"Farbverlust" am Farbwerfer

  • Hallo,


    ich habe da ein kleines "Problem", aus dem ich nicht schlau werde.
    Erst einmal zu meiner Ausrüstung. Der FH ist ein Skywatcher 150/1200, welcher eben auch seinen Farbfehler hat. Den betreibe ich mit den GWK's 1,7 und 2,6. Wie zu erwarten war, reduzierte sich dadurch der Farbfehler. Da ich jedoch auch ohne GWK binokular sehen wollte, mußte ich mir für den Glasweg einen Ersatz suchen. Den fand ich in einem kurzbauenden 1,25" Zenitprisma von Baader (in Zeiss-Qualität). Bisher hatte ich einen normalen Zenitspiegel 2" von TS (91%).
    Nun kommt meine Frage an euch. Interessanterweise habe ich festgestellt, daß der Farbfehler noch geringer geworden ist als mit dem GWK 1,7. Auch an meinem anderen Refraktor (Messier 152/760) ist der Farbfehler weniger geworden. Eigentlich sollte doch ein Prisma den Fehler verstärken, zumal bei dem Kurzbauenden?
    Kann mir das jemand erklären?


    Gruß, Andreas

  • Hi Andreas,


    verwundert mich nicht so recht- bei Zeiss wurde das Zenitprisma genutzt um den geringen Restfarbfehler gar völlig auszumerzen.


    Zusätzlich sind die APQ-Optiken hinsichtlich Okularauszug leicht an Binos angepasst. Beim Binoansatz muss man ja häufig den Tubus kürzen oder GWKs einsetzen, das war da aber unnötig da auch das Prisma das gleiche verursacht.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Andreas,


    Viele alte Fraunhofer-Objektive wurden für die Verwendung mit Zenitprismen gerechnet. Bis vor einigen Jahren waren die auch noch Standard, Spiegel sind erst in den letzten Jahren allgemein üblich geworden.
    Wenn die Chinesen nun ein klassisches FH-Objektiv, das für den Glasweg eines Zenitprismas gerechnet wurde, einfach kopiert und nachgebaut haben, reduziert sich dadurch natürlich auch der Farblängsfehler.


    Ob er ganz weg ist (wie beim Zeiss APQ-Objektiv, das meines Wissens auch mit Prisma betrieben werden sollte) wage ich allerdings zu bezweifeln. Aber dennoch eine sehr spannende Beobachtung von Dir. Vielleicht lässt sich die Abbildungsqualität der "Farbwerfer" durch Zenitprismen allgemein verbessern? Ich habe leider keinen FH, mit dem ich das ausprobieren könnte.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Danke Stefan und Markus,


    langsam verstehe ich das. Dann liegt das also nicht am Prisma, sondern daß die Chinesen das "Falsche" kopiert haben. [:D]
    (==>) Markus
    Farbrein ist das Ding bei Weitem nicht, aber so um Vieles besser.


    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas,
    ich habe auch schon gehört, dass viele alte Zeiss-Objektive für die Verwendung mit Zenitprismen gerechnet wurden.
    Aber Eure Beobachtungen erklären mir auch noch etwas anderes: Ich habe eigentlich immer nur mit Prismen am Refraktor beobachtet (ZP Zeiss, Amiciprisma Zeiss, Herschelkeil mit umgedrehtem Zeiss Prisma).
    Als ich mir vor einigen Jahren den chinesischen Achromat (ich vermeide solche Begriffe dafür wie "Fraunhofer, FH, Farbwerfer, Chinagurke, Gerödel" usw.) 120/600 anschaffte, adaptierte ich natürlich meine Zeiss Prismen zum bequemeren Beobachten. Dabei empfand ich die Berichte über den teilweise als völlig unakzeptablen beschriebenen Farbfehler dieses Gerätes als maßlos übertrieben.
    Ich empfand es dagegen schon fast als Universalgerät (Natürlich außer Planeten).
    Jetzt weiß ich auch warum! Gerade bei kurzbrennweitigen Systemen ist der Glasweg von solchen Zubehörteilen nicht zu verachten!
    Ich weiß, ich weiß, das Sonnenprisma hat keinen Glasweg. Ich wollte es nur genannt haben.
    Chromatische Grüße
    Andreas

  • Hi Marcus, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn die Chinesen nun ein klassisches FH-Objektiv, das für den Glasweg eines Zenitprismas gerechnet wurde, einfach kopiert und nachgebaut haben<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das ist eher unwahrscheinlich- zu Zeiten von Zeiss baute niemand solche kurzen Achromaten, damals waren das noch richtige FHs oder APOs.


