Auch mal ein Anfänger-M42

  • Gestern Abend durchs C8 mit EOS 1100d und Reducer f6/3 gemacht[^]
    Sind Roddaten,
    also nix gestackt oder geschönt,
    nur konvertiert und verkleinert.
    30sek / ISO 1600



    Und dank DSLR-Controller wirklich sehr angenehm zum aufnehmen
    [:p]


    MfG
    Chris

    WO RedCat 51 / Omegon veTec533 / UMI 17 Harmonic Mount / SVBony SV165 & SV 305M Pro ;)

  • Danke,
    das mit dem stacken blick ich nicht so,
    wieviele müßte ich jetzt z.B. vom obigen Bild machen und was bringt es wenn ich sie addiere[?]


    Ich meine mir reicht diese Quali als Erinnerung schon,
    ich will da eigentlich nix pimpen/verfälschen.


    Ist so schon beeindruckend genug wenn man das jetzt mit dem Blick durchs Okular vergleicht[:)]


    Mfg
    Chris

    WO RedCat 51 / Omegon veTec533 / UMI 17 Harmonic Mount / SVBony SV165 & SV 305M Pro ;)

  • Also erstens mal ein paar Sachen zum klarstellen. Stacken und stretchen (die eigentlich wichtigsten Schritte in der EBV bei der Astrofotografie) haben weder etwas mit pimpen noch erst recht nichts mit verfälschen zu tun. Das ist mir persönlich doch ein wichtiges anliegen, da ich auch bei der Tageslichtfotografie gerne SOOC gehe (also das Bild so nehm wie es ist). Das einzige was ich mir da erlaube sind Dinge, welche man früher auch in der Dunkelkammer machen konnte. Abgesehen davon bin ich ziemlich faul was die EBV betrifft. Soviel dazu :D


    Was macht ein Astrofotograf bei der EBV? Im Grunde reizt er einfach die technischen möglichkeiten aus. Durch das stacken mindert er das Bildrauschen und kann Informationen aus dem Sensor kitzeln die ein Einzelbild evtl. nicht zu Tage bringen. Beim stretchen, also der bearbeitung des Summenbildes, macht er es sich zu nutze, dass im Rohbild eigentlich vielmehr Informationen gespeichert sind als man auf den ersten Blick sieht. Sprich, ob man es sieht oder nicht, der Sensor sammelt soviele Photonen wie er kann, auch wenn wir nicht alle davon direkt sehen. Die Aufgabe der EBV besteht nun darin, diese Informationen bzw. die sehr lichtschwachen Details noch zu Tage zu fördern. Das hat nichts mit Verfälschen zu tun. Ich denke, so gut wie niemand der Astrofotografie betreibt nimmt den Pinsel in Photoshop und zeichnet die Regionen die er nicht auf den Sensor gebracht hat einfach nach. Ich habe das schon mal irgendwo gesagt, aber Dinge weg oder hinzuzaubern mittels Photoshop, das ist die Aufgabe von Model- und Modefotografen ;)


    Zweitens, wie geht das denn genau. Das Stacken ist im Grunde sehr simpel, du machst zbsp in deinem Fall dieselbe Aufnahme wie du sie schon hast, und wiederholst das noch 100 mal. Das Stackingprogramm nimmt dann diese 100 Aufnahmen, legt sie übereinander, rechnet das (dynamische) Rauschen weg und addiert die Informationen welche Statisch sind, also das Objekt der Begierde (sprich, in dem Fall den Orionnebel und seine Sterne). Heraus kommt ein Bild mit weniger rauschen und mehr Details. Ist das Verfälschen? Nein, ist es nicht. Du könntest die Aufnahme auch in Sibirien bei -30°C machen, wäre auch eine Möglichkeit, das Rauschen zu unterdrücken, es ist nur unheimlich umständlich (ausser du wohnst da).
    Natürlich ist das Stacken mehr als nur 100x30 Bilder verwursteln, da gibt es dann noch diverse Zusatzframes wie zbsp die sogenannten Darkframes (was im Grunde genommen einfach ein Dunkelabzug ist, etwas, was in der Fotografie wahrlich auch nichts neues ist), Flatframes, Bias usw. usf. Klingt kompliziert zu Beginn, ist es auch, aber man kann sich da einarbeiten, ist eigentlich kein Problem, kann man auch ohne MIT-Abschluss (auch wenn der manchmal echt hilfreich wäre!).


