Guter Planeten-Newton, woher?

  • Werte Astrofreunde.


    Nachdem ich mich nach langer reiflicher Überlegung
    endlich für dem Ninja 200/1200 entschieden hatte,
    ergab eine Anfrage bei http://www.aokswiss.ch daß er leider nicht mehr lieferbar ist.
    Eine Einzel-Nachfertigung käme dann natürlich um vieles teurer.
    Leider wächst auch bei mir das Geld nicht nicht auf den Bäumen.
    Wäre ein schöner richtig guter Planeten-Newton gewesen,
    der visuell gerade noch auf meine ADM von Celestron gepaßt hätte.
    Vor allem hätte ich nichts nachbessern müssen (Velourfolie usw.).


    Natürlich gibt es noch die Orion-UKs,
    welche zwar um einiges billiger sind aber dafür eben mechanisch nicht ganz so gut.
    Die übrigen Details vom Ninja-200 müßte man auch selbst ergänzen.
    Wenigstens werden die Spiegel mit bis zu Lambda/8 und Strehl bis 95 angeboten,
    was man aber für den Fangspiegel nur vermuten kann.
    Da gibt es, wie meißtens keine klare Aussage.


    Wer bietet sonst im deutschen Sprachraum noch Vergleichbares an?
    Habe trotz langer Suche nichts weiter gefunden.
    Es scheint viele Astrohändler zu geben.
    Aber irgentwie bieten sie alle "scheinbar Dasselbe" an.
    Einen "Geiz-ist-geil-Lichteimer" will ich aber nicht.
    Und ICS-ADT ist mir finanziell und gewichtsmäßig zu schwer.
    Sondern: 200mm f/6, Fangspiegelabschattung max.20%,
    beide Spiegel min. Lambda/8 und Strehl bis 95, genügend justierstabil usw...
    Lüfter und Velour kann ich zur Not selbst ergänzen.


    Im Ausland mag ich wegen mangelhaften Englischkentnissen
    und wegen fehlender Garantie nichts bestellen.
    Wer hat noch einen Tipp für mich?
    Oder kriegt man hier in D. nur noch billig vom Chinesen.
    Es darf auch deutlich über Tausend Euronen kosten,
    wenn dafür meine Forderungen erfüllt werden.


    Vielen Dank: Wolfg.

  • Hi Wolfgang,


    Dieter Marini baut auch nette Gitterrohrtuben.


    Ein Hartpapiertubus wäre auch nicht so schwer.


    Du kannst Dir gute Komponenten zusamenstellen und alles in einem Gittertubus oder Hartpapiertubus verbauen. Ein 8" Newton dieser Bauart müsste deine ADM visuell oder zum Webcämmen noch packen.


    Gruß
    Robert

  • Hallo.


    Ja, habe ich auch gefunden.
    Muß ich mir alles noch ganz genau ansehen und gut überlegen.
    Ich weiß auch noch nicht, ob ich mich für Gitterrohr- oder Hartpapier-Tubus entscheiden soll.
    Gitterrohr wäre natürlich äußerst transportfreundlich.
    Da könnte sogar eine längere Brennweite noch sinnvoll sein, insofern es meine ADM noch verträgt.
    Und für den "guten Kontrast" könnte könnte man ja auch schwarzen Moltonstoff außen herum spannen.
    Könnte aber was für mich sein, wenn er nicht gleich fast 2000€ für alles will.
    Ich sollte wohl einfach mal anfragen.


    Für weitere Hinweise bin ich immer noch offen.
    Auch weil ich wegen fehlender Räumlichkeiten nur wenig handwerklich selbst machen kann.


    Erst mal vielen Dank: Wolfg.

  • Oder einen Orion Newton von der Stange kaufen und einfach den Tubus durch außenliegende Ringe verstärken,
    oder alternativ Tubus durch einen steiferen Tubus ersetzen.


    Vorteil: Alle Komponenten sind schon passend vorhanden, nur der Tubus muss gekauft und passend bearbeitet werden.


    Rob

  • Hallo Wolfgang.


    Das wird schwierig. Such' doch nen gebrauchten Ninja (die sind robust) vielleicht hast Du ja Glück. Ansonsten würd'ich auch zur Einzelanfertigung raten; eine gute Optik in einem Gerd Neumann Tubus.