    Es funktioniert wohl einfach nur weil das Zenitprisma eben durch den zusätzlichen Glasweg den Farbfehler automatisch etwas reduziert.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo zusammen,


    bei einem Zenitspiegel wird das Licht nur einmal an einem Planspiegel reflektiert. Dabei entstehen keine optischen Fehler (vorausgesetzt der Spiegel hat eine hinreichend hohe Qualität), da nur das Reflexionsgesetz zur Anwendung kommt. Bei einem Zenitprisma wird das Licht als erstes gebrochen, dann kommt es zur Totalreflexion und danach wird es ein zweites Mal gebrochen. Die zweimalige Lichtbrechung bringt dabei optische Probleme, da es bei der Lichtbrechung zur Dispersion und damit zu einem Farbfehler kommt sowie zu sphärischer Aberration.
    Heute werden von den meisten Sternfreunden moderne hochwertige dielektische Zenitspiegel verwendet. Ein sehr gutes Zenitprisma herzustellen (drei exakt geschliffene Flächen mit genauen Winkeln zueinander) ist sehr anspruchsvoll und viel aufwendiger als ein Zenitspiegel. Die oben von mir angesprochenen optische Probleme beim Zenitprisma (gilt auch für Dachkantprismen oder Binos, also alles was einen Glasweg besitzt) sind bei heute üblichen großen Öffnungsverhältnissen merklich, besonders aber bei farbreinen Apochromaten. Bei kleinen Öffnungsverhältnissen (z.B. f/15 - 10) ist der Fehler aber eher theoretischer Art, da die Einfallswinkel am Prisma klein sind.
    Allerdings gibt es auch Optiken, wie das Zeiss APQ-Objektiv, wo ein zusätzlicher Glasweg (BK7) von 52 mm für ein Prisma o.ä. eingerechnet ist. Ein APQ muss deshalb mit Zenitprisma oder ähnlichem Glasweg betrieben werden, wenn er farbrein abbilden soll. Wie es sich nun bei einem chinesischen 150/1200 Achromaten verhält weiß ich nicht. Aber vielleicht kompensieren sich da wirklich die Fehler teilweise.


    Übrigens, wegen des unterschiedlichen Glasweges unterscheiden sich Fernglasachromate auch von denen in Teleskopen, siehe HIER.

  • Hallo an alle,


    dann wäre wohl mal ein Test an einem 2" Zenitprisma interessant. Da ist der Glasweg dann noch länger, statt bisher 41mm. Dr kostet aber gleich mal soviel wie der Refraktor selbst.


    (==&gt;)selenograph
    So sah ich das bisher auch. Aber liegt das Phänomen nun am Prisma oder an der Linse?


    Nochmals Danke an euch alle.