    Danach kommt die EBV über das stretchen zbsp. Hier wird eigentlich einfach das Histogram so angepasst, dass die Dinge, die wir im Vordergrund haben wollen, auch da hinkommen. Feine Nebelstrukturen (deren Infos wie bereits gesagt vom Sensor durchaus gesammelt wurden) verstärken, Streulichteffekt ebnen, etc. pp.
    Und das war es dann im grossen und ganzen schon. Keine welbewegende Sachen, kein unnötiges Bling Bling, die Nebelstrukturen und Farben bleiben so natürlich wie sie sind (ausser man steht auf Kitsch oder ist Amerikaner, dann kann man es mit den Farben auch übertreiben, wenn man denn will).


    Drittens, ja, es ist beeindruckend genug, meine Rede. Aber glaub mir, der Reiz, dem Sensor noch Infos zu entlocken die man nicht gerade sieht, aber die da sind, hat auch was. Wie Ostereier suchen quasi (ok, nicht ganz, aber du verstehst worauf ich hinaus will? Also eher wie Geschenke aufmachen zu Weihnachten. Also die Sorte, wo man nicht genau weiss was wirklich drin ist (rote oder grüne Socken)).


    <s>Viertens: Du bist azimutal unterwegs. Bei 30 Sekunden Gesamtbelichtung ist das egal. bei 3000 Sekunden gesamtbelichtung wirst du noch einen effektvollen Bildrotationseffekt haben. Böse Zungen werden behaupten, wenn das passiert fällt das Raum-Zeit-Kontinuum zusammen. Glaube ihnen nicht. Es wird lediglich irgendwo der kleine Jesus leise anfangen zu weinen. Kann man dem entgegenwirken? Über die EBV leider nicht. Oder zum guten Glück nicht. Denn wie gesagt, wir sind keine Playboyfotografen welche Rundungen entfernen (oder hinzufügen,...irgendwas bring ich jetzt durcheinander).</s>


    Also, go ahead, schau bei Deep Sky Stacker (dem Programm) vorbei, lad die Fitswork runter und schau dir die tollen Videos von Astrohardy auf Youtube an (er wäre ein super Playboyfotograf, da bin ich mir sicher). Und danach, nimm (kleine) Bildserien auf, das mit den 100 Stück war kein Witz. Du wirst eine Bildfeldrotation haben, aber du wirst auch mehr Details im Nebel sehen.


    https://astrosho.files.wordpre…9_orion_restretched_4.jpg


    Das war mein erster azimutaler (und bisher auch einziger) Orionnebel, 160x11 Sekunden bei ISO 3200 (warum auch immer ich da so hoch ging mit der ISO). Man sieht die Bildfeldrotation, aber man sieht auch, was man da eigentlich bereits an Strukturen einfängt.


    /Aber ja, du hast da ein tolles Einzelframe mit einem schön sichtbaren Trapez im Orion. Aber da ist doch noch soviel mehr was bestaunt werden möchte. Nur nicht zu bescheiden sein ;)


    //ICH SEH GRAD, du hast ja die Advance VX. Junge, geh raus und schraub die Gesamtbelichtungszeit hoch! :D

  • Vielen Dank für die ausführliche Info Matthias[^]
    Das meinte ich nicht mit pimpen/verfälschen,
    ich meine nur das ich eben schon Bilder gesehen habe da muss von den Farben her tief in die Trickkiste gegriffen worden sein.


    DSS hab ich mir mal gesaugt und werde es demnächst mal ausprobieren,
    auch versuch ich noch mit der Belichtungszeit nach oben zu gehen[:)]
    Erst muß der Himmel wieder passen.


    MfG
    Chris

    WO RedCat 51 / Omegon veTec533 / UMI 17 Harmonic Mount / SVBony SV165 & SV 305M Pro ;)

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: KometC8</i>
    <br />
    Erst muß der Himmel wieder passen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Leider war, nach dieser ausserordentlich schönen Woche pünktlich zum Wochenende wieder bewölkt mit Aussicht auf Regen :(

  • Hallo Chris,


    Matthias hat ja bereits im Grunde alles Wichtige geschrieben, nur noch zur Trickkiste - warum eigentlich nicht "zaubern"?
    Wenn das Ergebnis natürlich wirkt, also die Farben nicht übertrieben sind und es gut ausschaut...


    Das blose Auge nimmt die Farben durchs Teleskop eh nicht wahr, wüsste nicht wie ich rein visuell vergleichen sollte ob das nun mit den Farben stimmt oder nicht. Die Kamerainterne Bildverarbeitung greift ja auch in die Trickkiste, ist halt die Frage ob man dieser alles überlässt oder ob man selber eingreift. Beim Orion kann man auch mit Einzelbildern und ohne all zu viel EBV-Zauberei was erreichen, bei anderen Objekten wird ohne Stacken (...) kein Blumentopf zu gewinnen sein.


