Hallo Astrofreunde,
mein Name ist Heiko. Dies ist mein erster Beitrag auf Astrotreff. Ich habe seit ca. einem halben Jahr die Astrofotografie als Hobby für mich entdeckt. Vorher habe ich mich zwar auch für Weltraum und Raumfahrt interessiert, aber zum Fotografieren durchs Teleskop bin ich erst so richtig seit ca. einem halben Jahr gekommen. Das letzte Mal habe ich vor über 35 Jahren durchs Teleskop im Astronomiekurs in der Schule geschaut und Perry Rhodan habe ich auch mal als Teenager gelesen (ca. Band 600 - 800, Erste Auflage) - womit für die Wissenden mein ungefähres Alter ableitbar ist.
Angefangen hat es, als ich es für eine gute Idee hielt, meinem Sohn ein Teleskop zu schenken, ein Bresser Pluto 114/500 mit sphärischem Spiegel - ich kann fast sehen, wie sich manchem die Fussnägel hochrollen. Toll fand ich, daß eine Halterung mit Saugnäpfen fürs Smartphone zum Fotografieren dabei war (ok, bitte beim Lachen regelmäßig atmen, sonst gibt es Schluckauf)! Das hat nicht wirklich gut funktioniert. Die Bilder waren Mist und mein Smartphone hat jetzt Risse im Display, da die Saugnäpfe auch nicht gut gehalten haben (die Gravitation von Mutter Erde war stärker). Aber irgendwie hatte ich es mir in den Kopf gesetzt Bilder durchs Teleskop zu machen. Ich wußte mittlerweile, daß man eine Webcam als Astrokamera umbauen kann. Also mußte meine alte Logitech Webcam dran glauben, was sie beim versuchten Umbau auch prompt tat. Mein Sohn hat zu dem Zeitpunkt beschlossen, daß man sich Weltraumbilder mit viel weniger Aufwand besser im Internet anschauen kann.
Ich wollte jetzt aber Nägel mit Köpfen machen und habe mir zu Weihnachten, nach etwas Recherche, eine ZWO ASI120MC gekauft. Das nächste Problem: Wo sollte ich die 120MC draußen am Teleskop anschließen um Bilder zu machen? Ich hatte einen Desktop und keinen eigenen Laptop, d.h. fast keinen. Im Schrank lag noch ein ASUS-Laptop Baujahr 2005, Windows XP, kaputtes CD-Rom Laufwerk, lahme Festplatte. Das mit meiner ASI120MC und dem Bresser Pluto wäre die richtige Ausrüstung um Hubble Konkurrenz zu machen - dachte ich. Vorher gönnte ich dem ASUS eine SSD (nicht so einfach für so ein altes Teil etwas zu finden) und speckte XP soweit ab, daß es recht flott lief. Und tatsächlich hatte ich mein erstes Erfolgserlebnis. Die ASI schnurrt am alten ASUS. Was ich bis jetzt damit auf die Reihe gebracht habe, möchte ich zeigen. Ich hoffe, ich schaffe es, die Bilder hochzuladen.
Mein erstes wirkliches Astrofoto habe ich von der Venus gemacht. Die ASI120 ist ja auch als Planetenkamera gedacht. Die Qualität des Videos war eher schlecht. Aber es ist mein erstes Planetenfoto und ich fand es faszinierend die Venus überhaupt nach der Bildbearbeitung als Halbmond zu erkennen. Das war das erste Mal, daß ich etwas "gestackt" habe.
Der Mond ist natürlich auch ein leichtes Anfängerziel, aber ich mußte feststellen, daß man mit dem kleinen Chip der ASI120 einen Reducer (ca. 0,63) braucht um ihn formatfüllend aufnehmen zu können.
Reducer und Nachführmotor für die Bressermontierung waren daher meine nächste Anschaffung. Mir war vorher nicht bewusst, wie schnell Objekte aus dem Gesichtsfeld verschwinden, wenn man keine Nachführung hat - besonders beim kleinen Chip der ASI120. Damit habe ich mich auch an den Orionnebel gewagt. Das Bild wurde nur ca. 3 Minuten belichtet (40 x 4,5 sec). Ich war selber überrascht, daß man den Nebel doch mehr oder weniger deutlich sieht. Auch wenn die ersten Nachbearbeitungen noch wesentlich schlechter waren, als das hier gezeigte und es bei weitem nicht an das herankommt, was sonst hier im Forum gezeigt wird, war es sehr schön erstmalig ein erkennbares "Deep Sky"-Objekt selber aufgenommen zu haben.
Die Sonne habe ich auch mit Reducer aufgenommen. Beim Bresser Pluto kann man in der Abdeckkappe einen Sonnenfilter an die 50mm-Öffnung anbringen. Man braucht also keinen großen Filter (~130 mm). Wieder ein "First" - das erste Mal Sonnenflecken.
Mein erster Jupiter wurde mit einer ca. 2,6x Barlow aufgenommen. Ich finde, der Bresser Pluto schlägt sich nicht schlecht, wenn man keine unrealistischen Erwartungen hat. Vielleicht sollte man die Fußnägel wieder runterrollen.
Es gibt zwar bessere Aufnahmen, aber der Bresser Pluto ist ja auch nicht gerade "High end". Er hat mir jedenfalls Lust auf mehr gemacht. Ich hoffe meine Bilder machen auch anderen Anfängern Mut dran zu bleiben, auch wenn die Ausrüstung am Anfang nocht nicht so toll ist. Ich habe jetzt noch einen Skywatcher 114/450 mit Parabolspiegel, den ich bis jetzt zum Rumprobieren und Basteln fürs Fotografieren nehme. Den Bresser Pluto nehme ich nur noch visuell. Mehr ist im Anmarsch. Aber das poste ich vielleicht in einem zweiten Beitrag, sonst wird der erste viel zu lang. Es würde mich jedenfalls freuen, mich mit anderen über dieses schöne Hobby auszutauschen. Leider, habe ich festgestellt, bleibt zwischen Familie, Arbeit und bewölktem Himmel viel zu wenig Zeit dafür.
Ich wohne übrigens in der Region Giessen/Marburg/Vogelsberg.
Gruß
Heiko