  • Ich mache jetzt hier einfach mal weiter, sozusagen als Report.
    Leider ist momentan das Wetter nicht so gut, also kann ich am Planeten nicht testen.
    Ich habe mir nun ein 2"-Zenitprisma von Baader (in Zeiss-Qualität) zugelegt. Meine Tests belaufen sich leider nur an Bäumen, wo man allerdings auch schon Violettsäume erkennen kann.
    Wie ich schon geschrieben habe, hat die Verwendung des 1,25"-Prismas einen "Farbverlust" erreicht. Mit dem 2"-Prisma reduziert sich der Farbfehler nochmals. Jetzt kann ich an den Bäumen mit dem FH 150/1200 keinen Violettsaum mehr erkennen. Beim FH 152/760 kann ich mit dem 2"-Prisma nicht mehr binokular sehen, was die Erkennbarkeit einschränkt. Aber ich kann monokular noch einen Violettsaum erkennen.
    Bestärkt durch diese Tests habe ich dann etwas Verrücktes gewagt, nämlich das 2"- und das 1,25"-Prisma zusammengehängt. Das Ergebnis hat mich wenig überrascht. Der 152/760 zeigte in dieser Kombination monokular keinen Violettsaum mehr. Der 150/1200 auch nicht.
    Allerdings hat die Sache zwei Haken. Wenn ich Herrn Rohr recht verstanden habe, gibt es am Tag ein anderes Sehen als in der Nacht. Insofern muß ich das natürlich noch einmal nachts testen. Und ich muß mich dann wohl zwischen monokular und binokular entscheiden.


    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas,
    mit den beiden Zenitprismen müsstest Du noch einen weiteren Erfolg haben: Ein aufrechtes und seitenrichtiges Bild am Refraktor!
    Stimmts?
    Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    das ist richtig, das Bild steht nun richtig herum. Allerdings stehe ich dazu nicht mehr "hinter dem Teleskop" sondern "seitlich", sozusagen am Newton mit Okularauszug unten. Stelle ich mich dagegen hinter das Teleskop, ist das Bild 90 Grad gedreht.


    Gruß, Andreas

  • .... weiter im Report,


    heute nun endlich wieder Beobachtungswetter. Leider hatte ich nur eine Stunde Zeit, dennoch war der Test an der Sonne sehr aufschlussreich.
    Zuerst der Skywatcher 150/1200. Anfänglich beobachtete ich mit dem Zenitspiegel. Als Vergrößerung nahm ich 100x und sah mir die Sonnenflecken mit umgebender Penumbra (ich glaube, das heißt so) an. Ich fand dort aber keine Schärfe. Um die Sonne selbst ein war ein Farbring sichtbar, aber nur schwach. Nun wechselte ich gegen das 1,25"-Zenitprisma aus. Das Ergebnis war verblüffend. Der "Ring" um die Sonne war weg, die Penumbra sichtbar. Nun nahm ich den 2"-Zenitprisma. Das Ergebnis war identisch. Danach kam der Test mit beiden zusammen. Ich war überrascht, die Penumbra war scharf sichtbar. Also entschloß ich mich, die Vergrößerung auf 200x zu erhöhen. Hier hatte ich nun ein Bild wie mit nur einem Prisma.
    Jetzt zum Bresser Messier 152/760. Mit Zenitspiegel nahmen sich die beiden Refraktoren nichts. Mit dem kleinen Prisma gab es ebenfalls eine Verbesserung, allerdings mußte ich da den GWK nutzen. Deshalb machte ich mit ihm alle Beobachtungen bei einer Vergrößerung von etwa 150x. Ein schwacher Saum um die Sonne war sichtbar, die Penumbra eher andeutungsweise. Anschließend nahm ich das 2"-Prisma. Der Saum ware weg, die Penumbra besser erkennbar. Auch mit diesem versuchte ich mein Glück mit beiden Prismas zusammen. Hier mußte nun der 2,6-GWK ran, da mir etwa 1cm Fokusweg gefehlt hat. Ich denke, ab hier wird der Test nicht mehr aussagekräftig. Die Erkennbarkeit der Penumbra war ETWAS besser geworden als mit 2"-Prisma.
    Ich hoffe, daß ich heute nacht das Ganze noch am Jupiter testen kann, dann sehen wir weiter.


    Gruß, Andreas

  • .... und nun das Ende des Tests.


