Milchstraße im Fuhrmann mit Emissionsnebeln

  • Hallo zusammen,


    neulich habe ich die Milchstraßenregion in der Mitte des Sternbilds Fuhrmann fotografiert. Bin mit meiner Bildverarbeitung noch nicht ganz zufrieden, stelle aber das Bild mal hier rein. Habe ein paar Fragen dazu und bin an euren Meinungen interessiert:





    Aufnahmedaten: 55 x 60 Sekunden belichtet bei ISO 800 mit Canon EOS 600Da (Sensor ohne IR-Filter, aber Astronomik L-Typ 2c UV-IR-Cut Clipfilter eingebaut - lässt H-alpha durch), Objektiv: Sigma 105 mm EX Makro DG bei Offenblende f/2.8. Nachgeführt mit Skywatcher Star Adventurer.



    Man kann recht gut IC 405 (den Reflektionsnebel Flaming Star Nebula) und IC 410 erkennen. Dazu auch einen Hauch von Sh2-229, Sh2-230 (über M38) und Sh2-235, dazu einige Dunkelnebel recht deutlich.



    Bearbeitet habe ich mit DSS (Stacken), Photoshop (Strecken, Gradationskurve, Uncharfmaskierungsfilter) und Fitswork (Haloreduktion an hellen Sternen).



    Generell frage ich mich immer, wie man die Farbgebung bei solchen Fotos am besten hinkriegt. Entweder einfach Weißabgleich auf "Sonnig"? Würde ja bei modifizierten Kameras nicht mehr "sonnig" sein und ist für meinen Geschmack zu rötlich.


    Alternativ ungesättigte G2 Sterne suchen und diese möglichst weißlich einstellen?


    Bei diesem Bild habe ich mal folgendes probiert:
    Ich habe tagsüber bei Sonnenschein einen manuellen Weißabgleich gemacht und die Einstellung für die Astrofotos verwendet. Aber ist die Methode überhaupt sinnvoll bei modifizierten Kameras, wenn man H-alpha abbilden will, was die Augen nachts nicht sehen (tagsüber aber schon sehen würden)?
    Mit diesem Weißabgleich zeigt Adobe Camera Raw an Bildern folgende Werte an: Color temperature: 2900 K, tint: -83. Klingt ja auf den ersten Blick ziemlich extrem.



    Mit dieser Methode habe ich versucht, Sternradien zu verkleinern:
    http://www.astronomy-images.co…s/reducing-star-bloat.htm
    Egal welche Einstellungen, da bekomme ich nur hässliche Artefakte wie dunkle Ringe in den Sternen. Habs also erstmal sein gelassen...


    Wie verkleinert ihr eigentlich Sternradien, wenn ihr PS oder Fitswork benutzt?



    Dann habe ich mal nur den Rotkanal extrahiert, monochrom invertiert, dann Helligkeit reduziert und Kontrast erhöht. Heraus kam das:





    Die Emissionsnebel sieht man viel deutlicher! Gefällt mir mehr als das Farbbild. Klar, man könnte das Farbbild so strecken, dass die Nebel auch besser herauskommen, aber dann gehen noch mehr Sterne in Sättigung, die Sternhaufen werden dann fast weiß. :)


    Ich nehme an, dass diese Emissionsnebel hauptsächlich im H-alpha leuchten (und ein bisschen SII). Ich frage mich, ob da nicht ein 12 nm halbswertsbreiter H-alpha Clipfilter eine gute Idee wäre. Klar, mit monochromer Astro-CCD-Kamera wäre das noch besser, weil keine Bayer-Matrix). Aber wenn ich dieses Graustudenbild anschaue, denke ich, man könnte es ja mal ausprobieren...
    Da würden dann die Sterne auch nicht so sehr dominieren.


    Wie fokussiert man das dann? Im Sucher visuell sieht man ja H-alpha nicht. Aber im Live View müsste man Sterne schon sehen, nur halt rot?



    Auf jeden Fall sollte ich wahrscheinlich noch mehr Belichtungen sammeln.


    Es würde mich freuen, eure Meinungen zu lesen.



    Clear skies


    Robin

  • Hallo Robin,


    man handelt sich kaum einen Nachteil ein bei der mod. Kamera einen WB bei Tageslicht zu machen. Das Signalabstand im Roten ist ja trotzdem erhöht auch wenn es weniger markant im Light erscheint.


    Die Farbgebung bekommst du bei Objekten mit überwiegend leeren Hintergrund ganz gut im DSS mit der Stackingmethode Kalibrierung der Farbkanäle auf Hintergrund minumum hin. Bei ausgedehnten Ha-Gebieten nur pro kanal. Den Schwarzwert legt man dann im Weiteren manuell z.B. in Fitswork selektiv an einer bestimmten Stelle fest, die leer ist. Zum Beispiel.


    Sterndurchmesser lassen sich gut mit der von dir verlinken Filter-Methode verkleinern. Dazu eine weitere Ebene erstellen und dort die hellsten Sterne z.B. mit dem Zauberstab auswählen und den Radius so erweitern dass das ganze Scheibchen erfasst ist, Auswahl auf Weich 2 stellen und Filter Dunkel auf 1. Die Deckung der Ebene nicht auf 100% lassen und dunkle Ringe zu vermeiden. Ein mittlerer Wert von 40 bis 60% ist oft ganz gut. Wieder auf untere Ebene reduzieren. Das wars.


    Grundsätzlich kann man denke ich sogar auf ISO16000 gehen, das reduziert etwas das Ausleserauschen bei diesen Canons. Wichtig bei eh schwachen Signal.


    Den Rotkanal kannst du ja vielleicht noch etwas mehr in einer zusätzlichen Ebene mit Masken sättigen.



    Die restlichen Fragen hast du dir ja schon selbst beantwortet. [:)]



    ciao,
    Jo

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank Jo für Deine Anregungen. Zwischenzeitlich habe ich noch mehr mit den Reglern in Photoshop experimentiert und festgestellt, dass ich den Regler der Fuzziness (in der englischsprachigen Photoshop-Version) einfach viel weiter aufdrehen und den idealen erweiterten Durchmesser anpasasen musste (4 Pixel in dem Fall). Das hat einiges ausgemacht.


    Normalerweise stelle ich ISO 1600 ein, wollte einfach mal 800 probieren. Ich nehme an, dass Du nicht 16000 meinst. :)


    Hier ist nochmal die neue Version, sicher noch nicht das Optimum, aber besser als davor. :)
    Jetzt verstehe ich endlich, warum bei den meisten Fotos hier im Forum die Sterne immer viel kleiner sind als bei mir bisher. :)




    Clear skies


    Robin

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