    Ein paar Überlegungen tät'ich aber noch in Betracht ziehen:


    1. muss es 8" sein? (ein 6"er temperiert schneller und ist weniger Seeinganfällig; wenn er richtig gut ist, zeigt auch schon eine ganze Menge)


    2. muss es ein Newton sein? (ein langer Mak-Newto hat kaum warnehmbare Obstruktion; oder ein Schiefspiegler hat gar keine [;)]
    z.B. ein MN 68 oder ein 110mm oder 150mm Kutter sind auch ganz prima Planetengeräte.[8D])


    3. die Celestron ADM... Planetenbeobachtung, das heisst Maximalvergrösserung, das heisst soviel, wie das Seeing (oder das Teleskop) zulässt, also mindestens 250fach, besser 250 oder 300 oder noch mehr... Solche Vergrösserung wird mit einem 8" f/6 Newton auf dieser Montierung keinen Spass machen (oder nur bei absoluter Windstille) Selbst ein 6"er f/8 (ist ja nicht kürzer, nur etwas dünner & leichter) halte ich noch für genug der Last (wegen der langen Hebel) Da würde ich eher auf ein anderes Teleskopsystem setzen. Warum nicht ein 130er ED und eine wirklich gute Barlowlinse dazu? Macht auf dieser Montierung sicher mehr Spass als ein 8" f/6 Newton!


    So oder so: viel Erfolg bei Deiner Suche!

  • Hallo,
    wie wäre es denn mit einem TAL-2 (6" f8), ein sehr gutes Planetengerät und auf der ADM noch einigermaßen gut benutzbar. Das Ding hat eine hervorragende Optik, die sich vor einem Orion nicht zu verstecken braucht.
    Mit einem 8"f6 ist die ADM stark überfordert. Ich hab's mit meinem noch relativ leichten 8" Starfinder (Papprohr) probiert, das wackelt heftigst.


    Gruß


    Walter

  • Hallo Walter,


    aber nur wenn man von Tal den 150-P8 Newton nimmt, der normale Tal-2 geht durch den sphärischen Hauptspiegel bei hohen Vergrößerungen schnell in die Knie, habe mal beide Versionen gleichzeitig besessen und somit gut vergleichen können!


    Gruß Uwe

  • Hey Walter.


    An ein TAL2 hatte ich auch gedacht. Die f/8 bilden ja schon mit sphärischer Optik sehr gut ab, bei den neueren Modellen ist sogar eine Parabol-Optik verbaut.


    Aber: nen TAL2 (a.K.a. "Russentraktor") mit 3mm starkem Alutubus würde ich nicht auf eine ADM schnallen. Ich hatte bisher einmal das Vergnügen, mit einem TAL2 mitzuspechteln und das war (zufriedenstellend) auf einer EQ-6 montiert. Wäre hier vo einer CAM die Rede (die ist schön steif) dann würde ich zustimmen, aber für eine ADM sind meiner Meinung die Lasthebel zu gross.


    Dann lieber nen MN68 - der ist zwar nicht leichter (und auch nicht günstiger), ist aber wesentlich mehr "Planetengerät" als das TAL-2.

  • Hallo Silvio,


    die MN`s mit F8 sind schon gute Planetengeräte, wenn da nicht die schlechte Justierbarkeit des Fangspiegel wäre, nur eine eingekärbte Messingschraube als Zentralschraube, ein beim lösen dieser sich verkippender Fangspiegel usw. also auch nicht optimal! Im Übrigen ist eine ADM genauso tragfähig wie eine CAM, nur das sie halt kein GOTO hat! Mein ehemaliger 150-P8 hatte nur einen 1 mm starken Blechtubus und wog somit nur 7 KG mit Rohrschellen, für eine ADM oder CAM kein Problem!


    Gruß Uwe

  • Hallo Uwe.


    Den TAL-2, mit dem ich Kontakt hatte, wog m.W. über 10kg und war so massiv, dass man damit hätte Nägel in die Wand hauen können.
    Den MN68 kenne ich (leider) nicht näher, dass da ein schlecht justierberer FS verbaut ist, höhre ich zum ersten mal.


    Aber in Sachen Montierung:


    Das hier ist die ADM:
    http://www.teleskop-express.de…-mit-Edelstahlstativ.html


    Und das ist die CAM:
    http://www.teleskop-express.de…-Advanced-GoTo---CAM.html


    Zwischen der Tragekraft und Steife dieser beiden Montierungen liegen Welten! Ich habe schon mit einer CAM mitgespechtelt, die hat ein 8" SC und einen 100mm ED getragen! Die ADM würde da nicht mitmachen.

