M33 - Ein hartnäckiger Gegner

  • Hallo Astrotreff,


    M33 ist mit seiner Flächenhelligkeit von nur 14 mag ein hartnäckiger Gegner jedes Astrofotografen, aber ich denke ich habe die Beute erlegt und kann mir nun eine schöne Trophäe an die Wand nageln.


    Aber urteilt selbst, hier die Aufnahmedaten:
    - 8" Newton Newton mit ASA-Reducer bei f/3.3
    - Canon EOS 600Da
    - Kalibrieren, Stacken und Bearbeitung mit PixInsight & NeatImage
    - 2 Nächte Belichtung, Standort Argenbühl (650m):
    11 X 8min bei ISO400 => 88min / 10-11.11.2015
    25 X 6min bei ISO800 => 150min / 10-11.11.2015
    31 X 12min bei ISO800 mit CLS-Clipfilter => 372min / 11-12.11.2015
    => 10h10min Gesamtbelichtungszeit


    CLS-Filter ist erstmal bei Galaxien Quatsch, in diesem Fall war es aber einen Versuch wert aufgrund der ausgedehnten Ha-Gebiete in M33, desweiteren hat leichter Dunst & Hochnebel zumindest in der ersten Nachthälfte schön Streulicht verteilt. Die Transparenz war mäßig und erst so ab Mitternacht in Ordnung.


    Hier zunächst eine Übersicht über die Rohdaten. Von links nach rechts:
    Einzelframe 6min bei ISO800, Einzelframe 8min bei ISO400, & Einzelframe 12min bei ISO800 mit CLS-Filter


    Man werfe die Daten nun in einen Topf, gebe ein paar PixInsight Zaubertricks hinzu, rühre kräftig um und hätschele das Ganze mit Geduld.
    Ich hab da schon mal was vorbereitet (Bildauschnitt entspricht circa 90'x 60'):

    Leider sind die Sterne links oben leicht verzogen. Vermutlich Verkippung. Der Reducer verzeiht diesbezüglich Nichts.


    Sehr spannend sind die Nebelstrukturen innerhalb von M33. Hier eine Zusammenstellung:


    Ist am Ende echt besser geworden als ich es gehofft habe. Viel mehr geht mit DSLR & 8" vermutlich nicht. Der Wunsch nach einer CCD wird immer konkreter. Wie schreibt man nochmal an den Weihnachtsmann? ;)


    Viele Grüße
    Feri

  • Hi Feri,


    Äh, wozu CCD? Ich kenne kaum eine Aufnahme mit CCD, die schönere Details zeigt als deine hier. Das ist wirklich erstklassig geworden, auch die paar verzogenen Sterne können das Ergebnis nicht schmälern. Gute EBV holt auch aus einer DSLR sowas tolles raus, wie du es jetzt gemacht hast. In sofern gebe ich dir Recht, mehr geht da wohl nicht.


    Viele Grüße
    Jens

  • Hallo Feri,


    das Bild gefällt mir sehr gut, mit einer tollen Detailfülle ! Wenngleich ich bei den technischen Details nicht mitreden kann, ich bin - bis auf Stimmungsaufnahmen - reiner Beobachter. Und aus dieser Perspektive: Auch die vielen Knoten kommen sehr schön heraus, von denen man übrigens einige schon im 10-Zöller sehen kann - sofern der Himmel richtig dunkel ist, die geringe Flächenhelligkeit von M33 ist für uns Beobachter gleichermaßen eine Herausforderung.


    Servus
    Ben

  • Hallo Feri
    Ein Super Ergebniss zeigst du da. Und das mit ner 600Da.Respekt.Auch für die über 10Std. Belichtungszeit. Daumen nach oben.
    Danke fürs zeigen.
    Grüße Daniel

  • Klasse, schoene Tiefe und schoene Bearbeitung, farblich dezent und nicht so uebertrieben. die 10h Belichtung brauchts bei dem Teil leider auch .. ziemlich zickiges Objekt :)


    Jonas

  • Hallo Feri,
    es ist jetzt bereits ein Jahr her, dass ich von M33 eine detailierte Aufnahme aufgenommen hatte - kenne die Problematik an dieser Galaxie gut.
    Und deshalb auch von mir Hut ab vor deinem überaus eindrucksvollen Ergebnis.
    Da muss man mit der CCD erst einmal herankommen.
    Klasse Details und auch farblich sehr überzeugend!

  • Danke für eure zahlreichen Antworten. Hat mich sehr gefreut.


    Die Nebelstrukturen innerhalb von M33 faszinieren mich immer noch. Bei einer kleinen Internet-Recherche hab ich nur was zu NGC604 gefunden. Wer mehr weiß bitte posten. Mich wurde u.a. interessieren, ob das alles Ha-Regionen sind, oder ob man auf meinem Bild auch PNs, SNRs oder Reflektionsnebel erkennen kann.