    Das Wetter hat gehalten, und so konnte ich heute das Ganze noch am Jupiter testen.
    Am Skywatcher 150/1200 hatte ich mit Zenitspiegel bei 100x das gewohnte Bild, Violettsaum um den Jupiter. Bei 200x war der Saum sehr ausgeprägt. Danach kam wieder das 1,25-Prisma zum Einsatz. Das Ergebnis war erstaunlich. Der Violettsaum um den Jupiter herum veränderte sich zu einem flächigen Blausaum. Bei 200x das Gleiche, violett wich blau. Nun war das 2"-Prisma dran. Nach mehrmaligem hin- und herwechseln kann ich nun sagen, daß mit diesem Prisma der Blausaum noch "blauer" wurde, sozusagen das Blau wurde satter. Dasselbe gilt für 200-fache Vergrößerung. Schlussendlich kam der Test, beide Prismen zusammen zu verwenden. Das verstand ich erst gar nicht. Das sah aus, als stände Jupiter vor einer blauen Wand. Irgendwann hatte ich die Idee, das Blau mit einem Filter "zu löschen". Ich sah zum ersten Mal einen richtig guten Jupiter ohne GWK, "scharf bis in die Ecken". Nun wiederholte ich den Test, nun gleich mit Filter. Und nun sah ich es, da ich vorher nicht darauf geachtet hatte. Je länger der Glasweg wurde, desto schärfer wurde das Bild.
    Danach machte ich mir die Mühe und holte meinen Newton 150/1200 aus dem Keller. Das Ergebnis war für mich eindeutig. Der Newton war farbrein, aber am Refraktor war das Bild mit Prismen und Filter eindeutig schärfer.
    Zuletzt versuchte ich es ebenfalls am Bresser Messier 152/760. Auch dort eine sichtbare Verbesserung. Bei den einzelnen Prismen mußte ich aber wieder den GWK 1,7 und bei den Prismen zusammen den GWK 2,6. Es ist daher nicht vergleichbar. Jedoch auch hier, aus Violett wurde Blau. Auch hier verwendete ich den Filter. Jupiter war etwas weniger scharf als im 150/1200 abgebildet, aber schärfer als im Newton.


    Gruß, Andreas

  • .... eine mögliche Erklärung.


    Letztens im Hotel hatte ich richtige Zeit, mich mal mit der Seite von Herrn Rohr zu befassen. Ich bin kein Optiker, Physiker oder Theoretiker. Ich denke, durch den Einsatz der Prismen kehrt sich das Rot um und das Blau verschiebt sich noch mehr. Der Fokus vom Blau verlegt sich dadurch nach vorn. Intrafokal, also zur Linse hin, sah ich ein blaues "Beugungsscheibchen". Extrafokal, also zum Auge hin, dagegen war das "Beugunsscheibchen" weisslich-gelb, aber nichts blaufarbenes. Das sieht mit Zenitspiegel anders aus.


    Wenn ich jetzt bald meinen APO habe, dann werde ich auch wissen, wie die von mir betrachtete Schärfe einzustufen ist. Bisher war es jedenfalls das Beste, was ich gesehen habe.


    Schlußbemerkung: Diese Tests sind an meinen vorhandenen Refraktoren durchgeführt worden. Dort hat es funktioniert. In anderen Threads und anderen Foren dagegen ist häufig zu lesen, daß Prismen den Farbfehler verstärken. Das kann bedeuten, daß nicht alle Refraktoren dafür geeignet sind.
    Letztendlich sei noch gesagt, daß diese Tuning auch kostet. Betrachte ich nun mein Zubehör, kann ich sagen, daß eigentlich meine Refraktoren das eigentliche Zubehör sind. ABER: DADURCH HABE ICH UNHEIMLICH VIEL GELERNT! Und das zählte für mich.


    Danke für's Lesen, Andreas

  • Hallo Andreas,
    ein sehr informativer und aufschlussreicher Bericht!
    Etwas hast Du auch schon angedeutet: Jedes Teleskop zeigt ohne Zubehör nur einen Teil seiner Leistung. Das Zubehör hilft einem, auch noch unerwartetes aus dem Teleskop herauszuholen. So ging es mir z.B. mit dem Baader Solar Continuum Filter. Er macht an der Sonne aus jedem achromatischen Refraktor (ich vermeide bewusst den Begriff Fraunhofer) einen Pseudo-Apo. Aber man muss ihn eben erst mal haben, dann kann man mitreden.
    Deshalb sind solche Erfahrungsberichte wertvoll. Vielleicht gibt es auch noch Spezialisten, die Deine Erfahrungen noch etwas theoretisch untersetzen könnten?
    Grüße
    Andreas