  • Hallo Silvio,


    wenn Du Dir beide Spezifikationen der Montierungen mal durch liest, wirst Du merken, das sie genau die gleichen Eigenschaften,Gewicht und Stativ haben, nur die ADM hat kein GOTO, das weis ich auch aus der Praxis, hatte nämlich schon beide im Einsatz!
    Mein ehemaliger MN 78 war vor dem Fangspiegelhalterumbau nicht optimal zu justieren und das ist bei einem nur 23 mm großen Fangspiegel, der noch nicht einmal den ganzen Hauptspiegel ausleuchtet unbedingt erforderlich, werksmäßig ist die Fangspiegelhalterung eine echte Katastrophe gewesen.
    Der Tubus des TAL-2 ist tatsächlich aus 2 mm Vollallu gefertigt und wog gut 3 KG mehr als der des 150 - P8, hier mal ein Bericht aus 2006 von mir!
    vor etwa 3 Wochen habe ich sehr günstig einen TAL 150 P8 OTA erwerben können, ich möchte nun hier, da dieser Newton zumindest in Deutschland relativ unbekannt ist, mal meine Eindrücke der mechanischen und optischen Quallität wiedergeben! Die Daten sind 150 mm im Durchmesser und 1200 mm Brennweite.


    Der OTA ist wohl etwa im Juli 2003 laut Schriftzeichen auf dem Hauptspiegel hergestellt worden, er hatte aber vor meinem Erwerb noch kein First Light, also noch unbenutzt!


    Nach dem ich Ihn aus der sehr schweren Holzkiste entnommen habe, viel als erstes das für einen Tal 150 er Newton relativ geringe Gewicht auf, welches laut meiner Paketwaage incl. Rohschellen nur 7450 Gramm betrug! Der Tubus ist zwar wie beim TAL 2 aus einem Stück Alu gezogen, also nicht gefalzt, aber die Wandstärke beträgt im oberen und unteren Randbereich ( 3 cm ) nur 2 mm und der Rest des Tubus ist auf 1,5 mm abgedreht.


    Gegenüber dem TAL 2 hat der P 8 einen 2" Okularauszug mit Zahnstangentrieb, welcher zwar keine Feststellschraube und Justierschrauben besitzt, aber sehr passgenau und weich laufend gearbeitet ist und auch bei höchsten Vergrösserungen keinerlei Shifting zeigte. Die Lackiereung ist durchgängig cremeweiss und auch einigermassen sauber aufgetragen.
    Der Fangspiegel ist im Gegensatz zum Tal 2 nur 30 mm in der langen Achse gross, so das nur 20 % statt 30 % Obstruktion entstehen! Die Fangspiegelfassung ist mit einer zentralen Schlitzschraube und 3 Schlitzschrauben zum Justieren ausgestattet, die Fangspiegelhalterung wird wie bei Intes Micro mit einem schraubbaren Deckel verschlossen! Die vier Fangspiegelstreben sind etwa 1 mm stark und der Fangspiegel ist mit 3 Silikonpunkten auf dem Halter befestigt!
    Der Hauptspiegel ist genau 150 mm im Durchmesser und 30 mm stark, er ist ein Parabolspiegel und nicht wie beim Tal 2 sphärisch, das Material müsste nach einem Vergleich mit einem Spiegel von Intes Micro wohl ebenfalls aus Pyrex bestehen.


    Dieser musste von mir erst einmal mittels Lochverstärker mit einer Mittenmarkierung versehen werden. Die Hauptspiegelfassung ist wie beim Tal 2 aus Alu gefertigt und mit einer zentralen und 3 Rändelschrauben zum Justieren versehen! Der Tubus ist innen aufgerauht und mit einer mattschwaren Farbe gut gegen Streulicht geschützt, eine von mir gefertigte Taukappe tut ihr übriges! Alles in Allem ist das 150 P8 ein zwar grobschlächtig aber gut durchdachtes Teleskop!
    Jetzt musste die Optik zeigen, was sie am Himmel zu leisten vermag! Nach dem ich das Teleskop mittel Filmdose vorjustiert hatte, musste ich es am Stern nur noch minimal nachjustieren und auch nach mehrmaligem Umschwenken in allen Richtungen zeigte sich nicht die geringste Dejustierung! Die Beugungsbilder bei 300 facher Vergrösserung am Polarstern zeigten intra und extrafokal nur am äusseren Rand einen leichten Unterschied zueinander! Intrafokal war der äussere Rand leicht ausgefranzt, während er extrafokal absolut glatt war! Das zentrale Beugungsscheibchen war auf beiden Seiten sehr ausgeprägt hell mit 4 hauchzarten Beugungsringen und tiefschwarzem Zwischenraum. Fokal war ein schönes rundes Airscheibchen mit 2 umlaufenden Beugungsringen zu sehen.Astigmatismus und Koma waren so nicht zu erkennen! Das Seeing war an diesem Morgen übrigen ausgezeichnet so um 8/10!