    Viele Grüße
    Feri

  • Hallo Feri,
    Ich denke, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass dein Bild das Beste ist, was ich je von M33 gesehen habe. Besonders die extrem gut erkennbaren Nebelregionen finde ich sehr interessant. [:)]
    Gruß,
    Theobald

  • Hallo,


    Super M33 - ich glaube das liegt auch viel an PixInsight!
    Ich fummle damit ja auch schon 2 Jahre an meinen DSLR Fotos herum.
    Auch ich fotografiere mit einem 8" Newton allerdings ohne Reducer.
    Und ich belichte kurz - da guiden mir zu langwierig erscheint - aber bei diesen Fotos kommt man dann doch ins Grübeln.


    Mich würden einige deiner Zaubertricks aus PI interressieren.
    PSF-Schärfung - Luminanzmasken - Rauschreduzierung mit welchem Prozess - Schärfung ev. mit MMT - woher kommen die schönen Sternfarben?


    Jeder machts ja auf seine Weise in PI.


    Gruß vom neugierigen Andreas.

  • Hallo neugieriger Andreas,
    eigentlich verrät man Zaubertricks nicht, aber ich will mal nicht so sein ;)


    Den einen Trick gibt es natürlich nicht, sondern vielmehr ein Zusammenspiel mehrerer Dinge:
    - Zunächst mal Finger weg von Rauschreduzierung im Luminanzkanal in welcher Form auch immer; zumindest erst in geringem Umfang ganz am Ende. Rauschreduzierung bei der Chrominanz hingegen viel früher und stärker. Früher hielt ich es mal für ne gute Idee beim linearen Bild mittels AWT auf der 1 & 2 Pixelebene noise reduction anzuwenden, weil man das Bild dann besser strecken konnte; oh mann war der Hintergrund dann verwaschen und detailarm.
    - Das erzeugen einer synthetischen Luminanz (aus den R/G/B Kanälen) verbessert das SNR (auf Kosten von Chrominanz-Rauschen). Mehr dazu findet man im PixInsight Forum.
    - Deconvolution ist entscheidend. Allerdings ist hier viel Trial&Error dabei bis man die richtigen Parameter gefunden hat (Anpassung von 'GlobalBright' & 'GlobalDark' bei 'Deringing' nicht vergessen). Mit PSF hatte ich irgendwie noch keine Erfolgserlebnisse, sondern passe StdDev. etc. manuell an. Zum Glück gibt es die Preview-Funktion in PI. Ein Tipp noch: Bei AutoStretch mittels STF erkennt man nicht alle Details, daher nicht voll strecken beim Rumprobieren.
    - Sehr sanftes 'LocalHistrogrammEqualization'
    - Luminanzmasken auf den jeweiligen Bedarf angepasst verwende ich bei den meisten Prozessen.
    - Schärfung nur ganz zum Schluss mittels Unscharfe Maskierung (und Luminanzmaske).
    - Sternfarben sind so ne Sache. Ganz glücklich bin ich da meist nicht. Eine Möglichkeit ist mittels Masken die Farbsättigung für die Sterne getrennt vom Rest zu machen (und selektiv je nach Farbe). Das bietet auch den Vorteil z.B. rote Nebelstrukturen krätig zu stärekn ohne, dass die Sterne zu übertrieben farbig werden.


    Bzgl. langer Belichtungszeiten. Ralf Alias "30sec" zeigt, dass es nicht unbedingt notwendig ist. Das entscheidende ist so oder so "viel Information", egal wie. Also Integration Time und Öffnungsverhältnis. Und Hintergrundlimitierung ist vieeel wichtiger als der ISO-Wert.


    Aber wie du schreibst, jeder macht es auf seine Weise. Sonst wäre es auch langweilig.


    Viele Grüße
    Feri

  • Super PI-Erfahrungsaustausch ... mit deinen Infos kann ich was anfangen!


    Habe mir gerade eine Maske für den KOKONNEBEL gebastelt, die nur diesen freiläßt und die Sterne drinnen mit abdeckt.
    Hier wird das hervorheben der roten Farbe noch entscheidend sein.


    Dank auch für den Tip mit unscharfer Maskierung zu schärfen...!


    Ansonsten habe ich mit Deconvolution gDark und gBright gute Erfolge erzielt - obwohl es schon sehr kniffelig ist![8D]
    Und natürlich das Masken basteln - ist ja auch so ein Hobby.


    Muss doch mal öfter ins PI-Forum schauen - Gruß Andreas

  • Hallo nochmal,
    Wow, so ein 8m-Spiegel muss ja ein ganz ordentliches Gerät sein, was allerdings leider nur die Wenigsten im Garten stehen haben... [:D]
    Nochmals zu den Nebelgebieten: Wisst ihr zufälligerweise, ob zumindest Teile davon schon irgendwie in einem Katalog aufgelistet wurden? Bisher konnte ich trotz längerer Recherchen dazu keine wirkliche Antwort finden...[B)]
    Gruß,
    Theobald

  • Hallo Feri und Theobald,


    vom reinen Beobachten von M33 kenne ich die Emissionsnebel NGC 604 (hellster roter Nebel oben am Rand in Zeigerstellung "halb eins") und NGC 595 (nächsthelleres rotes Nebelgebiet näher am Zentrum in Zeigerstellung "halb fünf". NGC 604 ist visuell so hell, dass man den Emissionsnebel sogar sieht, wenn z.B. durch Lichtverschmutzung von M33 nur das helle Zentrum oder sogar überhaupt nichts zu sehen ist!


    Schöne Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

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