  • Hallo alle zusammen,


    eigentlich sollte dieser Thread abgeschlossen sein. Ich habe nun meinen dritten Refraktor testen können. Dies ist ein Skywatcher 120/1000, er hat von Haus aus einen geringeren Farbfehler.
    Ich halte mich relativ kurz, da das Ergebnis an diesem Refraktor gleich ausfällt wie bei den bereits oben erwähnten Refraktoren.
    Ich testete wieder mit den Zenitprismen.


    Wer bis hierhin gelesen hat, wird sich vielleicht auch noch für eine andere Konstellation interessieren, welche ich früher schon einmal beschrieben hatte, und welche ich jetzt in Verbindung mit Prismen testen konnte. Allerdings nur am Skywatcher 120/1000.
    Meinen Einstieg in die Astronomie nahm ich mit meinem 120/1000 vor, eine gute Entscheidung. Dieses Gerät bekam einen anderen Standort, so daß ich mir als nächstes meinen 150/1200 zulegte, ebenfalls eine gute Entscheidung. Eine Maximalvergrößerung kam natürlich nicht in Betracht aufgrund des Farbfehlers und Kontrast- und Schärfeverlustes. Da ich mehr Wert auf Komfort lege, war meine nächste Anschaffung ein Binokular, ebenfalls eine gute Entscheidung. Mit diesem machte ich dann folgende Entdeckung: Beim Einsatz der Glaswegkorrektoren verschwand der Farbfehler und der Kontrast sowie die Schärfe wurden besser. Dies gilt ebenfalls bei allen meinen Refraktoren. So konnte ich am Jupiter ohne Filter das nördliche dünne Band und sogar manchmal den roten Fleck sehen. Seitdem bin ich von Refraktoren überzeugt. Nun allerdings konnte ich dieses in Verbindung mit den Prismen testen. Das Ergebnis gibt mir nun das, was ich (als Anfänger) will. Bisher war das Bild mit 2,6 GWK bei etwa 330-facher Vergrößerung dunkel, aber sauber. Mit 1,25"-Zenitprisma wurde das Bild heller, aber mit 2"-Zenitprisma war es richtig hell. Ich vermute, daß dies mit dem alten Zenitspiegel zusammen hängt, da dieser nur 91% Reflexion aufweist.
    Meine Lehre daraus: Refraktoren von vornherein zu verdammen, bringt nicht viel. Allerdings hat man ohne Zubehör mit solch einem Teleskop auf Dauer auch keine Freude. Wie AVIER50 schon sagte, ohne Zubehör ist <u>JEDES</u> Teleskop begrenzt in seinen Möglichkeiten.
    (==&gt;)Avier50: vollste Zustimmung
    Meine Empfehlung an alle Achromat-Refraktorbesitzer: Die Investition sowohl in einen hochreflektiven Spiegel oder gutes Prisma lohnt allemal. Und für ein bißchen Geld mehr kann man den Refraktor mit Bino und Glaswegkorrektoren richtig leistungstechnisch aufmotzen. Dazu noch binokulares Sehen, ein Traum.
    Die beiden anderen Refraktoren werde ich nicht nochmals testen, da ich momentan meinen neuen Refraktor (Voll-APO) testen will. Jetzt erst werde ich vergleichen können!


    Letzter Gruß aus diesem Thread, Andreas

  • Hallo Andreas hallo Refraktorfreunde,
    ganz verstehen tue ich es nicht wie der Glasweg den Farbfehler verbessert, aber ich freue mich, dass es funktioniert. Bringt der "Glaswegtrick" mehr wie ein Fringe Killer oder Semi Apo Filter? Vielleicht kann da auch einer der anderen Refraktorbesitzer seine Erfahrung teilen ;)
    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo Roland,