    Als Objekt nahm ich mir um 6.30 Uhr morgens trotzdem der Mond noch etwa 40 % beleuchtet war erst einmal den Orionnebel vor und dort insbesondere das Trapez, ich war gespannt wieviel Trapezsterne trotz Mond auf Anhieb erkennbar waren. Bei 120 facher Vergrösserung im 10 mm Ultima waren sofort 6 Trapezsterne erkennbar, 5 sehr deutlich und der Sechste relativ schwach durch den doch etwas störenden Mond! 10 Tage später war auch der sechste Trapezstern deutlich zu sehen! Der Nebel selber litt ohne Filter zu sehr unter Mondeinfluss, er zeigte aber mit dem Baader UHC s Filter schon seine ganze Pracht und Ausdehnung über das Okulargesichtsfeld weit hinaus!
    Jetzt musste der 6" f8 Newton an Mond und aufgehendem Saturn zeigen was er unter guten Seeingbedingungen zu leisten vermag! Als erstes den Mond bei 66 facher Vergrösserung im 18 mm Ultima Gesichtsfeldfüllend absolut ruhig und gestochen scharf mit vielen Kontrasten auf der Oberfläche, ein wirlich schöner Anblick! Ich steigerte langsam die Vergrösserung über 120, 160, 200, 240, 300 ja unglaublicher weise bis auf 400 fach im 6 mm Ortho mit 2- fach Tal Barlow und es war kein Einbruch in Schärfe und Kontrast auszumachen, auch das Scharfstellen in diesem Vergrösserungsbereich war mit dem weichlaufenden und shiftingfreien Okularauszug ein Kinderspiel, bis auf die Helligkeit, die doch am Terminator im Grenzbereich lag! Die Kraterwälle von Theophilus und die feinen Rillen in Cyrillus hatte ich selbst mit meinem MN 78 noch nie so deutlich und scharf sehen können, also musste ich mir unbedingt auch noch Saturn anschauen. Obwohl um 7.00 Uhr noch nicht so hoch im Süd-Osten, versuchte ich Ihn mit den gleichen Vergrösserungsabstufungen wie beim Mond, und trotz der niedrigen Höhe mit dem gleiche Ergebniss, wenn auch etwas unruhigere Luft! Aber auch dort waren 400 fach in Zeiten absoluter Luftruhe knackscharf und kontrastreich, mit Cassini-Teilung, deutliche Helligkeitsunterschiede in den Ringformationen, die dunkle Polkappe und Hell-Dunkelgebiete auf der Oberfläche bis hinunter zum Ring waren deutlich auszumachen! Um 7. 45 Uhr baute ich doch sichtlich beeindruckt von dem First Light mit mit dem TAL 150 P8 und auf Grund der heraufziehenden Dämmerung mein Equipment wieder ab.
    Als Fazit möchte ich noch anfügen, das dieser Newton mechanisch wie alle russischen Geräte grob aber passgenau Gearbeitet wurde und optisch über jeden Zweifel erhaben ist! Selbst in mein ehemaligen MN 78 von Intes Micro habe ich den Mond und Saturn bei dieser Vergrösserung noch nie so schaf und kontrastreich gesehen und das will schon etwas heissen! Also wenn alle Tal 150 P8 so sind, kann ich Sie bedenkenlos empfehlen!


    Ich hoffe mein Bericht war nicht zu lang und er konnte ein wenig meine Begeisterung für dieses Gerät vermitteln! Montiert habe ich ihn übrigens auf einer ADM fot, welche absolut wackelfrei mit diesem doch sehr langem Gerät zurecht kam!


    Gruss und cs Uwe

  • Hallo,


    schöner Bericht zum 'neuen' TAL. Ich besitze noch den alten TAL2 von 1998 mit dem 'dicken' Tubus, der allerdings mit Schellen auch nur ca. 7,6kg wiegt. Er war auf der ADM hauptsächlich wegen des langen Hebels an der Grenze, visuell gerade noch OK. Heute sitzt er meistens bequem auf der HEQ5 oder der EQ6.
    Trotz des sphärischen Spiegels kann man damit bei gutem Seeing mit 300fach noch sehr gut beobachten.
    Dein Bericht bestätigt meine ähnlichen Erfahrungen mit dem kurzen TAL 150P. Der Spiegel ist ebenfalls hervorragend, die optischen Unterschiede zu den üblichen 'Verdächtigen' sind gravierend.


    Gruß


    Walter

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