    Die Diskussion erinnert mich im Übrigen auch an die konventionelle Fotografie, auch da gibts ja die einen die nur fertigen Bilder die aus der Kamera purzeln gelten lassen wollen und die die das als unnötige Beschränkung ansehen. Ja mei ... ;)


    Wenn Du Lust hast probiers aus mit der Astro-Bildbearbeitungs-Trickkiste, wenn nicht freu Dich an den Ergebnissen die Du so erzielen kannst.
    Wie schon geschrieben dein Bild vom M42 ist ja schon auch so recht ansehnlich. :)


    Grüße,
    Karl

  • hätte da noch eine stümperhafte Anfängerfrage[^]
    zu den Belichtungszeiten.
    Also wenn ich die hochschraube da gehe ich nicht Gefahr dass der Chip der 1100d kaputtgeht oder so (durch Wärme)?


    Wie gesagt,
    auch DSLR-mäßig ein Newbie [xx(]


    Mfg
    Chris

    WO RedCat 51 / Omegon veTec533 / UMI 17 Harmonic Mount / SVBony SV165 & SV 305M Pro ;)

  • Dann ist ja gut das mir das Teil nicht durchbrennt[:D]
    Auch sehr schön dein M42 Jörg,
    wie ich im Thread gesehen habe biste ja ein richtiger Galaxien-Hunter [:)]


    Zur AVX kann ich noch nicht soviel aussagen,
    max. Belichtung war bisher 30sek.,
    die Sterne auf den Bildern bisher waren schön punktförmig,
    es wird sich zeigen wie "genau" sie die Spur hält bei 30sek+++[^]


    MfG
    Chris

    WO RedCat 51 / Omegon veTec533 / UMI 17 Harmonic Mount / SVBony SV165 & SV 305M Pro ;)

  • hAllo zusammen,


    na dann möchte ich mich auch mal in die Oneshot-Astronomen einreihen.
    Da ich immer Probleme mit DSS habe denke ich ich stelle auch mal einen M42 ein.
    Hier ein Schuss von mir, vom Balkon in heller Nachbarschaft aus.
    Newton 150/1200 3200ASA 60sec.
    Leicht geglättet wegen des hohen ISO-Wertes.




    Gruß Armin

  • So,
    jetzt leg ich mal nach,
    das sind jetzt 12 x 1 Minute / ISO800 gestackt.


    Ist da noch mehr rauszuholen?
    Mit Bildbearbeitung (Farben/Sättigung/Kontrast/Lichter/Höhen usw.) kenn ich mich jetzt gar nicht aus[V]
    Könnt ich das gestackte Bild mal jemandem per Mail schicken (ist halt 70MB groß) und derjenige kuckt mal was da noch zu machen ist?
    Dann hätte ich eben mal eine Refferenz[^]


    MfG
    Chris


    WO RedCat 51 / Omegon veTec533 / UMI 17 Harmonic Mount / SVBony SV165 & SV 305M Pro ;)

  • Hallo Chris,


    vieleicht verrätst du uns noch mit welchen Programmen du dein Bild bearbeitet hast, dann könnte man dir Tipps für die Bearbeitung geben die du zukünftig anwenden kannst.
    Gib einem Mann einen Fisch und er hat einen Tag zu essen, lehre ihn das Fischen und er hat jeden Tag genug.[;)]

  • Achso,
    ich habe in DSS nur die Kanäle übereinandergelegt,
    die Sättigung leicht erhöht und mit RAWTherapee den Kontrast etwas erhöht, an dir restlichen Regler/Parameter traute ich mich nicht dran[xx(]


    MfG
    Chris

    WO RedCat 51 / Omegon veTec533 / UMI 17 Harmonic Mount / SVBony SV165 & SV 305M Pro ;)

  • Und warum? Mach eine Kopie deines Bildes und dreh jeden Regler und versuch jeden Filter und spiel dich, dann siehst du was dabei rumkommt oder eben auch nicht, die Daten gehen dabei ja nicht kaputt. ...
    Lass im DSS alles unberührt nach dem Stacken. Speichere das Ganze als 32bit Fits Datei, lad dir Fitswork (Google) herunter und Öffne die Datei damit. Hier kannst du dich mal mit den Funktionen spielen, insbesondere dem Histogram und unterschiedlichen Filtern. Trau dich und probiere alles mal aus. Wie gesagt, die Rohdaten hast du ja noch. Dazu gibts auch prima tutorials auf youtube.

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