    wie genau das funktioniert, kann ich auch nicht nachvollziehen. Was ich mittlerweile genauer sagen kann, daß dieses Phänomen irgend etwas mit Zeiss zu tun haben kann. Ich habe mir rein spaßeshalber noch ein drittes Prisma von Baader gekauft, welches zwar einen noch kürzeren Glasweg (37mm) hat, aber nicht mit Zeiss beworben wird. Hier kann ich keinen Unterschied zwischen Prisma und dielekrischem Zenitspiegel feststellen.
    Ob dieser "Trick" an jedem Refraktor funktioniert, weiß ich leider auch nicht. Aber selbst an meinem APO kann ich eine Verbesserung mit dem 2"-Prisma sehen.
    Zuerst hatte ich mir den Semi-Apo-Filter zugelegt. Danach habe ich mich umorientiert, indem ich einen Fringekiller und einen Skyglow in Kombination kaufte. Obwohl beide eigentlich identisch sein sollten, hatte ich mit letzterer Kombi das bessere Sehen. Mit der Prisma-Variante reicht nun der Fringekiller allein aus und das Sehen ist nochmals besser. Mit GWK 2,6 benötige ich keinen Filter mehr.
    Von der reinen Bequemlichkeit finde ich aber die Version Zenitprisma in Verbindung mit den GWK's besser. Die verlängern die Brennweite und reduzieren damit den Farbfehler. Und sie erzeugen keine Fehler wie einige Barlows. Warum das Baader nicht bewirbt, verstehe ich allerdings nicht. So gesehen habe ich nun eigentlich 3 Refraktoren mit einem Gerät. Am Beispiel des 150/1200 also ohne GWK 150/1200, mit GWK 1,7 150/2040 und mit GWK 2,6 150/3120. Oder am APO 125/1000, 125/1700 und 125/2600.


    Gruß, Andreas

  • Hallo Refraktorfreunde,


    offensichtlich nimmt der Thread kein Ende. Ich habe nun wieder einmal ein paar Tests gemacht, welche durchaus interessant sind.
    Ich habe meinen Meade Bresser 152/760 kurzerhand umgebaut. Die Petzval-Linse ist nun weg. Falls es interessiert: Der Refraktor ist nicht wie oft beschrieben (und von mir geglaubt) ein 152/1500, sondern ein 152/1200, also vermutlich "nur" ein 152L mit verkürzender Linse. Ich konnte übrigens keinen Unterschied in der Bildebnung feststellen. Die Farbkorrektur ist um einiges besser als am Skywatcher 150/1200. Gefühlt würde ich sagen, etwas schlechter als am Skywatcher 120/1000.
    An diesem nun "umgebauten Refraktor" bringt das kleine T2-Baaderprisma von Zeiss gar nichts. Das 2"-Baader-Prisma von Zeiss dagegen bringt den schon beschriebenen Effekt, allerdings fällt er kleiner aus als bei den bisherigen Tests. Beide Prismen zusammen ergeben das Ergebnis wie nur mit 2"-Prisma.
    Interessant ist jedoch, daß am gleichen Refraktor mit der verkürzenden Linse beide Prismen ein gutes Ergebnis zeigen. Vielleicht ein Indiz dafür, daß die Korrektur mit Prismen nicht an allen Refraktoren funktioniert und von der Bauart und der Linsen abhängig ist.
    Übrigens ist die Linse problemlos wieder einbaubar, so daß man quasi 2 Refraktoren hat, einmal als 152/760 oder als 152/1200. Der zusätzliche Weg verlängert sich dabei um gerade einmal 20cm.


    Gruß, Andreas

  • Hallo


    das ist ganz einfach,
    Fällt Licht mit parallelen strahlen auf eine Linse (Stück Glas mit gewölbten Flächen) wird das Licht gesammelt, gibt beim Einlinser einen schönen Farbläöngsfehler
    Fällt nicht paralleles Licht (diesmal ist das sozusagen gewölbt) auf planes Glas passiert ähnliches, an der ersten Fläche wird der Lichtkegel aufgeweitet an der zweiten wieder gebündelt, natürlich jede Farbe ihrem Brechungswinkel nach, je nachdem wie groß das Verhältnis Glasweg/hinter Glasweg ist gibt es eine schöne Farbverschiebung. Die Position ist also nicht unwichtig, könnte man bei einem 2" Prisma manipulieren indem man dahinter noch eine Verlängerungshülse verbaut.


