotos kurz bevor nur die Phase die Edding- Schwärtzung überlebte...



    Der Spiegel abgeblendet mit meiner Person darauf.


    Und nun von der Seite.




    Grüße
    Patrick

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">-&gt;Ullrich, ich hatte keine Tarnfarbe da Nein, diesen Gedanken hatte ich anfangs auch gestellt, doch will ich den Tubus nach der Auskühlphase bei Minus 11 Grad eigentlich nicht umarmen und mit der Zunge kleben bleiben Ich denke das ich das eher bei Professioneller Optik in Angriff genommen hätte. So ist schon Ok, deswegen ist der Sucher ja auch leuchtet Orange, das ich nicht gleich dagegen laufe


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Naja - bei 200mm f/5 ist es vielleicht nicht so tragisch mit der schwarzen Lackierung. Das gemeine ist jedoch folgendes: Möglicherweise ist das Tubusseeing quasi-stabil oder wenigstens eine laminare Strömung von Luft unterschiedlicher Temperatur. Dies verschlechtert das Bild dauerhaft gleichmäßig und dabei ist das nicht von einer schlechten Optik zu unterscheiden.
    Sollte die Optik 'mittelmäßig' sein (wovon angesichts des Preises ausgegangen werden kann), wird dieser Effekt das Bild noch ein wenig verschlechtern. Ob und und in wie weit das jetzt sichtbar wird, muß sich zeigen. Bei größeren Teleskopen wird das aber schnell zum entscheidenden Faktor.


    Aber vergiss eins nicht: Ein jedes Teleskop hat seinen Himmel [;)] und Du wirst hoffentlich noch viel Spaß damit haben.


    Gruß


    ullrich

  • Hallo


    wegen Stativ zukunftssicher, ich hatte so ein Holzstativ angeblich Bundeswehr mit locker 13cm breiten Holzbeinen und auch das Scharnier war so breit, das trägt auch ohne Ablageplatte 50kg wenn sich die risiegen Kegelspitzen der Füße in den Boden gebohrt haben, das trägt locker eine EQ6 mit maximaler Zuladung und hat bei EBAY nur 15€ gekostet, sah natürlich gammellig aus, schleifen,streichen und schick.
    kannst du ja mal bestaunen in der Selbstbauecke von http://www.teleskoptreffen.com


    Guruß Frank

  • Hi all !



    -&gt; Ullrich
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Möglicherweise ist das Tubusseeing quasi-stabil oder wenigstens eine laminare Strömung von Luft unterschiedlicher Temperatur.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Irgendwie ließ mich das Thema Tubusseeing nicht mehr los, so verpasste ich der Spiegelzelle einen 70x70mm Lüfter. Anfangs gab es Probleme das ich dachte ich hätte den Lüfter blasend statt saugend anbracht, doch nichts da, durch den geringen Abstand von ca. 7 mm zum Spiegel setzt wohl durch Unterdruck der Effekt ein, das der Lüfter bläst statt saugt... Mhh Diverse Experimente mit 4 verschieden Lüftern brachten nicht, außer das der Effekt erst ab ca. 15mm nachlässt und ab ca. 20 mm gesaugt wird. Nun ja, da ich keine Abdeckung hinter der Spiegelzelle drauf machen wollte, drehte ich den Lüfter, blasend um und siehe da, erste Tests am Jupiter mit 3,8mm ED zeigten beim laufenden Lüfter Wunder! Viel Kontrastreicher, Wolkenbänder leicht sichtbar. Lüfter aus, nach einigen Sec. nicht mehr so einen schönen Kontrast, nur noch die Wolkenbänder sind erkennbar, die Sicht schwankt durch das übliche Tubusseeling sehr. Lüfter an und nach einigen Sekunden, wieder AHhhh....
    Also wie ich gerade in einen anderen Thema antwortete, ist der Lüfter einfach unverzichtbar! Diesen habe ich übrigens Plan mit Heißkleber eingeklebt. Die 3,5 mm Klinkensteckerbuchse in ein aufbohrtest (Halb ausgebrochenes..) Befestigungsloch des Lüfters untergebracht.
    Ob wegen des blasenden Lüfters eine Warmluftlinse über den Spiegel im Tubus besteht weiß ich nicht, doch ohne Tubus, also nur mir der Spiegelzelle, sind über den Spiegel solche Verwirbelungen, das der Rauch sofort verschwunden war, was ich testete.




    -&gt; Frank
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wegen Stativ zukunftssicher, ich hatte so ein Holzstativ angeblich Bundeswehr mit locker 13cm breiten Holzbeinen und auch das Scharnier war so breit, das trägt auch ohne Ablageplatte 50kg
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Vielen Dank für den Link, ich werde mich wegen eines Holzstativs mal bei ebay umschauen, das Alustativ ist so instabil... Und als nächstes steht aber erstmal schwarze Velourfolie an. Dann ist "erstmal" gut.... außer das Stativ...



    Vielen Dank an alle für die Inspirationen !



    Grüße
    Patrick

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!