Versteifungsspinne fuer Orion Optics OMC250

  • Vor einigen Monaten habe ich ein gebrauchtes OMC250 gekauft, das leider einige konstruktive Maengel aufweist. Ein grosses Problem ist, dass der Spiegel auf einer Buchse montiert ist, die auch das Blendrohr und den Okularauszug traegt. Diese Buchse reitet auf einer ca. 4mm duennen Platte, die zur Hauptspiegelentlueftung auch noch Lueftungsloecher aufweist.


    In der Konsequenz verbiegt sich das ganze Konstrukt, sodass das Bild wandert. Fokussiert man mit 2"-Zenitspiegel und 2"-Okular auswaerts, verschiebt sich das ganze Bild. Wie so etwas jemals auf den Markt kommen konnte, erschliesst sich mir nicht.


    Wenn ich Stacks von zweiminuetigen Belichtungen mache, bekomme ich keine leichte lineare Objektverschiebung aufgrund von Einnordungsfehlern, sondern das Objekt reitet auf einer Kurve, die durch den Einnordungsfehler und den Schwerevektor vorgegeben ist !


    Nun habe ich mir eine Versteifung ausgedacht, um das Problem in den Griff zu bekommen. Ich beschreibe das mal hier fuer andere Besitzer von anderen Besitzern der Baureihe OMC 250/300/350:


    Die Spiegelzelle wird mit sechs M4-Schrauben am Tubus gehalten. Um diese zu entfernen, kann man die Lueftungsschlitze oeffnen und die Muttern festhalten. Danach kann die ganze Einheit abgezogen werden, z.B. um den Spiegel zu reinigen.


    Hier habe ich angesetzt: Drei der Schrauben wurden durch laengere M4-Schrauben ersetzt, die ein Metallprofil tragen, in das ich eine M6x60-Madenschraube eingelassen habe. Man kann hier auch Gewindestangen fuer zurechtsaegen, die Maden fand ich in der englischen Version eines bekannten Versteigerungsportals.



    Dann habe ich mir einen Flansch drehen lassen, der auf den Zylinder (91mm Durchmesser) passt, an dem der Okularauszug sitzt. Drei Vierkantrohre, die ich an den Enden noch durch eingehaemmerte Vierkantprofile verstaerkt habe, bilden eine Spinne. Die Spinne nach Entnahme des Okularauszugs auf den Zylinder geschoben, sodass ihre Endpunkte auf den M6-Schrauben stecken. Mit beiderseits gelegenen M6-Schrauben und Unterlegscheiben laesst sich die Sache fixieren. Madenschrauben fixieren den Zylinder in der Mitte.




    Ich habe das beobachterisch noch nicht testen koennen, aber wackeln tut da nichts mehr. Vorher konnte man die Durchbiegung der Platte fuehlen und sehen, jetzt ist alles steif.


    Noch ein Tip: Beim Abschrauben des Okularauszuges, der durch drei M3-Madenschrauben gehalten wird, vorsichtig sein. Der Okularauszug faellt sehr schnell heraus ! Grund ist, dass in dem Drehteil des Adapterflansches keine Rille eingedreht wurde. Das habe ich auf der Drehbank nachgeholt, damit nicht irgendwann mein ganzes postfokales Zubehoer herunterkracht.


    Ein erfreulicher Nebeneffekt ist, dass ich jetzt den Hauptspiegel justieren kann ! Im Rahmen der vorher sowieso vorhandenen Wackelbewegung durch die schlabberige Platte kann ich jetzt durch Einstellen der drei Schrauben den Hauptspiegel in einer definierten Richtung festsetzen.

  • Ich habe es letzte Woche beim Dalby Starfest ueberpruefen koennen:


    - Der Hauptspiegel ist nun justierbar.
    - Er verbleibt in seiner Stellung, das Bild bewegt sich auch beim seitlichen Druck auf den OAZ nicht mehr lateral.
    - Ich konne einen schoenen Jupiter mit Grossem Roten Fleck geniessen.


    So schlecht ist das Geraet also gar nicht ... nur habe ich viel basteln muessen. Leider ist es fuer meine Zwecke im Feld nicht auskorrigiert genug, weswegen ich es jetzt verkaufe.


    10" RC aus Fernost ist schon bestellt ...

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