    ich habe hir mal als Beispiel in den Strahlengang eines f/8 Newton der ja keinen Farblängsfehler hat mal einen 50mm SF6 Würfel reingebastelt,
    das gibt einen schönen Farblängsfehler



    dieses 3. Stück Glas macht ein Doblet zum Triplet wenn man das Gesamtsystem betrachtet, wenn es gut passt macht es aus einem Frauenhofer ein apochromatisches System,
    einem schon farbreinen System würde es aber schaden, da käme nur noch ein wenigstens Doublet als Reducer oder eine Meniskuslinse welche sich neutral verhält in Frage.
    Man muß dann wohl sagen wer am Apo ein Zenitprisma verwendet ist selber Schuld.


    Gruß Frank

  • Hallo allerseits.Ich hab nen AS 100/1000 von Zeiss und beobachte mit nem Zeissprisma und nem Bino von BW optik.Hab dabei auch die Erfahrung gemacht,daß durch diese recht lange Glaswegverlängerung der ohnehin nur schwache Farbfehler fast völlig weg geht.Also bei manchen Refraktoren machts wirklich Sinn Prismen einzusetzen.Gruß Armin

  • Hallo,
    ich hab mal irgendwo gelesen, dass Zeiss die AS-Refraktoren für Beobachtungen mit Zenitprisma und orthoskopische Okulare korrigiert hat.
    Das erklärt vielleicht auch den bis heute anhaltenden visuellen Erfolg der Zeiss-Refraktoren.
    Also einfach ein farbreines Objektiv und dahinter kann jeder machen was er will ... is nich!
    Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas.Ob die AS Objektive für Prismen gerechnet waren weiß ich nicht.Es gab aber bei dem einfacher gebauten C-Objektiv 80/500 eins gerechnet mit Glaswegkorrektur.Ich benutze jetzt ausschließlich Pentaxokulare wegen des hervorragenden Einblicks.Da gibts keinen Unterschied in der Schärfe zu meinen Zeissorthos.Und natürlich viel mehr Gesichtsfeld.Aber alle Optiken ab f10 und mehr sind da unkritisch bei der Benutzung von Prismen glaub ich. Gruß Armin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />Es gab aber bei dem einfacher gebauten C-Objektiv 80/500 eins gerechnet mit Glaswegkorrektur.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Armin,


    stimmt, beim C 80/500 gab es eine »Normalversion« für die Astronomie und eine mit einem zusätzlichen Glasweg von 131 mm. Diese war für terrestrische Beobachtungen mit einem Prismenumkehrsatz vorgesehen und im binokularen Aussichtsfernrohr ASEMBI eingebaut. Ohne den entsprechenden Glasweg war die Abbildung ziemlich schlecht.

  • Hallo Refraktorfreunde, hallo Andreas,
    ich habe als "Refraktorianer" (152mm - f/8 von Astroprofessional) diesen Thread mit großem Interesse gelesen.
    Den Refraktor nutze ich gerne für DS-Objekte, aber auch am Mond, trotz des Farbfehlers. Ein Fringekiller schafft etwas Abhilfe.
    Wenn es andere Wege gibt, das zu ändern, um so besser.
    Andreas, könntest du nochmal die genaue Kombination von optischen Elementen angeben, die du an deinem 150/1200 erfolgreich getestet hast?
    Hast du den GWK vor oder nach dem Zenitspiegel verwendet? Meinst du den Glaswegausgleich http://www.teleskop-express.de…---Wegausgleich-65mm.html
    oder Glaswegkorrektor http://www.teleskop-express.de…---Wegausgleich-65mm.html ?
    Ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du nochmal die optimale Kombination ab OAZ mit Adaptern angeben könntest.
    Besten Dank für deine Mühe und diesen wirklich hilfreichen Thread!
    Viele Grüße und CS
    Martin

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